Mehr Lifestyle als Spiel

Eden Games holt mit diesem Titel die einstig große Spieleserie Test Drive aus der Versenkung. Auch wenn Test Drive Unlimited herzlich wenig mit den Vorgängern...

von Eldest am: 15.04.2008

Eden Games holt mit diesem Titel die einstig große Spieleserie Test Drive aus der Versenkung. Auch wenn Test Drive Unlimited herzlich wenig mit den Vorgängern gemeinsam hat. Bis auf die Tatsache dass Sie mit schnellen lizensierten Fahrzeugen um die Wette fahren.

Haupttext

Test Drive Unlimited ist sicherlich etwas neues im Rennspiel-Genre. Eine riesige freibefahrbare Welt, nämlich die größte Insel Hawaiis: Oahu.
Große befahrbare Welt? Das gab es doch auch schon in mehreren Need for Speed Teilen, werden jetzt viele denken.
Nun gut, das mag stimmen, aber sind die Städte aus Need for Speed überhaupt kein Vergleich zu dem was Test Drive Unlimited dem Käufer zur Verfügung stellt.
Es gibt keine Begrenzung, wenn man einen Berg in der Ferne sieht kann man auch hinfahren. Zu dem ist Oahu größer als alle Städte aus NFS zusammen.
Zum Umrunden der Insel braucht man, nehmen wir einen Ferrari Enzo, etwa 2 Stunden! Das bietet mir kein anderes Spiel.
Allerdings lebt Test Drive Unlimited im Großen und Ganzen von dieser Welt. Die Rennen sind anfangs wirklich spaßig, werden mit der Zeit aber etwas eintönig oder gar nervig. Dem schwankeden Schwierigkeitsgrad sei dank.
Viele Rennen schafft man auch mit groben Fahrfehlern, bei anderen wird schon ein kleiner Fehler bestraft.
Wobei bestrafen ist kein richtiges Wort. Das Spiel kann nicht verloren gehen, so kann man es auch nicht gewinnen.
Deswegen auch mehr Lifestyle als Spiel. Die Rennen sind eher ein Mittel zum Zweck. Man will Geld gewinnen und sich so Autos und Häuser kaufen.
Dies kann eine gewisse Faszination ausüben. Vor allem da sich die Autos alle unterschiedlich und vor allem recht realistisch fahren.
Wer ein arcadelastiges Fahrverhalten sucht ist mit dem Spiel falsch beraten. Es reicht zwar nicht an eine Hardcore Simulation wie GTR2 heran, aber trotzdem ist es deutlich schwieriger und realistischer als der oftgenannte Genrekollege Need for Speed. Kommen sie mit einem Reifen von der Straße ab bedeutet dies meist einen Unfall, aber keine Angst, ihrem Wagen passiert nichts (wobei das natürlich auch ein Kritikpunkt sein kann), nur der Gegenverkehr ist komplett demolierbar. So auch die Polizeiautos.
Ja die Polizei gibt es auch. Diese nimmt sie aber erst aufs Korn wenn sie andere Autos im Straßenverkehr rammen. In der freien Fahrt und in einem Teil der Rennen. Wenn die Polizei es schafft sie anzuhalten ist eine Geldstrafe fällig, wenn sie kein Geld haben kostet es ihren Wagen.
Zurück zu den Fakten. Test Drive Unlimited bietet neben den normalen Rennen auch Temporennen, bei denen es heißt entweder in einem Zeitlimit ein gewisses Durchschnittstempo zu erreichen, oder aber ähnlich wie bei Need for Speed Most Wanted als schnellster durch Radarfallen zu fahren.
Als letzten Modus gibt es auch noch Rennen auf Zeit, bei denen sie so schnell wie möglich von A nach B kommen müssen.
Drei weitere Modi die aus dem klassischen Rennen komplett hinasufallen sind die Modelmissionen, die Kuriermissionen und die Missionen bei denen sie Autos kratzerlos ebenfalls von A nach B überbringen müssen.
Für Die Model- und Kurier- Missionen werden sie aber nicht wie üblich mit Geld belohnt sondern mit Gutscheinen für Kleidung, denn sie können ihren Charakter nach ziemlich jeder Vorstellung verändern. Das Gesicht sowie eben die Garderobe.
Wenn Sie genügend Geld gesammelt haben kaufen Sie wie gehabt Autos und Häuser.
Mit den Autos fahren sie dann über die Straßen und nehmen, sofern sie über eine Internetverbindung besitzen und auch online spielen, an Multiplayerrennen Teil oder protzen in der Gegend mit ihrem brandneuen eine Millionen € Schlitten rum.
Da kommt aber schon der Haken. Vor wem soll man angeben wenn die Onlineplattform doch auch nach einem Jahr von vielen Rucklern und Fehlern betroffen ist.
Auch die von der Verpackung versprochenen tausenden Mitfahrer werden sie nicht zur Sicht bekommen.
Sie fahren in eigenen für Gruppen aus höchstens 8 Spielern instanzierten Gebieten umher. Das System ist äußert nachteilhaft wenn sie einen Freund suchen. Die Suche erweist sich nämlich als äußerst kompliziert oder für viele als unmöglich. Da spielt das Glück eine große Rolle.
Bis sie den Punkt erreicht haben an dem Sie alles gesehen haben und alle Autos besitzen vergeht aber viel Zeit.
Sie sind unterhaltsame Rennen gefahren und haben sich über ihren ersten Supersportwagen gefreut und Sie werden wohl schlichtweg fasziniert gewesen sein.
Aber das lässt nach. Kennen sie erstmal alles kann es schnell langweilig werden. Aber selbst dann ist das Spiel immernoch gut für eine Spritztour zwischendurch auf einer wunderschönen Insel, auf Wunsch auch mit ihren eigens mit eigenen Liedern erstellten Radiosendern.

