Abenteuer Wasserkühlung #2 - Der Einbau

Von Weltensohn · 15. Juli 2016 · Aktualisiert am 16. Juli 2016 ·
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  1. Seid gegrüßt, werte Leser aus fernen Landen, die ihr gekommen seid um das größte und umfangreichste PC-bezogene Projekt, welches ich je vollbracht habe, zu bestaunen. In den nächsten Leseminuten werde ich auf den gesamten Einbau, von A bis Z und bis ins kleinste Detail, eingehen. Außerdem verweise ich auf alle Fehler, die ich gemacht habe und gebe nützliche Tipps und Tricks, wie man sich das Abenteuer erleichtern kann - und erzähle in lustigen Anekdoten, wieso ich Dodl' es nicht auch so einfach getan habe. Außerdem gibts viele hilfreiche Bilder und gegen Ende hin dann Glory Shots zum aufgeilen.


    Um es Leuten mit weniger Zeit und/oder Sitzfleisch wieder einmal zu vereinfachen, sei an dieser Stelle ein Inhaltsverzeichnis angeführt, gefolgt von einem Verweis auf den obligatorischen tl;dr-Part, der bei sämtlichen meiner Veröffentlichungen eigentlich nicht fehlen sollte. Leser des ersten Blogs wissen, dass ich sehr viel zu erzählen habe, und dieses viel an Informationen zusätzlich mit teils aufwändig konstruierten Sätzen noch zusätzlich in die Länge ziehe. Auf Penislängenwitze werde ich an dieser Stelle aber verzichten, jeder der sich mein finales Setup ansieht möge sich dazu eigene Vorstellungen machen. Compensate much? :P

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    Nun aber wie versprochen zum Inhaltsverzeichnis und gleichzeitig zum Ablauf des Tagebuchs:

    -Überblick: Dauer, Bauplan

    -Spray Painting: Motherboard, Lüfter, Radiatoren

    -Einbau in den PC: testen, ob nachwievor alles läuft, Gaming

    -Montage der Wasserblöcke: CPU, GPU; Backplate für Soundkarte

    -Befestigen der Fittinge and ihren vorläufigen Plätzen

    -Biegen der Röhren:
    Selbstüberschätzung @it's best

    -Befüllen: großer Schock ohne Folgen

    -Das Ergebnis: Fotos o'masse zum Aufgeilen

    -tl;dr: für faule Lebewesen und gestresste Leute

    Noch ein Hinweis in eigener Sache. Dieser Teil des Blogs wird der längste aller drei Parts werden! Jeder, der sich also fundiert informieren will, wird innerhalb dieses Blogs genug Informationen finden, um selbst eine Wasserkühlung sicher und hoffentlich mit weniger Frust als ich zusammenstellen zu können. Ich habe zahlreiche Fehler gemacht wie man auch beim Lesen erkennen wird, und daher kann ich auf all diese Probleme und wie ich sie gelöst habe eingehen. Sollte also bei euch etwas ähnliches auftreten, wisst ihr bescheid. Und Entwarnung: selbst, als beim Befüllen ein Fitting wie bereits angedeutet an der CPU auf das PCB des Mainboards geflossen ist, ging nichts kaputt und es hatte keine Folgen. Aber gehen wir es ruhig lieber mal langsam an und beginnen ganz von vorne.





    So it begins...

    Als ich mit dem Bau der Wasserkühlung Anfang Mai des Jahres begonnen habe, ahnte ich nicht, dass mich dieses Mammutprojekt aufgrund diverser Liefer- und Zeitengpässe über zwei Monate beschäftigen würde. Begonnen habe ich am 03.05.2016, als ich immer noch als Rettungssanitäter 48 Stunden die Woche gearbeitet habe. Im Juni kam dann der Lernstress für den MedAT (die in Teil 1 angesprochene Aufnahmeprüfung fürs Medizinstudium) auf den Plan, und so hatte ich erst seit dem 11.07.2016 wieder viel Zeit für das Projekt. Dann hat es auch nur noch bis am 14.07.2016 dauert, und voilá, das Lebenswe... äh "Jugendwerk" war fertiggestellt.

    Während dem Bau hatte ich immer wieder Hilfe von meinem Vater, was aber nicht zwingend nötig ist. Ich besitze wenig Fingerkraft, und gerade das Versiegeln einiger Fittinge wäre mir anders nicht möglich gewesen. Wirklich nützlich ist eine zweite Person eigentlich nur beim Befüllen, wenn man das Setup schwer überblicken kann oder es sich stark erleichtern will. Ich habe alleine begonnen, dann aber gemerkt, dass es mit Hilfe schneller und frustfreier abläuft. Wirklich "brauchen" tut man eine zweite Person aber während des gesamten Prozeses nie. Dies soll nun aber in keinster Weise die enorme Hilfe, die mir mein Vater war, kleinreden. Ohne ihm wäre das Projekt noch lange nicht abgeschlossen.

    Leider habe ich vom Bauplan, den ich mir erstellt habe, keinerlei Pläne mehr, die ich einscannen oder abfotografieren könnte. Ich habe mir ein Bild des geöffneten Gehäuses ausgedruckt und darin aufgezeichnet, wie die einzelnen Komponenten miteinander verbunden sein sollen. Wichtig ist vor allem, dass direkt nach dem Reservoir die Pumpe liegt. Diese muss außerdem tiefer im Gehäuse verbaut sein als das Reservoir! Darauf komme ich aber noch später zurück. Ich habe dutzende Pläne erstellt, am besten gefiel mir schlussendlich dann aber der folgende Plan: Reservoir -> Pumpe -> 240er-Side-Radiator -> 480er-Bottom-Radiator -> 480er-Top-Radiator -> CPU - GPU - Reservoir

    Nicht nur minimiert dieser Plan die erforderlichen Wege, insofern man denn ein "Offenlassen" der oberen Öffnung des Reservoirs wie ich einplant, sondern er maximiert auch die Einfachheit der erforderlichen Biegungen, da man sehr viele lange gerade Stücke benutzen kann... dachte ich. Boy, was I wrong! Aber auch dazu später mehr. Mit alle dem endlich gesagt, nun aber sofort auf auf und mitten rein ins Vergnügen!





