Watch Dogs = GTA mit Hacking?

Watch Dogs Review Ist Watch Dogs aus dem Hause Ubisoft ein GTA 5 Killer? Definitiv nein! Das heißt aber noch lange nicht, dass Watch Dogs ein schlechtes...

von RISAG am: 04.06.2014

Watch Dogs Review

Ist Watch Dogs aus dem Hause Ubisoft ein GTA 5 Killer? Definitiv nein! Das heißt aber noch lange nicht, dass Watch Dogs ein schlechtes Spiel ist. Ganz im Gegenteil. Watch Dogs überzeugt durch die Liebe zum Detail, die unterhaltsamen Charaktere und das Hacking.

1. Story (Ersteindruck: Gut)

Der talentierte Hacker Aiden Pearce sollte einem Anschlag zum Opfer fallen. Doch bei dem ihm geltenden Angriff starb seine Nichte Lena. Getrieben von Rachegelüsten macht sich Aiden Pearce auf zur Vergeltung. Die Story wirkt in den ersten Kapiteln interessant und ist eher ernst aufgebaut. Satirische Elemente eines GTA 5 sind nicht vorhanden. Der positive Ersteindruck wird vor allem durch die gut gezeichneten Charaktere gefestigt. Allerdings hat man manchmal das Gefühl, dass der Hauptcharakter zunächst etwas blass erscheint. Auch fällt es etwas schwer gewisse Handlungsweisen nachzuvollziehen. Ob sich das im Laufe der Story gibt, muss sich noch zeigen.

2. Detailverliebtheit (gut/sehr gut)

Chicagos Sehenswürdigkeiten sind schön nachgebaut worden. Durch das Hacken von Telefongesprächen hört man teils witzige Konversationen. Easter Eggs sind ebenfalls im virtuellen Chicago häufig zu finden. So gibt es eine Anspielung auf Breaking Bad mit einer spanischen Version des Hauptcharakters namens Galtero Blanco. Die Atmospähre der Stadt wirkt zwar tagsüber leicht steril, sieht jedoch nachts bei regnerischem Wetter wunderbar aus. Doch der große Hardwarehunger ist in keinem Fall gerechtfertigt!

3. Grafik (gut)

Vom neuen Next-Gen-Spiel erwarteten viele eine Steigerung im Grafikbereich. Leider muss man hier feststellen, dass ein GTA 5 nicht schlechter aussieht als das aktuellere Watch Dogs. Die teils unter Glitches leidenden Animationen sehen allerdings butterweich aus und sind positiv zu bewerten. Die Portierung auf den PC hätte aber besser sein können. Selbst mit einem guten Rechner sind die höchsten Grafikeinstellungen eher Utopie. Gerade beim Rennen oder Autofahren leidet die Bildfrequenz. Ubisoft hat hier aber bereits Besserung gelobt und einen Patch versprochen. Eine ETA steht allerdings noch aus. Vielleicht werden dann auch weitere Kleinigkeiten hinzugefügt, wie dynamische Schatten, die von Scheinwerfern geworfen werden oder die Spiegelungen in den Hausfassaden, die momentan nicht der Umgebung entsprechen. Dinge die bereits GTA 4 besser gemacht hat.

4. Schadensmodell/ Fahrverhalten (mittelmäßig)

Bei einem möglichen Nachfolger des Spiels müssen sowohl das Schadensmodell als auch die Fahrphysik deutlich verbessert werden. Ersteres wirkt sehr unglaubwürdig; wenn man beispielsweise gegen eine Wand fährt, so verhalten sich die Schadensstufen alles andere als physikalisch korrekt. Treibt man das Spiel weiter, verformt sich das Auto auch nicht wirklich weiter. Das höchste der Gefühle ist, das Motorhaube und Türen einfach "abspringen". Das Fahrverhalten mutet manchmal an, als ob man durch Gelatine fährt. Die Steuerung reagiert teils unpräzise und viel zu spät. Jeder Kleinwagen der neueren Generation hat eine bessere Lenkung. Und Watch Dogs spielt zwar in näherer, aber dennoch in der Zukunft. Wenn also die Autobauer in den nächsten Jahren nicht vollständig das Gespür für ihren Beruf verlieren, ergibt diese Vision sehr wenig Sinn.

5. Sinnlos Chaos stiften und Nebenmissionen (mittelmäßig)

Chaos stiften, in den Jet steigen oder irgendwelche Stunts durchführen. Diese zwar sinnbefreiten, aber sehr spaßigen Elemente zeichnen GTA seit jeher aus. Watch Dogs ist in diesem Punkt eher durchschnittlich. Zwar kann man beispielsweise alle Ampeln auf grün schalten und dadurch eine Massenkaramboulage verursachen, aber die Möglichkeiten halten sich doch arg in Grenzen. Auch die Tatsache, dass die Cops viel schneller und zudem noch teilweise völlig übertrieben aggressiv auftreten, ist für Chaos nicht unbedingt dienlich.

