Inselurlaub inklusive Mystery

Nachdem im Lunar-Sale auf Steam (Wo kam dieser Sale her???) Tomb Raider und XCOM: Enemy Unknown für 10 Euro im Bundle zu erwerben waren, habe ich zumindest...

von - Gast - am: 20.02.2016

Nachdem im Lunar-Sale auf Steam (Wo kam dieser Sale her???) Tomb Raider und XCOM: Enemy Unknown für 10 Euro im Bundle zu erwerben waren, habe ich zumindest Tomb Raider mir bereits einverleibt und nach knapp 12 Stunden Spielzeit ziehe ich mal ein Fazit um das 2013 erschienene Prequel.

Wir haben es bei Tomb Raider mit einem Open-World Titel zu tun, der allerdings ein wenig anders funktioniert als typische Vertreter des Genres, beispielweise Far Cry oder Assasins Creed.
Den Stempel "Open-World" würde ich nur bedingt auf das Cover pressen, "Action-Adventure mit Open-World Elementen" passt wahrscheinlich besser. Später werde ich noch einmal darauf zurückkommen.

Gehen wir aber noch einmal zum Anfang zurück, nämlich zum Kauf des Spiels. In meiner letzten Review hatte ich die Vermarktung von Open-World in den letzen Jahren stark kritisiert und unter anderem auch Tomb Raider aufgezählt, wenn es um Beispiele aus dieser Sparte ging.
Mein größter Kritikpunkt war, dass die Story immer mehr in den Hintergrund geschoben und der Spieler eigentlich nur noch mit Nebenquesterei und Sammeln beschäftigt wid.
Warum, außer der Klickgeilheit wegen, wiederhole ich das aber eigentlich jetzt? Square Enix hat es geschafft mit Tomb Raider ein Spiel abzuliefern, das zwar einige Möglichkeiten bietet uns in der Spielwelt auszutoben, uns aber doch dann einen vordefinierten Weg vorgibt, den wir einschlagen müssen.

Das tolle dabei ist, wir werden durch die Story mitgezogen ohne uns eingeschränkt zu fühlen und haben dennoch Collectibles auf jedem Mapabschnitt liegen, die uns jeden Zipfel des Areals absuchen lassen, in dem wir uns gerade befinden. (Diese miesen Geocaches!)
Also werfen wir nun endlich einen Blick ins Spiel und schauen uns mal an, was Tomb Raider sonst noch so bietet...

Die Insel im Drachendreieck - Story

"Du bist eine Croft!", den Satz werden wir noch einige Male hören, doch zunächst einmal ist Lara nur irgendeine Archäologin die auf einem Kahn irgendwo zwischen Japan und Papua-Neuginea (Drachendreieck) auf der Suche nach der ersten großen Entdeckung durch die Gegend schippert.
Das schlimmste: Lara ist nicht mal die leitende Archäologin, sondern nur die Assistenten des "großen" Dr. Whitman, einem bekannten Archäologen, der wohl schon mehrere Filme im Stil einer Reality-Show über seine Erfolge und Entdeckungen gemacht hat. Mittlerweile ist er allerdings nicht mehr sonderlich erfolgreich.

Lara hat indessen anscheinend die Lage des mysterienumrankten und lang verschollenen Inselkönigreiches Yamatai (Jamatei) herausgefunden und von der Crew überstimmt, willigt Whitman ein, im Drachendreieck danach zu suchen.

Die Insel finden wir dann auch, auf eher unkonventunelle Art. Wir finden aber nicht nur verstaubte Gräber sondern auch ziemlich lebendige religiöse Fanatiker. Die sind definitiv echt, aber liegt wirklich einen Fluch der letzten Sonnenkönigin Himiko über der Insel? Ach und da wäre noch was:
Wie um Himmels Willen kommen wir von dem Eiland wieder runter?

   

                                                      Teile der Eröffnungssequenz

Den genauen Hergang der Geschichte werde ich aus Spoiler Gründen natürlich nicht verraten, aber hier und da ein bischen reinlinsen können wir ja trotzdem.

Die Geschichte die uns Crystal Dynamics hier förmlich von der ersten Minute einhämmert, ist wirklich toll inszeniert und hat an einigen Stellen des Spiels fast schon kinoreife Maßstäbe angenommen. Die eigentliche Hauptstory ist, im Stil der alten Lara Croft Spiele, immer mit einer Prise Mystik versehen und je näher wir dem Ende des Spiels kommen, desto mehr verstärkt sich dieses Prinzip. Lustigerweise halten die Gegner aber meistens gleich viel aus, wohin gegen wir gefühlt hundert Berge runterkullern und 1000 Kugeln abkriegen, wir aber "nur" aufgerissene Haut und eine Fleischwunde verpasst bekommen.

