Ein würdiger Nachfolger

Vorwort Dieser Test stammt von einem Gothic Spieler und Fan der ersten Stunde.Gothic 1 mindestens 3 Mal, Gothic 2 bestimmt vier oder fünf Mal...

von daMcP am: 18.08.2014

Vorwort


Dieser Test stammt von einem Gothic Spieler und Fan der ersten Stunde.
Gothic 1 mindestens 3 Mal, Gothic 2 bestimmt vier oder fünf Mal durchgespielt. So die Bilanz.
Gothic 3, weder mit noch ohne Communitypatch bis zum Ende durchgehalten. Dieses habe ich mir irgendwann auf
Youtube angeschaut und für nicht erspielenswert befunden.
Götterdämmerung? Oh Gott, oh Gott...
Arcania, lassen wir das. Nichtmal angerührt.
Risen 1, einmal durchgespielt. Für nett erklärt.
Risen 2, nur angezockt. Konnte mich nicht fesseln.
An dieser Stelle auch gleich noch der HINWEIS:
Da ich Risen 2 wie gesagt nicht ausführlich gespielt habe, bewerte ich Dinge, die in Risen 2 schon vorhanden waren, eventuell als Neuerung für Risen 3.

Ich bitte darum, mir dies nachzusehen.

Und nun sind wir beim dritten Teil angelangt.
Wie immer verspricht uns Piranha Bytes "zurück zu den Wurzeln".
Ob das geklappt hat?

Der Test

Um direkt auf die Frage zu antworten: eher nein!
Warum das aber keinesfalls schlimm ist, lest ihr im Folgenden.
Aber zäumen wir das Pferd zunächst mal von Hinten auf.

Die Grafik

Nach dem Fiasko, dass die Engine Entwicklung bei Gothic 3 einen zu großen Teil der Entwicklungszeit aufgefressen hat, ist PB vorsichtig geworden und benutzt nun schon seit Jahren die selbe Engine.
Das hat zum einen Vor- als auch Nachteile.
Die Nachteile sind klar: Die Grafik kann mit aktuellen Genrevertretern nicht mithalten. Dazu sind Steine zu kantig, Texturen zu verwaschen und Gesichter zu starr animiert.

Auf der anderen Seite ist die Engine mittlerweile optimiert bis ins letzte Detail.
PB fährt in Risen 3 alles auf, was Effekt- und Polygon- mäßig in der Engine drin ist und das merkt man auch.
Wunderschöne Szenerien in denen das Bachwasser funkelnd empor spritzt, während das Sonnenlicht durch das dichte Blätterdach des nahen Waldes bricht, tun sich vor einem auf.

Stimmungsvoll läd die schummrig ausgeleuchtete Haupthalle der Magierburg zum Erkunden ein.

Risen 2 war vielen Spielern zu bunt. Risen 3 kann ebenfalls bunt, schließlich sind wir noch in der Karibik, aber die Entwickler geben sich redlich Mühe, so viel zu varieren, wie es geht. Sei es mittels Filtern, die das Bild je nach Gebiet entsättigen oder durch die vielen Klimazonen.

Die Grafikeinstellungen geben dem Hobbyschrauber genügend Spielraum die Grafik an das heimische Computersystem und Gusto anzupassen.
So ist zum Beispiel die Tiefenunschärfe ein schöner Effekt für Dialoge, vermatscht aber ferne Landstriche sehr unnatürlich.  Mein Tipp, frei nach Peter Lustig: Abschalten!
Das Bloom, welches sich speziell in den tropischeren Gefilden arg in die Netzhaut brennt, kann man leider nicht regeln.

Bedingt durch die "kleinen" in Inseln aufgeteilten Spielabschnitte reicht die Weitsicht in der Regel aus, um vom einen Ende ans andere zu schauen. Auch Monster, NPCs und Objekte sind früh genug sichtbar und ploppen nicht auf.


Muss sowas noch sein?

In früheren Teilen haben Pflanzen gerne mal ihre endgültige Form erst ein paar Meter entfernt angenommen; das passiert nun nicht mehr. Dafür entfalten sich manche Teile der Geometrie, wie Felsblöcke oder Zaunpfähle erst im Nahen zu ihrer vollen Pracht. Unschön!

In durch Schatten, die Hauptfeinde im Spiel, verseuchten Gebieten hat sich PB entschieden, alles in einem grellen, geisterhaften Weiß erstrahlen zu lassen. Ein Effekt der wirklich aufs Auge geht und bei dem man sich schnell wünscht,
sie hätten sich dafür etwas anderes ausgedacht.