    #1: 03.05.2016 - Hurra, die Teile sind da!

    Bevor ich auf die bestellten Teile sowie den Ort des Bestellens näher eingehe, wieder einmal die nötige Randnotiz: Es handelt sich hierbei nicht um Werbung, sondern lediglich um die Produkte, die ich gewählt habe, da sie meinen Anforderungen am besten genügt haben. Aber so wie jedes Gehäuse und jede PC-Konfiguration unterschiedlich ist, hat auch jeder andere Anforderungen an seinen "WaKü"-Build. Daher sollte jeder seine erforderlichen oder gewollten Teile selbst suchen. Eine Liste der mindestens erforderlichen Komponenten findet ihr in Teil 1 meines Blogs unter der Überschrift "PC mit Herz". Part 1 wurde am 15.07.2016 auf Gamestar veröffentlicht, durchsucht einfach mein Profil danach #Eigenwerbung. Nun da das geklärt ist können wir aber auch schon loslegen!

    Am 30.06.2015 habe ich alles bis auf die Radiatoren bei Mindfactory und Caseking bestellt, da sich dort alle Produkte meiner Wahl gefunden haben. Auf Amazon hätte es das auch alles gegeben, die Teile wären aber oftmals erheblich teurer gewesen. Die Radiatoren habe ich bei Aquacooling bestellt. Glücklicherweise kam alles gleichzeitig an, und als sodann am 03.05. der Postler klingelte und mir drei schwere, prall gefüllte Pakete übergab, war meine Vorfreude durchs Dach gestiegen. Sofort habe ich alles ausgepackt und sortiert. All das habe ich dann auch meinem Schreibtisch verstaut, was ihn für anderes Arbeiten völlig unbrauchbar gemacht hat. Zwar war nichts zu tun seither, meiner Mutter hat es aber doch das ein oder andere graue Haar gekostet. Der Staub, der Staauub! Also habe ich alles einmal pro Woche abgewischt, solange ich es nicht gebraucht habe.

    EDIT:Die Backplate für die Soundkarte sowie gesamt 2m LED-Streifen habe ich von Coldzero bestellt. Das ist wirklich eine erstklassige Seite mit erstklassigem Angebot für Modding und Custom-PCs! Ich konnte zumindest nirgendwo sonst so gute LED-Streifen finden, von einer Backplate für die Soundkarte ganz zu schweigen. Und auch abgesehen davon bietet dieser (ich glaube in Portugal sitzende?) Shop viele Produkte an und hat vergleichsweise niedrige Lieferkosten nach Österreich.

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    Jetzt kommt wieder trockene Theorie - und zwar meine Bestellliste. Sie beinhaltet alles, was ich von Anfang bis Ende für meine Wasserkühlung benötigt habe. Sollte man also eine Overkill Wasserkühlung wie die meine selbst bauen wollen, kann man sich daran gerne orientieren. Ich möchte aber nochmals betonen, dass diese Teile keineswegs die einzigen "funktionierenden" oder relevanten Teile sind und ermutige den interessierten Leser erneut zur eigenständigen Suche.

    EK-Supremacy Waterblock - Acetal+Nickel

    EK-FC980 GTX Ti TF5 - Acetal+Nickel

    EK-FC980 GTX TF5 Backplate (R.2) - schwarz

    EK 24-Pin ATX - Überbrückungsstecker

    EK XTOP-DDC 3.2 PWM Elite - Acetal+Nickel

    EK 120mm Lüfterbefestigung für EK-Pumpen

    EK X-RES 250

    Nanoxia Coolforce PETG Hard Tube 50cm 4-Pack (X5!)

    Nanoxia Fittinge: Hard Tube Adapter 16mm (X10!), 45° (X4!), 90° (X4!), Gerader Adapter 2X G1/4 (X8!), Kreuzverteiler, Verschlussstopfen (X3!), Schraubanschluss gerade 1x Gewinde G1/4" / 13/10mm (X4?!)

    Bitspower Absperrhahn matt schwarz

    Mayhems Ultra Clear Schlauch 13/10 1m

    Mayhems Pastel Konzentrat Blueberry (X2!)

    Asus Xonar Essence STX II (Clear)

    Corsair Air Series AF140 Quiet Edition 67.8 CFM 140mm Fan (X3!)

    Corsair Air Series SP120 Quiet Edition (Two Pack) 37.9 CFM 120mm Fan (X10!)

    Alphacool NexXxoS ST30 Full Copper 240mm?

    Alphacool NexXxoS XT45 Full Copper 480mm

    NZXT AC-SEN-MIX2-M1

    Raid HP Flüssiggummi weiß

    SMD Led Stripe - cold white (X2!)







    #2: 04.05.2016 bis 05.05.2016 - Spray Painting God

    An den darauffolgenden Tagen war es zum Glück windstill und ich habe mich an das Besprühen der Radiatoren gemacht. Dabei kam auch einmal ein Freund zur Hilfe, hauptsächlich deswegen, weil er auch mal "sowas machen" wollte. You know nothing, Lukas. Während der Trocknungsphase des Flüssiggummisprays haben wir uns mit hitzigen Mario-Kart-Rennen die Zeit vertrieben, in denen er mich in Grund und Boden gefahren hat. Hingegen zahlreicher Erwartungen, die nun sicherlich aufkommen, wenn man diese kurze Anekdote ließt, sind wir immer noch sehr gut befreundet. Und battlen uns mittlerweile in Super Smash Bros, denn da kennt sich keiner von uns beiden mit der Steuerung aus, und das Glück ist ja bekanntlich nicht wählerisch.

