SimCity "Onlight" - Trotzdem gut!

Seit ein paar Tagen ist der neueste Ableger der SimCity-Reihe auf dem Spielemarkt erhältlich. Und seit ein paar Tagen tobt in diversen Foren eine Art...

von - Gast - am: 12.03.2013

Seit ein paar Tagen ist der neueste Ableger der SimCity-Reihe auf dem Spielemarkt erhältlich. Und seit ein paar Tagen tobt in diversen Foren eine Art Glaubenskrieg. Doch mit dem eigentlichen Spielinhalt hat er maximal 50% zu tun.

Wie schon bei Diablo III von Blizzard Entertainment, setzt Entwickler Maxis auf einen "Always-On-DRM". Das bedeutet nichts anderes, als dass der Käufer, oder sollte ich besser sagen, der Mieter des Services "SimCity", das Spiel nur dann spielen kann, wenn sein PC/Notebook mit dem Internet verbunden ist.
Während der Zugfahrt mal schnell eine Stadt hoch ziehen? Geht nicht.

Wobei das mit dem "schnell mal hochziehen" einer Stadt im neuen SimCity durchaus möglich ist. Und damit sind mir bei den 50% des angesprochenen Glaubenskriegs, welcher durchaus diskutierbar ist.
Im Gegensatz zu den Vorgängern der Serie gibt es nämlich schlicht keine riesigen Karten mehr, auf welchen man in stunden- oder tagelanger "Arbeit" riesige Metropolen aufbauen konnte. Statt dessen heißt das Zauberwort des mittlerweile fünften Teils: Spezialisierung.

Um die deutlich kleineren Flächen sinnvoll zu nutzen, muss man in den unterschiedlichen Städten pro Karte unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Möchte man auf der einen Fläche ein kleines Urlaubsparadies ohne schmutzige Industrie oder Kläranlage haben, dann muss dafür eine benachbarte Stadt diese bittere Pille schlucken und dementsprechend mehr in eben diesen Bereich investieren. So kann dann Stadt x die Müllentsorgung für Stadt y mittragen und wird dementsprechend dafür aber auch bezahlt.

Von dieser durchaus einschneidenden Neuerung (zumindest für alteingespielte Fans der Serie) abgesehen, tut man aber im Grunde das, was man auch früher gemacht hat. Man sorgt für genug Wohnbereiche, welche man durch Parks verschönert, von Lowclass- über Midclass- bis zur Upperclass-Gesellschaft führen kann. Auch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sorgt dafür, dass man, wenn man nahe an ein Haus heranzoomt, nicht Hip Hop sondern Geigenspiel zu hören bekommt.

Nur geht es eben nicht mehr darum, im Endspiel, die Stadt weiter und weiter auszubauen und unter Kontrolle zu halten, sondern darum, Finetuning zu betreiben. Wo kann ich welchen Straßenwinkel noch verändern, damit ich dort noch ein Wohngebiet mehr unterbingen kann? Wie gestalte ich meinen Einkaufsbereich so um, dass ich noch eine weitere Grunschule unterbringe?

Damit muss man sich als SimCity-Veteran anfreunden können. Ebenso damit, dass das Spiel in bestimmten Bereichen vereinfacht wurde. Separates Anlegen von Abwasserkanälen oder oberirdischen Stromleitungen ist der Schere komplett zum Opfer gefallen. Es reicht, Straßen zu ziehen. Diese sorgen dann ganz automatisch für Strom-, Wasser-, und Abwasserfluss zwischen den Häusern und den entsprechenden Funktionsgebäuden (Windkraftwerk, Kläranlage, etc.).

Eine Erleichterung, die vermutlich auch bei den "Hardcore-Fans" Freude auslösen dürfte, ist die neue Statistik-Übersicht. Wo man sich früher durch dröge Zahlenreihen quälen musste, gibt es nun für jegliche Statistik ein farbiges Overlay. Dabei wird das komplette Gebiet weiß dargestellt. Wenn man nun beispielsweise wissen will, wo der Polizei ein paar Verbrecher entegehen, reicht ein Klick auf die dazugehörige Schaltfläche und die Bösewichte werden mit roten Flecken angezeigt.
Passt alles mit der Stromversorgung? Nein, die Erzraffinerie erscheint in dunklem Braun statt, wie die anderen Gebäude in grellem Gelb.
Diese Neuerung lässt den Spieler wesentlich schneller auf brenzlige Situationen reagieren.