Alles in Allem ist die Grafik aber sehr stimmig , die Engine läuft flüssig und ohne Performanceschwankungen oder Framerateeinbrüche. Abstürze hatte ich 0.

8/10 Punkten

Der Sound
Wer hat sie nicht im Ohr, die Sounds aus Gothic 1? Das Ga-GAAAK der Scavenger, das bassige Surren der Blutfliegen oder das Uh-Chachaka der Orks.

Solche markanten Töne kriegen wir in Risen 3 leider nicht zu hören. Klar sind alle
Sounds irgendwo stimmig aber manchmal wünscht man sich, es gebe mehr einprägsame, besondere Klänge.
Wir treffen im Verlauf des Spiels auf allerhand finstere, übernatürliche Gesellen denen allen ein paar mystischere Effekte auf Ihren Stimmfiles gut getan hätten. Viel zu gewöhnlich kommen diese daher. Vielleicht hat dafür die Zeit nicht
mehr gereicht, man weiß es nicht.


Wo wir gerade bei den Sprechern sind: Einige Male sind mir katastrophal falsche Betonungen aufgefallen, die nur daher rühren können, dass die Soundfiles nicht zusammenhängend aufgezeichnet wurden. Das kann man verstehen, weil es
organisatorisch wohl kaum anders möglich ist, unschön und störend ist es dennoch.


Kaltes Klares Wasser

Musikalisch ist ein Kai Rosenkranz nicht zu ersetzen. Das Piraten Thema aus die Nacht des Raben ist bei mir unvergessen, egal wieviele Stunden man im alten Lager aus Gothic 1 verbracht hat, dessen Thema wurde nicht langweilig.
Bei Risen 3 ist die Musik einfach da. Sie stört nicht, aber ist sich ihrer Belanglosigkeit wohl bewusst und bleibt daher eher im Hintergrund.

Kontextabhängig werden atmosphärische Titel eingespielt, von denen sich aber kaum einer ins Ohr zu setzen vermag. Ab und an kommen mal ein paar wohlige Klänge zum Vorschein, werden aber schnell wieder ausgefaded. Schade.

Aus der Tonfraktion nur 6/10 Punkte

Die Welt & das Design
Sie ist das große Herzstück in jedem Spiel von Piranha Bytes. So auch in Risen 3.
Echte Handarbeit zahlt sich mal wieder aus. An jeder Ecke, auf und unter jeder Ecke gibt es was zu entdecken, zu plündern und einzusacken. Die Inseln sind wunderbar durchdacht, verwinkelt und natürlich gestaltet.
Trotz anfänglicher Zweifel prägen sich die Wege auch hier schnell wieder ein. Wer das Minental oder die Gegend um Khorinis wie seine Westentasche kennt, wird sich auch hier schnell zurechtfinden.Sowohl optisch als auch geographisch. Und das trotz der in Inseln aufgeteilten Spielwelt. Die geringe Anzahl von begehbaren Inseln von gerade mal 9 minus 2 im DLC und eine erst im letzten Kapitel mögen den ein oder anderen grübeln lassen, ob da überhaupt genug drin steckt.
Definitiv Ja!


Nett!

Für den Test habe ich bewusst die beiden DLC Inseln ausgelassen, um bewerten zu können, ob das Spiel auch ohne diese ein vollwertiges ist.
Der Umfang schlägt mit etwa 40-50 Stunden zu buche, es gibt unmengen an Quests zu erledigen, von denen Oft sogar die Hol- & Bringquests sich nochmal verschachteln. Jeder hat irgendwas zu tun und jeder hat irgendwelche Problemchen.
Schade nur, dass der Held immer direkt nach der Kohle fragt, die er dafür einsacken kann. Was für ein Arsch!

Die Monster sind soll designed, auch wenn wir einiges schon aus den Risen Vorgängern kennen.
In der Fauna gibt es viel Abwechslung, nur bei den Schattengegnern hätte man sich mehr Variation ausdenken können.
Das läuft ungefähr wie bei den Orks. Hundeartige, Kerle mit Schwertern, Kerle mit Magie, etwas größere Kerle und deren Obermotze. Kennt man einen, kennt man alle.

Das trifft genauso auf die NPCs zu. Erneut wiederholen sich die Gesichter der NPCs viel zu häufig. Gerade bei den Tavernen besitzern fällt das arg auf.


