Spec Ops: The Splinter - oder so

Sam ist wieder da Ja, gewartet haben viele auf ihn, und so war auch ich angetan, als der Tag des Releases gekommen war. Die Splinter Cell-Reihe hat sich mit...

von - Gast - am: 24.08.2013

Sam ist wieder da

Ja, gewartet haben viele auf ihn, und so war auch ich angetan, als der Tag des Releases gekommen war. Die Splinter Cell-Reihe hat sich mit jedem Teil ein wenig mehr von ihrer eigentlichen Grundlage, dem ungesehenen Schleichen entfernt. Spätestens mit "Conviction" wurde aus der Reihe dann wenigstens zur Hälfte ein Deckungs-Shooter. Im neuesten Ableger "Blacklist" geht man nun einen halben Schritt zurück, das Spiel lässt einem mehr oder weniger die Wahl, wie man die Dinge in den meisten Augenblicken handhaben möchte. Dieser Fakt macht es in meiner Welt erstmal richtig sympathisch, wie schon in anderen Rezensionen erwähnt mag ich es nicht, wenn man mir feste Wege vorgibt. Also, ohne große Vorurteile und Erwartungen ran an die Sache. Ich möchte eigentlich nur gut unterhalten werden...

Ok...da hat sich was getan: der erste Eindruck

Man landet mehr oder weniger direkt in einer Mission, und zwar bei einem Angriff auf eine US-Basis auf der Insel Guam. Hierbei kann man keinen Schwierigkeitsgrad einstellen, man spielt diese Runde einfach als Tutorial. Was als erstes ins Auge sticht, ist das relativ fortgeschrittene Alter unseres Helden. Aus den grauen Schläfen sind inzwischen mehr oder weniger komplett graue Haare geworden. Die Spielmechanik ist dafür im Großen und Ganzen gleich geblieben. Sam hat eine große Auswahl an Gimmicks und Waffen zur Verfügung, die er stets durch verdientes Geld Runde für Runde erweitern kann. Ausserdem kann er auch die "Paladin", das Basisflugzeug ausbauen und sich so einige Boni sichern.

Das Gameplay

Die Möglichkeiten sich auszustatten, sich einzukleiden und zu bewaffnen sind sehr umfangreich, das ist positiv zu bewerten. Leider steckt in dieser Freiheit aber ein kleiner Fehler. Sie ist irgendwie eine "lame duck". Klar, man kann Sam hochrüsten und mit den tollsten Sachen durch die Level hetzen, er kann dann katzenhaft schleichen, Gegner von hier bis Rom erkennen und auch noch deren Nasenhaare kartografieren...es ist nur leider nicht nötig. Meister Fisher kann es problemlos mit einem ganzen Lager voller Gegner aufnehmen. Ist seine "Power"-Leiste gefüllt, kann er schon mal 8 - 10 Gegner in einem Abrutsch erledigen, in dem er ein paar abknallt, lossprintet und auf dem Weg von A nach B den Rest der Jungs über den Grill hetzt. Das sieht geil aus und macht echt Spaß - aber ob das nun ein "Splinter Cell" in dieser Form anbieten muss, ist vermutlich diskussionswürdig.

Ich finde die K.I. in Ordnung, besonders helle ist sie allerdings nicht. Generell ist das Spiel eher einen Tick zu leicht geraten, selbst auf dem zweithöchsten Schwierigkeitsgrad ist man nicht wirklich einer Frustration ausgesetzt. Vielleicht könnte man das Ganze etwas angleichen, wenn Sam einen Zacken weniger einstecken könnte. Er hält jetzt nicht ewig viel aus, allerdings kann er sich ja zurückziehen und auf diese Weise regenerieren.

Die Steuerung des Recken geht gut von der Hand, ich habe (mit Maus und Tasten) keine Probleme gehabt, eine flüssige und spektakuläre Spielweise hinzubekommen. Die Fähigkeiten sind gut auf dem Keyboard verteilt, man ist nicht überfordert.

