Hat den Stock im…

Lizenzspiele sind etwas, das viele Zocker gruselt. Zu oft versuchen Entwickler bzw. Publisher, an den Erfolg einer tollen Serie bzw. eines tollen Films...

von Bakefish am: 28.06.2014

Lizenzspiele sind etwas, das viele Zocker gruselt. Zu oft versuchen Entwickler bzw. Publisher, an den Erfolg einer tollen Serie bzw. eines tollen Films anzuknüpfen und bringen dafür halbgare Spiele heraus, deren Qualität zu wünschen übrig lässt. Auch bei der Serie „South Park“ gab es da keine Ausnahmen.

Mit dem neuen Spiel „The Stick of Truth“ soll sich das ändern. Uns wurde ein Rollenspiel versprochen, bei dem sogar die Erfinder der Serie an der Entwicklung beteiligt waren, welches uns das Gefühl geben soll, ein Teil der Welt zu sein. Klappt dieses Konzept? Das lest ihr im Test!

Ach so, zur Info: Ich habe die amerikanische Version gespielt und kann daher nichts über Zensur sagen. Daher wird diese auch nicht in die Bewertung einbezogen.

 

Da wäre ja selbst der Tolkien neidisch

 

Eine lange Zeit schon befinden sich die Menschen mit den Dunkelelfen im Krieg. Angeführt vom großen Zauberer, führen sie einen verzweifelten Krieg zwischen die unerbittlich anstürmenden Legionen der Elfen. Diese haben es auf den Stab der Wahrheit abgesehen: Ein Instrument, dass seinem Träger die gesamte Macht des Universums übergibt. Dann stößt ein neuer Krieger hinzu, ein Mensch edlen Blutes, den seine Artgenossen unbedingt auf ihre Seite ziehen müssen, um den Krieg zu gewinnen…

Okay, Schluss mit diesem Gefasel. Obere Geschichte lässt sich auch ganz anders beschreiben: Die Kinder von South Park haben sich in zwei Lager aufgeteilt, die einfach nur spielen wollen- gegeneinander. Natürlich nehmen sie dieses Spiel auch sehr ernst.

Wir spielen dabei einen Neuankömmling, dem wir zwar einen Namen geben können, welcher von allen aber nur „Douchebag“ genannt wird. Und nicht redet, was mehrmals im Spiel noch parodiert werden soll. Jedenfalls sind wir neu in der Stadt, gleich am Anfang wird angedeutet, dass es einen mysteriösen Hintergrund gibt, der uns nach South Park geführt hat.

Nun gut, was soll´s, wir werden jedenfalls von Mama und Papa rausgeschickt und sollen neue Freunde finden. Und tadaaaa, Butters steht da und bringt uns in die Basis der Menschen. Mit Cartman als Anführer. Dabei dürfen wir uns auch gleich unsere Klasse aussuchen- Krieger, Dieb, Magier oder Jude. Zu diesen Klassen sage ich später mehr.

Als nächstes wird uns das Kämpfen beigebracht, in einem langen, ausgiebigen Tutorial, welches sehr gut gestaltet ist und zeigt, wie Spiele heutzutage ihre Steuerung erklären sollten. Dann, danach, passiert es: Die Dunkelelfen greifen an und klauen den Stab der Wahrheit (welcher durch einen simplen, dreckigen Stock dargestellt ist). Und nun ist es unsere Aufgabe, diesen wieder in die Basis der Menschen zu bringen. Was im Laufe des Spiels in ein Abenteuer ausläuft, bei dem auch die Regierung, Nazizombies, Aliens und Gnome eine Rolle spielen…

Das klingt nicht nur affig, sondern ist es auch. Dass man die Geschichte trotzdem mag, liegt einfach daran, dass sie mit der typischen South-Park-Erzählsicht dargestellt wird. Was bedeutet, dass ein Großteil der Figuren einfach nur blöd, dämlich oder gerissen und hinterhältig agiert, dass Zynismus, rabenschwarzer, sehr makabrer Humor und letztendlich die Kritik an Amerika einen Großteil der Mischung ausmachen. Tatsächlich kann man fast sagen, dass „Der Stab der Wahrheit“ fast wie eine Episode aus der Serie zu sehen ist, welche einfach nur deutlich länger ist. Jeder Fan der Serie wird allein schon deshalb das Spiel lieben. Spieler, die mit der Serie jedoch nicht vertraut sind, werden viele der Anspielungen und Charaktere allgemein nicht ganz verstehen, daher empfehle ich, zumindest einige neuere Folgen auf der Webseite der Serie anzusehen.