    Um die Radiatoren zu bespühen habe ich zuerst die Radiatorfläche mit Abklebeband... abgeklebt. You don't say? :D Dafür habe ich eine Pincette benutzt, um das Band unter den Rahmen zu bringen und die Finnen der Radiatoren maximal zu schützen. Gesamt habe ich 4 Lagen Abklebeband genutzt, um ja auf Nummer Sicher zu gehen, denn ich wollte die Kühlleistung nicht beeinträchtigen. Außerdem gefiel mir die Idee eines weißen Radiators mit schwarzen Finnen. Ich habe gesamt 5 dünne Schichten aufgetragen und dazwischen je eine Stunde gewartet, bis der Flüssiggummi angetrocknet war. Die einzelnen Schichten habe ich immer mithilfe von gegenläufigen "Strähnen" besprüht, sprich drücken -> nach rechts drübersprühen -> loslassen, wenn man alles angesprüht hat -> wieder drücken -> nach links drübersprühen -> loslassen, wenn man alles angesprüht hat -> wieder drücken -> nach rechts... usw. Davon habe ich immer gesamt 3 "Durchgänge" gemacht, was zu einem sehr befriedigenden finalen Resultat geführt hat.

    Leider habe ich während dem Abkleben keine Fotos gemacht, sondern erst vom fertigen 240mm-Radiator, auf dem ich ausprobiert habe, da er im Gehäuse nicht zu sehen ist. Über Nacht hab ich dann den Flüssiggummi trocknen lassen und am nächsten morgen mithilfe eines Bastelmessers/Skalpell abgezogen. Er ließ sich super schneiden und von den Oberflächen trennen, wie versprochen. Insofern war ich mit dem Raid HP Flüssiggummi sehr glücklich.

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    Danach habe ich die Abdeckung des Motherboards abmontiert. Diese habe ich ebenfalls dort, wo nichts hinkommen durfte, abgeklebt, und danach auf ähnliche Art und Weise angesprüht. Glücklicherweise habe ich hier "before and after" Fotos geschossen, die ich an dieser Stelle einfüge.

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    Dann fehlte nur noch eines: Ich wusste von Anfang an, dass einer der Corsair AF140 Quiet Edition Lüfter im Gehäuse hinten als Luftauslass fungieren sollte und somit sichtbar wäre. Das Problem hierbei ist allerdings, dass der Lüfter mit seinem Schwarz/Grauen Design nur bedingt in mein sehr kalt und weiß wirkendes Setup passen würde. Daher habe ich mich im Internet schlau gemacht, wie man denn einen Lüfter ansprayen könnte, ohne ihn zu zerstören. Fündig geworden bin ich auf YouTube, wo in einem Video genau erklärt wurde, wie das für Corsair-Lüfter geht. Diese haben nämlich einen modularen Aufbau und es funktionierte wirklich überraschend einfach. Beachten sollte man hierbei nur, dass man die Garantie auf sein Produkt verliert!

    Zuerst muss man das Lüfterkabel, welches in einigen Halterungen befestigt ist, aus selbigen lösen. Danach kann man den Lüfter umdrehen und muss sanft auf die Lüfterblätter drücken. Diesen Druck erhöht man immer mehr, bis irgendwann der Aufsatz mit den Lüfterblättern aus seiner Verankerung springt und man diesen Teil einzeln herumliegen hat. Jetzt ist der Motor des Lüfters frei, und um diesen vor der Farbe zu schützen (ich wollte nämlich den Rahmen und nicht die Lüfterblätter ansprayen) habe ich wieder auf meine bewährte Pincette+Abklebeband-Taktik zurückgegriffen, die auch hier wieder super funktionierte. Dann habe ich mit einem Flachschraubenzieher (oder heißt der offiziell Schlitzschraubenzieher? Fragt mich nicht, ich bin kein Heimwerker xD) die hellgraue Lüfter"federung" aus allen vier ecken rausgelöst, da ich diese in ihrer Originalfarbe belassen wollte. Danach habe ich den Lüfter an einem dünnen Band aufgehängt und konnte ihn so von allen Seiten mit der ebenfalls bereits oben erwähnten Technik ansprayen. Zum Trocknen ließ ich ihn dann über Nacht draußen hängen.

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    Leider hab ich nur ein fertiges Foto, auf dem der Lüfter schon im Gehäuse platziert ist, gemacht. Dieses wird nun aber der Vollständigkeit halber dennoch bereits jetzt angeführt, damit man das finale Resultat sehen kann. Um den Lüfter wieder zusammenzusetzen, habe ich lediglich die Lüfter"federungen" wieder in die Kanten eingesetzt, was ein ziemliches Geduldsspiel war. Danach habe ich wieder mit einem Cuttermesser den Flüssiggummi gezielt an den Stellen, wo das Abklebeband war, entfernt und danach das Abklebeband selbst abgezogen. Schlussendlich musste man nur noch die Lüfterblätter erneut befestigen und den blauen Ring (ein blauer, weißer und roter Ring kommt bereits mit dem Lüfter an sich) in der dafür vorgesehenen Halterung befestigt.

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    Sorry für die schlechte Bildqualität, mein Samsung-Smartphone, welches ich zu dem Zeitpunkt noch hatte, war schon recht alt und hat u.a. regelmäßig Bildfehler in Hinblick auf Fokus und Farbwiedergabe produziert, ein Einschicken des Telefons hat leider auch nichts gebracht.





    #3: 06.05.2016 - ab rein ins Gehäuse

    Gleich am darauffolgenden Tag habe ich mich dann enthoo...siastisch an den Zusammenbau des Motherboards gemacht, denn ich musste ja die frisch gummierte Schutzhülle wieder montieren, bevor ich das Motherboard in den PC einbauen konnte. Nachdem das geschaft war, hab ich in bester PC-Bau-Manier das Handbuch des Enthoo Primo herausgekramt und das Gehäuse anhand dessen so "luftig" wie möglich zerlegt. Im Zuge dessen habe ich die Festplattenkäfige entfernt und alle Komponenten, die noch drinnen waren, wie Festplatten, Netzteil und co entfernt, um quasi von 0 auf beginnen zu können.

