Was motiviert uns zum Spielen?
Ich bin in letzter Zeit vielen Menschen begegnet, die darüber sehr verschiedene Ansichten haben. Ich habe mit ihnen gesprochen und sehr unterschiedliche Antworten erhalten, die ich gerne teilen möchte.
Zuerst einmal zu mir, ich bin 21 Jahre alt, und spiele vor allem nach der Arbeit gerne und viel. Mein Anspruch an Spiele ist zuallererst natürlich, dass sie mir Spaß machen.
Ich spiele gerne League of Legends, weil ich es mag mit anderen im Team zu spielen. Außerdem spiele ich abends auch oft eben dieses Spiel mit meinem Freund. Wir sehen uns aufgrund der Entfernung und meiner langen Arbeitszeiten meistens nur am Wochenende und so bleiben wir in Kontakt und müssen nicht immer nur reden. Dazu spielen wir auch mit einem ganzen Freundeskreis, was auch schön ist, wenn man sich nicht persönlich treffen kann.
Genauso gerne spiele ich aber auch andere Spiele, wie The Witcher 3 und Skyrim, also Rollenspiele. Ich liebe die gute Grafik und die gute Story. (die gerade bei The Witcher 3 einfach nur umwerfend ist!)
Ein weiterer Grund warum ich zocke. Ich möchte eine gute Geschichte erleben. Unterhalten werden! Ich denke gerade das ist meiner Liebe für gute Fantasybücher geschuldet, und der Grund warum Shooter mich nicht fesseln. (Far Cry 3 und Borderlands 2 seien hier als Ausnahme genannt.) Wenn ein Spiel mich mitreißt und die Zeit vergessen lässt, rechne ich ihm das hoch an. Gerade bei The Witcher 3 musste ich mir häufiger einen Wecker stellen um nicht irgendwann nachts um 4 Uhr festzustellen, dass ich in zweieinhalb Stunden bereits wieder aufstehen muss.
Grundsätzlich muss ein Spiel mich jedoch fesseln und Spaß machen, dann stürze ich mich auch mit Vorliebe auf Indie-Titel oder Angle in Animal Crossing ein wenig um mich zu entspannen.
Ich habe vor einiger Zeit eine liebe Person kennengelernt mit der ich häufiger League of Legends spiele. Sie arbeitet wie ich in einem Büro, wobei ihr Job jedoch wesentlich weniger technisch ist als meiner.
Sie sagte mir einmal, dass in ihrem normalen Umfeld eigentlich niemand weiß, dass sie gerne zockt. Weil es ihr peinlich ist.
Da frage ich mich… gibt es wirklich noch dieses Klischee, dass ein Zocker (ob männlich oder weiblich) direkt abwertend betrachtet wird? Ich selbst versuche immer wieder dafür einzutreten, dass dieses Medium auch nur Unterhaltung ist, aber eben auch viel mehr sein kann, als das typische Fernsehprogramm.
Sie jedoch traut sich nicht ihrem täglichen Umfeld etwas davon zu erzählen, sondern spielt lieber mit uns abends ein wenig und hat Spaß.
Einerseits kann ich das verstehen. Gerade wenn man im Job gefragt wird, bin ich sehr vorsichtig. Dennoch erzähle ich gerne davon. Es ist meine Leidenschaft zu spielen. Natürlich habe ich auch noch andere Hobbies, aber keines davon zieht mich so sehr in seinen Bann und schreibt so viele gute Geschichten über die ich selbst bestimmen kann. Und gerade wenn Menschen diese Seite an mir nicht kennen, oder nicht akzeptieren können, haben sie bei mir nicht sehr lange eine Chance. Ich bin tolerant und verstehe wenn jemand nicht zockt. Dennoch möchte ich, dass dieses Medium ernst genommen wird und man sich nicht beispielsweise im Vorlesungssaal von mir wegsetzt, damit man sich „dieses kindische Gerede“ nicht anhören muss.
Es gibt zwangsweise Themen, die einen nicht interessieren, aber zuzuhören und zu verstehen ist meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt. Wenigstens kann man es versuchen.
