Stalker: Call of Pripyat – In der Zone viel neues

Im März 2007 erschien vom ukrainischen Entwickler GSC Gameworld der Survival-Shooter “Stalker: Shadow of Chernobyl”. Nun 2 Jahre später, erscheint mittlerweile...

von Oneal Redux am: 08.12.2009

Im März 2007 erschien vom ukrainischen Entwickler GSC Gameworld der Survival-Shooter “Stalker: Shadow of Chernobyl”. Nun 2 Jahre später, erscheint mittlerweile das zweite allein lauffähige Add-on, namens “Stalker: Call of Pripyat”. An der Spielmechanik hat sich seit damals nicht viel geändert und deshalb ist “Call of Pripyat” genauso atmosphärisch und spannend wie seine Vorgänger. Doch anders als noch in “Clear Sky” kommt der neue Teil, der sich wieder rund um den havarierten Reaktor dreht, ohne lästige Bugs daher.

Die Geschichte ist natürlich an das Hauptspiel angelehnt und spielt etwas nach den Abenteuern von Strelok. Diesmal ist man allerdings nicht als Stalker unterwegs, sondern handelt im Auftrag der ukrainischen Regierung. Diese hat nämlich den Kontakt zu fünf Hubschraubern verloren, die sie in die Zone zum Reaktor geschickt hatten. Als Geheimdienstoffizier Major Degtarew wird man also in die Zone geschickt um der Sache auf den Grund zu gehen und nach eventuellen überlebenden zu suchen. So wird man mit einer leichten Rüstung, einer Pistole und einem Maschinengewehr, sowie Verpflegung für 2 Wochen, in die Zone geworfen.

Willkommen in der Zone

Geworfen trifft es nämlich ganz gut, denn man startet mitten im nirgendwo ohne eine konkrete Anleitung was man denn jetzt eigentlich tun soll. Für Neulinge wird der Einstand in das Spiel nicht gerade leicht gemacht. Man findet sich allerdings recht schnell zurecht und durch die 100 Überlebenstipps, die immer beim Laden des Spiels angezeigt werden, bekommt man auch die letzten Tricks und Kniffe irgendwann raus.

Nach ein paar unsicheren Schritten begegnet man dem ersten Stalker. Da man selbst wie einer verkleidet ist, gibt er einem die Koordinaten für den Stalkerunterschlupf. Zu diesem sollte man sich auch als erstes aufmachen, ansonsten bleiben die Überlebenschancen in der Zone relativ gering. Dort angekommen steckt man seine Waffe weg und bekommt Einlass. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Rollenspielpart von “Stalker: Call of Pripyat”. Denn wie in den Vorgängerspielen fragt man die Stalker, Händler und Anführer nach Aufträgen, Tipps und was es so neues in der Zone gibt. Da dauert es natürlich nicht lange, bis der PDA voll mit Aufträgen ist. Denn alles was man an Informationen und Aufträgen bekommt, wird sofort im PDA gespeichert und ist dort immer abrufbar. Ebenfalls im PDA hat man die Übersicht über die Karte, den Nachrichtenverlauf und die Spielstatistik. Neben Wodka, Waffe und Taschenlampe, ist der PDA das Lebenswichtigste Utensil eines Stalkers.