Lara Croft ist am Anfang des Spiels eine junge Frau, die sich auf ihr erstes großes Abenteuer eingelassen hat und sich plötzlich in einer Welt zurechtfinden muss, auf die sie nicht vorbereitet war. So kämpfen wir in den ersten beiden Stunden schier ums blanke Überleben. Wir müssen ein Feuer machen, sind auch noch leicht verletzt und der Hunger beginnt an uns zu nagen. Also müssen wir jagen gehen (Stichwort: Bogen!), was Lara allerdings nicht nur einfach nicht mag, sondern sie braucht sichtlich Überwindung. Besonders unterstreicht sie das mit dem Satz: "Oh..tut mir leid.", als sie die erste Jagdbeute am Boden liegen sieht.

Im Laufe der Handlung verändert sich Lara dramatisch. So hat sie bei den ersten kleinen Scharmützeln mit den Fanatikern noch sichbar Angst, während sie gegen Ende des Spiels Kämpfe mit Schreien wie: "Sterbt endlich!", eröffnet. Diese Verwandlung der Psyche wird vom Spiel relativ gut suggeriert, allerdings haben wir immer wieder das Gefühl, dass Lara sich innerhalb weniger Tage von der unschuldigen Archäologieassistentin zur blutrünstigen Killermaschine verwandelt.
In den Gesprächen mit unseren Schiffskameraden wird aber schnell klar, dass Lara zwar tougher wird, aber immer noch mehr oder weniger die selbe bleibt.


Neben dieser Erzählmechanik des Spiels gibt es allerding noch eine zweite Möglichkeit sein Wissen zu vermehren. Auf der Map liegen überall "Dokumente" herum, die wir aufsammeln und lesen können. Für gesammelte Dokumente gibts Erfahrung und Erfolge, aber viel wichtiger, bekommen wir durch die Dokumente die Nebenzweige der Handlung erklärt. Viele Ereignisse der Handlung erschienen mir nur schlüssig, weil ich vorher das ein oder andere gelesen hatte. Somit hängt das Verständnis der Haupthandlung bis zu einem gewissen Punkt von diesen Dokumenten ab, was zwar den Sammeldrang antreibt, aber eigentlich nicht der Fall seien sollte.
Aber zumindest die wichtigsten Infos werden uns auch ohne Sammeln erklärt.
Wer aber etwas über die Crew, die Fanatiker oder die Hintergrundgeschichte der Insel schon vor dem Ende erfahren möchte, kann dies nur über die Dokumente tun. Ansonsten tappt bis kurz vor dem Ende ziemlich im Dunklen.

Generell gefällt mir die Story aber sehr gut. Es werden einem keine nervigen Charaktere aufgedrückt, im Gegenteil man schließt sofort alle außer Whitman in sein Herz und die wahnsinnig gut gemachten Cutscenes sind teilweise sehr spannend. Die Charaktere sind alle sehr gut gemacht und auch sehr gut eingesprochen! Die deutsche Synchronisation hat mir hier sogar besser gefallen als die englische, aber das ist Geschmackssache.

Einen Negativpunkt hab ich dann aber doch noch: Teilweise wird die Story so abgedreht bzw. die Orte an denen wir die tollkühnsten Kletterkunststücke machen, dass ich doch manches Mal entweder an Trashfilme denken musste oder die Inszenierung mir einfach zu blöd war. Aber Tomb Raider war und ist eben immer schon ein wenig überdreht gewesen.

  

                     Dr. James Whitman         Crew der Endurance           Conrad Roth

                                                                    Artwork

Ich hau dir mein Stemmeisen in die... - Gameplay

Da ist er, die Kult Waffe der letzen 5 Jahre: Der Bogen! Beginnen wir aber mit den Grundlagen. 

Das Gameplay von Tomb Raider ist für einen "Shooter" sehr vielfältig und reizt zu neuen Möglichkeiten. Standardmäßig können wir an Vorsprüngen klettern, Springen und Ausweichen bzw. mit Doppelcklick eine Rolle ausführen. Sprinten können wir nicht und das ist von der Situation abhängig gut oder schlecht. Gut ist es wenn die Spieler nicht durch das Level rushen und sich dadurch gezwungen sehen, die Welt anzuschauen. Schlecht ist es dann, wenn man zurücklaufen muss oder einen Sprung nicht geschafft hat und wieder den Berg hochlaufen muss oder beim anschließenden Collectibles Sammeln. Das kann sich dann teilweise sehr ziehen. Warum das Feature nicht eigebaut wurde, ist mir ein Rätsel, aber kein Grund irgendeinen negativen Punkt daraus zu machen. Ich vergleiche das ganze oft mit der Uncharted Reihe, hier kann man schließlich auch nicht sprinten und es tut dem Spiel keine Abbruch.