Doch bei allem Spaß vermisst man hier eine Eigenschaft, nämlich die der Entscheidungsfreiheit. Mag die Geschichte sehr spaßig sein, werden fast sämtliche Missionen nach einem Szenario abgespielt. Nur an zwei Stellen können wir uns zwischen zwei Dingen entscheiden, und deren Auswirkungen sind extrem gering bzw. gar nicht für das weitere Spiel vorhanden. Ein Rollenspiel muss nicht notwendigerweise Entscheidungsfreiheit aufweisen, doch wer eine Geschichte von der Komplexität eines Fallout oder gar Mass Effect erwartet, wird enttäuscht sein.

Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte des Spiels sehr gut gefallen, und ich kann den Kauf allein schon ihretwegen empfehlen. Sie ist jedoch Geschmackssache, da sie eben stark an der Serie orientiert ist. Wer diese nicht leiden kann, wird das Spiel an sich wohl auch nicht wirklich mögen. Im Endeffekt muss das also jeder für sich entscheiden.

 

Kämpfen oder Lachen?

 

Am Anfang des Spiels dürfen wir, wie bereits gesagt vier Klassen auswählen. Diese weisen jeweils immer fünf Skills auf, die wir im Laufe des Spiels immer mehr erweitern dürfen. Natürlich sind diese Skills klassenspezifisch- so schlägt der Krieger, ganz brachial eben, seinen Feinden einen Baseball ins Gesicht oder verpasst ihnen einen saftigen Tritt in die Weichteile, der Magier schickt mächtige Feuerbälle auf Feinde oder schießt Blitze, der Dieb schleicht sich von hinten an und sticht Feinden mit seinem Dolch in den Rücken oder lähmt sie, um ihnen anschließend ganz dreist einen Gegenstand aus dem Inventar zu klauen… und der Jude? Beschneidet seine Gegner und entfernt so Panzerung und Schilde oder schickt biblische Plagen auf seine Gegner. Anfangs weist jede Klasse aber nur eine Fähigkeit auf, die anderen erhalten wir erst mit höheren Leveln. Die dafür nötigen Erfahrungspunkte beziehen wir aus erfolgreich geschlagenen Kämpfen oder abgeschlossenen Quests. Wie im Rollenspiel halt.

All diese Attacken sind extrem albern und zugleich unglaublich witzig gestaltet. Wenn der Krieger sich beispielsweise vor Gegner stellt und erst Schere, Stein, Papier mit diesen spielt, um sie anschließend mit seinem Fuß zu behandeln, lachen wir schon gerne mal laut los. Schön ist eben auch, dass man sich diese Kampftaktiken immer und immer wieder ansehen kann, ohne dass sie langweilig werden. Allerdings verbrauchen all diese Fähigkeiten PP (so etwas wie Aktionspunkte) und können daher nicht ständig genutzt werden. Zu PP später mehr.

Dabei sollte auch gesagt werden, dass wir jeden Skill mit bis zu vier Punkten noch erweitern dürfen. Die dafür nötigen Punkte erhalten wir durch das Erreichen von Leveln, von welchen es im Spiel 15 gibt. Mit jedem weiteren Punkt, den wir in eine Fähigkeit investieren, machen wir diese stärker- so kann der Dieb den Blutungsschaden seiner Dolchattacke erhöhen, der Jude den Schaden seiner Plagen erhöhen, der Blitz des Magiers einen weiteren Feind treffen und und und. Schade ist dabei nur, dass die vier Klassen sich ausschließlich in ihren Skills unterscheiden, es gibt keine Waffenspezialisierungen oder dergleichen. Da hätte mehr drin sein können.

