rfactor2 - Beta Report

Da mittlerweile schon ein paar Stunden in der rFactor2 beta unterwegs war ist des nun an der Zeit meine Eindrücke mitzuteilen.Zunächst einmal ein Hinweis. Diese...

von bessertommel am: 10.02.2012

Da mittlerweile schon ein paar Stunden in der rFactor2 beta unterwegs war ist des nun an der Zeit meine Eindrücke mitzuteilen.

Zunächst einmal ein Hinweis. Diese Aussagen basieren alle auf dem Status des ersten beta Release. Durch sein konzept ist rFactor2 nie ganz abgeschlossen und unterliegt einem ständigen Verbesserungsprozess.

Die Teilnahme an der Beta wird allen ermöglicht, die ab sofort die Vollversion vorbestellen. Mir persönlich gefällt dieses Vermarktungskonzept sehr gut. Als Rennsimulationsfan komme ich um rFactor2 ohnehin nicht herum und kann mich so aktiv in die Entwicklung einbringen. Das Konzept der 'kostenpflichtigen Beta' ist also nicht als Geldmache zu sehen, sonder eher als Schmankerl für die echten Fans.

Nun also meine Eindrücke zu diesem Stück Software:

Der erste Unterschied zum ersten rFactor fällt direkt nach dem Start auf. Denn anstatt in das Hauptmenü zu gelangen öffnet sich zunächst ein Vorauswahl Fenster, in dem man sich zwischen Offline, Online und dem Mod developer Mode entscheiden kann. Zudem gibt es einen Implementierten Mod Manager. Das Signal ist also klar. Die Große Stärke des Vorgängers, die zugängliche Modbarkeit wird auch rFactor2 erben. Zudem experimentiert ISI mit einem Mod Management Tool, das das große Problem, das beim Vorgänger aufgrund der einfachen Anpassbarkeit entstand, nämlich häufige Missmatches und Verbindungsfehler Online, zu beseitigen. Ob dies von Erfolg gekrönt ist wird sich allerdings erst zeigen, wenn die erste Welle an Mods anrollt.

Wenn man dann im Hauptmenü angekommen ist fällt zunächst einmal auf, dass der Umfang der Beta bislang sehr gering ausfällt. Was dabei ist bietet aber schon wundervoll vielfältige Fahrerlebnisse.

Da sind die Fahrzeuge:

- Renault Megane Cup (Tourenwagen)
- Formel Renault 3.5 (Formel Fahrzeuge)
- Historic Formula (Formel1, Formel2, Formel3 der 60er Jahre)

und die Strecken:

- Spa 67
- Monaco 67
- Mills Metroparc
- Sepang international Circuit

Um ein erstes Gefühl für rF2 zu bekommen machte ich mich also an die harmloseste Kombination: Renault Megane in Sepang. Fahrzeug bekannt, Strecke bekannt, Simulation neu...
Ab an die Strecke, nicht mit dem Setup aufhalten, rein ins Auto und los gehts und auf den ersten Blick wird klar, dass die Grafik nicht das zentrale Entwicklungselement für ISI war. Zwar erwarten einen jetzt animierte Hände, und ein animierter Mitarbeiter der Boxencrew winkt mich aus der Box, alles wirkt etwas schöner, etwas runder, etwas realistischer ausgeleutet als noch in Teil 1 - Begeisterrungsstürme löst die Grafik aber nicht aus.

Naja irgendwas müssen die Entwickler ja die letzten 5 Jahre gemacht haben. Raus aus der Box, Speed Limiter aus und ab aufs Gas und schon beim Anbremsen auf die erste Kurve spüre ich mit allen Sinnen was ISI die letzten Jahre gemacht hat - und zwar eine Fahrphysik, die ihresgleichen sucht! Vor allem liegt das an dem neuen Reifenmodell, das Reifen nicht mehr als Starre Körper behandelt und an dem neuen Force Feedback, das exakt die an der Vorderachse vorherrschenden Kräfte berechnet. Man spürt wirklich alles. Man spürt wie sich die Reifen verformen, Grip verlieren und wieder gewinnen, man spürt jede Bodenwelle jedes Sandkorn und jede Abstufung der Curbs. Und zwar genau an der Stelle an der sie sind. Die Force Feedback Berechnung basiert nämlcih tatsächlich aus Geometriedaten und Kollisionsberechung. Dazu die Berechung der gesamten Aufhänungskinematik. Man fühlt sogar einen Anstieg der Lenkkräfte am Lenkrad wenn man im Setup den Nachlaufwinkel vergrößert!

Das klingt in der Theorie langweilig, fühlt sich aber in der Praxis fantastisch an!

Und das ist sogar noch steigerbar. Nach nur wenigen Runden war der Reiz doch zu groß und ich bin mit einem historischen Formel 1 Wagen in Monaco unterwegs.
Da muss natürlich die Frage aufkommen: 'Und ist es auch so bockhart zu fahren, wie das gute alte Grand Prix Legends?' Und die Antwort ist ein klares 'Jein!'