Genauso erinnere ich mich bestimmt so oft, wie viele andere hier, an meine Mutter, die in meiner Zimmertür steht und mir vorwurfsvoll sagt, dass ich viel zu oft und zu lange am PC sitze. Dass sie in dem gleichen Zeitraum wie ich, dauerhaft vom Fernseher saß spielte keine Rolle. Das ist ja etwas anderes.
Ich lebe seit über einem Jahr nun ohne Fernseher und ich vermisse gar nichts! Serien schaue ich über das Internet, sowie Filme. Online-Videothek sei Dank. Nachrichten gibt es auf verschiedenen Seiten von Zeitungen. Meine Unterhaltung kann ich frei wählen. Ich zappe nicht mehr ziellos durch Programme oder muss um Punkt 21.15 Uhr vor dem Fernseher sitzen um die Folge nicht zu verpassen. Und ich kann spielen so viel ich will, solange es meine Zeit zulässt. Das ist mir wesentlich lieber als eine ständige Berieselung, die häufig noch von so niedriger Qualität ist, dass es schon beinahe körperliche Schmerzen bereitet.
Anders so ein Freund von mir. Ich habe ihn über mein Studium kennengelernt und konnte ihn eine Zeitlang beobachten.
(Für wen das jetzt komisch klingt… ich beobachte gerne Menschen in ihren Situationen, oder rede mit ihnen darüber…fast niemand ist so wie er nach außen scheint. Hinter jedem Lächeln kann sich etwas Trauriges verstecken. Und nur wer genau hinsieht und hinhört erfährt was echt ist und was darunter liegt.)
Er ist faul…unglaublich faul, das sagt er auch von sich selbst. Seine Motivation beim Zocken aufzustehen und sich etwas zu essen zu machen tendiert regelmäßig gegen null. Er spielt hauptsächlich World of Warcraft und LoL. Anderes nur sehr selten.
Ich habe das Gefühl er sucht dabei ständig Anschluss. Er will nichts verpassen. Jede Minute, die er nicht spielt ist scheinbar verschwendet. Gerade bei LoL müssen seine Einladungen schnell beantwortet werden, und schon geht es weiter mit dem nächsten Match. Nach 2-3 Spielen wird mir das meist zu stressig und ich mache wieder etwas anderes. Er lebt seit ca. einem Jahr in einer anderen Stadt weg von seinen Freunden. Und auf der Arbeit finden wir selten wirkliche Freunde.
Wir arbeiten in unserer Firma hauptsächlich mit Menschen zusammen, die verheiratet sind und mehrere Kinder haben. Ab 40 aufwärts. Versteht mich nicht falsch, ich mag meine Kollegen, dennoch ist der Interessenunterschied häufig gewaltig.
Die Motivation von diesem Freund ist glaube ich das spielen in der Gruppe an sich. Er will häufig höher, schneller, weiter, besser sein. Nichts verpassen, immer dabei sein. Alleine deswegen kommen Singleplayer Titel für ihn kaum in Frage.
Als ich ihm von The Witcher 3 erzählt habe und davon, dass gewisse Figuren sich näher kommen, meinte er schockiert „In meinen Spielen wird nicht gevögelt“!
Sehr amüsant, dennoch werde ich vielleicht mal versuchen ihn an meinen Controller zu ketten, damit er es spielt. Er sollte es sich wenigstens mal ansehen.
Ein anderer Kommilitone spielt zum Beispiel mit Vorliebe einen Indie-Titel namens Faster Than Light (FTL). Er spielt es vor allem um zu entspannen und abzuschalten. Durch ihn habe ich einen Einblick in die vielschichtige Community erhalten. Die sehr freundlich und humorvoll wirkte.
Obwohl diese 3 Menschen sehr unterschiedlich sind, spielen sie vor allem um Spaß zu haben. Jedoch alle mit unterschiedlichen Motivationen. Manche wollen entspannen, andere suchen die Action.
Nun würde es mich interessieren:
Warum zockt ihr gerne? Was findet ihr an diesen Spielen am besten? Was bringt es euch persönlich?
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