Grafisch gesehen machen nicht nur die Overlays eine gute Figur - Generell ist es das schönste SimCity der gesamten Serie. Es macht einfach tierischen Spass, die Stadt in ihrem Treiben zu beobachten. Leuchtende Polizeilichter bei Nacht, Jugendliche, die sich auf einem extra angelegten Basketballplatz die Zeit vertreiben, usw.. Es gibt unwahrscheinlich viel zu sehen und zu beobachten. Dies ist natürlich auch deswegen möglich, weil, wie bereits angesprochen, einige Spielbereiche vereinfacht oder ganz gestrichen wurden.

Am Sound sowie an der Steuerung gibt es ebenso wenig auszusetzen. Das Spiel hört sich gut an, die Musik passt zum Spiel, kann bei Bedarf aber auch stumm geschaltet werden und der Stadtaufbau mittels Maus und Tastatur ist sehr eingängig.

Der Multiplayer-Modus ist ganz klar - auch das ist eine ungewohnte Neuerung - der vom Entwickler favourisierte Hauptbestandteil des neuen SimCity. Hierauf hat man bei Maxis das Hauptaugenmerk gelegt, was man auch gut an dem Schwerpunkt "Spezialisierung statt Metropolenbau" erkennen kann. Die Spieler sollen sich, aufgrund der limitierten Baufläche, gegenseitig unterstützen.

Hey! Du hast einen Haufen Erz auf deinem Gebiet? Ich habe ein Kohlevorkommen. Lass´uns tauschen. Und wenn du mich ein wenig mit Strom versorgst, weil ich mir kein Atomkraftwerk in die Siedlung stellen will, dann entlaste ich dich durch meine Müllhalde.
Die Idee von Maxis ist grundsätzlich eine Gute. Bedauerlich ist, dass man es dem Spieler mehr oder weniger aufzwingt.

 

Persönliche Meinung:

Da ich mit den früheren SimCities nie wirklich warm geworden bin, da sie mir zu aufwendig waren und ich viel zu oft in schöner Regelmäßigkeit pleite ging, gefällt mir diese "Light"-Version schon sehr.

Insbesondere die Idee der spezialisierten Kleinstädte ist ein frischer Ansatz, welchen man übrigens auch häufig in der Realität vorfindet. Dass ich mich nicht mehr separat um Strom-, Wasser-, Strassennetz kümmern muss, finde ich ebenso angenehm - ich kann mich auf das Wesentliche konzentrieren: Das, was auf der Oberfläche meiner Stadt stattfindet.

Auch die Verlagerung von "Überwachen einer Mega-City" hin zu "wie kann ich das letzte Fitzelchen Potential aus meiner Stadt herausholen" liegt mir eher.

Aus rein subjektiver Sicht hat Maxis für mich mit dem fünften Ableger der Serie das (fast) perfekte SimCity geschaffen. Zugegeben: Das Terraforming fehlt mir. Oft könnte ich noch wunderbar an der ein oder andere Stelle ein kleines Industriegebiet anlegen, wenn da nicht ein kleiner Berg im Weg stünde. Begradigen? Fehlanzeige.
Aber das fällt für mich in den Bereich "Meckern auf hohem Niveau".

Mir macht das Spiel sowohl alleine als auch im Multiplayer (nette Community!) sehr viel Spass. Und bis ich dann mal die letzte Optimierung meiner x-ten (Klein-)stadt vorgenommen habe, wird mich der "Leihservice" SimCity nicht mehr loslassen.

Dafür gibt es von mir die 90 Punkte.

Der vieldiskutierte "Always-On-DRM" fließt dabei nicht in meine Wertung ein, da er mich a) nicht stört, was bei Diablo III ebenso nicht der Fall war weil ich eben "nur" nebenbei Spiele spiele (Nebenhobby) und daher auch mal ein paar Tage bis nach Release mit dem Spielen warten kann. Und b) hat der Kopierschutz meiner Ansicht nach nichts mit dem eigentlichen Spielinhalt zu tun.

Ich kann aber auch die Gegenseite verstehen, die über die Causalisierung "ihrer" Serie verärgert ist.

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • schöne, knuddelige Grafik
  • Spezialisierung statt Mega-City
  • Statistik-Overlays
  • Vereinfachungen bei Strom/Wasser/Abwasser-Versorgung
  • witzige Multiplayer-Komponente
  • Spielkonzept primär auf MP ausgelegt
  • kein Terraforming

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(1)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.