Leben als "Gaymer"

Von Abubakur · 20. Mai 2016 · Aktualisiert am 23. Mai 2016 ·
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  1. Mein Name ist Gordon, bin 31 Jahre alt, arbeite als Physiotherapeut und Fitnesstrainer und bin Gaymer.

    Soweit, so gut, werden sich jetzt einige denken und die ersten werden wahrscheinlich mit den Augen rollen. Einige fragen sich, was das jetzt wird. Eine Intervention? Schwulenrevolution?

    Ganz so extrem würde ich es jetzt nicht ausdrücken, es soll mehr darum gehen, wie man sich als Randgruppe (ja, wir Zocker sind es immer noch, auch wenn wir es nicht wirklich wahr haben wollen) fühlt und warum es so wichtig ist, zu wissen, warum ein Game homosexuelle Inhalte hat.




    » User-Artikel der Woche: Wir belohnen Community-Autoren



    Erste Schritte als Zocker

    Machen wir einen Sprung einige Jahrzehnte zurück. Ich kann gar nicht genau sagen, wann meine „Zockerkarriere“ angefangen hat aber es begann mit einem Commodore 64. Meine Lieblingsspiele waren Impossible Mision, Bubble Bobble und Maniac Mansion...auch wenn ich für letzteres zu jung war, um es wirklich „spielen“ zu können ...und Adventures liegen mir leider gar nicht.

    Im Laufe der Jahre entwickelte sich auch das Interesse für einzelne Genres.

    Simulationen wie z.B. Age of Empires, SimCity oder die Siedler 2 forderten einen geistig heraus, Action-Games wie Unreal Tournament trainierten die Reaktion mit der Maus und Geschick lernte man mit Action-Adventures wie Tomb Raider oder später Heavy Metal F.A.K.K².

    Gerade Lara Croft hat mich in der Pubertät sehr geprägt. Es war nicht nur eine „Revolution“ in der Game-Szene, ein weiblicher Action-Held, sondern auch eine beginnende Identifikation. Zur der Zeit stellte sie eine Randgruppe dar, die so bisher in Spielen nicht zu sehen gewesen ist und war dennoch äußerst erfolgreich und populär.

    Über einen homosexuellen Helden bzw. Inhalt habe ich da aber noch nicht wirklich nachgedacht, da war ich mir meiner Neigung selbst noch nicht zu hundert Prozent bewusst (meine Eltern wussten es allerdings schon, als ich 3 war...)




    Die Sims



    Als 2000 „Die Sims“ für den PC erschien, keimte meine erste Sucht. Noch bevor das Spiel auf den Markt kam, erstellte ich bereits Häuser auf Papier, zeichnete wie wild Grundrisse und lass immer wieder den Artikel in meiner Games-Zeitschrift (die Ausgabe habe ich immer noch).

    Die ersten Versuche mit Sims scheiterten, denn Sims glücklich zu machen, war gar nicht so einfach. Als man dann endlich den Dreh raus hatte, konnte es richtig losgehen. Dabei habe ich auch hier noch nicht mit einem männlichen Pärchen gespielt. Meist emanzipierte Frauen (Danke Lara).

    Als ich das erste Mal als männlicher Sim mit einem Mann geflirtet habe, war ich ganz entzückt. Es war schön zu sehen, dass es möglich war und noch viel angenehmer, wie andere Sims darauf reagierten. Nämlich gar nicht!

    Flirten neben dem Grill? Egal, ist die Wurst angebrannt? Kuscheln im Wirlpool, gegenüber von anderen Sims? Wayne, danach wurde man gleich wieder ins Gespräch integriert. Beim Knutschen in aller Öffentlichkeit störte sich später nur Madame Knatuschgesicht...die hat aber auch alle anderen, liebestrunkenen Sims vermöbelt.

    Man war wie jeder andere auch, gehörte dazu und musste sich nicht schämen (zu dem Zeitpunkt war ich 15 und noch nicht geoutet).


    Heute weiß man, dass es ein Versehen der Programmierer war. Egal ;)



    Bioware ist schuld!


    Nachdem ich mir meiner selbst bewusst geworden war, wurde das Leben mehr oder weniger einfacher. Dabei stieg der Wunsch nach schwulen Inhalt in Games immer noch nicht.

    1. Man hatte ja die Sims, wo man leben konnte, wie man wollte.

    2. habe ich damals nicht die Relevanz gesehen. Die Spiele waren gut und wirkliche Beziehungen kamen unter den Figuren eher weniger vor und waren häufig mäßig umgesetzt, so das eher ein Gefühl von peinlicher Berührtheit aufkam.

    Rollenspiele habe ich erst spät für mich entdeckt. Zwar bin ich ein leidenschaftlicher Pen & Paper-Nerd, aber die Spiele wollten sich mir nie erschließen. Zudem habe ich damals meiner Schwester, die Baldur's Gate spielte, über die Schulter geschaut und dachte nur: „Herrje, passiert da auch mal was oder latscht die jetzt nur ewig durch die Karten und muss die CD's ständig wechseln?“

    Irgendwann empfahl man mir Dragon Age: Origins. Angepriesen als eines der bestes RPGs aller Zeiten. Und sie hatten Recht! Nicht nur, dass es spielerisch großartig gewesen ist, es hatte noch eine fantastische Story mit fabelhaften Charakteren und grandiosen Dialogen. Und Beziehungen waren möglich.