Kommen wir dann zu dem meist diskutierten Teil des Gameplays: Das Gunplay.
Die alten Lara Croft Spiele waren deutlich mehr auf Rätsel als auf Action ausgelegt, was schon an der automatischen Zielerfassung in Kämpfen erkennbar war. Der neue Teil legt den Fokus allerdings schon von Anfang an auf das Gunplay und wandelt dadurch das reine "Adventure" langsam in ein "Action-Adventure". So erhalten wir relativ früh, als erste Waffe den Bogen, oh ja einen Bogen, der zumindest in meinem Spiel bis kurz vor dem Ende die beste Waffe im ganzen Spiel bleibt. Im späteren Verlauf der Geschichte erhalten wir dann noch eine Pistole, ein Sturmgewehr und eine Schrotflinte. Die einzelnen Waffen können wir an Lagern verbessern und weiterentwickeln. So finden wir unseren ersten Bogen beispielsweise aus Holz vor, während die die letzte Entwicklung einen schnittigen Sportbogen aus ihm macht. Das (kostenlose) Weiterentwickeln gibt uns die Möglichkeit mehr (kostenpflichtige) Verbesserungen an der Waffe anzuwenden. Bei jeder Entwicklung ändert sich die Waffe, siehe Bogen, diese Entwicklungen sind allerdings etwas merkwürdig... Anleitung um aus einer Schrotflinte eine Pumpgun zu machen:
Drei Teile sammeln, an ein Feuer setzten, aufstehen und SCHWUPPS: Eine Pumpgun! Vielleicht beim nächsten mal ein bischen netter...

Ansonsten fühlen sich die Waffen alle gut an, sind nicht zu stark und nicht zu schwach und haben alle Vor- und Nachteile. Jeder Headshot ist bei unbehelmten Feinden ein Instakill und getroffene Gegner lassen manchmal Granaten oder Dynamitstangen fallen, die sie gerade uns entgegenwerfen wollten. Somit entsteht ein angenehmes Kampfgefühl, was auch bei vielen Feinden nicht zu unübersichtlich wird. Auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" lag aber definitv zu viel Munition rum, denn ich hatte nie eine leere Waffe und konnte immer fröhlich drauf los ballern.
Das ist kein Überlebenskampf!

  

                  Lara am ersten Lager                                             Pistole mit Fackel

Das wichtigste Werkzeug unserer Unternehmung ist allerdings keine Knarre sondern ein Stemmeisen. Das Stemmeisen hilft uns Türen und Kisten aufzustemmen und dient uns an bestimmt markierten Stellen als Kletterwerkzeug, sowie dem ein oder anderen Feind den Schädel zu zertrümmern. zusätzlich haben wir auch ein Fackel die uns oft sehr nützlich sein kann, oder einfach zum Ambiente beiträgt.

In kleinen Kisten finden wir "Bergungsgut", womit wir unsere Waffen verbessern können und.... ne sonst können wir damit nix machen. In den Kisten finden wir auch die Teile für die Entwicklungen der Waffe. In den eben erwähnten Lagern können wir auch schnellreisen, bzw. unsere Fähigkeiten aufrüsten womit wir zur Überlebenskünstlerin und Kampfexpertin werden.
Manche Fähigkeiten sind gegen Ende des Spiels aber so nebensächlich, dass das Fähigkeiten System gegen Ende nicht mehr richtig funktioniert, am Anfang jedoch sehr gut.

                                                     Mein Freund das Stemmeisen


 

                       Als Türöffner                                                          Als Seilbahn

Rätsel gibt es natürlich auch noch besonders spürbar sind sie in den Gräbern. Jedes dieser Gräber hat einen eigenen kleinen Rätselmechanismus den es zu lösen gibt. Am Ende gibts dann immer eine fette Goldtruhe voller lustiger Sachen, die wir aber nie sehen, da die Kamera immer mit der selben Ausrichtung auf Lara schaut, die immer das selbe "ooooh.." von sich gibt... Naja.
Der Rätselteil ist aber immer super, gerne hätte ich mehr Gräber gehabt!

Man, siehst du gut aus Lara! - Grafik

Mein RIG und meine Einstellungen

Intel Xeon E3-1230 v3 - GTX 760 - 8GB RAM - Auf HDD

1920x1080 - Texturen: Ultra (Rest: Hoch) - 2x SSAA - TressFX                                          Der integrierte Benchmarktest zeigte eine Durchnittsframerate von 56.

