Ein Klassiker unter den Aufbaustrategie-Spielen

Im Dezember 2222 war es endlich soweit: Nach über 220 Jahren Bauzeit hat Bürgermeister Firewinds Stadt endlich eine Million Einwohner erreicht. Die...

von Firewind am: 14.10.2012

Im Dezember 2222 war es endlich soweit: Nach über 220 Jahren Bauzeit hat Bürgermeister Firewinds Stadt endlich eine Million Einwohner erreicht. Die Kasse ist prall gefüllt, die Wirtschaft boomt, die Leute sind glücklich und Firewind erst recht. Nun kann er in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

 

220 Jahre habe ich natürlich nur im Spiel gebraucht, um diese Größe zu erlangen, doch meine tatsächliche Spielzeit, um die Größe dieser Stadt zu erreichen, beläuft sich auf rund zwei Wochen. Wie jedes SimCity ist auch das 3000er von 1999 ein großer Zeitfresser. CD rein, Spiel installieren und dann einfach spielen bis zum Umfallen. Auch auf modernen Rechnern mit Windows 7 funktioniert es einwandfrei, vorausgesetzt man installiert den Patch 1.1 mit dem BAT (Building Architect Tool).

 

Das Spiel ist eigentlich schnell erklärt: Baue dir als Bürgermeister die Stadt deiner Träume.

 

Bevor es an die Arbeit geht, wählen wir noch den Bürgermeisternamen, den Stadtnamen, die Höhe des Startkapitals (50.000$, 25.000$ oder 10.000$ auf Kredit), das Startdatum (1900, 1950 oder 2000) sowie die Stadtgröße (Miniatur, klein, mittel, groß). Im nächsten Schritt können wir noch das Gelände aussuchen. Leider kann man hier nicht viel einstellen, lediglich die Parameter für die Anteile für Berge, Wasser und Bäume lassen sich einstellen, außerdem noch die Details für die Kartenmitte und die Außenkanten, bei denen man durch Klicken zwischen Seen, Flüsse, Flachland oder Berge schalten kann. Möchte man die Landschaft ganz individuell mit weiteren Werkzeugen gestalten, so geht das später nur noch im Baumodus und kostet zudem Geld – sehr schade, wo man doch im Vorgänger noch seine ganz eigene Welt erschaffen konnte.

 

Los geht’s mit der Erschließung von Wohn-, Gewerbe- und Industriegebieten. Welche Gebiete momentan am meisten gefragt sind, kann man unten in der WGI-Bedarfsanzeige ablesen. Je weiter die Balken nach oben zeigen, umso höher die Nachfrage. Das Auslegen der Gebiete geht ganz einfach, indem wir mit der Maus die gewünschte Größe als Rahmen markieren. Außerdem können wir noch bestimmen, ob die sie schwach, mitteldicht oder dicht bebaut werden können. Ich persönlich bevorzuge es immer, die Industriegebiete etwas weiter weg zu platzieren, da sie später, vor allem wenn es später große Fabriken werden, große Umweltverschmutzer werden. Und wer will schon gern dort in der Nähe wohnen? Genau, niemand. Die Gewerbegebiete dagegen dürfen und sollten sehr nahe an die Wohngegenden grenzen, die Sims haben schließlich keine Lust, ewig lang zu den Geschäften fahren zu müssen. Apropos fahren: Wo sollen denn unsere Sims ohne Wege fahren? Das geht doch nicht. Deshalb müssen wir noch um alle Gebiete Straßen bauen.

 

Ohne Strom funktioniert in einer Stadt so gut wie gar nichts. Also wählen wir ein Kraftwerk aus. Aber Vorsicht, jeder Typ hat seine Vor- und Nachteile. Kohlekraftwerke beispielsweise sind für den Anfang ausreichend und liefern genug Strom für eine Kleinstadt, verpesten aber die Umwelt und sollten ganz weit weg gebaut werden. Atomkraftwerke dagegen sind sauber und produzieren viel Energie, stellen aber dafür auch ein Risiko eines Atomunfalls dar. In der Zukunft (ab ca. 2020 und 2050) kann man sogar Mikrowellen- und Fusionskraftwerke bauen, die in der Anschaffung sehr teuer sind, aber dafür mehr als reichlich Strom erzeugen.

