Das (bislang) letzte gute Need for Speed

Alljährlich bgringt Electronic Arts ja bekannter Weise einen neuen Teil der Need for Speed-Reihe in die Läden. Hierbei verfolgt EA die gleiche Linie wie bei...

von Eldest am: 19.07.2008

Alljährlich bgringt Electronic Arts ja bekannter Weise einen neuen Teil der Need for Speed-Reihe in die Läden. Hierbei verfolgt EA die gleiche Linie wie bei fast allen Serien: Bloß nichts verändern solange es sich verkaufen lässt.

Kenne ich das nicht?

Wer alle NFS Teile kennt, oder zumindest ein paar, wird vieles Altbekanntes erleben. Denn seit NFS: Underground hat sich nicht viel geändert. So auch nicht das Szenario:
Sie sind ein Fahrer illegaler Straßenrennen, der aufgrund eines kleinen Streites mit einem konkurrierenden Fahrer seinen sehr geliebten Wagen verloren hat und nun Rache schwört.
Und wie verübt man Rache als Rennfahrer? Na klar! Man fährt Rennen, gewinnt Geld, kauft sich Autos, tuned diese bis zur Unermässlichkeit und erobert so Stück für Stück Territorien der Stadt von anderen »Fahrergangs«. Bis man dann seinem Erzfeind gegenüber steht und ihm ordentlich volles Pfund aufs Maul gibt. Moment! Falsches Spiel, nochmal zurück...
Bis man dann im Auto vor seinem Erzfeind parkt und ihn in zwei Rennen schlägt. Jetzt ist es richtig.

Blocker, Drafter, Scout?

Bevor man seinen Erzfeind jedoch des Platzes verweisen kann, gibt es zahlreiche Aufgaben für einen.
Sobald man in das Spiel startet und das geskriptete Rennen beendet hat (in welchem man(n) sein Auto verliert), trifft man auf Nikki. Diese kesse Dame nimmt Sie in ihre Obhut und stellt Ihnen ein Auto zur Verfügung.
Hierbei dürfen Sie zwischen drei verschiedenen Bulliden wählen. Zum einen wäre das ein exotisches Auto. Diese haben alle gemein, dass sie eine hohe Endgeschwindigkeit mit eher bescheidener Beschleunigung und durchscnittlichem Handling kombinieren.
Dann wäre da noch ein Musclecar. Wagen mit sehr hoher Beschleunigung, dafür mit niedriger Endgeschwindigkeit und schlechtem Handling.
Wem die beiden Klassen zu speziell sind, kann zu den Tunercars greifen. Allesamt japanische Autos mit sehr gutem Handling, sowie durchschnittlicher Endgeschwindigkeit sowie Beschleunigung.
Hat man sich für ein Auto entschieden wird man noch in die, für ein Rennspiel, nette Geschichte eingeführt und es werden die ersten Ki-Kameraden vorgestellt.
Diese sind einer der Neuerung in Carbon. Sie besitzen ein eigenes Rennteam. Und zu solch einem gehören mehrere Fahrer.
In Ihrem Team werkeln bis zu drei Kameraden, von welchen sie aber immer nur einen zum Rennen mitnehmen können. Die beste Platzierungen von Ihnen beiden zählt. Das heißt ein Rennen gilt auch als gewonnen, wenn Ihr Freund als erstes die Ziellinie überquert.
Die Kameraden teilen sich wie die Autos in verschiedenen Klassen ein.
Es gibt den Blocker, einen aggressiven Fahrer der auf Wunsch den nächstbesten Gegner von der Straße rammt, den Drafter, einen schnellen Fahrer welcher sich auf Wunsch vor Sie setzt damit Sie aus dem Windschatten heraus schneller fahren können und den Scout, dieser erkundigt für sie die Gegend nach Abkürzungen.
Meiner Meinung nach ist der Blocker der nützlichste von allen. Sein Einsatz hilft Ihnen am meisten in den Rennen.
Der Drafter ist ebenfalls sehr effektiv. Ganz im Gegnteil zum Scout. Als völlig nutzlos stellte er sich in den Rennen heraus, da die Abkürzungen auch selbst sehr gut zu finden sind. Außerdem fahren Sie im Laufe der Kampagne die Streckenabschnitte mehrmals ab (ein Minuspunkt, zu wenig Abwechsulung). So lernen Sie die Streckenabschnitte auch kennen.
Die KI-Kameraden bringen aber nicht nur Vorteile in den Rennen. Sie haben jeweils eigene Boni, welche beim Tuning ihres Autos vorteilhaft sind. So können sie etwa dank eines netten Herrn einen schickeren Spoiler, oder eine tollere Felge an ihr Auto anbringen.
Eine merkwürdige Sache an dem Ganzen ist allerdings: Sie können Ihre Fahrer jederzeit entlassen, aber ohne Folgen später wieder einstellen. Sie haben also die Möglichkeit sich die Boni je nach Bedarf zu beschaffen und dann wieder ein anderen einzustellen um deren Boni zu erhalten.
Das macht es sehr untaktisch welche Fahrer Sie wählen, bzw. egal.