Einerseits ist das simulierte Fahrzeug immer noch wie damals ein extrem leichtes, massiv übermotorisiertes Formelfahrzeug mit simpler Aufhängungstechnik, ohne Aerodynamik und Reifen, die so wenig Grip erzeugen, dass sie heute vermutlich bei jedem ADAC Test durchfallen würden. Diese Kombination ist nunmal eine unglaubliche Herausforderung und man merkt sofort diese Jungs damals müssen absolut verrückt gewesen sein!
Von daher: Ja! Es ist genauso hart wie GPL!
Allerdings gibt es da einen massiven Unterschied, weshalb diese Fahrzeuge nicht so schwer zu steuern sind wie die Boliden in GPL. Und zwar das grandiose Force Feedback, das bei den Historic Formula erst richtig aufblüht. Man spürt jede kleinste Bodenwelle, dort wo sie zu sehen ist, man spürt jedes noch so geringe Zucken im Auto und kann gegenlenken, das Auto abfangen und in der Spur halten. Das Force Feedback und die Lenkung reagieren wesentlich direkter, als sie es bei GPL jemals gekonnt hätten.

Nach dee ersten Eingewöhung musste ich natürlich auch gleich Online ein paar Runden drehen. Die Multiplayerrennen sind hier langfristig natürlcih wieder der Kern der Simulation und funktionieren schon ausgenommen gut. Inclusive 32 Fahrern auf einer Strecke und wesentlich verbesserter Kollisionsabfrage kamen mir noch keine großen Probleme unter.

Dazu kommen noch die weiteren Features, die rF2 aufweisen kann.

- dynamische Ideallinie: Im laufe eines Rennens sammelt sich Gummi auf der Strecke und erhöht das Gripniveau. Allerdings nicht in der theoretischen Idealline, sondern abhängig davon wo die Fahrer tasächlich unterwegs waren.
- dynamisches Wettersystem: Stückweises Beginnen und Enden von Regenschauern auf verschiedenen Streckenabschnitten kominiert mit der dynamischen Ideallinie
- Umfangreiche Fahrhilfen, die Einsteigern helfen, die Autos zu zähmen
- Beinahe unendliche Setupeinstellungsmöglichkeiten mit spürbaren Ergebnissen
- ...

Allerdings ist (noch?) nicht alles Eitel Sonnenschein.

- Die Grafik ist nicht wirklich auf der Höhe der Zeit. Die Texturen könnten schärfer sein, man könnte noch einige mehr der 2d Zuschauer durch animierte 3d Zusachauer ersetzen, außer noch zu Teil verbuggtem hdr sind bislang noch keine Post Processing Effekte verfügbar, ... Allerdings ist rF2 in Bewegung gar nicht mal so hässlich. Die Grafik ist schnell und zweckmäßig. Das Geschwindigkeitgefühl kommt gut rüber und ich habe ohnehin genug mit dem Fahren zu tun und keine Zeit über die Grafik zu lamentieren. Lediglich wenn ich mal wieder nach einem schweren Unfall im historischen Spa im Wald zum Stehen komme fallen mir schwache Texturen und 2d Publikum wirklich negativ auf...
- Der Komofort der Menüführung ist nicht optimal
- Das noch verfügbare Formula Renaul Fahrzeug wirkt im Fahrverhalten etwas steril und künstlich
- einige weitere Kleinigkeiten (Dynamische Ideallinie noch nicht sichtbar - oder ich bin noch nicht lange genug gefahren, Replay bugs, sehr seltene Abstürze - bei mir einer in ca. 30h, ...)

Aber hey! Dafür ist es eine Beta. Wenn es wie beim Vorgänger läuft, ISI selbst nach release noch 3 Jahre kräftig Updates nachschiebt und Fanmods in Fülle und von Qualität von der sich auch Profiteams wie Codemasters, Slightly Mad, oder Simbin zum Teil eine Dicke Scheibe abschneiden erscheinen werden, und sich eine starke Community um diesen Titel aufbaut - und von all dem ist auszugehen - dann wird diese Simulation eines grandiosesten Programme auf dem Markt werden!

Fazit:

Diese Fahrphysik! Dieses Force Feedback! Das lässt einen alles andere vergessen. Die etwas rückständige Grafik, den noch geringen Umfang, die vielen kleinen Betatypischen Problemchen, ja selbst den Bildschirm und den Schreibtisch. Mindestvoraussetzung ist allerings ein Force Feedback Lenkrad und entweder Simulationserfahrung, oder etwas Geduld und der nötige Tropfen Benzin im Blut.
Simulationsveteranen sollten definitiv auch jetzt schon zuschlagen und sich aktiv im ISI Forum am Entwicklungsprozess beteiligen. Wer zwar den Tropfen Benzin in sich verspürt, aber noch keine Erfahrung mit richtigen Simulationen gemacht hat, der sollte zunächst noch warten, bis das Produkt einen höheren Reifegrad erreicht hat.
Ich habe mich schon jetzt verliebt!

Eine Wertung ist schwer zu geben, da Beta. Da streckt aber jemand ganz gehörig die Finger Richtung 90er aus!


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.