Natürlich können wir neben diesen Fähigkeiten auch unsere „normalen“ Waffen verwenden. Und dabei kommt das Kampfsystem des Spiels entscheidend zu Tage: Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Das heißt, dass wir erst angreifen, dann Gegner, dann wieder wir und das Ganze so lange, bis eine der beiden Seiten besiegt ist. Dabei stehen uns eine Nahkampfwaffe, eine Fernkampfwaffe (welche zwingend nötig ist, wenn zwei Feind hintereinander stehen und wir den hinteren dadurch nicht mit der Nahkampfwaffe erreichen) und unsere Rüstungsteile zu. Während die Nahkampfwaffe meistens durch Schwerter, Äxte und gerne auch mal durch absurde Gegenstände wie Krücken gebildet wird, fungiert ein Bogen in den meisten Fällen als Fernkampfwaffe. Rüstungsteile geben uns eine gewisse Schadensresistenz und manchmal auch bestimmte Boni wie mehr Gesundheit, höheren Schaden usw. Auch auf die Waffen trifft dies zu, aber auch nicht immer. Dabei können wir jeden Gegenstand auch leicht modifizieren, indem wir so etwas wie Perks darauf setzen. Waffen erhalten so beispielsweise Brandschaden, Frostschaden oder andere Fähigkeiten, Rüstungen geben mehr Panzerung oder PP bei einer perfekten Attacke.

Perfekt? Ganz richtig! Jedes Mal, wenn wir ein Schwert schwingen, den Bogen spannen oder einen Skill nutzen, gibt es einen Moment, in dem wir die linke (oder rechte) Maustaste benutzen müssen, dieser Moment wird meistens durch ein Aufblitzen gekennzeichnet. Nutzen wir diese Attacke nicht, verfehlen wir sie oder setzen weitaus weniger Schaden zu. Am Anfang mag diese Taktik noch ungewohnt wirken, doch später schon „fühlen“ wir den richtigen Moment bereits.

Des Weiteren muss man beachten, dass es neben den Waffen noch Unterfunktionen im Kampf gibt, die sehr hilfreich sein können. Ein Beispiel dafür sind Schadensarten. Je nach Art der Waffe, eines „Aufsatzes“ oder eines Skills können wir Gegner unterschiedlichen Qualen aussetzen. Diese haben verschiedene Funktionen- so sorgt ein Blutungsschaden einfach dafür, dass Gegner einmal pro Runde einen beachtlichen Schaden nehmen, der Zustand der Übelkeit entzieht ebenfalls Energie und sorgt dafür, dass Feinde sich nicht mit Tränken regenerieren können, sie können keine Spezialattacken mehr ausführen, wenn sie angepisst sind (ja, das heißt in der englischen Version „Pissed off“ und wird mit einem schön wutschnaubenden Bullen gekennzeichnet) und und und. Allerdings können diese Effekte auch auf uns zutreffen.

Da ich gerade Tränke sagte: Auch mit diesen können wir uns pro Runde einmal versorgen, aber nur, wenn wir dies vor einem Angriff tuen. Dabei gibt es etliche Sorten- Kaffee lässt uns zweimal angreifen, eine Tüte Chips gibt Lebensenergie zurück, ein Taco lässt einen gefallenen Freund widerauferstehen, und vieles mehr. Von Tränken zu sprechen, ist in dem Sinne nicht ganz angebracht, die Idee ist trotzdem wirklich gut.

Und so bin ich schon beim nächsten Punkt: Fast vom Anfang an dürfen wir einen Freund mit uns herumschleppen, anfangs ist es nur einer, bald schon nimmt die Anzahl der zur Verfügung stehenden Freunde allerdings zu. Jeder unserer Freund hat eine Spezialfunktion: So schläfert der Barde Jimmy Feinde mit einem Schlaflied ein, der Paladin Butters heilt uns oder verwandelt sich in den bösen Professor Chaos, Stan hetzt seinen Hund Sparky auf Gegner. Kein Freund ist dabei schlecht, jeder hat seine Vorteile. Wir können Freund zur Not sogar im Kampf wechseln, was allerdings eine Attacke kostet.