    Dann habe ich auf einem 480er Radiator mit der mitbestellten EK 120mm-Lüfterhalterung die Pumpe befestigt. Danach habe ich die unteren Lüfter platziert, ihre Lüfterkabel gruppiert und an ein 4-fach-Verteilerkabel von Nanoxia angeschlossen, welches ich noch zuhause hatte. Den Radiator habe ich dann aufgestellt in das Gehäuse gestellt und danach hinuntergehoben, was eine sehr enge Angelegenheit war, da er aufgrund der Gummierung etwas dicker war und somit nur noch um wenige Millimeter passen wollte. Dabei ging leider auch ein Teil der Oberflächengummierung kaputt, den man aber zum Glück durch das Sidepanel nicht sieht. Als er dann platziert war, kam das härteste Stück Arbeit bisher: In über einer Stunde filigranster Feinmotorik habe ich die Lüfter durch die Unterseite am Radiator befestigt. Dabei muss man darauf achten, dass man die Schrauben nicht zu fest hineindreht, da man ansonten den Kern des Radiators verletzen könnte und das zu einem Ausfluss von Wasser führen kann - im schlimmsten Fall ist das natürlich tödlich für die PC-Komponenten, also sollte man besondere Vorsicht walten lassen. Da der untere 480mm-Radiator durch sein Eigengewicht auf den Lüftern lag, war es unfassbar schwer, die Lüfterlöcher die im Radiatorrahmen vorhanden waren mit den Befestigungsstellen der Lüfter zu verbinden. Nicht nur einmal habe ich da geflucht.

    Als ich fertig war, gings erstmal ans Mittagessen, danach habe ich den 240mm-Radiator eingebaut, welcher überraschend einfach zu handlen war. Beim Gehäuse wird dafür eine Befestigung mitgeliefert, auf die musste man ihn lediglich aufsetzen, die Lüfter auf die andere Seite halten, die Löcher aufeinander abstimmen und nach nichtmal 5 Minuten war er montiert. Ebenso leicht ging der obere 480mm-Radiator zu befestigen. Hier hab ich ihn mit einer Hand unten gehalten und danach oben (da auch dort eine Trennung vorhanden ist, sodass man nicht Lüfter und Radiator gleichzeitig einbauen muss) die Lüfter einzeln draufmontiert. In 10 Minuten war der Spuk vorbei und alles hat Tip-Top gesessen.

    Die LED-Stripes waren als nächstes dran. Ich habe erst gemessen, wie lang ich sie bräuchte, damit ich das gesamte Gehäuse sowie die Seite mit dem Logo vollständigst ausläuchten könnte und sie danach demnach zugeschnitten. Dann habe ich alte 3-Pin-Lüfterkabel an die 2-Pin-Anschlüsse gelötet und dieses Konstrukt dann im PC anhand der selbstklebenden Streifen im PC befestigt. Nichts einfacher als das.

    Zum Schluss wurde noch das Motherboard montiert, die CPU platziert und der Intel-Stock-Cooler darauf befestigt. Dann habe ich die Grafikkarte sowie die Soundkarte eingebaut und das Netzteil mit allen notwendigen Kabel bestückt, diese dann durchgefädelt und an die Komponenten angesteckt. Nun galt es nur noch HDD und SSD zu befestigen welches ich auch sogleich machte. Da ich aber die Festplattenkäfige entfernen musste, damit der untere Radiator passt, befindet sich die HDD nun in einer 5,25"-HotSwap-Bay.

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    Danach hatte ich einen Termin und konnte nicht weiterbauen, nahm mir aber für den nächsten Tag vor zu schauen, ob eh nachwievor alles läuft.





    #4: 21.05.2016 - Läuft!

    Wie man bereits aus dem Titel erkennen kann, habe ich an diesem Tag den PC getestet, ein paar Stresstests und Benchmarks laufen lassen und ihn danach die nächste Zeit lediglich zum Surfen und Spielen benutzt, da ich nicht die Zeit hatte um weiter daran zu arbeiten. Ich nahm mir aber vor, sobald ich wieder genügen Freizeit hätte, sofort daran weiterzubauen.





    #5: 09.06.2016 - Von Wasserblöcken und Fittingen

    Endlich war es soweit: der Stress im Zivildienst vorrüber, der Lernstress für Medizin noch nicht so extrem. Die beste Zeit, um sich die Freizeit mit Klempern am PC zu beschäftigen. Als nächstes wollte ich die Wasseblöcke befestigen. Ich nahm mir vor, mit der CPU zu starten, da man hier weniger Fehler machen kann. Im Endeffekt verlief die Installation überraschend einfach. Intel Stock-Cooler runter, mit Franzbrandtwein (da wir keinen anderen hochprozentigen Alkohol zuhause hatten) die CPU von der Wärmeleitpaste befreit, neue aufgetragen, und dann anhand der Anleitung den CPU-Block installiert. Man befestigt den EK Supremacy wie einen regulären Luftkühler im Tower-Format, also erst die Backplate installieren, dann die Schrauben als Vorsteher montieren, Wasserblock drauf, festdrehen, und schon ist man auch hier wieder fertig. Easy as that.

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    Überrascht von der Einfachheit der Aufgabe machte ich mich also umso enthusiastischer an die Backplate der Soundkarte, um mal im Kleinen für die Grafikkarte zu "üben". Das ganze war ebenfalls keine Hexerei, obwohl keine Anleitung dabei war. Man musste nur die Löcher auf der Rückseite der Soundkarte mit denen auf dem Acrylblock verbinden, und dann gesamt fünf Schrauben befestigen. Voilá!