 

Jetzt wird es spannend: Beenden wir den Pausemodus, starten die Simulation und sehen zu, wie die ersten Gebäude entstehen. Die ersten Fahrzeuge und Fußgänger wuseln auch schon auf den Straßen herum. Wer ungeduldig ist, kann die Geschwindigkeit erhöhen.

 

Sind genug Einwohner in unser kleines Städtchen eingezogen, dürfen wir unser eigenes Bürgermeisterhaus bauen. Eine von vielen Belohnungen, die wir im Laufe unser Karriere erhalten. In Wohngebieten macht unsere Villa einen besonders guten Eindruck.

 

Aber wie sieht es mit der Wasserversorgung aus? Unsere Bürger sollen ja schließlich nicht im Trockenen sitzen und verdursten. Auch darauf muss ein Bürgermeister immer achten. Also suchen wir ein Süßwasservorkommen und platzieren dort unsere Pumpstationen und verlegen von da aus Wasserleitungen. Dies geschieht in der Untergrundansicht. Für ein sauberes Wasser können wir später noch Wasseraufbereitungsanlagen sowie Meerwasserentsalzungsanlagen kaufen.

 

Und was ist mit den Kindern? Denkt denn niemand an die Kinder? Aber klar doch! Die schicken wir in die Grundschule und aufs Gymnasium. Hochschulen oder Universitäten gibt es in diesem Teil leider noch nicht. Museen und Bibliotheken verhindern, dass der Bildungsquotient der Erwachsenen fällt. Krankenhäuser sind ebenso notwendig. Mangelnde Gesundheitsversorgung bedeutet sonst eine niedrigere Lebenserwartung der Sims.

 

Soweit so gut. Aber irgendwas fehlt noch... Richtig, irgendwer muss doch auch für Recht und Ordnung sorgen. Das erledigt die Polizei. Außerdem bauen wir gleich noch eine Feuerwehrwache.

 

Doch halt, jetzt nur nicht ausruhen, es geht noch weiter! Es warten noch einige Aufgaben auf uns.

Unsere hart arbeitenden Bürger brauchen auch mal Erholung. Gönnen wir ihnen doch ein wenig Entspannung im Park, oder bauen ihnen ein schönen Zoo. Für Vergnügung auf dem Wasser sorgt ein Jachthafen.

 

Unsere Stadt dürfte nun eine beachtliche Größe erreicht haben. Dies bringt nicht nur Gutes, sondern auch neue Probleme. Eins davon ist Müll. Es wird Zeit, eine Mülldeponie zu bauen, am besten ganz weit weg von der Bevölkerung. Müllverbrennungsanlagen schaffen den Abfall endgültig aus der Welt, verpesten die Luft aber ungemein. Besser sind da schon Recyclingzentren oder Müllkraftwerke, die den Müll in wertvolle Energie umwandelt.

 

Aber wohin mit dem ganzen Zeug, wenn einmal kein Platz mehr ist? Kein Problem, dann suchen wir eben eine Nachbarstadt, die uns den Müll vom Hals schafft – gegen eine monatliche Gebühr natürlich. Wir sind nämlich nicht alleine in der Simcity-Welt, sondern von vier anderen Nachbarstädten umgeben. Von Zeit zu Zeit erhalten wir verschiedene Angebote von den anderen Bürgermeistern, etwa wenn uns der Strom oder das Wasser knapp wird oder unsere Mülldeponien zu platzen drohen. Dann können wir einen Handel eingehen. Bei Kündigung des Vertrags droht uns eine saftige Geldstrafe. Andererseits können wir natürlich unseren Nachbarn auch etwas verkaufen. Wozu überschüssigen Strom verschwenden, wenn wir ihn an andere Städte liefern können?