Das erste Gebiet in dem man sich bewegt heißt Zaton und besteht hauptsächlich aus dem versumpften ehemaligen Flussbett des Pripyat. Hier findet man die ersten Hinweise zu den abgestürzten Hubschraubern, die es sich leider an ziemlich ungemütlichen Plätzen bequem gemacht haben. Zusätzlich gibt es eine Reihe von spannenden Nebenquests, die einen zum Beispiel auf die Jagd nach Mutanten schicken oder auf die Suche nach verschwundenen Stalkern. Dabei wird erfahrenen Stalkern viel Abwechslung geboten, denn anders als noch in den Vorgängern, sind die Quests diesmal sehr durchdacht und erfordern einiges suchen und rumfragen, auch von der Inszenierung her, stehen sie den Hauptquests in nichts nach. So kann man allein in Zaton schon einige Stunden verbringen, bevor man sich Richtung Jupiter aufmachen kann. Jupiter besteht hauptsächlich aus alten Industrie- und Bahnanlagen. Hier wird vor allem der Forschergeist gefordert, denn in den teils verfallen Anlagen, wartet die eine oder andere Überraschung. Schlussendlich macht man sich Richtung Pripyat auf, alleine sollte man diesen Weg allerdings nicht bestreiten, denn die Tunnel unter der Stadt haben es wirklich in sich. Sollte man die Tortur unbeschadet überstanden haben, kann man sich durch das scheinbar leere und verfallene Pripyat bewegen. Gemessen an “Stalker: Shadow of Chernobyl”, wirkt Pripyat allerdings sehr karg und teils sogar langweilig. Die spannende Hauptgeschichte verliert deshalb stark an Fahrt und endet dann “Stalker” typisch, mit mehr Fragen als Antworten. Beim mittlerweile dritten Teil der Serie, hätte man sich diesmal etwas mehr gewünscht.

Die Zone lebt

Der Weg nach Pripyat ist alles andere als leicht, man begegnet ständig Gefahren und muss sich mit den grässlichsten Monstern rumschlagen. Neu sind diese allerdings nicht, schon im Vorgänger musste man sich mit Snorks, Blutsaugern oder Wildschweinen rumschlagen. Ein Manko ist dies allerdings nicht unbedingt, denn tödlich sind sie allemal. Begegnet man einem Chimäre oder gar einem Controller, sollte man genug Feuerpower haben, ansonsten stehen die Karten schlecht. Zudem begegnet man überall in der Zone den verschiedenen Fraktionen. Die Stalker treiben sich hauptsächlich in Zaton rum, Banditen, Wächter und die Freiheit machen die Jupiteranlagen unsicher und die Fanatischen Monolither verteidigen Pripyat. So gibt es natürlich zwischen diesen Fraktionen streit und dies artet in Kämpfen überall in der Zone aus. Hier hat man dann die Wahl, ob man einschreitet oder den Ausgang abwartet. Zu Plündern gibt es in beiden Fällen genug.

Neben den Gefahren durch Monster und Fraktionen, gibt es da noch die Anomalien. Diese sind diesmal per Hand von den Entwicklern gebaut worden und sind teils wunderschön anzusehen. Keine Anomalie ist wie eine andere, so gibt es riesen Risse in Straßen, verseuchte kleine Wäldchen, unterirdische Höhlen, Krater gespickt mit Feuerbällen. An diese Anomalien sollte man sich nur mit einem Detektor wagen. In der einfachsten Ausführung zeigt einem dieser nicht viel, spätere Ausführungen zeigen da schon genauer die Gefahrenquellen und wo sich innerhalb einer Anomalie ein Artefakt befindet. Diese Artefakte sind das Kostbarste was man in Stalker finden kann. Nicht nur, dass man diese für hohe Summen bei Händlern verkaufen kann, sie besitzen auch nützliche Eigenschaften, wie zum Beispiel das Senken der Anfälligkeit für Strahlung.

Wenn man Monster, Fraktionen und Anomalien überlebt hat, kann es einen doch noch eventuell durch die Emissionen treffen. Diese gewaltigen Stürme fegen nämlich in regelmäßigen Abständen über die Zone hinweg und vernichten alles Leben auf der Oberfläche. Schutz gibt es davor nur innerhalb von geschlossenen Gebäuden oder Tunneln. Wenn man es schafft, sollte man immer in den verschiedenen Lagern Zuflucht suchen.

