Innovatives Weltraum-MMO mit Schwächen

Das Kithomer- Abkommen ist Geschichte, Picard im Ruhestand und ein neues Zeitalter im Star Trek Universum hat begonnen. Die Föderation und das Klingonische...

von Ronald Kah am: 27.09.2010

Das Kithomer- Abkommen ist Geschichte, Picard im Ruhestand und ein neues Zeitalter im Star Trek Universum hat begonnen. Die Föderation und das Klingonische Imperium stehen sich wieder als Feinde gegenüber und die Borg bedrohen ein weiteres Mal die Erde. Seit dem 16. Januar kann jeder als Kapitän seines eigenen Schiffes in die unendlichen Weiten des Alls vordringen und fremde Welten erforschen – Jetzt auch ohne Abogebühren.

Aller Anfang ist….

Frisch von der Akademie werden wir als junger Fähnrich sofort ins kalte Wasser oder auch All geschmissen. Es geht in den Kampf gegen die Borg. Eine der gefährlichsten Rassen im Star Trek Universum.
Mit einem Handphaser bewaffnet und ordentlich grüner Farbe hinter den (Spitz)Ohren erwehren wir uns gegen den Ansturm der Borg. „Sie werden assimiliert“ oder „Widerstand ist zwecklos“ tönt es aus allen Ecken und die Gefahr scheint allgegenwärtig.
Als Fähnrich entpuppen wir uns als wahres Naturtalent und bekommen flugs ein eigens Kommando übertragen. So retten wir Flottenverbände in Not und können die entscheidende Schlacht gegen die Borgcuben gewinnen und bezwingen für das erste die schiere kybernetische Übermacht.

Ich kann Captain

Nach der ersten bestandenen Feuerprobe sitzen wir fest im Kommandosattel unseres eigenen Raumschiffes und können über eine eigene Brückecrew befehligen. Nach und nach trudeln Meldungen ein, die uns die nächsten Missionsziele erklären. Angefangen von Rettungsmissionen bis hin zu diplomatischen Aufträgen bietet Star Trek Online eine Vielzahl von Aufgaben.
Erfüllte Aufträge bringen Erfahrungspunkte, so genannte Skillpunkte, mit denen wir unseren Charakter sowie Brückencrew aufwerten können. Diese Punkte können in Talentbäume investiert werden und Fähigkeiten wie Raumflug oder Bodenkampffähigkeiten verbessern.

Ich bin Arzt, kein...

Zu Beginn des Spiels entscheiden wir uns für eine der drei „Klassen“ (Taktiker, Techniker und Wissenschaftler).
Der Taktiker ist vergleichbar mit einem Krieger, wohingegen der Techniker als Supporter dient und der Wissenschaftler Verwundete heilt.
Wahlweise, je nach Beförderung – das passiert alle 10 Stufen – können wir ein neues Schiff im Raumdock abholen. Hierbei liegt die Wahl zwischen einem Kreuzer, einer Eskorte oder einem Wissenschaftsschiff.
Die robusten Kreuzer können viel an gegnerischer Feuerkraft einstecken und stellen die größte Schiffklasse im Spiel da. Dem gegenüber der feuerkräftige Eskortflitzer, der wendiger, schneller, aber auch anfälliger gegenüber Angriffen ist und im späteren Verlauf mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet werden kann. Als letzteres das Wissenschaftsschiff, welches über Reparaturteams und starke Schilde verfügt, Subsysteme gegnerischer Schiffe lahmlegen und Schildenergie transferieren kann.
Schiffstypen und Klassen lassen sich wahlweise kombinieren. So dass ein Taktiker auf einem Wissenschaftschiff operieren oder ein Techniker auf einer Eskorte kommandieren kann. Vieles ist möglich und motiviert am Ende dann doch ungemein.

Weltraum mit Grenzen

Star Trek Online spielt im weiten und doch begrenzten All. Warum? Wer sich eine zusammenhängende Welt vorstellt, wird hier leider enttäuscht. Star Trek Online ist komplett instanziert. Zufällige Gruppenbildungen wie in World of Warcraft werden erschwert und viele der Missionen können problemlos allein gelöst werden. Ein Gemeinschaftsgefühl kommt leider selten auf.
Zudem negieren Ladebildschirme und Levelübergänge das Gefühl sich in einem freien Raum oder auf einem Sternentreck zu befinden. Eve Online macht vor, wie man ein interessantes Universum gestalten kann.

