Adventures kommen in letzter Zeit immer mehr aus Deutschland. Wir sind sozusagen eine Hochburg für Adventurespiele geworden. Die meisten davon gehen eher in die lustige Richtung, wie zuletzt Ceville oder The Book of Unwritten Tales. Es geht aber auch ernster. Das sind dann meist Adventures wie Syberia oder Black Mirror. Genau in diese Richtung geht auch Undercover, welches wie die beiden erstgenannten aus Deutschland kommt.
Zweifelhafter Held
Die Geschichte spielt im Jahr 1943, also zur Zeit des 2. Weltkrieges. Wir spielen den Engländer Professor John Russell, der im Auftrag seiner Majestät zu einem geheimen Einsatz hinzugezogen wird. Leider baut die Geschichte nicht auf das Nintendo DS-Spiel „Undercover – Doppeltes Spiel“ auf, das 4 Jahre zuvor angesiedelt war. Auch hier spielte man Prof. Russell und hatte gleichzeitig noch die Möglichkeit in der Rolle der Sekretärin Audrey zu schlüpfen. Von dieser ist in Operation Wintersonne weder was zu sehen noch zu hören.
Gesprochen wird John von Thomas Karallus der dem Schauspieler Kevin James, bekannt aus King of Queens, seine Stimme leiht. Genau hier liegt der Hund begraben. Die Rolle des ernsten Professors passt nicht ganz zu dieser bekannten Stimme. Mit einer unbekannten Stimme wäre man besser beraten gewesen. Überhaupt ist Prof. Russel nicht gerade der Sympathieträger Nr.1. Für einen Professor stellt er sich teilweise ziemlich doof an und ist generell etwas schwer von Begriff. Beim Hauptcharakter hat man etwas Potenzial verschenkt, zeigt doch Dr. Indiana Jones, dass auch ein studierter Mann schlagfertig sein kann.
Die anderen Charaktere im Spiel sind, bis auf die vorlaute Geheimagentin Anne Taylor, alle Mittelmaß. Der Bösewicht wirkt für einen deutschen SS-Admiral nicht bedrohlich genug und der Verräter am Vaterland steht schon fest, bevor er sich als solcher zu erkennen gibt.
Zusammen sind wir stark
Prof. Russell ist nicht immer allein im Spiel unterwegs. Anfangs gibt uns der Agent Peter Graham Hinweise zu den Rätseln, später kommt noch seine Kollegin Ms. Taylor hinzu. Die beiden Geheimagenten scheinen ganz zufällig zum MI6 gekommen zu sein, denn schließlich löst der Professor die Rätsel alle allein. Hier fragt man sich, wozu die lieben Agenten eigentlich da sind bzw für was sie bezahlt werden. Einzig in Gesprächen geben sie uns hin und wieder Hinweise wie es weitergeht.
Die Rätsel selber sind alle recht logisch aufgebaut und John Russell gibt auch Hinweise zur Lösung für diese. Wollen wir zum Beispiel einen Tankschlauch benutzen, sagt er, dass er ein Werkzeug braucht. Da wir einen Schraubenzieher im Inventar haben, welches sich am unteren Bildschirmrand befindet, ist des Rätsels Lösung zum Greifen nah.
Das Spiel wird komplett mit der Maus gesteuert. Allerdings lässt sich in den Optionen noch die so genannte Einsteigerhilfe aktivieren, die man per Backspace-Taste auslöst. Damit zeigt einem das Spiel alle Hotspots an. Davon gibt es in den nicht scroolbaren Bildschirmen, über die man Prof. Russel bewegt, viel zu viele. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.
Klickt man mit der linken Maustaste auf einen Gegenstand, sagt uns der Professor etwas dazu. Mit der rechten Maustaste wird der Gegenstand, sofern möglich, benutzt oder eingesteckt.
Gut gepatcht ist halb gewonnen
Technisch bewegt sich das Spiel im Mittelfeld. Man bewegt 3D-Charaktere über 2D-Hintergründe. Die Charaktere werfen dabei Schatten und beeinflussen verschiedene Lichtquellen. Die Hintergründe sind teilweise dynamisch. Hier und da steigt Rauch auf, Wolken ziehen über den Himmel oder Hitze erzeugt ein Flimmern in der Luft. Die Hintergrundmusik passt zur Atmosphäre des Spiels.
Während der viel zu kurzen Spielzeit ist mir das Spiel zweimal abgestürzt. Also habe ich nach ca. der Hälfte der Spielzeit das Spiel auf Version 1.1 gepatcht. Der Patch beseitigte nicht nur Fehler, sondern brachte auch einige interessante Neuerungen mit sich. So kann man nun die Belegung der Maustasten tauschen, wodurch sich das Spiel, zumindest für mich, besser steuern ließ. Des weiteren wurden viele rote Heringe aus dem Inventar entfernt. Rote Heringe sind Gegenstände, die für die Handlung bzw. die Rätsel völlig nutzlos sind. Kommen in einem Adventure mal 2-3 dieser Gegenstände vor, kann man das verschmerzen. Hier aber wurde es lästig. Ein Problem, dass immer noch besteht sind die langen Ladezeiten des Spiels. Zwar sind es nur wenige Sekunden, aber in Anbetracht der Technik, ist es lausig umgesetzt. Bei anderen Adventures gibt es so etwas schließlich auch nicht.
Trotz seiner Schwachpunkte ist das Spiel ein gutes Krimiadventure und Rätselfreunde können für 10€ bedenkenlos zugreifen. Wer sich unsicher ist sollte sich vorher die Demo des Spiels anschauen.
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