Max Payne in Hongkong

Midway kaufte siegessicher für einige Titel die Unreal 3 Engine ein, um ihren neuen Projekten die richtige Optik zu verpassen. Eines der Projekte hörte auf den...

von nummer47 am: 20.04.2009

Midway kaufte siegessicher für einige Titel die Unreal 3 Engine ein, um ihren neuen Projekten die richtige Optik zu verpassen. Eines der Projekte hörte auf den Namen Stranglehold und war die offizielle Fortsetzung zu John Woo's Actionfilm Hard Boiled. Stranglehold sollte ein Actionspektakel im Stil von Max Payne werden. Kann das gut gehen? Es kann.

Ein Schuss Tequila bitte

Man schlüpft in die Rolle von Inspektor Tequila, der von Schauspieler Chow Yun-Fat verkörpert wird. Also beste Voraussetzungen um an den Film Hard Boiled anzuknüpfen, denn diese Rolle spielte er ja schon im Original. Inspektor Tequila ermittelt in einem Fall, zu dem der Tod eines Polizisten und die Entführung zweier Frauen gehört. Die Entführer haben sich aber die falschen Opfer ausgesucht, denn es handelt sich bei den beiden Damen um Tequilas Tochter und deren Mutter. Jetzt ist es Zeit zu handeln. Nicht auf Polizistenart, sondern auf Tequilaart.

Kurz und schmerzvoll

Das Spiel fackelt nicht lange herum. Schon ab der ersten Minute zeigt es was in ihm steckt. Action, Action und äh ... Action. Die Pfade durch die 7 Level sind streng linear und so ballert man sich wie am Fließband durch die Gegner, die einem das Spiel vor die Flinte schickt. Das klingt recht simpel und das ist es auch. Um Tequila durch die Areale zu bewegen braucht man nicht viele Tasten. Per Tastendruck (Standart: Leertaste) führt man zudem Spezialaktionen aus. So hechtet man in Zeitlupe, genannt Tequila-Time, in Deckung um mehr Zeit zum Zielen zu haben. Hell aufleuchtende Gegenstände werden ebenfalls automatisch beim Druck auf die Leertaste benutzt. So rutscht Tequila Geländer herunter, springt auf Tablettwagen, die daraufhin mit ihm an Bord davon rollen, oder hangelt sich an Lampen entlang. Dabei schaltet sich immer die Tequila-Time ein, wenn sich ein Gegner im Fadenkreuz befindet. Das sieht zum einen sehr stylisch aus und macht auch einen Heidenspaß.
Hin und wieder stolpert man auch in so genannte Shoot-Outs. Hier ist man von Gegnern umgeben und es wird einer nach dem anderen automatisch anvisiert. Nun nur noch den Kugeln ausweichen und gleichzeitig die Gegner ins Jenseits befördern.
Für jede Aktion gibt es zudem Stilpunkte. Je spektakulärer man sich seiner Gegner entledigt, um so mehr Punkte bekommt man. Stilpunkte lassen sich auch mit Papierkranichen sammeln, die überall in den Leveln versteckt sind. Mit den Punkten kann man 4 Spezialmanöver aktivieren, die man im Verlauf des Spiels freischaltet.
Das erste ist zwar nicht spektakulär, dafür um so hilfreicher. Der Spieler wird nämlich ein wenig geheilt. Die anderen 3 lassen aber wieder gehörig die Fetzen fliegen. Nummer 2 im Bunde zoomt die Gegner stark heran und so kann man sie mit einem gezielten Schuss erledigen. Die 3. Aktion ist was für Freunde des Dauerfeuers. Der Inspektor lädt die Waffe nach und für einen Kurzen Moment verfügt man über unendlich Munition und ist unsterblich. Bei dem letzten Spezialmanöver merkt man, das man hier einen John-Woo-Titel spielt. Aus einer Drehung heraus werden alle Gegner ausgeschaltet während die Kamera um den Spieler fährt und weiße Tauben aufsteigen. John Woo eben.

Unrealistisch hoch 3

Das der Titel die Unreal 3 Engine nutzt merkt man nicht auf anhieb. Überall in den Levels gibt es Begrenzungen die sehr auffällig sind und teilweise frustrieren. Hier hätte der Entwickler dem Spieler etwas mehr Freiraum geben können. Davon betroffen ist auch die KI, die nicht viel Platz zum ausweichen hat und generell den Namen KI eigentlich nicht verdient, da sie zwar in Deckung geht, generell aber zum Kanonenfutter verkommt.
Grafisch ist der Titel ein zweischneidiges Schwert. Zwar stimmen die Licht- und Spezialeffekte und auch die Explosionen können sich sehen lassen, aber gute Texturen wechseln sich mit extrem schwachen und unscharfen Texturen ab. An einer Ecke hui, an einer anderen Pfui. Nur in einem Punkt kann das Spiel hier voll und ganz überzeugen. In den Arealen lassen sich riesige Zerstörungsorgien feiern. Einige Level, etwa ein Museum, scheinen wie dafür gemacht worden zu sein um von uns auseinander genommen zu werden.
Was die Grafik, in Bezug auf die eigentlich gute Engine, nicht reißen kann, macht das Spiel soundtechnisch aber wieder wett. Die deutsche Synchro ist gelungen und der Klang der Waffen so wie die Musikuntermalung passen sehr gut zum Rest des Spiels.

Gut für zwischendurch

Stranglehold ist wie ein Film von John Woo, kurzweilig aber gut. Kein Wunder, wo er doch maßgeblich an der Entwicklung des Spiels beteiligt war. Überall sirren Kugeln um einen herum. Gegenstände gehen zu Bruch und Gegner werden per Zeitlupenfunktion aufs Korn genommen. Mit Chow Yun-Fat auf Verbrecherjagd zu gehen ist genau das richtige um sich die Wartezeit auf Max Payne 3 zu verkürzen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: gute Spezialeffekte, zerstörbare Level
  • Sound: gute Synchro,passable Waffensounds,stimmige Musik
  • Balance: 3 Schwierigkeitsgrade, fordernd aber nie unfair
  • Atmosphäre: cooler Held, grandios geschnitt. Zwischensequenzen
  • Bedienung: einfache und eingängige Steuerung
  • Umfang: freischaltbare Extras (Zeichnungen, Entw.-videos)
  • Leveldesign: abwechslungsreiche Levels
  • KI: geht in Deckung ...
  • Waffen & Extras: 8 Waffen, 4 Spezialmanöver, Papierkraniche
  • Handlung: nachvollziehbare Story ...
  • Grafik: teils schwache Texturen
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: wirkt auf Dauer zu sehr gekünstelt
  • Bedienung: kein freies speichern
  • Umfang: zu kurz (nur 7 Level, ca 6-7h)
  • Leveldesign: streng linear, doofe Begrenzungen
  • KI: ... stürmt aber meist frontal auf einen zu
  • Waffen & Extras: man kann nur 2 Waffen tragen
  • Handlung: ...die man hätte besser erzählen können

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(6)
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