Das Flottenkommando ruft

In Star Trek Online erledigen wir Aufträge abwechselnd im Weltraum und auf Planeten. Die Missionen bieten Star Trek-Kennern viele Anspielungen auf vergangene Serien und Filme des Franchises. Neulingen dagegen werden einige Storyelemente eher fremd und absurd vorkommen. Insgesamt bieten viele der Missionen schöne und interessante Geschichten und bilden unterhaltsame Questreihen.
Der Großteil unserer Kapitänskarriere besteht aber darin Feindpotte nacheinander abzuschießen, zwischendurch Alienpatrolien auf Planeten auszuschalten oder Anomalien zu sammeln, was auf Dauer etwas langweilt. Eine nette Abwechslung hingegen sind die neu hinzu gekommenen diplomatischen Missionen, die ganz ohne Gefechte auskommen und tiefer in die Star Trek Materie vordringen. Außerdem nachträglich ins Spiel eingefügt, wurde das Duty-Officer-System, vergleichbar mit einem Sammelkartenspiel, das Schiffs- und Bodenfähigkeiten aufwertet und ermöglicht Crewmitglieder auf Außenmissionen zu schicken.

Zwei Seiten der Medalie

Star Trek Online besteht im Grunde aus zwei Spielen. Zum einen gibt es die Raumschlachten und zum zweiten die Bodenkampfmissionen. Letzteres wurde mit Staffel 4 runderneuert, welches den Spielspaß deutlich erhöht. Dazu mehr im folgenden Verlauf dieses Abschnitts.
Zurück zu den Weltraumschlachten. Eine große Herausforderung des Spiels (besonders im höheren Schwierigkeitsgrad) sind zweifelsohne die Gefechte gegen feindliche Pötte, die sehr fordernd und zudem schön anzusehen sind. Verschiedene Gegner benötigen unterschiedliche Taktiken. Als Beispiel ziehen uns Romulanische Warbirds mit einem Traktorstrahl an sich heran und bearbeiten uns mit Plasmatorpedos. Wohingegen klingonische Bird of Preys in Gruppen angreifen und ihre Tarntechnologie nutzen, um sich kurzzeitig zurückzuziehen oder überraschend anzugreifen.
Wichtig ist, egal welchem Gegner wir gegenüber stehen, möglichst schnell dessen Schilde mit Phaser- oder Disruptorfeuer zu schwächen, und mit Torpedos seine Hülle zu knacken. Durch die Verlagerung der Schildenergie in die vorderen oder hinteren Bereiche, ermöglichen sich vielerlei taktische Varianten, die auch gestandene Raumschiffkapitäne gerade im PvP fordern werden.
Demgegenüber wurden die Bodenmissionen im Vergleich zur Ursprungsversion stark verbessert und ermöglichen ein optionales Kampfsystem, dass einem Shooter schon sehr nahe kommt. Das macht deutlich mehr Spaß und schafft ein dynamischeres Spielgefühl am Boden.
Neben den eigenen Charakter kommandieren wir ein eigenes Außenteam, dass wir ausrüsten können. Das macht Spaß und die Entwicklung der Mitstreiter motiviert.

Fazit

Als bekennender Star Trek Fan muss ich sagen, dass ich seit den neusten Updates von Star Trek Online wieder aktiver spiele. Mittlerweile ist das Spiel durch die kostenlosen Erweiterungen ein sehr gutes Spiel geworden, aber was fehlt, sind ein ohne Barieren zusammenhängender Weltraum. Durch die Free 2 Play Umstellung erhoffe ich mir einen Aufschwung von Star Trek Online mit vielen neuen Spielern, damit die Entwickler auch in Zukunft so engagiert an Erweiterungen arbeiten können.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: schöne Effekte, detailierte Modelle
  • Sound: gute Surroundeffkte, dynamische Musik
  • Balance: gut ausbalancierte Klassen, Schwierigkeit wählbar
  • Atmosphäre: Boden- und Außenmissionen
  • Bedienung: übersichtliches Interface
  • Umfang: riesiges Universum, zwei spielbare Fraktionen
  • Quests: Nette Anspielungen auf Star Trek Serien
  • Teamwork: Instanzen, Fleetaktionen
  • Kampfsystem: anspruchsvolle Weltraumschlachten
  • Items: tolle Schiffsbelohnungen, viele Gegenstände
  • Grafik: öde Planetenlandschaften, hacklige Animationen
  • Sound: wenig Sprachausgausgabe
  • Balance: -
  • Atmosphäre: wenig Haupthandlung, wenig Star Trek Flair
  • Bedienung: abundan unübersichtlich
  • Umfang: wenig Anreize für Hochstufige
  • Quests: langweilige Quests am Boden
  • Teamwork: wenig Teamplay nötig
  • Kampfsystem: abwechslungsreicher Boden- Weltraumkampf
  • Items: Handwerksberufe spielen keine Rolle

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(4)
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