Von Vorurteilen und MMO-2.0-Grafik

- KURZTEST -   VORWORT: Wenn man heute vom Spiel TERA hört, dann eher selten. Lediglich kurz vor dem Start des MMOs konnte es zweifelhafte...

von - Gast - am: 08.12.2012

- KURZTEST -

 

VORWORT:

Wenn man heute vom Spiel "TERA" hört, dann eher selten. Lediglich kurz vor dem Start des MMOs konnte es zweifelhafte Aufmerksamkeit erregen. Den Sittenwächtern und Moralaposteln gefielen die "viel zu knappen Höschen" einer recht klein gewachsenen Spiel-Rasse überhaupt nicht.

Sie würde an kleine Mädchen erinnern und grenze an Kinderpornographie. Der Hersteller reagierte umgehend auf die hitzige Schlammschlacht und sorgte für etwas "passendere" Unterwäsche.

Dass keiner der Kritiker sich mit der Hintergrundgeschichte dieser Rasse oder auch nur ansatzweise den asiatischen Spielevorlieben auseinandergesetzt hat, sondern einzig und allein in einer fiktiven Fantasy-Polygon-Gestalt ein "sittliches Ungut" sah, heißt nicht zwangsläufig, dass man hier gleich von Entwickler-Seite hätte tätig werden müssen - meiner Ansicht nach sollte man eher mal ein wenig Psychoanalyse bei eben diesen "Kritikern" betreiben, die offensichtlich mehr in den Elin gesehen haben, als es vom Designer der Rasse vorgesehen war. ;-)

Nun gut, negative Schlagzeilen sind vermutlich immer noch besser als gar keine Schlagzeilen zu einem Produkt. Controversy sells.

Im Falle von "TERA" schien es aber eher nicht zu funktionieren. Denn trotz der "nackten kleinen Mädchen" blieben die Verkaufszahlen eher durchschnittlich - kann natürlich auch daran liegen, dass es längst nicht so viele pädophil veranlagte Spieler gibt, wie es uns die "Aufschreier" wohl weiß machen wollten. ;-) *Zynismus-Modus aus*

Doch neben halbnackten weiblichen Charaktären hat das Spiel eindeutig zwei Sachen zu bieten, die, hätte man sie genauso medienwirksam in Szene gesetzt wie "Höschen-Gate", durchaus die Verkäufe hätten ankurbeln können.

 

KAMPFSYSTEM

Zum einen bietet man dem geneigten Spieler ein sehr direktes, actionreiches Kampfsystem. Wer meint, Age of Conan wäre hier das Ende der Fahnenstange gewesen, der muss nach ein paar Minuten eingestehen, dass TERA hier klar die Nase vorn hat.

Man fühlt sich beim Spielen wirklich bisweilen eher in einem Action-Spiel, denn in einem MMORPG. Ausweichen, ducken, Sprung nach vorne, Spezial-Attacke, Rückzug, usw..
Gemütlich "Symbole klicken" ist hier nicht.
Das ist eine willkommene Abwechslung zu WoW, RiFT, Guild Wars & Co..

 

GRAFIK

Der zweite Punkt, der einem förmlich (ja, noch vor jeder weiblichen Rundung oder nicht vorhandenen Zierwäsche) in´s Auge springt, ist die Grafik des Spiels.

Hier hat der Entwickler ganze Arbeit geleistet. Als ich zum ersten Mal mit einem der fliegenden Pferde vom Startgebiet in die erste große Stadt geflogen bin, saß ich wirklich mit offenem Mund vor dem Monitor.

"So sollte künftig jedes MMO aussehen!", sagte ich begeistert zu einem Kumpel, der sich TERA bei mir mal zur Probe ansah.

"Ja, MMO-Grafik 2.0.", kam seine Antwort.