Auch die zufällig generierten Nebenmissionen sind eher mäßig und werden leider sehr schnell eintönig. Vorallem die Verbrechensbekämpfung läuft immer auf die selbe Situation hinaus: Opfer beobachten, warten bis der Täter kommt, warten bis das System einem zum Eingreifen rät, Täter möglichst "non-lethal" niederringen, Mission abgeschlossen. Große Auswirkungen hat das nicht, mal abgesehen davon, dass Zivilisten nicht mehr so schnell die Polizei rufen, wenn man mal ein wenig ausflippt. Für eine kleine Abwechslung im ansonsten tristen Nebensmissonsalltag sorgen allerdings die sogenannten "Digitalen Trips". Hierbei taucht Pearce in eine virtuelle Welt ein und kann unter anderem in einem Spinnenpanzer grandios Chaos stiften. Bis jetzt scheinen bis auf den Zugewinn von Geld, allerdings keine der Trips irgendwelche größeren Auswirkungen zu haben.

6. Hacking (gut/sehr gut)

Das Hacken der Kameras und anderen computergesteuerten Gegenständen macht Laune. Zwar kann man dem Spiel ein "press X to win" vorwerfen, aber es macht einfach Spaß Gegner an eine bestimmte Stelle zu locken und dann etwas in die Luft zu jagen, um die Widersacher auszuschalten. Manchmal muss man zwar ein paar Minispiele erfolgreich bestreiten, wenn man bestimmte Kameras anzapfen will, diese sind jedoch nicht fordernd und eher überflüssig. Hier wären schwierigere und abwechslugsreiche Rätsel gut gewesen. Ein paar verschiedene Hackingspiele hätten vielleicht auch gut getan.

7. Day One DLC (miserabel!!!)

Zu guter Letzt noch ein Punkt, der meiner Meinung nach überhaupt nicht vertretbar ist. Auch bei Watch Dogs gibt es wieder diesen unsäglichen Day One DLC. Auch für Ubisoft gilt: Es gibt hier keine Ausrede! Das ist schlichtweg Material, das aus dem fertigen Spiel entfernt und nun für extra Kröten verkauft wird. Diese Praxis ist einfach unter aller Sau und sollte NICHT mit dem Kauf des (zum Glück) nicht unbedingt nötigen DLCs belohnt werden. Des Weiteren gab es noch ein Releasefiasko mit sage und schreibe 10 (!) verschiedenen Versionen, die alle unterschiedliche Zusatzinhalte bieten. Eine vollständige Version sucht man allerdings vergebens.

8. Multiplayer (mittelmäßig)

Bleibt noch der Multiplayer anzusprechen: Auch hier hat Ubisoft nichts aus den Fehlern der Konkurrenz gelernt und war die ersten Tage vom Ansturm auf ihre Server angeblich völlig überrascht. Dass dies passieren kann, daran müssen wir uns heutzutage gewöhnen. Was allerdings problematisch ist, ist wenn man dadurch gesammelte Punkte im Onlinemodus verliert, weil keine Konnektivität zu den Servern besteht. Man muss jedes mal kontrollieren, ob die "Online-Invasions" Option angeschaltet ist - mit Server verbunden oder nicht - damit man seine vorher erspielten Punkte nicht verliert. Das Spiel schaltet die Option nämlich mangels Verbindung zum Server aus, was zur Folge hat, das man die Punkte verliert. Ganz schlecht gehandhabt. Leider verschenkt der Multiplayer durch seine Machart auch riesiges Potenzial. Man sieht sich grundsätzlich als Aiden Pearce, während andere Spieler zufällig generierte Skins bekommen. Die Immersion, dass man das Spiel eines anderen hackt, ist damit vollständig verloren gegangen. Für einen Nachfolger sollten sie den Multiplayer aufstellen, den sie in Videos versprochen haben, denn das jetzige Modell ist davon meileinweit entfernt.

9. Fazit

Watch Dogs macht vieles richtig, ist aber noch ein Stückchen von einem herausragendem Spiel entfernt. Besonders das Schadensmodell, das Fahrverhalten und der Hardwarehunger müssen in einem potentiellen Nachfolger aufpoliert werden. Das Hacking ist das Alleinstellungsmerkmal von Watch Dogs und bereitet viel Spielspaß. Die Detailverliebtheit des Stadtlebens trägt ebenfalls zum insgesamt guten Gesamtergebnis bei.

10. Video mit Gameplay

Bei Interesse kann man sich unser Review-Video mit Spielszenen zu Watch Dogs auf YouTube anschauen:

www.youtube.com/watch?v=QFNLNa0bbr4&feature=youtu.be


Wertung
Pro und Kontra
  • Gute Story
  • Charaktere
  • regnerisches Chicago in der Nacht
  • Animationen
  • Detailverliebtheit
  • Hacking
  • Skilltree
  • Schadensmodell
  • Fahrverhalten
  • Nebenmissionen eher eintönig
  • Hardwarehunger

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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