Story und Atmosphäre rund um Sam

Die Geschichte ist nun wirklich nicht unbedingt der Stoff, mit dem man den Literaturnobelpreis gewinnen wird. Trotzdem hat sie genug Eigenheiten, um nicht als totale 08/15-Nummer durchzugehen. Es sind halt wieder Terroristen unterwegs, und man muss mal wieder die Welt retten. Weil die Sache aber gut erzählt wird in sehr coolen Zwischensequenzen, kann man dem Plot gut folgen und hat nie das Gefühl nur ein Anhängsel zu sein, welches eh nichts rausreisst. Dieses Problem gab es ja zuletzt in den CoD-Games immer mal wieder. Hier bei Splinter Cell ist die Atmosphäre aber gut, schön düster und immer mal wieder bedrohlich. So stellt man sich einen Action-Thriller zum Mitspielen vor, in dem man selbst wirklich Entscheidendes beitragen kann.

Technisch gesehen...

...ist SCB gehobenes Mittelmaß. Sam selbst und seine Animationen sind recht nett anzusehen, die Grafik im Allgemeinen ist gut, aber nicht wirklich etwas Besonderes. Davon ausgehend, dass wir uns ja durch Schlauchlevel bewegen, wäre im Jahre 2013 vermutlich schon mehr drin gewesen, wie ja zum Beispiel in Metro zu sehen war. Trotzdem kann man sich nicht beklagen, die Sache ist stimmig, sieht ansprechend genug aus und hilft, die Schauplätze authentisch rüberzubringen.

Beim Sound sieht es schon besser aus, die (deutschen) Sprecher überzeugen absolut. Funkverkehr, Gegnergebrüll in Landessprache und Zwischensequenzen sind klasse vertont, die Waffen machen einen glaubwürdigen Sound.

Fazit

Ob man nun mit dem Spiel zufrieden sein wird, ist in erster Linie mal eine Frage der persönlichen Erwartungen. Zieht man Vorgänger wie "Pandora Tommorow" oder "Chaos Theorie" heran zum Vergleich, hat "Blacklist" schlechte Karten. Den absolut unsichtbaren Schleicher, der fast ohne Feindkontakt auskommen kann, sucht man hier vergebens. Wie schon bei "Assassins Creed" geht man hier bei Ubisoft immer mehr den Weg zum Mainstream, was zwar Core-Fans verärgern wird, aber für mehr Abkäufe insgesamt sorgen dürfte.

Mein Titel, der einen Vergleich zu "Spec Ops: The Line" zieht, ist natürlich übertrieben, von der Wahrheit aber lange nicht so weit entfernt wie eingefleischte Fans wohl hoffen werden. "Blacklist" ist ein gutes, abwechslungsreiches Actionspiel, das hervorragend und spannend erzählt wird. Da es technisch eher gutes Mittelmaß ist, muss man sich als erwartungsneutraler Spieler einfach überlegen, ob man es haben "muss". Sam-Fanatiker der ersten Stunde dürften vom Gameplay eher enttäuscht sein, die Kritikpunkte aus deren Sicht habe ich ja eben angesprochen.

Da ich - wie eingangs erwähnt - nur gut unterhalten werden wollte, kann ich mich nicht beklagen. Meine "Erwartungen" diesen einen Punkt betreffend wurden absolut erfüllt, ich hatte großen Spaß. Daher gibt's von mir eine Kaufempfehlung für dieses Spiel. Allerdings kann man sicher warten, bis es nur die Hälfte kostet - der Multiplayerteil ist für die Allgemeinheit nicht wirklich der Rede wert.


Wertung
Pro und Kontra
  • Toller Sound
  • Klasse Animationen
  • Gut "erzählt" in tollen Zwischensequenzen
  • Steuerung gelungen, geht gut von der Hand
  • Spiel lässt meistens die freie Wahl wie man vorgeht
  • Grafik mittelmässig, Texturen teilweise schlecht
  • K.I. eher schwach, Gegner geben schon mal den Lemming
  • Durchrennen und alle abknallen funktioniert zu oft

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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