Und genau das ist es, was TERA auf den Bildschirm zaubert. Wunderschöne Landschaften, sehr detailierte Charaktäre und NPCs. Die Darstellung der gesamten Spielwelt ist einfach erstklasssig.
Ausflüge in andere MMORPGs lösen unmittelbar erstmal Reaktionen zwischen Ernüchterung und akutem Brechreiz aus.
Ginge es bei einem MMO nur um die Grafik, würde ich vermutlich kein anderes Spiel mehr auch nur mit den Fingerspitzen anfassen.

Aber da ein Spiel aus mehr als nur Kampfsystem und Grafik besteht, muss man auch auf die Schattenseiten von TERA eingehen.

Denn so toll es aussieht, und so schnell und actionreich es sich spielt - es gibt Teilbereiche für die der Entwickler regelrecht verbal geohrfeigt gehört.

 

QUESTSYSTEM

Das beginnt bei den 08/15-Questaufträgen. Zum gefühlten 50. Male muss man allein in den ersten 10 Levels seiner Spielzeit "10 Blümchen pflücken", "20 Räuber plätten" oder "Paket A zu Empfänger C" bringen nur um es dann in veränderter Form an "Absender B" zurückzuführen.

 

STORY

Auch die eigentliche Geschichte des Spiels hat man zwar nicht in den Sand gesetzt, aber, vor allem zu Beginn des Spiels, wird sie dem Spieler derart uninspiriert präsentiert nur um sich dann über 5 - 10 weitere Level wie Kaugummi (kein frischer Hubba Bubba, sondern ein bereits ausgekauter blend-a-med-Zahnputzkaugummi) zu ziehen.

Wer hier eine längere Spielpause macht (grob: 3 - 7 Tage), der hat vermutlich bereits vergessen, um was es überhaupt geht.

Sicherlich, wer sich ein wenig dafür interessiert und auch brav die Texte ließt, der findet seinen Spass in der Handlung, in welche der Spielecharakter geworfen wird, aber es erfordert ein ordentliches Maß an Eigeninitiative. Guter Erzählstil ist etwas anderes.

 

PVP

- noch nicht getestet -

 

FAZIT

So ist TERA also ein zweischneidiges Schwert im eigentlichen Sinne. Wer primär auf actionreiche Kämpfe gegen frische Gegner (kein altbackenes, bekanntes Design) in einmaliger (MMO-) Grafik steht und gewillt ist, sich selbst in die (dann durchaus ansprechende) Story einzuarbeiten, wird viel Spass mit dem Spiel haben.

Wer dagegen auf einen intensiven erzählenden Stil wert legt und (eventuell) nach diversen anderen Spielen dieses Genres keine Lust mehr auf "töte dies x mal" hat, der wird TERA mit dem Wort "Grafikblender" in´s digitale Nirvana befördern.

Ich persönlich habe zu Beginn ein paar Wochen begeistert gespielt. Danach hielt mich eben der Erzählstil vom Weiterspielen ab. Mittlerweile habe ich mich über diverse Infoseiten und Bücher in die Welt und die Geschichte von TERA eingelesen und bin mit Freude in die Welt der "kleinen halbnackten Mädchen" zurück gekehrt.

Denn der Spielstil spricht mich sehr an, ebenso die grafische Darstellung... und die Story kenne ich nun eben über anderweitige Informationsquellen.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • unbestritten das MMORPG mit der schönsten Grafik
  • direkte Kampfmethode
  • Szenario abseits der üblichen Standards
  • interessante und vielfältige Klassen
  • klar vorgegebene Klassenrollen
  • trotz EU-Anpassung noch einiges an Grinding
  • Übergang zwischen Solo-Gegnern/Gegenden und Gegnern, die eine Gruppe benötigen teils nicht erkennbar
  • Szenario, das man mögen muss (Asia-Flair)
  • 08/15-Aufgaben
  • furchtbar zäh und uninspieriert erzählte Geschichte (eines eigentlich sehr spannenden Universums)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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