Das Auto ist mir jetzt aber zu lahm!

Im Laufe des Spiels werden die Rennen stetig schwerer, was vor allem daran liegt, dass Ihre Gegner mit immer besseren Schlitten durch die Gegend rasen.
Was also tun? Richtig, Sie tunen ihr Auto. Hierbei ist nur das Leistungstuning wichtig, die Optik bringt ihnen keine spielerischen Vorteile.
Sie schalten die Leistungsupgrades frei, indem sie Rennen fahren. Die Upgrades teilen sich in drei Stufen auf, das heißt, wenn Sie ein Auto der nächsten Stufe kaufen, müssen Sie auch wieder Upgrades für diese Stufe erringen. Ein hochgezüchtetes Auto der Stufe eins ist etwa schneller als ein nicht getuntes der Stufe 2.
Sie müssen also abwägen, ob es sich lohnt ein neues Auto zu kaufen.

Das Tuning ist etwas umfangreicher als im Vorgänger Most Wanted. Sie können einzelne Bauteile in je drei Faktoren an Ihre Bedürfnisse anpassen. So können Sie etwa Reifen mit sehr hoher Haftung wählen, oder mit niedriger.
Am Aussehen ihrer Blechkiste dürfen Sie nahezu alles ändern. Dank des neuen Autosculpt-Systems gibt es unendlich viele Variationsmöglichkeiten. Es ermöglicht ihnen einzelne Autoteile wie Motorhauben mit einem Schieberegler anzupassen. So können Sie entscheiden ob Sie ihre Lüftungsschlitze lieber groß oder klein haben möchten. Der Kreativität sind beinahe keine Grenzen gesetzt und auch Maler können dem Auto seine eigene Note verpassen.

Und was mache ich mit dem Auto?

Auf einer großen Stadtkarte können Sie auswählen, welches Rennen Sie als nächstes fahren wollen. Es gibt normale Rennen (entweder von A nach B oder im Kreis), Radarfallenrennen (es kommt nicht darauf an wer als erstes im Ziel ist, sondern wer mit der höchsten Geschwindigkeit durch die Radarfallen fährt) und Driftrennen. Bei den Driftrennen driften sie entweder auf einer abgesperrten Strenge entlang, oder einen Canyon hinuter. Hier muss man höllisch aufpassen da es Verkehr gibt und die Strecken deutlich enger sind.
Wenn Sie genug Rennen gefahren sind, treten Sie gegen den Boss eines Rennteams an, welches das Gebiet kontrolliert, welches Sie gerade erobern.
Sie fahren erst ein normales Rennen von A nach B und dann (große Neuerung) ein Canyonrennen. Dieses besteht aus zwei Runden. Zunächst fahren Sie hinter ihrem Gegner her und versuchen möglichst nah an ihm dran zu bleiben. Dann passiert das Ganze umgekehrt und Sie sind der Gejagte. Wer am Ende näher an seinem Gegner dran und weiter vor ihm war, gewinnt. Sie können es aber auch einfacher haben, indem Sie den Gegner überholen und eine kurze Zeit vor ihm bleiben. Dann ersparen Sie sich auch die zweite Runde. Das ist aber sehr schwierig.
Überhaupt sind die Bossrennen sehr knifflig bis unfair. Selbst wenn Sie sich im normalen Rennen einen großen Vorsprung aufgebaut haben, wird sie der Gegner einholen. Die KI cheatet.
Die Canyon-Rennen sind meiner Meinung nach ein völlig unnötiges Element welches künstlich Spannung erzeugt, dadurch dass sie zu schwer und unberechenbar sind.
Nichtsdestotrotz habe ich es nach vielen Anläufen geschafft, jedes Rennen zu meistern. Es ist also nicht unmachbar, sondern hat auch damit zu tun, ob der Boss sich einen Fahrfehler erlaubt.