Balance

Die Balance bei Test Drive Unlimited ist eigentlich recht gut. Eine gute Lernkurve, die ersten Rennen sollten für jeden schaffbar sein. In der freien Fahrt kann man die Fahrhilfen selbst ausschalten, in den späteren Rennen passiert dies automatisch.
Was allerdings viel Frust bereiten kann ist dass der Anspruch der Rennen manchmal stark schwankt. Auch im weit fortgeschrittenen Spiel kommen Rennen vor die lächerlich leicht sind, andere wiederum kaum schaffbar.
Da ist perfektes Fahren Voraussetzung. Diese Rennen beim ersten Durchgang zu gewinnen schaffen eigentlich nur absolute Profis.

Umfang

Vom Umfang her kann man nicht meckern. Eine riesige Insel. Über 80 Autos und Motorräder. Viele viele Rennen. Ein insgesamt guter Multiplayermodus und und und. Mehr geht kaum. So schwankt allerdings auch die Spieldauer. Man kann einfach alle Rennen fahren, alle Autos kaufen, einfach rumfahren. Wie man möchte. Ich würde die Spieldauer auf etwa 20 bis 40 Stunden schätzen. Wenn man gefallen an den Multiplayerrennen findet oder am einfachen Rumfahren, kann das Spiel auch durchaus noch länger Spaß machen.

Präsentation

Das Spiel präsentiert sich äußerst gut. Die Fahrzeugmodelle sind durch die Bank sehr gut gelungen. Ein Highlight sind die orginalgetreuen 3D-Cockpits bei welchen man jeden Knopf und Schalter erkennen kann.
Die Umgebung ist ebenfalls sehr schön. Was aber eher auf die Natur denn auf die Städte zutrifft. Die Häuser, aber vor allem die Hochhäuser mit Glasfronten, sind aus der Ferne sehr hübsch anzusehen allerdings erkennt man von nahem die oft verwaschenen und unscharfen Texturen.
Somit bleiben die Fahrzeuge eindeutig die grafischen Highlights. Auf niedrigen Details verliert das Spiel aber viel von seinem Glanz.
Vom Sound her klingen die Wagen sowie die Motorräder ziemlich realistisch, nur manche Motorengeräusche klingen etwas zu gleich.

Fazit

Mir hat das Spiel viel Spaß gemacht, bzw. immer noch. Es ist zwar nicht die versprochene Genre-Revolution, aber ein Schritt dorthin.
Wer gerne Autos sammelt und auf eine Handlung verzichten kann, sollte sich das Spiel unbedingt angucken.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Sehr schöne Fahrzeugmodelle, hohe weitsicht
  • Sound: gute Motorensounds..., eigene Musik importiebar
  • Balance: leichter Einstieg, recht gute Lernkurve, Fahrhilfe
  • Atmosphäre: glaubwürdige Welt, viele Details
  • Bedienung: Tasten sowie die Achsenempfindlichkeit einstellbar
  • Umfang: riesige Insel, über 80 Autos, lange Spielzeit
  • Fahrverhalten: guter Kompromiss aus Realismus und Arcade
  • KI: fährt aggressiv, glaubwürdiges Verkehrsverhalten
  • Tuning: viele Klamotten und Charaktereinstellungen
  • Streckendesign: originalgetreue Straßen, viel Abwechslung
  • Grafik: aus der Nähe unscharfe Gebäudetexturen
  • Sound: ...die sich teils sehr ähneln
  • Balance: manche Rennen sehr einfach, andere sehr schwer
  • Atmosphäre: wirkt etwas steril
  • Bedienung: Gamepad Steuerung anfangs schwierig
  • Umfang: -
  • Fahrverhalten: unrealistische Motorräder
  • KI: Gegenverkehr baut manchmal Unfälle, auch mit ihnen
  • Tuning: kaum Leistungstuning, optisch nur Farbe änderbar
  • Streckendesign: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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