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    Dann kam also - gestärkt von einer großen Portion frisch gewonnenen Selbstvertrauns - die Grafikkarte an die Reihe. Anhand der wieder einmal toll geschriebenen und gut erklärten Anleitung von EK entfernte ich den TwinFrozr-Kühler der 980Ti, säuberte wiedereinmal mit Franzbrandtwein die GPU von der alten Wärmeleitpaste und platzierte die neue in einer sternförmigen Anordnung, wie von EK vorgeschlagen. Dann musste man unter anderem die VRams und einige andere Kleinteile mit von EK bereits vorgeschnittenen Wärmeleitpads auskleiden. Das war etwas finselig, da die Abziehhülle nur sehr schwer zu entfernen ging, ohne die kleinen und wirklich sehr dünnen Pads zu beschädigen. Glücklicherweise wurden mehr als genug mitgeliefert, sodass ich gegen Fehler halbwegs gefreit war. Als dann alles bepickt war befestigte ich wie angegeben den Wasserblock auf dem PCB der Grafikkarte und danach die Backplate, die nochmal die Applikation von Wärmeleitpads benötigte. Auch hier traten wieder die gleichen "abziehbezogenen" Probleme auf, doch wieder einmal hat EK genug Pads mitgeliefert. Nach etwa 30 Minuten war alles erledigt und ich konnte die Grafikkarte - nun mit Wasserblock, wodurch sie gefühlt doppelt so schwer war - einbauen. Ich hatte daher ein ungutes Gefühl für meine PCI-E-Sockel, das sich aber (bisher?) als unberechtigt erwies.

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    Als alles geschafft war, habe ich noch überall die erforderlichen Fittinge hineingedreht und befestigt. Das ganze war ansich kein großer Aufwand, denn dank meinem Plan wusste ich bereits, was wohin gehört. Das Reindrehen selbst gestaltete sich aber zuweilen als filigran, da die Nanoxia-Fittinge nur eine Windung besitzen und somit nur an einer Stelle hineingedreht werden können. Das gestaltete sich am Anfang als Herausforderung, da gerade eine feste Platzierung der 45° und 90° Winkel so sehr schwer wurde. Schlussendlich habe ich es aber nach einigem Üben ganz gut hinbekommen.

    Dann wollte ich noch das Reservoir auf der dafür vorhergesehenen Platte befestigen, doch hier gab es ein großes Problem. Die von Haus aus vorgebohrten Löcher passten nicht, denn die Grafikkarte war zu groß! Da ich nicht ins Aluminium neue Löcher bohren wollte, habe ich stattdessen die Halterungen des Reservoirs durchbohrt, um so neue Einführungen für die Schrauben zur Befestigung zu haben. Als dann das geschafft war konnte ich das Reservoir hineinsetzen. Es steht auf beiden Seiten an und das Acrylglas ist leider ganz leicht auf der Seite der Grafikkarte angekratzt worden, doch glücklicherweise fällt das mit Flüssigkeit drinnen nicht mehr auf. Dennoch, wer so eine lange Grafikkarte wie die MSI Gaming 6G GTX980Ti verwenden möchte, muss sich zwangsläufig auf dieses Problem gefasst machen. Auch PcPartPicker spuckt dieses Problem aus, leider ist mir das zu spät aufgefallen.

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    #6: 28.06.2016 bis 05.07.2016 - Bend the Tubes ;)

    Danach musste ich weiter lernen und hatte weniger Zeit für die Wasserkühlung. Erst am 28.06.2016 fand ich wieder die Zeit dazu, weiterzuarbeiten und beschloss, das PETG-Tubing-Biegen zu Beginnen. Das lief am Anfang sehr schlecht. S.E.H.R. Schlecht. Egal wie gut ich es erwärmt hatte, immer wellte sich die Innenseite der Kurve und die Außenseite flachte extrem ab. Ich habe mich bereits gewundert und gegrübelt, woran das wohl liegen möge, bis ich draufkam: ich Depp hatte den falschen Biegeschlauch bestellt! Also schnell gesucht und siehe da, 2mm Innendurchmesser mehr als der Schlauch dick ist. Dann habe ich schnurstracks den richtigen Biegeschlauch und zwei weitere Packungen der Nanoxia PETG-Hardtubes 4x50cm 16/13mm gekauft.

    Am 01.07.2016 kamen die dann auch an und ich machte mich daran, endlich "richtig" zu biegen. Und siehe da, sofort hat es geklappt! Ich hatte mich durch das Schauen diverser "Bend-Guides" auf YouTube darauf vorbereitet und konnte alle Tipps gut nutzen und umsetzen. Ansonsten denke ich wäre das sehr tricky gewesen, daher empfehle ich allen Anfängern, sich ebenfalls bereits im Vorfeld darüber schlau zu machen und mehr als nur ein Video dazu zu konsultieren. Es hilft garantiert! Außerdem ist hier Geschicklichkeit und ein ruhiges Händchen gefragt, chronische Energiebündel wie ich müssen sich also besonders zusammenreißen.

    Das Biegen funktioniert im Groben etwa so: man führt den Schlauch in das Rohr ein und erhitzt dieses danach mithilfe einer Heißluftpistole. Diese war in meinem Fall auf etwa 150° eingestellt, so konnte ich jedes Rohr nach etwa 20 Sekunden dauerndem Drehen und horizontalem Verschieben gut biegen. Bitte beachtet, dass man für Acrylröhren höhere Temperaturen braucht, und für PETG-Röhren eigentlich bereits in Fön ausreichend ist! Dann habe ich eine Wandecke benutzt, um die 90° Biegungen hinzubekommen. Dann nur noch draufblasen und hoffen, dass man sich nicht seine Lippen verbrennt und bam, schon hat man eine - in meinem Fall - wunderbar gelungene Kurve. Wichtig ist hier, nicht einen zu engen Radius zu wählen, da ansonsten eine unwiederrufliche Stauung von PETG oder Acryl an der Kurveninnenseite entsteht. Wenn man es zu sehr erhitzt, entstehen außerdem Blasen. Das ist mir aber zum Glück nie passiert. Wenn man es zu wenig erhitzt, kann es sein, dass die Außenseite "zusammenfällt" und abflacht, was einen unharmonischen Kurvenverlauf zur Folge hat. Mit ein bisschen Üben und dem bereits erwähnten Begutachten von einigen Videos ist man aber bereit, sorgfrei zu biegen.