Umfang

Da Spiel bietet etwa 15 Stunden Spielzeit, dann sollte der Endgegner sein Fett weg bekommen haben. Das ist recht ordentlich für ein Rennspiel.
Es gibt eine relativ große Stadt, die frei erkundbar ist. Dies zu tun macht aber nicht sehr viel Laune, wie ich finde. Wer frei umher fahren möchte, greift lieber zu Test Drive Unlimited.
Außerdem ist Carbon nicht künstlich in die Länge gezogen wie Most Wanted.
43 Autos stehen zur Verfügung, leider sind davon aber ein paar schlichtweg schlecht. Zum Preis mancher Autos gibt es viel bessere Alternativen.
Das Tuning ist das absolute Maximum was man zur Zeit bekommen kann, man kann also nicht meckern.
Auch ein guter Multiplayer-Modus mit lustigen Modi ist enthalten. Das unterhält nochmal gute 10 Stunden.

Balance

Insgesamt ist das Spiel recht gut ausbalanciert. Sauer auftoßen lassen aber die bockschweren Bossrennen und andere sehr schwere Rennen. Vor allem die Massenrennen (16 Autos auf einer Strecke) sind zum Teil extrem schwer, ein großer Frustfaktor.
Ebenfalls ist nicht ideal, dass die drei verschiedenen KI-Kameraden nicht gleich nützlich sind, da hätten sich die Herren von EA mehr Mühe geben müssen.

Präsentation

NFS: Carbon schafft etwas, das meines Wissens kein anderen Spiel bisher fertig gebracht hat. Es sieht schlechter aus als der Vorgänger!
Es basiert zwar auf der exakt gleichen Technik, allerdings sind, augrund des Szenarios welches ausschließlich bei Nacht spielt, die Umgebungen sehr trist und detaillos.
Die Autos sind gut gelungen, erreichen aber nicht das Niveau eines Test Drive Unlimiteds oder Race Drive: Grids. Ein gewisser Plastikcharme ist vorhanden.
Die Motorensound gehören aber mit zum Besten was es gibt. Sie klingen knackig und sehr realistisch. Der Soundtrack ist gut, dürfte aber nicht jedermanns Sache sein.

Fazit

Mir hat Carbon mehr Spaß gemacht als noch der Vorgänger. Die Karriere ist nicht künstlich in die Länge gezogen und recht spannend erzählt, mit sehr guten, mit echten Schauspielern gedrehten Zwischensequenzen.
Nur die frustreichen Momente des Verlierens sind mir in schlechter Erinnerung geblieben.
Wer mal wieder Lust auf ein gutes Arcade-Rennspiel hat und nur 20€ ausgeben möchte, kann bei Carbon zugreifen, oder die Demo Probe spielen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Gute Fahrzeugmodelle, gute Effekte
  • Sound: Sehr gute Motorensounds, gute Sprecher
  • Balance: Gute Lernkurve, Bossrennen fordernd
  • Atmosphäre: Untergrundsathmosphäre, Zwischensequenzen, Wetter
  • Bedienung: eingängige Steuerung
  • Umfang: gute Karriere, 43 Autos, viel Tuning
  • KI: Macht Fehler, KI-Kameraden schlau
  • Fahrverhalten: voll auf Arcade ausgelegt, Tuning spürbar
  • Tuning: Unendlich Möglichkeiten, sehr viel Leistungstuning
  • Streckendesign: Schnelle und kurvige Abschnitte
  • Grafik: triste Umgebung
  • Sound: Soundtrack nicht jedermanns Sache
  • Balance: Bossrennen oftmals zu schwer, andere Rennen auch
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Konsolenmenüs!
  • Umfang: -
  • KI: KI cheatet gelegentlich
  • Fahrverhalten: -
  • Tuning: -
  • Streckendesign: Unglaublich nervige Canyonrennen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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