Allerdings gibt es auch Feinde mit Heilfunktion bzw. Fernkampfangriffen oder Magie. Auch können diese Panzerung oder Schilde aufweisen, die wir erst zerstören müssen, bevor wir ihnen an den Pelz rücken können. Zudem sind sie in der Lage, Angriffe zu blockieren. Den Angriff müssen wir trotzdem ausführen, was in einigen Situationen einfach nur bekloppt ist, da wir genau sehen, dass unsere Attacke nicht das Geringste auswirken wird und wir sie trotzdem ausführen müssen. Zum Glück können wir gegnerische Attacken blocken, wenn wir im richtigen Moment die richtige Taste drücken- ähnlich wie beim Angriff.

Zuletzt sei noch gesagt, dass es im Spiel noch Perks und Magie gibt. Perks sind im Spiel aufgelistet und dürfen je nach Belieben ausgewählt werden, wenn wir eine bestimmte Anzahl an Freunden auf Facebook gesammelt haben. Diese beschränken sich allerdings eher auf solche Dinge wie „Gegen brennende Feind ist dein Schaden höher“, „deine Gesundheit wird erhöht“ oder „du richtest mit Fernkampfwaffen mehr Schaden an“.

Auch die Magie ist recht simpel geraten- darunter versteht man im Spiel die Ausdünstungen unseres Charakters, sprich: Fürze. Im Laufe des Spiels erlernen wir vier verschiedene Furzarten, die wir auch auf unsere Feinde loslassen dürfen. Zwar sind sie ganz nett anzusehen, doch entscheiden sie das Spiel nicht wesentlich.

Das klingt alles recht gut, weist allerdings einige kleinere Probleme auf- das schwerste dürfte im geringen Schwierigkeitsgrad liegen. Wissen wir erst einmal, wie wir Feinden auf die Pelle rücken müssen, stellen diese für uns keine Bedrohung mehr da. Bei keiner der recht vielen Gruppen gibt es da eine Ausnahme, höchstens Bossgegner (die ebenfalls nicht allzu selten sind), können mal gefährlicher werden. Jedenfalls startete ich das Spiel als Anfänger dieses Genres auf „Normal“ und war schon bald komplett unterfordert. Auch der höchste der drei Schwierigkeitsgrade ist da nicht wirklich schwer.

Dies hängt auch mit der Waffenwahl zusammen. Egal, welche Klasse wir nehmen, schon bald reicht es, wenn wir einfach den größten Prügel, den kräftigsten Bogen und die dicksten Rüstungsteile wählen, dann sind die Boni, welche dazukommen, meistens eher zweitklassig.

Dass es allerdings zu wenige Waffen geben soll, kann ich nicht bestätigen. Die Auswahl im Spiel war recht groß, nur dass es halt hauptsächlich auf den Schaden ankam, wie bereits gesagt.

Zuletzt gefielen mir einige Tutorials des Spiels überhaupt nicht. Zwar werden einige Tastenkombinationen gezeigt bzw. Texte eingeblendet, doch erweisen sich diese, wenn man das Tutorial dann fortsetzen will, als wenig bis gar nicht hilfreich. Was vor allem Neulingen sauer aufstößt.

Alles in allem ist das Kampfsystem des Spiels zwar ganz gut gelungen und auch sehr witzig gestaltet, doch weist es kleinere Mängel auf, die es am Zustand des „Sehr gut“ hindern. Für Fans der Serie nicht unbedingt schlimm, doch wünscht man sich manchmal vielleicht etwas mehr.

 

Burger an den Wänden

 

Gehen wir mal vom Kampf weg und konzentrieren uns auf das restliche Spiel.