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    Klar könnte man auch weiche Schläuche verwenden, diese gefallen mir aber nicht so sehr, weshalb ich sie nur dort der Einfachheit halber verwendet habe, wo man sie ohnehin nicht sieht.

    Nachdem alles Tubing-bezogene abgeschlossen war, habe ich dann den RAM eingesetzt. Das war mir davor zu heikel, 32gb von Corsair Dominator RAM sind dann doch nicht das günstigste Spaßprodukt...

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    #7: 11.07.2016 bis 13.07.2016 - Störrische Fittinge


    Wie bereits angesprochen habe ich dort, wo man nicht hinsieht, der Einfachheit halber normale Schläuche verwendet und dafür auch die entsprechenden Fittinge von Nanoxia. Die Stellen sind sehr verwinkelt, darum kann man von dort nicht wirklich gute Fotos machen, außer mit Blitz, und dann ist alles viel zu grell. Darum verzichte ich an dieser Stelle auf das Anfügen von Bildern hierzu. Viel lieber berichte ich in dieser Sache allerdings über das Problem, welches ich mit den Fittingen hatte:

    Beim Auslasshahn, der sich an unterster Stelle des Systems befindet (dort sollte er in jedem System zu finden sein, da Wasser ja von selbst dann genau dorthin fließt dank der Schwerkraft) habe ich von einem Freund ein Bitspower-Fitting bekommen, da er noch eines übrig hatte von seinem Build (von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt nichtmal wusste, dass er daran arbeitet). Am Auslasshahn habe ich dann für erleichtertes Auslassen beim Befüllen ebenfalls ein Stück Schlauch montiert, und dieses ließ sich ohne Probleme befestigen. Man muss sich das System wie folgt vorstellen: man hat einen vorstehenden Propfen, der innen hohl ist. Über den wird der Schlauch drübergezogen. Danach gibt man ein Fittingstück mit einem Gewinde über den Schlauch, welches seinerseits auf Seite des Propfens an einem Gewinde festgedreht werden kann. So hat man den Druck von unten durch den Propfen, über den der Schlauch gespannt ist, als auch von oben durch das festgedrehte Gewinde. Beim Bitspower-Fitting verlief das wie gesagt ohne Probleme. Schlauch über den Propfen, anschrauben, fertig. Es hat keine 10 Sekunden gedauert. Doch die Nanoxia-Fittinge...

    Und hier kommt mein Vater ins Spiel, der erheblich mehr Fingerkraft besitzt als ich. Ich hatte bereits alle erforderlichen Schlauchstücke auf die korrekte Länge geschnitten und über den Propfen fixiert, doch die Gewinde wollten nicht und nicht ineinander gehen. Ich denke, dass Problem ist auch hier wieder, dass die Gewinde nur einen Anfangspunkt haben und somit sehr schwer draufzubekommen sind. Das folgende "Spielen" mit den Schlauch-Fittingen wurde eine tagelang dauernde Arbeit, die uns beiden sehr viel Schweiß abverlangte. Pro Fitting musste man in etwa eine Stunde rechnen, bis es schlussendlich gehalten hat, wobei wir zahlreiche Tricks, wie das benutzen eines Tuchs, um den Schweiß der Finger aufzunehmen, bis hin gar zu einer Zange benutzt haben. Nichts hat wirklich geholfen, wann und wie der Fitting plötzlich ins Gewinde eingehakt hat war jedes Mal gefühlt reiner Zufall. Diese Fittinge würde ich daher nicht mehr kaufen, sondern zu den- zwar doppelt so teuren - aber dafür genial einfach funktionierenden Konkurrenzprodukten von Bitspower greifen. Die Hardtube-Fittinge hingegen waren erste Sahne! Ich weiß also nicht, woran es bei den Softtubing-Fittingen lag. Dadurch, dass es so aufwendig war, haben wir auch immer nur einen Fitting gemacht und dann verschnauft oder - ich - Rocket League gespielt, welches ich kurz zuvor entdeckt hatte und welches entgegen meiner Erwartungen flüssig auf meinem Laptop lief.





    #8: 14.07.2016 - Befüllung, Stresstests, Übertakten

    Nach allen Strapazen kam dann endlich jener schicksalshafte Tag, welcher mich - und aufgrund seines großen Aufwands - und meinem Vater garantiert als DER HAMMER in Erinnerung bleiben wird. Er selbst hat nämlich auch noch nie eine Wasserkühlung gebaut (er kommt zwar aus dem IT-Bereich, ist aber auf Nachrichtentechnik spezialisiert und steht jeglichem Zusammenhang von Elektronik und Flüssigkeiten auf einer Nähe von weniger als gefühlt 100km skeptisch gegenüber), war aber vom Ergebnis positiv überrascht. Doch bevor es zum großen Jubel kam, lief uns beinahe buchstäblich das Wasser den Rücken hinunter.

    Denn auch in dieser - vielleicht heikelsten Phase - des gesamten Baus gab es ein Problem. Ein sehr gefährliches, welches wir beinahe zu spät bemerkten. Doch alles von Anfang!

    Zu Beginn ist es sehr wichtig, alle Fittinge zu prüfen, ob sie auch ja gut verschlossen und dicht sind. Hierbei sollte man am besten alles zweimal überprüfen, in unterschiedlicher Reihenfolge. Dieser Schritt ist sehr wichtig! Auch wir haben das gemacht, ich kümmerte mich um die Schläuche (die nun so fest sitzen, dass ich daran zweifle, sie je wieder gelöst zu bekommen^^), mein Vater überprüfte derweil die Hardtube-Fittings. Alles schien zu passen, also bog ich ein übrig gebliebenes Rohr und wir benutzten es als Einfüllungshelfer. In diesem konnte man nämlich genau einen Trichter, den wir im Haushalt hatten, fixieren. Als die Konstruktion stand und wir nochmal alles überprüft hatten, gings ans Eingemachte.