Waffen für die Zone

In den jeweiligen Lagern gibt es dann auch immer einen Händler, einen Arzt und einen Mechaniker. Bei ersteren kann man seine erbeuteten Waffen und Ausrüstungsgenstände verkaufen und das Geld dann in bessere Ausrüstung investieren. Auswahl gibt es genug, denn Waffenknappheit herrscht in der Zone nicht. An bessere und daher auch teurere Ausrüstung kommt man allerdings erst später im Spiel. Hat man sich mit neuen Waffen eingedeckt, kann man gleich beim Mechaniker vorbei schauen. Dieser rüstet einem, gegen das entsprechende Kleingeld natürlich, die Waffen, Körperpanzer oder Helme individuell auf. Hier wird eine größtmögliche Freiheit gewährt. Durch verschiedene Erfolge, die man im Spiel freischalten kann, bekommt man auch Rabatt oder zahlt gar nur den Einkaufspreis für Waren. Wer bei den Quests also die richtige Wahl getroffen hat, wird im Nachhinein dauerhaft belohnt.

Ansehnliche Zone

Das Grafikgerüst von “Stalker” ist merklich gealtert. Zwar nutzt “Stalker: Call of Pripyat” schon DirectX 11 Effekte, doch besonders bemerkbar macht sich dies nur bei der Schärfe. Die Texturen selber sind teils sehr verwaschen und Objekte recht Polygon arm. Auch ploppen Objekte recht unschön relativ spät und direkt vor einem auf. Doch durch das Zusammenspiel von Wetter- und Lichteffekten, wirkt “Stalker: Call of Pripyat” grafisch noch recht frisch. Vor allem atmosphärisch hat “Call of Pripyat” einiges zu bieten. Durch das Zusammenspiel von Grafik und passender Sound- bzw. Geräuschkulisse wird eine gruselige Stimmung kreiert, die einen faszinierend durch das Spiel begleitet. Hier hatte die “Stalker” schon immer seine Stärke und auch im neuen Teil, wird diese Stärke voll ausgespielt.

Passend dazu wird einem eine Lebendige Welt präsentiert, wo ständig etwas auch ohne Zutun von einem selbst etwas passiert. So gibt Kämpfe zwischen Mutanten, zwischen den Fraktionen oder zwischen Mutanten und den Fraktionen. Stalker nehmen Deckung vor Emissionen und suchen abends Schutz im Lager. Allgemein ist die KI sehr gut geworden. Vor allem die KI-Kollegen verhalten sich nachvollziehbar und nutzen beispielsweise Deckung wunderbar aus. Die Gegner-KI ist auch passend, hat aber gelegentlich Aussetzer. Auch Bugs muss man in “Stalker: Call of Pripyat” schon regelrecht suchen um welche zu finden. Endlich hat GSC Gameworld gelernt und präsentiert dem Kunden einen funktionierenden Titel schon nach dem Release. Vielen Dank dafür GSC Gameworld.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Anomalien und Emissionen, Wetter- und Lichteffekte
  • Sound: Wunderbare Geräuschkulisse, Gute Sprecher
  • Balance: Vier Schwierigkeitsgrade, Gute KI
  • Atmosphäre: Lebendige Zone
  • Bedienung: Übersichtliche Menüs, Aufgeräumtes Inventar
  • Umfang: Viele spannende Quests, RPG Elemente
  • Leveldesign: Schöne Außenlevels
  • KI: Sucht Deckung, ist fordernt
  • Waffen & Extras: Große Waffenauswahl, Aufrüstbar
  • Handlung: Schöne und spannende Quests
  • Grafik: Matschige Texturen, Aufploppene Vegetation
  • Sound: Überholte Waffensounds
  • Balance: Quest-Schwierigkeit schwankt
  • Atmosphäre: keine
  • Bedienung: Nur 4 Quickslots
  • Umfang: keine
  • Leveldesign: Mittlerweile karge Innenlevels
  • KI: Mutanten teils
  • Waffen & Extras: keine
  • Handlung: Schluss zu offen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.