In Trippelschrittchen Richtung Verbesserung

Vorneweg gesagt: Ich habe No Man's Sky schon zu Release trotz aller berechtigten Kritik als Spiel mit klaren Schwächen aber eben auch vielen positiven...

von Larger-Than-Life am: 06.10.2017

Vorneweg gesagt: Ich habe No Man's Sky schon zu Release trotz aller berechtigten Kritik als Spiel mit klaren Schwächen aber eben auch vielen positiven Aspekten bewertet. Nach den drei großen und von der Community sehr positiv aufgenommenen Updates müsste ich dann in logischer Folge mittlerweile hellauf begeistert sein, oder? Nein, so ist es leider nicht. Denn auf der einen Seite haben die Patches in der Tat viele Verbesserungen ins Spiel gebracht. Auf der anderen Seite haben sie aber auch verdeutlicht, dass No Man's Sky wohl nicht mehr das Spiel wird, dass sich viele in ihren Träumen gewünscht hätten.

Die Aussicht im Weltraum kann sich sehen lassen. Die für's Spiel ist noch ungewiss.

Pfadfinder ohne klares Ziel

Als exemplarisch für meine oben aufgestellte Behauptung sehe ich das Pathfinder-Update (1.2) an. Das brachte als größte Neuerung Exocraft-Fahrzeuge, mit denen man die Planetenoberflächen erkunden kann. Das klingt erstmal durchaus cool und kann bestehenden Spieler als praktisches Fortbewegungsmittel dienen. Zu Release abgeschreckte Spieler werden so allerdings nicht zurück ins Boot geholt, denn die Hauptkritikpunkte am Spiel bleiben schließlich - so nach dem Motto: "Jetzt komme ich zwar schneller durch die Spielwelt, spaßiger werden die Spielmechaniken dadurch aber noch lange nicht."
An denen hat sich seit Release nämlich wenig geändert. Wer damals schon keinen Spaß am ständigen Ressourcenabbauen hatte, der wird vermutlich auch jetzt nicht davon begeistert sein. Immerhin kam bereits mit dem Foundation-Update (1.1) der Basenbau ins Spiel, der gerade auf lange Sicht eine wichtige und große Motivation sein kann. Neben dem ständigen Ausbau unseres Heims dient die Basis auch als Rohstofflager und -farm.
Dazu gibt es seit dem Atlas Rises-Update (1.3) eine stark erweiterte und durchaus interessante Story, wenn man sich denn darauf einlässt. Zwar ist auch die mit dem Ressourcen-Abbauen verzahnt und nicht wahnsinnig stark inszeniert aber als Begleitung und roter Faden für die Planetenerkundung taugt sie durchaus.
Diese Beispiele sind nur ein Auszug aus den vielen Verbesserungen, die Entwickler Hello Games im ersten Jahr nach Veröffentlichung ins Spiel gebracht hat - und es waren mit Sicherheit nicht die letzten. Die beachtliche, momentane Spielerzahl zeigt, dass der neue Content gut ankommt. Doch obwohl ich ebenfalls neugierig auf die kommenden Inhalte bin, schwenkt mein Optimismus langsam in Realismus. Die kommenden Inhalte mögen wieder nett werden aber Träume wie ein echter Mulitplayer, große Kolonien oder epische Raumkämpfe wird man wohl begraben müssen.

Viele Planeten sind auch dank der üppigen Vegetationsdichte eine Augenweide.

Ein Nischen-Titel

Mit den vielen negativen Reaktionen zu Release aber eben auch der engagierten Community an treuen Spielern wurde schnell deutlich, dass No Man's Sky kein Spiel für die breite, gehypte und dann jäh enttäuschte Masse war und ist. Dieser Hype hat dem Spiel und seinem Ruf an allen Ecken geschadet: Die Entwickler verwickelten sich in Versprechungen, von denen sie vermutlich wussten, dass sie diese nicht (und schon gar nicht zu Release) halten können, nur um die Welle der Begeisterung aufrecht zu erhalten. Außerdem wurde der Titel zum Vollpreisspiel aufgeblasen und NMS mit seinem 15 Mann-Team plötzlich mit den ganz großen Fischen verglichen. Da ist eindeutig was schief gelaufen.
Deshalb bezieht sich meine Kaufempfehlung auch nur auf ein Sale, denn zum Vollpreis bietet No Man's Sky trotz 18 Trillionen durchaus vielfältigen Planeten einfach zu wenig Inhalt in Form von Spielmechaniken. Der Zufallsgenerator macht die Planeten dann doch nicht interessant genug, um das Spiel als reine Erkundungserfahrung ausreichend interesssant zu machen, auch wenn das rein technisch mittlerweile im Kreativmodus ohne irgendwelche Zwänge möglich wäre. Die Kämpfe bleiben trotz einigen Verbesserungen ein Schwachpunkt des Spiels, sodass am Ende eben doch vor allem das Farmen und Verwalten von Ressourcen als repetitive aber dennoch stärkste und gut balancierte Spielmechanik verbleibt. Wer dem grundsätzlich nicht abgeneigt ist, der wird nebenher auch Spaß am "über die Planeten streunern" oder "ein paar Storyfetzchen mitnehmen" haben - und in No Man's Sky wahrscheinlich eine entspannte Zeit verbringen. Das übergangslose Landen und Starten von den Planeten ins All ist auch beim x-ten Mal noch ein Highlight und viele Planeten sind dank weiter überarbeiteter Optik eine farbenfrohe Augenweide.
Wer sich also mit den repetitiven Spielmechaniken abfinden kann, darf sich auf ein nettes Abenteuer freuen, in dem wir unseren Weg und das Spieltempo frei wählen können. Einer meiner schönsten Momente im Spiel bringt den Reiz des Spiels vielleicht ganz gut auf den Punkt: Ich lande auf einem unwirtlichen Planeten, erkunde die unmittelbare Umgebung und entdecke ein größeres Vorkommen einer seltenen Ressource. Während ich am Abbauen bin, zieht ein Sturm auf. Also nehm ich die Beine in die Hand und begebe mich mit meinem prall gefüllten Inventar zurück zum rettenden Raumschiff. Noch schnell die Cockpitscheibe runter und unter prasselndem Regen (dichte Soundkulisse!) und zu dezenter, stimmiger Synthie-Musik die neuen Schätze sortieren. Jetzt noch die Startschubdüse aufladen und auf geht's ins All! Klingt unspektakulär, kann aber echt schön sein!

Anmerkung: Die Screenshots stammen von meinem Steam-Account.


Wertung
Pro und Kontra
  • wunderschöne Planeten und Weltraumpanoramen
  • stimmungsvolle Soundkulisse und Musik
  • Farmen und Crafting funktionieren prinzipiell gut
  • immer eine Karotte vor der Nase (Basenbau, Upgrades, ...)
  • Planetenlandungen sind immer wieder ein Highlight
  • viele generelle Verbesserungen und Fixes seit Release
  • erweiterte Story...
  • ...die aber eher zurückhaltend inszeniert ist
  • zu wenig zu entdecken auf den Planeten
  • weiterhin repetitive Spielmechaniken
  • Kämpfe immer noch eher nervig als spannend
  • zu wenige Features für den Vollpreis

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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