    Bevor man die farbige Flüssigkeit einfüllt, sollte man die Komponenten mit destilliertem Wasser durchspülen, da - gerade beispielsweise bei Alphacool-Radiatoren - sehr viele Fabriksstoffe noch als Mikropartikel in den Komponenten vorhanden sein können. Danach steckt man alles, was am Netzteil hängt, ab (außer der Pumpe), und steckt auch den Stromstecker des Netzteils ab und schaltet es aus. Um das System möglichst vollständig zu entladen, drückt man danach mehrmals den Ein-/Aus-Schalter. Wenn das alles getan ist, benötigt man "endlich" den Netzteil-Überbrückungsstecker. Diesen Steckt man entweder direkt an den 24-Pin-Anschluss des Netzteils, oder an das 24-Pin-Kabel, sofern dieses noch mit dem Netzteil verbunden ist. Beides dient dazu, dass das Netzteil sofort Strom liefert und die Komponenten zu arbeiten beginnen, sobald man den Kippschalter in meinem Fall von 0 auf 1 bewegt. Die Pumpe muss daher mit dem Netzteil verbunden sein. Dann kann man das Netzteil wieder mit dem Stromstecker anstecken.

    Danach ist noch eine letzte Sicherheitsvorkehrung von Nöten, die einem auch mal den Arsch retten kann - so wie in meinem Fall vermutlich. Außerdem hilft sie dabei, Lecks in der Wasserkühlung leichter zu finden. Und diese Sicherheitsvorkehrung ist... *Trommelwirbel*... Küchenrolle oder Klopapier! *Applaus*. Damit füllt man nun den gesamten Innenraum möglichst deckend aus, überall wo Wasser rauskommen könnte (also bei den Fittingen) macht man besonders viel hin.

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    Nachdem all dies also erledigt war, holte ich einen Kanister mit destilliertem Wasser und wir legten langsam und vorsichtig los. Man muss das Reservoir so weit auffüllen, bis es beinahe voll ist. Das ist wichtig, denn die Pumpe darf nie leer laufen, das Wasser dient quasi als "Schmiermittel". Darum muss sich das Reservoir auch - wie bereits früher erwähnt - über der Pumpe und direkt vor dieser im Kreislauf befinden. Wenn man das Reservoir dann angefüllt hat, drückt man den Netzteilschalter, und sofort leert sich das Reservoir. Das kann je nach Pumpe relativ flott gehen, in meinem Fall dauerte es etwa 1-3 Sekunden, je nach Wassermenge. Noch bevor es komplett leer wäre, muss man das Netzteil wieder ausschalten. Die Pumpe hat einen Rückflussstopper drinnen, damit die Pumpe nicht leer läuft. So verteilt sich also das Wasser langsam im System. Man füllt so lange auf, bis der Kreislauf geschlossen ist, man also kein Wasser mehr nachfüllen müsste, um einen kontinuierlichen Fluss zu haben.

    Nun kam es bei mir zum großen Problem: Der linke CPU-Fitting war nicht ganz dicht. Aber nicht, weil er - wie wir auch gefühlt tausendfach überprüft haben - nicht fest genug angeschraubt gewesen wäre, sondern weil die PETG-Röhre nicht weit genug drinnen war. Die geht ca 5mm tief rein, in meinem Fall war sie aber nur rund 3mm drinnen. Diese 3mm haben in einem kleinen Springbrunnen resultiert, welcher die gesamte Küchenrolle im CPU-Bereich und im GPU-Bereich in null komma nix durchnässten. Glücklicherweise hatte ich den Auslass bereits fertig aufgestellt, sodass man nur noch den Auslasshahn aufdrehen musste und nach rund fünf Sekunden war die Wasserkühlung auch schon wieder leer. Akribisch genau überprüfte ich danach alle Fittinge und verbesserte auch diesen nochmal. Außerdem vergewisserte ich mich, ob sonst irgendwo etwas feucht geworden wäre. Fehlanzeige. Aufatmen. Neues auslegen mit Küchenrolle. Und dann...

    Papa und ich beteten inständigst, dass das Motherboard nichts abbekommen hatte, während wir - unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen - Versuch zwei starteten. Dieser gelang sofort. Es gab keinerlei Probleme, nichts wurde feucht oder gar klitschnass wie zuvor. Als das System komplett befüllt war, schüttelten wir den PC mehrmals leicht, um die gefangenen Luftblasen zu lösen und maximalen Durchfluss zu gewährleisten. Wir haben alles fünf Stunden laufen lassen um ja sicher zu gehen, dass alles Dicht ist. In diesen fünf Stunden haben wir locker 20 Mal alle Fittinge kontrolliert. Als wir uns dann sicher waren, dass diesmal alles geklappt hatte, entleerten wir das System zum zweiten Mal.

    Die Zeit für das Einfärben des destillierten Wassers mit dem Mayhems Pastel Blueberry Konzentrat war gekommen. Laut Verpackung sollte man je 250ml Konzentrat mit 750ml Wasser verdünnen. Im Kanister, der gesamt 5l fasste, waren noch rund 2/3 voll, also habe ich drei 250ml-Tuben des Konzentrats verwendet. Dann habe ich die Farbe gut durchgemischt, sodass alles einheitlich war.

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    Erneut gilt hier: die gezeigten und erwähnten Marken sollen keine Werbung sein, sondern lediglich die Produkte, die ich in meinem individuellen Fall verwendet habe!

