Path of Exile im Test - Pfad der endlosen Möglichkeiten

Die Hochsaison für Action-Rollenspieler geht weiter: Im Test klären wir, wie sich die Free2Play-Alternative Path of Exile mit seiner Kombination aus frischen Ideen und alten Genre-Tugenden gegen Diablo 3 und Torchlight 2 schlägt?

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Manchmal tun Spiele so, als seien sie »fertig«. Und erscheinen dann auch einfach. Obwohl in Wirklichkeit kaum mehr als eine Beta drin steckt. Jüngstes Beispiel für solche eine Frechheit ist The War Z. Umgekehrt können Spiele, die sich noch Beta nennen, schon ein packendes Erlebnis bieten – jüngstes Beispiel: Dota 2. Das von vielen Action-Rollenspiel-Fans sehnlich erwartete Path of Exile ging vor kurzem in die offene Betaphase und ist damit für jedermann kostenlos zugänglich.

Das Action-Rollenspiel des neuseeländischen Indie-Entwicklers Grinding Gear Games tritt mit großem Tiefgang beim Charakterbau gegen Genre-Goliath Diablo 3 an, ganz ungeachtet der Tatsache, dass die Rolle des David eigentlich schon von Torchlight 2 besetzt ist. Zwar fehlen in der offenen Betaversion noch ein paar Inhalte, trotzdem lässt sich Path of Exile bereits jetzt hervorragend spielen und einschätzen. Und da man auch schon Scheinchen im Echtgeld-Shop abdrücken kann, machen wir an dieser Stelle den Test. Falls sich in der finalen Fassung entscheidende Dinge ändern, werden wir darüber berichten und außerdem die Wertung entsprechend anpassen.

Das Free2Play-Modell
Path of Exile lässt sich auf der offiziellen Website komplett gratis herunterladen, das soll sich auch nach Ende der offenen Beta nicht ändern. Weil der Titel nur online gespielt werden kann, müssen wir uns einen (ebenso kostenlosen) Account anlegen. Finanzieren soll sich Path of Exile ausschließlich über den Echtgeld-Shop, der kosmetische Items zu teils grotesk überzogenen Preisen anbietet.

Free2Play-Check - Was kostet was Video starten 3:37 Free2Play-Check - Was kostet was

Wir fühlten uns zu keiner Zeit genötigt, dort Geld auszugeben, weil auch nichtzahlende Helden das komplette Spiel ohne Einschränkungen zu sehen bekommen. Die einzigen Ingame-Vorteile, die man dort erstehen kann, sind mehr Platz in der Beutetruhe und die Möglichkeit, mehr als 24 Charaktere zu erstellen. Mit 2,50€ ist das aber vergleichsweise erschwinglich und obendrein lange nicht nötig, weil schon der kostenlose Platz sehr großzügig bemessen ist.

Endlager Wraeclast

Der Kontinent Wraeclast ist viele Dinge: Grabstätte untergegangener Hochkulturen, Heimat der Hoffnungslosen, Selbstbedienungs-Bankett für Zombies, Sirenen und anderes Getier. Alles in allem also kein Fleckchen Erde, mit dem man viel anfangen kann – außer vielleicht, seinen Müll dort abzuladen. So halten es die Herrscher des Reiches Oriath und verbannen all den Abschaum nach Wraeclast, der im eigenen Land seine Daseinsberechtigung verwirkt hat. Politisch unbequeme Elemente, Auftragsmeuchler, Kindsmörder… kurz gesagt: Menschen wie du und ich.

So findet sich unser gar nicht so edler Held zu Spielbeginn an der sturmgepeitschten Küste eines verfluchten Kontinents wieder, mit nichts als den Lumpen an seinem Leib und den besten Wünschen aus Oriath, doch bitte bald den Löffel abzugeben. Also entscheiden wir uns, zu überleben.

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Zu Überleben schaffen in Wraeclast nur die Starken. Und stark werden wir, wie in einem Action-Rollenspiel üblich, nur auf eine Art: Indem wir losziehen, uns der Bedrohung stellen und allerlei Ungeziefer volles Pfund aufs Maul geben. Dabei steuern wir unseren Helden aus der Draufsicht, hämmern per Mausklick auf Feinde ein und entfesseln Fähigkeiten, die sich auch mal durch ganze Horden fräsen. Das macht von der ersten Minute an Spaß, aber ganz so rasant und brachial wie bei der Konkurrenz fühlen sich die Schlachten nicht an.

So fehlt uns ein wenig die Physikengine eines Diablo 3, die gefallene Feinde effektvoll auf die Bretter schmettert. Und während Zauber und Spezialschläge zwar ordentlich Staub aufwirbeln, fehlt es gewöhnlichen Schwerthieben an Wucht – zumal wir abhängig von unserem Genauigkeitswert manchmal sogar wirkungslos ins Leere hauen. Das Kampfgefühl erinnert eher noch an das alte Diablo 2 als an seine modernen Erben – im Guten wie im Schlechten.

Die Gier nach Freiheit

Während wir uns so durch die Monsterscharen entlang der Küste schnetzeln, beschleicht uns eine Gewissheit: Die Maus werden wir so schnell nicht mehr aus der Hand legen. Dabei gibt es in der linearen Spielwelt eigentlich gar nicht so viel Interessantes zu tun.

In allen drei Akten kämpfen wir uns meist einfach von einem Gebiet ins nächste und hoffen (oft vergebens) darauf, mal ein wenig mehr Abwechslung zu Gesicht bekommen – gerade am Dschungel des zweiten Akts haben wir uns schnell sattgesehen. Zwischendurch knipsen wir dicken Bossmonstern das Licht aus (was hier viel leichter klingt als es ist; aber dazu später mehr) und erledigen optionale Nebenaufgaben. Die laufen aber meist darauf raus, dem Auftraggeber irgendetwas zu beschaffen oder noch mehr Monster einzustampfen – ziemlich öde Durchschnittskost also.

Banditenfürsten: Alira Eine der wenigen Quests, bei der wir eine Entscheidung treffen dürfen: Drei Banditenfürsten streiten sich um das Land, wir können uns gegen Bezahlung mit einem davon verbrüdern. Alira etwa bietet uns dauerhaft mehr Mana.

Kraityn Schließen wir uns dem hinterhältigen Kraityn an, belohnt er uns mit stärkerem Widerstand gegen alle Elemente. Auf den beiden höheren Schwierigkeitsgraden gibt es andere Belohnungen.

Oak Der bullige Oak gewährt uns mehr Lebenspunkte, wenn wir uns auf seine Seite schlagen. Alternativ können wir auch alle drei erledigen und dafür einen zusätzlichen Fähigkeitspunkt erhalten.

Warum wollen wir also trotzdem immer weitermachen? Na klar: Uns hat mal wieder die Gier gepackt. Andauernd finden wir neue Ausrüstung und steigen im Level auf und nie haben wir genug. Path of Exile spinnt ein fesselndes Motivationsgeflecht aus Beutejagd und Heldenentwicklung, vor allem weil es uns dabei ungeheure Freiheiten lässt.

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