Von Anfang an dürfen wir (fast) die gesamte Stadt besuchen, lediglich einige Areale sind noch blockiert. Dabei ist diese Stadt an sich sehr in die Breite gezogen und weist alle besonderen Orte auf, die auch in der Serie vorkommen, wie die Mall, Jimbos Waffenshop, Cartmans Zuhause, natürlich die Schule und noch mehr. Viele dieser Orte können wir anfangs auch gleich einfach betreten.

Über die Stadt verteilt gibt es neben dem Waffenshop noch kleinere. Hier können wir Waffen, „Tränke“, Rüstungsteile und sonstigen Krimskrams kaufen und verkaufen. Was teils auch bitter nötig ist, da wir im Laufe des Spiels extrem viel Müll ansammeln, der nur eine Funktion besitzt, nämlich, dass man ihn verkauft. Das hat einen Nebeneffekt: Da es von diesem Müll nicht allzu wenig gibt, haben wir schon bald so viel Geld, dass wir uns fast jeden erdenklichen Gegenstand mühelos kaufen können. Dieser Effekt wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Balance des Spiels aus. Hinzu kommt, dass das Verkaufen von Gegenständen in der Menüführung insgesamt recht sperrig ausgefallen ist.

Im Laufe des Spieles sammeln wir, wie schon erwähnt, Freunde über Facebook. Die Freundesliste nimmt dabei mit der Zeit recht schnell zu, oft genug schicken sie uns dann auch Nachrichten. Durchlesen muss man diese allerdings nicht notwendigerweise, da sie sich nicht auf den Spielfluss auswirken.

Natürlich erhalten wir im Laufe des Spiels auch Quests. Diese können mitunter sehr umfangreich ausfallen und sich auch fast über das ganze Spiel ziehen, doch ist die Anzahl dieser Quests stark begrenzt. Einige davon bestehen nur aus einem „Laufe dahin und hole mir diesen Gegenstand“, andere können gut und gerne mal eine Stunde andauern- was nicht nach viel klingt, doch gemessen an der Spielzeit von etwa 15 Stunden doch schon viel ausmacht. Insgesamt hat mich dieser Aufbau aber nicht gestört.

Ganz besonders ist natürlich die Levelgestaltung. Unser Charakter läuft hauptsächlich durch Level, die durch eine Seitenansicht gekennzeichnet sind. Dieses Konzept mag zwar ganz cool aussehen, da es so perfekt zur Gestaltung der Serie passt, doch hat es einen entscheidenden Nachteil- bei Objekten, die hinter anderen liegen, müssen wir erst einmal irgendwo nach hinten laufen, in der Hoffnung, dass wir dort einen Weg zu diesem Objekt finden. Manchmal werden Wände oder kleinere Gegenstände dann unsichtbar. Vor allem in „Dungeons“ kann diese Levelgestaltung ziemlich nervig werden, da es keine Karte gibt und wir hier teils einfach nicht weiter wissen. Doch diese Momente nehmen zum Glück nicht überhand und man merkt, dass diese Ansicht halt speziell entwickelt wurde, damit man das Gefühl der Serie erhält.

Im Laufe des Spiels erhalten wir auch bestimmte Fähigkeiten, die wir nur manchmal einsetzen müssen. So können wir mit unserem Bogen frei in der Spielwelt herumschießen und so manchmal neue Wege freilegen oder an Ausrüstung gelangen. Manchmal können wir damit aber auch Feinde bereits eliminieren, bevor der eigentliche Kampf überhaupt begonnen hat. Auch können wir uns später beispielsweise mit unseren Freunden so verständigen, dass sie uns in bestimmten Situationen weiterhelfen oder… nein, da erzähl ich jetzt mal nichts ;-)

Die Mischung funktioniert bis auf einige Ausnahmen ziemlich gut und macht echt viel Spaß, auch wenn sie manchmal getrübt wird.

 

Schreiende Chöre!