Leider leistet sich PB auch noch einige Designschnitzer, die einfach zu Abwertungen führen müssen.
Eine kleine Aufzählung:

Unsichtbare Barrieren. Bäh! Im Spiel treffen wir immer mal wieder auf Orte, die wir zum derzeitgen Zeitpunkt des Spiels noch nicht besuchen dürfen. Wo in vorigen Spielen einfach mal ein Schlüssel gefehlt hat, ist jetzt eine unsichtbare Barriere. Bestes Beispiel dafür ist der Lavastrom auf Calador. Das Spiel bringt uns recht früh bei, Abgründe mit dem Papageienflug-Zauber zu überwinden. Logisch wäre also, die eingestürzte Brücke ebenso zu überfliegen. Geht aber nicht, weil wir mitten im Flug einfach aufgehalten werden, in die Lava fallen und zurück zum Ausgangspunkt gesetzt werden. Hätte mir vorher ein NPC erklärt, dass da gefährliche Dämpfe aufsteigen oder was weiß ich, hätte ich damit
leben können. So ist es einfach nur billig.

Warum darf ich nicht zum Obersten Magier fliegen? Erklärt mir dass die
unsichtbare Wand magischer Natur ist und ich bin zufrieden. So bin ich einfach nur enttäuscht.


Da braut sich was zusammen!

Das Tutorial:
Besser du schlägst mal diesen Gegner da. Besser du schaust mal was passiert wenn du diesen Schlüssel da in das
Schloss da tust. Besser du gehst zum Kacken aufs Klo!
Das Tutorial ist eines der dümmsten in der gesamten Videospielgeschichte. Was sich PB dabei nur gedacht hat..
Zum Glück ist es schnell vorbei.

Die Dümmlichkeit aus dem Tutorial zieht sich leider über das gesamte Spiel, flacht glücklicherweise im letzten Drittel aber etwas ab. Immer wieder führen wir Dialoge, die ein Erstklässler verfasst haben muss.
Gerade haben wir mit einem NPC einen Schattenlord abgemurkst, er durfte sogar den letzten Schlag ausführen, da müssen wir ihm das auch nochmal mitteilen:"Der Schattenlord ist tot!" Antwort: "Bist du dir da sicher?"
Andere Szene: Ein Charakter hat eine Kiste versteckt die wir nicht finden sollen. Was tut dieser also? Teilt uns im vollen Ernst mit, wir sollen bloß von der nahegelegenen Höhle fern bleiben. In seiner Hütte liegt ausserdem noch sein
Tagebuch, in dem steht, dass er die Kiste in der nahegelegenen Höhle versteckt hat. Hätte das Tagebuch nicht gereicht? Muss man es uns so leicht machen? Sind wir Spieler so verdummt?

Auf der anderen Seite erklärt man uns aber viele Funktionen nur mangelhaft bis garnicht.

Wir können zwar Schwimmen und Klettern, unser Held verfällt aber beim Herabsteigen einer Klippe in einen seltsamen Schwebe-Flug, bei dem wir nicht selten mit dem plötzlichen Ende unserer Reise konfrontiert werden, weil wir die völlige Kontrolle über die Steuerung verlieren. Auf dem daruntergelegenen Vorsprung landen? Glückssache! Akrobatik? Ne!

Das Inventar ist eine ziemliche Katastrophe. Mindestens so unübersichtlich wie Gothic 1, vielleicht sogar schlimmer.


Die Sache mit Open World und den Dietrichen
Ich habe in meinen ersten 7 Spielstunden unmgenen an verschlossenen Truhen stehen lassen müssen, weil ich keinen Dietrich hatte. Wieso? Weil Niemand einen verkauft hat und man keinen in irgendwelchen Truhen findet. Zumindest nicht
in den ersten 7 Spielstunden. Zumindest wohl nicht in den Regionen, die ich in diesen Stunden bereist habe.


Risen 3 lässt uns nach der Tutorial Insel nämlich völligen Freiraum, wo unsere Reise zuerst hinführen soll.
Risen 3 fordert viel Selbstorganisation und Eigendisziplin, sonst macht man sich das Spiel kaputt.
Das wirft einige Probleme auf, macht gleichzeitig aber auch einen großen Reiz des Spiels aus.
Zum einen müssen in vielen Regionen die Monster etwa gleich stark sein, um jede Insel als potentielle Start-Insel begehbar zu machen, zum anderen müssen aber die Herausvorderungen vorhanden bleiben.
PB meistert diese Aufgabe jedoch gut, indem Gothic typisch schwerere Monster an Schlüsselstellen platziert werden.



Leider gibt es hierbei einige Balancing Probleme, die hoffentlich in folgenden Patches behoben werden. So ist ein langsamer Golem teilweise weitaus leichter zu besiegen, als eine Horde flinker Kobolde.
Gerade dann, wenn man einen seiner Dumpfbackenbegleiter dabei hat.