Tomb Raider sieht einfach Klasse aus, keine Frage. Eigentlich könnte ich hier schon Schluss machen, aber ein bischen ausfürhlicher geht es dann doch!

Fast alle Gegenstände und Charaktermodelle sind sehr hoch aufgelöst und die meisten Gegner sind in verschiedenen Sachen bekleidet und haben ordentliche Animationen verpasst bekommen.

Das ganze trägt zur großartigen Atmosphäre des Spiels bei, die auch nicht wenig zur Schau gestellt wird. Beispielsweise bei den zahlreichen Seilbahnfahrten über rießige Flächen. (Siehe Seilbahnbild oben!)

Besonders in weiten Kamerawinkeln kann man die Schönheit des Spiels bewundern, aber auch in kleinen Ecken finden sich immer wieder sehr schöne Orte.

Ein paar Clipping Fehler im Boden hatte ich dann doch, besonders in den Höhlen kommen relativ oft kleine Fehler dieser Art. Warum das nicht damals gepatcht wurde, weiss keiner...

Schatten haben auch so ihre Probleme in Höhlen, wenn ich die Fackel einfach so anmache, aber meistens läuft auch das rund. Aber es gibt sie eben.
Das Spielerlebnis war generell sehr flüssig und nur in den Zwischensequenzen hatte ich Framedrops, die aber auf TressFX zurückzuführen sind.

TressFX wurde extra für Tomb Raider entwickelt und simuliert einzelne Haarstränen an Laras Kopf. Das ganze ist ein ziemlicher Leistungsfresser, aber sieht eingeschaltet sehr toll aus.
Hier im Vergleich:

  

                         Kein TressFX                                                            TressFX

Schon zu Ende? - Umfang

Ich habe in Tomb Raider knapp 12 Stunden verbracht.

Es gab immer wieder Stellen wo ich neu laden musste, weil ich mich zu doof angestellt hatte, aber im großen und ganzen hatte ich einen durchgehenden Spielspaß und der Sammeldrang hat dieses mal sogar bei mir funktioniert.

Man hätte mit Sicherheit noch mehr alls 12 Stunden aus dem Game holen können, allein schon des Multiplayers wegen, aber dazu hatte ich keine Lust, da der Multiplayer gegen des Sinlgeplayer ziemlich alt aussah.

Viel Zeit kann man mit diversen Aktionen wie Herausforderungen oder dem Sammeln aller Geocaches noch aus dem Spiel holen, aber wer spielt denn jedes "Level" noch einmal, es sein denn, er spielt das Spiel erneut durch?

Wenn ich als Vergleich zum Beispiel Bioshock Infinite mir anschaue, sehe ich einen reinen Shooter der auch 12 Stunden Spielzeit hat, wenn nicht noch mehr. Dagegen siet so ein rießen Spiel wie Tomb Raider ein wenig schlecht ausgerüstet aus.

Ebenso hätten die Entwickler locker noch mehr aus dem Spiel rausholen können, aber auch so war es bestimmt genug Arbeit und man will ja auch mal andere Projekte als Entwickler machen. Außer man heißt Treyarch oder Infinity Ward...

Und nun...? - Fazit

Dennoch hatte ich 12 Stunden voller Rafinesse und Entwicklergeschick. Diese 12 Stunden waren gefüllt mit viel Spaß und vielen Situationen in denen ich mit offenem Mund gespielt habe. Entweder wegen der Grafik oder dem Gameplay.

Die etwas hakelige Story hat auch immer wieder tolle Momente, nicht zu vergessen durch die wunderschönen Cutscenes und die glaubwürdige Lara, sowie die tolle Synchronisation.

Tomb Raider hat eine tolle Synergie aus Shooter und Adventure, spielt sich aber wie ein Open World Spiel. Also ist für fast jeden was dabei!

 

Danke an alle die es bis hier durchgehalten haben, ihr seid spitze! Kommentare zur Verbesserung sind ausdrücklich erwünscht und Lob ist auch immer gern gesehen.

Für Nachfragen schreibt mich gerne an, oder schaut bei den zahlreichen anderen Reviews rein und wenn ihr noch mehr Reviews von mir lesen wollt, dann schaut doch bei meiner Kurator Gruppe auf Steam "TotallyGaming" vorbei oder hier auf Gamestar.


Wertung
Pro und Kontra
  • Tolle Geschichte
  • Gute Waffenauswahl
  • Schöne Inszenierung
  • Tolle Waffenauswahl
  • Angenehmes Gameplay
  • Lara steckt nur wenige Treffer ein
  • Wenige Clipping Fehler
  • Zu viel Munition
  • Wenig Rätsel
  • Seltene nervige Tode durch schlechte Sprünge

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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