    Ein letztes Mal befüllten wir das System, diesmal mit der farbigen Flüssigkeit. Nach fünfmaligem Ein-/Aus-Schalter-Gedrücke war es vollbracht: es war angefüllt! Nirgends konnte man am Papier blaue Flecken erkennen. Also wurde wieder ein bisschen gerüttelt und gewartet, dass die Luftblasen das Kühlsystem verlassen. Im Zuge dessen haben wir auch das Reservoir bis beinahe ganz oben angefüllt, um einen schönen Anblick zu gewährleisten. Hehe, es geht doch nichts um ein befriedigend aussehendes System!

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    Um sicherzugehen, ließen wir das System so noch etwa drei Stunden laufen, danach entfernten wir die Küchenrolle, schalteten das Netzteil aus, entfernten den Überbrückungsstecker, steckten wieder alle Kabel an, und versuchten uns am ersten Boot. Es war, als wäre der PC nie umgebaut worden. Alles funktionierte auf Anhieb ohne Probleme. Im BIOS bewegten sich die Temperaturen für CPU und GPU bei etwa 29°C, was bei einer Raumtemperatur von (viel zu heißen) 24° einfach unglaublich ist. Viel Radiatorfläche zahlt sich eben aus. Overkill! :D Als wir sahen, dass alles lief, verschloss ich den Einfüllstutzen am Reservoir mit dem mitgelieferten Propfen, montierte ich das Back- und Frontpanel und stellte den PC an den ihm zugedachten Platz unter meinem Schreibtisch, den man aber von oben als auch von der Seite einsehen kann. Ein Prachtstück wie "Blizzard" will man nämlich auch gerne mal beliebäugeln!

    Schlussendlich kam es noch zu herzzereißenden Freudenszenen, da ich nicht nur froh war, dass das Mammutprojekt, welches mit über zwei Monate beschäftigt hatte, endlich fertig war, sondern auch aus Dankbarkeit für die Hilfe von meinem Vater und dem umwerfenden Aussehen des finalen Systems.



    Glory Shots

    Viel Spaß beim Anschauen und vielen Dank, dass ihr euch die ersten zwei Teile meines Blogs zum "Abenteuer Wasserkühlung" angesehen und mitverfolgt habt! Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Resultat, dafür, dass das meine erste Wasserkühlung ist. Es ist sicherlich viel Aufwand und eine zweite helfende Hand ist nie verkehrt, aber ganz bestimmt nicht unmöglich.

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    Für die Zukunft plane ich die Anschaffung von einem oder zwei Side-Monitoren, sowie die Anschaffung von Kabelclips, um die Kabel vorne im System schöner ordnen zu können. Wann das aber passieren wird, kann ich noch nicht sagen. Ich bin bereits jetzt unfassbar glücklich mit dem Resultat und würde es trotz aller Probleme sehr gerne noch ein zweites, drittes, viertes oder hundertstes Mal bauen. Zumal ja wie bei Allem im Leben gilt: Learning by doing.





    tl;dr

    -Radiatoren, Motherboard und Lüfter wurden mit weißem Flüssiggummispray angesprüht, danach im Gehäuse verbaut

    -Die Wasserblöcke wurden anhand der Installationsanleitungen von EK-Waterblocks installiert
    -Die Soundkarte bekam eine Backplate aus Acetal
    -Fürs Biegen der Rohre benötigt man eine Heißluftpistole und einen richtigen Biegeschlauch; meiner war erst zu dünn, darum klappte es nicht. Mit der richtigen Größe ist es dann aber einfach
    -Die Hardtube-Fittinge von Nanoxia klappten super, um alles zu befestigen, beim Softtubing hatte ich aber Probleme, da dürfte die höherpreisige Konkurrenz wohl besser sein
    -Beim Anfüllen muss man unbedingt als Schutz Klopapier oder Küchenrolle auslegen; bei mir war erst ein Fitting nicht ganz dicht und darum gingen meine CPU und mein Motherboard ungewollt beinahe baden. Danach klappte aber alles! Erst spült man es einige Zeit mit destilliertem Wasser durch, danach kann man die farbige Flüssigkeit einfüllen.
    -Gesamte Arbeitszeit: über zwei Monate wegen wenig Zeit. War es das wert? Auf jeden Fall! :)




    Oh geneigter Leser, der Du es bis zum Ende geschafft hast, so lasse mich Dir ein großes Lob aussprechen und Dich offiziell zum Leseritter befördern. Die Tat, die Du vollbracht hast, wird noch in Jahrmillionen in einem Atemzug mit Deinem Namen genannt werden. Doch lass mich nun noch nach all dem Schwafeln und Abschweifen zwei Bitten darbringen:

    1) Bitte löchert mich mit jeglicher Art von Fragen, die ihr zu dem Projekt habt, oder schreibt selbst Tipps und Tricks, die ich noch verbessern könnte bzw. die anderen First-Time-Buildern das Leben erleichtern könnten. Nobody is perfect, you know. :) Im dritten Teil des Blogs, der eher kurz wird verglichen mit Teil 1 und - vor allem - Teil 2 gehe ich neben den "Final Thoughts" zum Projekt dann auf dieses Feedback in Form eines Q&A ein und schreibe auch die Tipps und Tricks, die genannt werden, in den Blog. Natürlich erhält der jeweilige Verfasser die Credits dafür! Egal, ob gesamt eine oder hundert Fragen und Verbesserungsvorschläge kommen (ok, das nie im Leben xD), ich werde alles antworten oder es im 3. Blog anführen.

    2) Da dies mein zweiter Blog (innerhalb einer Serie, also eigentlich mehr oder weniger noch Teil meines ersten Blogs) ist, würde mich konstruktives Feedback besonders interessieren. Ein Blog kann (oder soll?) ja auch persönliche Sichtweisen und Perspektiven einbringen, doch ab welchem Punkt ist es zu viel? Was macht einen guten Blog aus?

Kommentare

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  1. LancelotAR
    Wirklich Top, gefällt mir :)
      2 Person(en) gefällt das.
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