 

Ja, es stimmt: Die Erfinder der Serie haben echt an allen Ecken und Winkeln im Spiel mitgewirkt. Man muss nur eine Viertelstunde spielen, um es zu bemerken. Fast alle Charaktere, die in der Serie auftauchen, wirken im Spiel ebenfalls mit. Mit der Tatsache, dass neben diesem Aspekt auch noch ganz South Park an sich im Spiel enthalten ist, schafft das Spiel etwas, das für die Serie unmöglich war; dem Gefühl, wirklich ein Teil der Welt zu sein. Wir sind ein kleiner Teil (oder doch eher großer?) des South-Park-Universums, was wirklich abgeht. Dabei sei jedoch gesagt, dass viele Gags erst dann zünden, wenn man die Serie kennt. Wie bereits gesagt reichen wenige Folgen dafür aus. Doch dann entfaltet das Spiel seinen kompletten Charme und fesselt uns an den Bildschirm.

Es stellt sich die Frage, ob „The Stick of Truth“ nun wirklich ein Rollenspiel ist. Ich sage da: Größtenteils. Waffen, Inventar und Skills erinnern an ein Rollenspiel. Dabei spielt etwas eine Rolle, von dem ich bisher nicht dachte, dass es so viel ausmachen könnte- die Musik.

Wenn wir durch South Park reisen, singen Chöre im Hintergrund sowie viele Streichinstrumente und auch Pauken. Oder so ähnlich. Wenn wir uns mitten im Kampf befinden, ertönt eine actiongeladene Musik, die teils auch rockige Effekte enthält. Jedenfalls war ich echt überrascht, dass das Spiel so eine gute Musik aufweist und nickte in Kämpfen dann regelmäßig mit zur Musik.

Allerdings weist das Spiel nicht ganz die Perfektion einer Rollenspielmechanik auf. Das liegt beispielsweise in den (nicht wirklich vorhandenen) Spezialisierungen der Charaktere und sperrigen Inventaren. Von diesen Kleinigkeiten abgesehen werden auch Rollenspiel-Fans recht gut bedient, sollten aber nicht zu viel erwarten.

 

Gefilmte Explosionen

 

Grafiktechnisch kann man das Spiel ganz einfach beschreiben- seht euch die Serie an, dann wisst ihr es. Also haben wir es durch und durch mit comichaften Charakteren und Animationen zu tun, auch die typischen abgefilmten Explosionen sind dabei vorhanden. Das gefällt nicht jedem, bietet jedoch einen entscheidenden Vorteil- die erforderliche Rechenleistung liegt in Bereichen, die schon fast gar nicht mehr interessieren. Auch integrierte Grafikkarten packen das Spiel locker in der höchsten Auflösung in einer absolut stabilen Bildrate.

 

Fazit

 

Ein Lizenzspiel, dazu noch ein gutes? Ich war skeptisch. Doch jetzt, nach ungefähr sechzehn Stunden, lehnte ich mich zurück und sagte: Na das war doch mal ein geiles Abenteuer! Eine zunehmend absurde, herrlich komische und makabre Geschichte, der einzigartige Flair von South Park, tolle Musik und auch recht spaßige Kämpfe machen das Spiel zum Genuss. Doch leider gibt es einige Dinge, die sich negativ auf das Spielgefühl auswirken. So sind Kämpfe anfangs durch merkwürdig formulierte oder unverständliche Tutorials schon gerne mal schwer, doch hat man sich erst einmal eingefunden, sind sie zu leicht. Hinzu kommen das manchmal nervige Leveldesign und ein sperriges Inventar, auch fehlten mir die Spezialisierungen etwas. Gelohnt hat es sich trotzdem; allein schon Fans der Serie sollten sich das Spiel zulegen, auch für Rollenspiel- und Fans des bösen Humors ist das Spiel einen Blick wert. Daher liegt meine Endwertung bei 82 von 100 Punkten.


Wertung
Pro und Kontra
  • tolle Geschichte, die perfekt an die Serie anknüpft
  • genial inszenierte Atmosphäre, die jene der Serie teils noch übertrumpft
  • herrlich abgedrehter Humor
  • spaßige Kämpfe und Skills
  • tolle Musik
  • teils blöde Tutorials...
  • ... und letztendlich ist das Spiel trotzdem zu leicht
  • sperriges Inventar
  • Leveldesign mitunter nervig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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