ANNO 2160 - Teil 2

Von cardhumalt · 6. Juni 2021 ·
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  1. Phase 2
    Jetzt kommt der große Aufwand: Forschungsexpeditionen haben bereits den Weg zu arktischen Inseln aufgezeigt und vielleicht eine erste kleine Siedlung an der Küste errichtet. Geologen haben neue, noch nicht ausgebeutete Rohstoffquellen entdeckt, die ihr zu lukrativen Minen ausbauen könnt. Aber die Inseln waren ja vor wenigen Jahrzehnten noch mit Eis bedeckt. Erste größere Vegetation gibt es nur in den höheren, schon länger freiliegenden Gebieten, der Rest ist felsig und öde und von den Resten der ehemaligen arktischen Meeresvegetation bedeckt. Das Klima ist eher kühl und regnerisch, manchmal schneit es. In der Ferne sind die Reste des Eispanzers zu erkennen.

    Aufgabe ist es nun, auf diesen Inseln große Kältemaschinen aufzubauen, die ihre Energie über Fusionsreaktoren beziehen. Dazu ist zuerst ein geeigneter Standort im Hochgebirge zu finden. Der muss durch eine Straße erschlossen werden. Von der Heimatinsel werden alle erforderlichen Baustoffe und Maschinen per Schiff geliefert und dann zur Baustelle transportiert. Ist die Anlage fertig und in Betrieb genommen fängt es an, in der Umgebung kühler zu werden. Es schneit häufiger und der Schnee bleibt länger liegen. Allmählich wächst so ein neuer Eispanzer heran. Die Zufahrtsstraße vereist und die Kälteanlage muss über eisgängige Fahrzeuge oder aus der Luft versorgt werden. Denn die Mannschaften müssen regelmäßig ausgetauscht werden, Tritium für den Reaktorbetrieb muss geliefert werden und gelegentlich sind Reparaturen erforderlich.

    Die Abkühlung des Erdklimas ist aber keine Einzelaufgabe. Eine Kältemaschine allein reicht nicht aus, es sollten vielleicht ein halbes Dutzend sein. Dies sollte so gesteuert werden, daß sie nicht alle durch einen einzigen Spieler in ausreichender Zeit gebaut werden können. Alle anderen Spieler, ob über Multiplayer oder KI, sind da gefordert. Das Projekt kann nur gelingen, wenn alle etwa gleichzeitig ihre Anlagen fertigstellen. Da ist auch gegenseitige Unterstützung erforderlich. Fehlen jemandem ein bestimmtes Bauteil oder gewisse Rohstoffe oder hat er nicht genügend Ingenieure, so müssen die anderen aushelfen. Das gleiche gilt für den weiteren Betrieb.

    Da der Eispanzer durch ständige Schneefälle stetig wächst werden Einrichtungen auf den arktischen Inseln allmählich einfrieren. Manches muss aufgegeben werden, aber die Minen müssen, ggf. über Tunnel im Eis, weiterhin zugänglich bleiben. Dies darf den Reaktoren und Kältemaschinen nicht passieren, daher müssen sie so hoch in den Bergen gebaut werden, daß sie vom Eis nicht überdeckt werden können.

    Phase 3
    Sind genügend Kältemaschinen installiert und hat sich der Abkühlungsprozess verstetigt so beginnt die dritte Spielphase. Sie stellt den Spieler vor ganz neue Herausforderungen: Es wird allmählich kühler, es regnet mehr, die Böden werden fruchtbarer und der Meeresspiegel fällt. Das ist letztlich das Hauptziel der ANNO-Kampagne, die alten klimatischen Bedingungen und die ursprünglichen Küstenlinien wieder herzustellen. Aber auch die Flüsse führen mehr Wasser, was alte Anlagen zerstört oder auch schon mal zu Überschwemmungen führen kann. Hohen Temperaturen angepasste luftige Wohngebäude müssen nach und nach regensicher und gut isoliert erneuert werden. Nahrungsmittel müssen nicht mehr in knappem Umfang im Garten oder in überdachten Farmen angebaut werden oder aus trockenheitsresistenten Getreiden bestehen. Es kann zunehmend mehr Gemüse, Obst und Getreide auch unter freiem Himmel angebaut werden, irgendwann ist vielleicht sogar genug Wasser da um auch Reis oder Baumwolle zu produzieren.

