"Dead Rising" trifft "GTA" mit einer Prise "RPG"

Ein Spiel wie kein anderes State of Decay ist schon ein sehr interessantes Stück Software. Okay, die Optik ist nun wirklich nicht beeindruckend, es sieht...

von - Gast - am: 06.12.2013

Ein Spiel wie kein anderes

"State of Decay" ist schon ein sehr interessantes Stück Software. Okay, die Optik ist nun wirklich nicht beeindruckend, es sieht annehmbar aus und hat viele kleine liebevolle Details, aber das Spiel ist weit davon entfernt, der heutigen technischen Spitze das Wasser reichen zu können. Trotzdem hat es mich nach kürzester Zeit massiv in den Bann geschlagen, die näheren Gründe für meine Ansichten dieses Game betreffend möchte ich kurz in der folgenden Rezension darlegen.

Was zum Teufel mache ich hier?

Ich "lande" im Spiel als ein Afro-Amerikaner, der eigentlich mit seinen Freunden lustig beim Wandern unterwegs war. Plötzlich steht der arme Kerl am Ufer eines Gewässers und sieht sich auch schon einem Angriff durch Zombies ausgesetzt. Diese kleine Horde knüppelt man kurz nieder und macht sich dann auf den Weg zum nahen Ferienhort inkl. Rangerstation. Dort macht einen das Spiel mit den grundliegenden Mechaniken vertraut. Diese setzen sich zusammen aus "Erkunden", "Sammeln", "Metzeln" und nicht zuletzt "Soziale Interaktion". Nach der Flucht aus dem Feriendorf mit einem Auto landet man nämlich in einer Kleinstadt und dort - man wird durch Funksprüche geleitet - bei einer kleinen Kirche, die eine Safezone darstellt. Diese kann man mit den entsprechenden Ressourcen  ausbauen und besser sichern. Wirklich "sicher" ist man aber auch dort nicht, die Zombies können durchaus auch mal eindringen, auch später im Spiel in den dann verfügbaren Basen. 

Die Map ist relativ groß gehalten, es gibt neben dem Feriendorf und der erwähnten Kleinstadt diverse kleinere Siedlungen, eine wesentlich größere "Kreisstadt" und später im Spiel auch eine verlassene Militärbasis zu entdecken. Quer verteilt über die Karte existieren auch diverse Gebäude, welche man nach einer gewissen Zeit einnehmen kann oder sogar muss, weil die eigene Behausung schlicht zu klein geworden ist. Menschen die man rettet kann man unter Umständen dazu bewegen, mitzukommen. Durch gemeinsame Aktionen, Erfüllen von Missionen und vor allem dem Sammeln von Gegenständen, Nahrung, Medikamenten und Waffen steigert man das Ansehen des Charakters in der Gruppe. Ist man bei einem bestimmen "Kollegen" angesehen genug, kann man ihn bitten zu "übernehmen" - ab diesem Moment wird dieser Überlebende ein spielbarer Charakter, der im Level aufsteigt und seinerseits Ansehenspunkte ansammeln kann.

Von der Story selbst will ich hier nicht zuviel spoilern. Sie nimmt einige interessante Wendungen und weiß gut zu unterhalten. Von infizierten Freunden bis zu einer zwielichtigen Richterin hin zur Rolle des Militärs wird jedes Klischee bedient. Sie gewinnt keinen Oscar, ist aber besser als zu erwarten war.

Autofahren geht natürlich auch in entsprechendem Umfang, es gibt Massen verschiedener Fahrzeuge. Ebenso unterschiedlich sind die Zombies, die einem so über den Weg laufen. 

Der Ausbau der bereits angesprochenen Basen ist recht umfangreich und man muss teilweise schon überlegen was genau man sich jetzt in die Basis stellt. Schlafplätze, Werkstätten, Gärten für Nahrungsanbau usw. - der Platz ist immer begrenzt und es will gut überlegt sein.

Die technische Seite

Wie schon erwähnt reißt "State of Decay" grafisch keine Bäume aus. Man sieht dem Spiel an, dass es eigentlich für Konsolen der letzten Generation gedacht ist. Entsprechend wenig hochauflösend sind die meisten Texturen. Beim Sound machen die Entwickler nicht viel falsch, die Sprachausgabe ist gut, die Geräusche klingen gut und sorgen für Atmosphäre. Steuern sollte man beinahe zwingend mit einem Gamepad, es macht keinen Sinn, mit einer Maus herumzufuchteln.

Technisch ist das Spiel also solide, ohne wirklich zu begeistern.

Atmosphäre und so...

Hier punktet das Spiel so richtig und spielt seine Stärken aus. Die Spielwelt ist glaubhaft, ausreichend groß, die Leute haben alle zu tun und wir treffen bestimmte Menschen immer wieder. Wenden wir uns den Nebenaufträgen zu, lernen wir sehr viel über die Charaktere und NSCs im Spiel und erhalten so eine gewisse Bindung zu ihnen. Die Story besitzt einen roten Faden, den man allerdings ab und an schon mal verlieren kann, weil die vielen Möglichkeiten die man so hat durchaus dazu geeignet sind, sich in Nebenmissionen, Sammelwut und Levelaufstiegen zu verlieren. Hier ist schon etwas Disziplin vom Spieler nötig, um die Story nicht komplett nebenher laufen zu lassen - sie ist wirklich nicht so schlecht, dass sie das verdient hätte.

Ist das was für mich?

Diese Frage ist nicht so ganz einfach zu beantworten ehrlich gesagt. "State of Decay" ist ein tolles Spiel mit einer enormen Tiefe - wenn man sich drauf einlassen kann und will. Wer dagegen ein "Dead Rising" erwartet, dürfte enttäuscht sein. Es ist durchaus möglich, innerhalb von einigen Stunden dem Plot zu folgen und durch das Spiel zu "hetzen". Genau das ist aber die falsche Methode, sich dem Spiel zu stellen. Ich bin bereits in der "Early Access"-Phase eingestiegen und habe keine Minute bereut. Für Zombie-Fans, denen bisher immer Tiefgang und "RPG" gefehlt haben, könnte "State of Decay" der erwartete Hit sein. Für Survivalspieler ist es in jedem Fall einen sehr genauen Blick wert, allein schon der Preis dürfte das Spiel interessant machen. Casual-Gamer ohne Affinität für das Genre sollten sich in Videos eingehender informieren, ich habe mich durch Alpha- und Beta-Videos in das Spiel verliebt. Von mir gibt's in jedem Fall eine Kaufempfehlung.


Wertung
Pro und Kontra
  • große Spielwelt mit vielen Möglichkeiten...
  • Atmosphäre durch glaubwürdige Handlung und Charaktere
  • "Sammelleidenschaft" wird geweckt
  • Guter Preis für viele Spielstunden
  • Spielbar auch auf schwächeren Rechnern
  • ...die den Spieler überfordern können
  • Technisch bestenfalls Durchschnitt
  • Einige Komfortfunktionen hätten nicht geschadet
  • Das Spiel schreit geradezu nach Koop-Action - leider Fehlanzeige

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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