Die Begleiter:
Im Verlauf des Spiels sammelt man sich eine stattliche Crew zusammen. Einen von Ihnen darf man jeweils auf seine Abenteuer mitnehmen. Das belohnen diese dann durch selten dämliche Kommentare zu allen möglichen Situationen.
Taucht ein Gegner auf, Kommentar! Ist der Gegner tot, Kommentar. Hat man wenig Leben, Kommentar. Ist die Landschaft gerade schön, Kommentar. So wird eigentlich jeder der Begleiter zu einer Art Mud. (Den gibts übrigens auch
wieder..)


Gerne laufen die Begleiter auch mal in die nächste Gegnerhorde, obwohl man vielleicht noch mit dem Heilen beschäftigt war. Im Optimalfall entscheiden sie sich dann auch noch dazu, nicht anzugreifen. Das machen sie nämlich mit Vorliebe
und schauen sich lieber an, wie man von den Drachensnappern zerfleischt wird.
Brauchen tut man die Flitzpiepen aber dennoch. Als Kanonenfutter. Denn gerade die ersten Spielstunden über werdet ihr oft das Zeitliche segnen, wenn ihr die Wut eurer Gegner nicht auf eure Begleiter lenkt.

Solange ihr in den verschiedenen Kampfkünsten noch nicht ausgebildet seid, ist euer Held nämlich eine echte Wurst.
Glücklicherweise gibt es viele und auch nützliche Talente zu lernen, die den Helden schnell zum Haudrauf werden lassen. Dann ist auch der Punkt gekommen, an dem man die Begleiter auf dem Schiff lassen sollte, denn sonst wirds zu leicht.

Das Kampfsystem
Klick-Tot-Klick Klick- Tot, es sei den es ist ein Wildschwein. Zum Glück diesmal nicht!
Wer in Risen 3 dauerklickt, kommt nicht weit. Timing ist gefragt, denn schnelles Klicken wird als Aufladen für den schweren Schlag gewertet und öffnet eure Deckung. Wer im Richtigen moment klickt kann Schläge kombinieren.


Hier gibts gleich auf die Mütze

Mit dem entsprechenden Talent können gegnerische Angriffe gekontert werden, mit der Klingentänzer Fähigkeit, wirbelt euer Charakter nur so durch die Gegnermassen. Das hat zwar nicht den Tiefgang der Ein- und Zweihand Meisterung aus Gothic, aber ist das beste Kampfsystem das PB seitdem hervorgebracht hat.
Etwas ärgerlich dabei ist das Zielen. Ihr greift stets nur den Gegner an, der anvisiert ist. Ist keiner anvisiert und ihr schlagt aber dennoch dort hin, wo der Gegner ist, gibts keinen Schaden.
Immerhin kloppt man nicht wie früher in Massenschlägereien plötzlich auf die eigenen Leute ein.
Apropos Massenschlägereien. Gerade diese werden gerne mal gefährlich, denn die Gegner schlagen aus allen Richtungen ein, beschränken sich nicht mehr auf nur einen Angreifenden und erfordern ständiges Umsehen.


Das werden wir nicht überleben

Gutes gibts über das Design aber auch zu Sagen.
Nicht selten wäre ich beinahe vor Schreck vom Stuhl gefallen, wenn aus einer düsteren Minenwand plötzlich ein Dunkeldürrer hervor gebrochen kam, ein Guhl aus dem Rohr über der Kiste die ich gerade plündern wollte stürzte oder mich Spinnen aus dem Dickicht des Dschungels heraus angreifen.
Ebenso hervorheben sollte man die Bosskämpfe, die Seeschlachten gegen Schiffe und Monster, die Ingame- Zwischensequenzen oder die netten Minispielchen.



PB probiert hier einiges neu aus, das man zwar aus anderen Spielen so oder ähnlich schon kennen kann, das aber auch hier gut funktioniert. Lediglich das Schlösserknacken sollten sie nochmal überdenken.
95% der Schlösser können durch schnelles Rechts-Links schieben der Maus geknackt werden, bei den restlichen beschränkt es sich auf die immergleichen 4-5 Kombinationen. Lieber breche ich 100 Dietriche aus eigener Blödheit ab, als dieses Frustspielchen.

Positiv: Alle Hilfen wie Questmarker, Tutorialeinblendungen etc. können abgeschaltet werden.

