Pures Flippervergnügen

Flipper üben eine merkwürdige Faszination aus. Damit meine ich natürlich nicht diesen komischen Delphin, 'wir rufen Flipper, Flipper, jeder kennt ihn...'. Gemeint sind diese Tische, auf denen wahnwitzige Kontruktionen aufgebaut sind, durch die man mit viel Geschick eine kleine Stahlkugel navigieren soll.

Wer selbst schon einmal einen echten Flipper bedient hat, kennt den Spaß, der von so einer 'Maschiene' ausgeht. Man kann nichts gewinnen, ist nachher nicht klüger und weiß immer noch nicht, wie man den Hunger auf der Welt beseitigen soll. Trotzdem fragt man sich meist nach einer Runde, ob man nicht noch eine spielen soll, jetzt wo man schon mal da ist.
Wer dieser Leidenschaft auf dem PC nachgehen will, schaut meist in die Röhre, da es nur wenig gute Flippersimulationen gibt (nein auch hier rede ich nicht von diesem Fisch ... äh, ich meine natürlich unter Wasser lebendem Säugetier).

Schon ein paar Jahre hat Pure Pinball auf dem Buckel, gehört aber immer noch zu den besten Spielen, wenn es um das virtuelle Flippern geht. Das liegt nicht an der Anzahl der zur Verfügung stehenden Tische, denn davon gibt es nur 3, die sich jedoch von ihrem Thema stark unterscheiden. Auf dem Tisch Excessive Speed stehen Rennwagen und alles was mit Autorennen zu tun hat im Vordergrund. Den Tisch World War braucht man glaube nicht zu beschreiben und bei Runaway Train geht es nicht um entführte Kinder, sondern um Züge. Jedes Thema wird dabei mit schicken Soundeffekten untermalt, wie etwa quietschende Reifen und dröhnende Motoren, Gewehrfeuer und Flugzeuglärm oder ein laut hupender Zug.

Grafisch gibt es an dem Titel auch nach 6 Jahren nichts auszusetzen. Jede Schraube lässt sich erkennen, auf der Glasplatte spiegelt sich die Punkteanzeige und selbst in der Kugel kann man das Antlitz des Spielers erkennen. Jeder Tisch kann dabei mit vielen kleinen Details aufwarten und an jeder Ecke blinkt und summt es. Die Designer haben es mit der Detailverliebtheit aber auch mal zu gut gemeint, denn an einigen Stellen wirken die Tische etwas überladen. Persönlich ist es mir aber lieber ich bekomme etwas mehr zu sehen, als dass ich auf leeren Tischen spielen muss.

Pure Pinball schwächelt leider in einer Disziplin, der wichtigsten noch dazu. Die Ballphysik ist nicht dynamisch genug und es erfordert viel Übung sich darauf einzulassen. Anfänger werden die Kugel oben halten können, auf einen Punktesegen können aber nur Profis hoffen. 12 verschiedene Kameraperspektiven sind dabei eine zusätzliche Herausforderung. Wenn man mit der Kugel mitfährt und nahe über den Tisch rauscht verliert man zwar leicht den Überblick, das Geschwindigkeits- und Mittendringefühl ist dafür aber einmalig.
Wer mal kurz eine - vielleicht nicht ganz so ruhige - Kugel schieben will, ist bei Pure Pinball genau richtig. Es fehlt aber, wie bei Spielen dieser Art üblich, die Langzeitmotivation. Besser flippert man nur auf einem ProPinball-Tisch.

Ein paar Bilder sind unten in den Kommentaren noch verlinkt.
So und ich bestelle mir jetzt eine Thunfischpizza....