 

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem unser Wirtschaftswachstum stagniert und kein Bedarf mehr an neuen Gebieten herrscht. Was ist zu tun? Fragen wir unsere Berater, sie haben immer einen guten Rat auf Lager. Aha, wir sollen also einen Flughafen oder einen Hafen bauen. Gute Idee! Auch hier können wir wie bei den anderen Gebieten eine beliebige Fläche zuweisen und uns so einen Megaflughafen bauen. Und siehe da, schon nach kurzer Zeit schnellen die Balken in der WGI-Anzeige wieder nach oben.

 

Ein weiteres Problem ist in großen Städten – wie könnte es anders sein – der Verkehr. Bei nahem Heranzoomen sehen wir schon, wie sich lange Autoschlangen bilden. Auf den Karten lassen sich zudem ablesen, welche Straßenabschnitte besonders stark befahren werden. Zum Glück gibt es Massenverkehrsmittel wie Busse, Züge oder U-Bahn.

 

Prima, endlich haben wir alles soweit geschafft, unserer Stadt sollten eigentlich rosige Zeiten bevorstehen. Wir dürfen nur nicht vergessen, weiterhin für mehr Bildung, Ordnung, Gesundheit usw. zu sorgen. Außerdem mal hin und wieder auf das Budget achten, ob am Monatsende schwarze Zahlen geschrieben werden. Bei Bedarf können die Steuern für Wohnungen, Gewerbe und Industrie jederzeit gesenkt oder angehoben werden.

 

Ach ja, nicht vergessen: Einige Gebäude wie beispielsweise Wasserpumpen oder Kraftwerke geben nach ein paar Jahrzehnten den Geist auf und müssen manuell durch neue ersetzt werden. Zum Glück werden wir im Newsticker vorher daran erinnert, wenn es Zeit dafür ist. Das Alter erfährt man, wenn man auf das jeweilige Gebäude mit der Abfrage-Funktion klickt.

 

Was man bauen kann, kann man selbstverständlich auch zerstören. Ohne Katastrophen wäre das ganze doch ein wenig langweilig, also stiften wir ein paar Brände, lassen durch einem Wirbelsturm eine Schneise der Verwüstung entstehen oder rufen einen UFO-Angriff herbei. Sehr lustig sind dabei auch wieder die Meldungen, die diesmal nicht in Form eines Zeitungsartikels erscheinen, sondern im Newsticker unten am Bildschirm erscheinen. Bei einem Feuer zum Beispiel ist zu lesen, dass hilflose Einwohner Kartoffeln in Alufolie wickeln und Lagerfeuergesänge anstimmen. Allgemein ist SimCity 3000 recht humorvoll gehalten, nicht nur bei den Schlagzeilen, sondern auch bei den Namen und anderen Dingen.

 

Auf diese Weise kann es nun Stunden, Tage oder Wochen weitergehen. Denn wenn man einmal angefangen hat, kann man bei einem SimCity nicht mehr so schnell aufhören. Hier noch schnell ein paar Zonen verlegen, da noch eine Katastrophe bekämpfen. Ja, da vergisst man schnell die Zeit.

 

Fazit:

 

SimCity 3000 macht auch heute noch einfach jede Menge Spaß und ist auch nicht allzu schwer zu lernen. Grafisch ist das Spiel natürlich schon länger nicht mehr auf der Höhe der Zeit, vor allem in der nächsten Zoomstufe sieht man jeden Pixel. Auch die „Fahrstuhlmusik“, die im Hintergrund läuft, wird nicht jedermanns Geschmack sein. Ein großes Manko ist das Fehlen von Szenarien, die es in SimCity 2000 gab. Dort musste man Städte in wenigen Jahren vor dem Ruin retten oder sie vor einem Unglück bewahren. Das vermisse ich hier schon. Insgesamt ist SC3000 aber ein sehr schönes Spiel, das mir sehr viele unterhaltsame Spielstunden bereitet hat.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(11)
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