    Durch das Zurückweichen des Meeres werden nach und nach zusätzliche Flächen für Baumaßnahmen oder zum Nahrungsmittelanbau frei. Letzteres ist aber zunächst schwierig, da der Boden versalzen ist, einige salzresistente Pflanzen müssen den Boden vorbereiten. Das ist zudem sandiger Meeresboden, der in einer dünnen Schicht den alten Kulturboden bedeckt. Die Flüsse haben immer längere Wege zum Meer. Zwar sind die alten Flussbetten noch erkennbar, aber nicht jeder Fluss muss sich an die alten, teils weggespülten, Begrenzungen halten. Hier sind ggf. Dammbaumaßnahmen erforderlich. Aber auch Hafenanlagen finden sich plötzlich auf dem Trockenen wieder. Um den Schiffsverkehr aufrecht zu erhalten könnten Pontonhäfen entwickelt werden, die mit dem zurückweichenden Meer mitwandern.

    Der sinkende Meeresspiegel legt aber auch allerlei mehr oder weniger brauchbare Rückstände aus der Vergangenheit frei. Das können Schiffswracks sein, die wertvollen Schrott abgeben, technische Anlagen, die zusätzliche Informationen für Forschung und Technik liefern, vor allem aber untergegangene Städte, deren Betongebäude 100 Jahre Überflutung noch Stand gehalten haben. Ob diese Ruinen noch renoviert werden können oder nur als Rohstofflager dienen muss entschieden werden. Aber auch alte Kulturbauten werden wieder auftauchen, z.B. eine romanische Kirche, ein im 21. Jahrhundert modernes Konzerthaus oder ein Museum mit allerlei Kunstschätzen. Auftauchen werden auch die in der ersten und ggf. zweiten Phase angelegten Unterwasserfarmen, die nun nichts mehr produzieren können.

    In dieser Phase kann nach Herzenslust geplant und gebaut werden, die zur Verfügung stehenden Flächen werden ja immer größer. Aber: es müssen auch ausreichend Flächen für CO2-Extraktionsanlagen (am besten auf Standorten, bei denen eine unterirdische CO2-Verpressung oder eine andere Form der CO2-Bindung möglich ist) und vor allem für neue Wälder berücksichtigt werden. Denn es soll ja nicht nur einfach kühler werden, auch das warm machende CO2 in der Atmosphäre soll reduziert werden. Da auch die natürlichen früheren Vegetationsbedingungen wieder einigermaßen hergestellt werden sollen müssen Teile der Wälder, aber auch, je nach sonstigen klimatischen Randbedingungen, Wiesen, Moore, Savannen oder Seen, als unberührbare Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Sie stellen Hindernisse beim Bau von Städten, Produktionsanlagen und Verkehrsverbindungen dar und dürfen nicht, so wie es heutzutage oft geschieht, solchen Projekten weichen. Die Größe von Naturschutzgebieten bringt Punkte.

    Nach und nach zeigt sich aber auch, daß die Inseln nur die Spitzen ehemaliger Kontinente sind, deren alte Ränder allmählich wieder zum Vorschein kommen. Manche Inseln wachsen daher wieder zusammen. Ist der Meeresspiegel auf die Höhe der ehemaligen Kontinentalränder zurückgegangen, das neue Klima stabil genug und die allgemeine Wirtschaft so eingestellt, daß sie nicht wieder zu einem globalen Temperaturanstieg führt, können die Kälteanlagen in de Polargebieten abgebaut werden. Aber wehe, irgendjemand produziert doch wieder zu viel CO2, dann steigt der Meeresspiegel wieder an, neue Anlagen werden überschwemmt und die teuren Kälte-Anlagen müssen doch weiter betrieben werden.

    Phase 4
    Ist das neue Klima stabil genug und kann die Wirtschaft sicher CO2-frei arbeiten kann eine vierte Phase beginnen. Hier können bestimmte Großprojekte verwirklicht werden, z.B. der Wiederaufbau eines berühmten Domes, einer alten Moschee, einer markanten Brücke oder Museums. Aber auch ganz neue Bereiche können hinzukommen, z.B. die Erforschung und Nutzung der Tiefsee, Kommunikationssatelliten oder eine Station auf dem Mond.

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