Charaktere
Milten, Diego, Gorn, Lester, Xardas, aber auch Gomez, Thorus, Pyrokar und wie sie nicht alle heißen. Alles Namen die Man sich behalten hat. Charaktere, die man nicht vergessen hat.
PB gelingt es in Risen 3 leider nicht, ebenso Markante Personen zu schaffen. Dafür hat sich über die drei Spiele hinweg aber auch zuviel verändert. Patty, die eigentlich schon immer genervt hat, war zwischen den Titeln jeweils in der Schönheitsklinik, Eldric der Druide ist auch wieder dabei, oder ist das überhaupt der Selbe? Sieht nämlich nicht so aus.
Inkonsistenteres Charakterdesignt kann es eigentlich auch kaum geben. Festgelegt Persönlichkeiten auch nicht. Die variieren einfach passend zum zu vermittlenden Inhalt.

Patty in Risen 1, 2 und 3

Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit einem, für den Spieler, alten Bekannten...
Und dann ist da noch die alte Margoloth.
Die Charaktere, inklusive dem ultra unsympatischen Helden, sind nicht die große Stärke von Risen 3.
Der Witz mit dem Namenlos-sein ist übrigens auch langsam durch.


Bugs
Spätestens seit Gothic 3 sind die Fans und auch die Entwickler gebrannte Schafe was Bugs angeht.
Da freut man sich doch, wenn Risen 3 kaum Vertreter dieser Sorte aufzuweisen hat. Zumindest sind mir beim Durchspielen keine gröberen Schnitzer aufgefallen.
Einiges sollte aber nicht unerwähnt bleiben:
Texturen verschwinden ab und an mal, meistens nach dem Schnelladen, getötete Gegner zittern auf dem Boden umher oder fliegen beim letzten Schlag gerne mal über den halben Level.

Manche NPCs bleiben verärgert, nachdem Sie einen Diebstahl beobachtet haben und geben sich erst wieder zufrieden, nachdem Sie den Helden niederknüppeln durften und die ohnehin dämlichen Begleiter verschwinden öfters einfach, tauchen aber nach einem Teleport wieder auf.

Alles in Allem konnte ich aber keine Questbreaker finden. Und das schon in der Release Fassung. Chapeau!

8/10 für oben genannte.

Die Story und das Fazit
Die Magier sammeln Erz für ihr Experiment und die Verrückten aus dem Sumpflager beten ein uraltes Wesen an. Ne halt, das war Gothic 1.
Ok Risen 3: Die Magier sammeln Kristalle und die Eingeborenen im Dschungel beten ein uraltes Wesen an.


Piranha Bytes hat bei der Formulierung "zurück zu den Wurzeln" offenbar ein Bisschen was falsch verstanden.
Das ist ungefähr so, als ob ich zum Bäcker gehen würde und mir Brötchen vom Vortag hole, weil die so lecker waren, um dann zu merken, dass die doch etwas zäh geworden sind.
Zum Glück ist das nur ein loser Mantel unter dem sich eine detailliertere Story verbirgt.
Wir sind unserer Seele beraubt worden. Die wollen wir natürlich wieder haben.
Überall auf der Welt kommt das Böse aus dem Boden und will bekämpft werden.
Auf See wurde ein Geisterschiff gesichtet aber keine Flotte will sich ihm entgegenstellen.
Und im Hintergrund zieht noch etwas Dunkles die Strippen.
Gut, weit detailliert ist etwas übertieben. Bei vielen Quests fehlt die Motivation der Charaktere.
Warum gibt er mir diese Quest? Na weil ich gerade da bin.
Oft werden Zusammenhänge nur unzureichend erklärt, wohl weil Piranha Bytes sich selbst nicht die Mühe gemacht hat, diese Zusammehänge näher auszuarbeiten.

7/10


Seelenfresser fressen Seele auf

Die Story aus Risen 3 ist sicherlich kein Meisterwerk, reicht aber vollkommen aus, um uns bei der Stange zu halten.
Die unmengen an Quests füttern uns häppchenweise mit Informationen, sodass wir immer weiter Spielen wollen.
Die Welt lädt dermaßen zum entdecken ein, dass es geradezu süchtig macht.

Drei Verschiedene Gemeinschaften heben den Wiederspielwert; Legendäre Gegenstände, Eastereggs und Persiflagen auf vergangene Spiele wollen entdeckt werden.
Dieser Test wäre viel schneller fertig gewesen, wenn mich R3 nicht immer wieder in seinen Bann gezogen hätte.
Es macht einfach genau das, was ein Spiel sollte, nämlich verdammt viel Spaß!


Ein Seemonster

Wäre Risen 3 mit entsprechender Story mit dieser Technik und diesem Gerüst nach Gothic 2 herausgekommen, es wäre mit Sicherheit ein würdiger Nachfolger.
Für alle Rollenspielfans eine klare Kaufempfehlung!

Insgesamt
29/40


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(8)
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