    Dann kam Zevran. Ich dachte nur, ja wenn ich als Gaylord-Mage eine Beziehung eingehen kann, dann wahrscheinlich mit dem Elfen. Es ging! Natürlich war es der Elf...was auch sonst. Aber es war möglich. Ich bin doch einigermaßen überrascht gewesen.

    Allerdings war man mittlerweile auch etwas kritischer. „Klar, der bisexuelle Elf...fällt denen nichts originelles ein.“ Egal. Ich konnte spielen wie ich wollte und mich deutlich mehr mit der Figur identifizieren.


    Auch ich freute mich wie ein Keks auf Dragon Age 2 und wurde auch wie die meisten enttäuscht. Zu wenig Location-Wechsel, zu action-lastiges Spielen, wenige Eingriffsmöglichkeiten in die Handlung. Doch die Charakterzeichnung war deutlich besser. Auch die Dialoge ausgefeilter.

    Es war im Vorfeld auch klar, dass es wieder möglich sei, gleichgeschlechtliche Beziehungen einzugehen. Hier gab es schon erste kritische Stimmen. „Was hat das in einem Game zu suchen? Bloß nicht! Ich will nicht, dass mich eine Figur anschwult.“ Bitte? In welchem Zeitalter leben wir denn?

    Wie kann man sich von einem Spiel so in seiner eigenen Sexualität verunsichern lassen?

    Ich war nicht nur wütend über diese Engstirnigkeit, sondern auch verletzt und erschrocken, wie weit wir davon entfernt sind, eine wirklich tolerante Gesellschaft zu sein. Gerade Randgruppen sollten sich doch untereinander stützen (viele Gamer hatten auch nicht die beste Schulzeit).




    Mass Effect Syndrom und die Wut steigt.


    Ich fing erst nach Dragon Age 2 an Mass Effect zu spielen. Also MaleShep erstellt und los. Da ich las, wie stark emotional das Spiel war, wollte ich natürlich auch eine Beziehung eingehen. Mit Kaidan. Oh, wie, das geht nicht? Schade, dann eben nicht.

    Ich las später, dass es nur als FemShep möglich sei, mit Liara in die Kiste zu steigen.

    Klar, die Fanboys bekommen ihre Lesben-Action, war mein Gedanke. Das Spiel ist dennoch toll und in diesem Universum auch in Ordnung.

    Der zweite Teil der Serie war sogar noch besser. So gut, dass es mir auch egal war, dass ich keinen GayShep spielen konnte. Kein Kaidan für mich. Kein Aufreger, bis ich feststellte, dass Kelly Chambers auch mit einer Frau ins Bett hüpft. Nun rollte ich die Augen.

    Ich wurde zwar ein wenig aufbrausend aber das Spiel war dennoch top.

    Mit den News zu Mass Effect 3 wurde auch sehr schnell bekannt, dass männliche Sheps auch endlich einen Kerl daten können. JUHU! Ich hoffte auf James Vega, dochdas war vergebene Liebesmüh. Dafür durfte ich endlich Kaidan in den Armen halten.

    Es kamen dieselben Kommentare, wie damals bei Dragon Age 2. „Hat sich die Welt denn gar nicht weiter entwickelt?“ dachte ich. Was für ein Aufriss da durch die Community ging.

    Wieder einmal war ich verletzt, enttäuscht und kam mir vor wie in der Pubertät, als ich mir nicht sicher war, wo ich hingehöre.

    Die Aussage, dass es ja nur eine Option sei und man es ignorieren könne, wirkte auch eher wie ein Schlag ins Gesicht. „Ihr könnt die Schwulen ignorieren“. Tolles Statement. Alles was einem nicht passt, ignorieren. Funktioniert immer gut, siehe DDR.

    Deswegen fand ich es schön, dass Cortez ein rein homosexueller Charakter ist. Mit einer wirklich rührenden Geschichte. Und wer in Mass Effect viel quatscht, muss sich dem auch stellen. Ignorieren kann man ihn eben nicht, da er uns immer zu den Missionen fliegt.

    Gut, Traynor ist auch nur für weibliche Sheps und ständig anwesend, aber das zählt nicht, da es eben Heten-Männerfantasie ist. Sie hat dafür den besten Lachkrampf im Citadel-DLC verursacht. Weltklasse!




    Möge der Kreis sich weiter drehen.

    Da man festgestellt hat, dass keiner durch Mass Effect, Dragon Age oder Fallout New Vegas schwul geworden ist und die Spiele auch gut waren, verstummten die Anti-Kommentare wieder.

    Bis eine neues Game mit diesen Möglichkeiten erscheint. Es gehört zum alltäglichen Leben und hat nichts mit Aufdrängen zu tun, was von vielen immer als Argument genommen wird. Auch immer beliebt die Aussagen: „Nur weil es jetzt Mainstream ist“, „Muss es denn jetzt immer dabei sein?“, “Das passt nicht in die Geschichte“.


    Bei solche Kommentaren reibe ich mir nur die Augen, schütteln den Kopf und denke mir nur, dass kann ja wohl nicht wahr sein. Jüngst wieder bei den User-Reaktionen zum Thema Star Wars Episode 8 und homosexuelle Charaktere.

    Wäre Poe Dameron den weniger cool, nur weil er lieber Männer küsst? (und wer Mimik deuten kann, weiß ganz genau, dass Poe auf Fin steht). Er bleibt doch immer noch der selbe Arschtreter-Pilot und es schmälert seine Flugkünste nicht im geringsten.

    Warum kann nicht auch ein Nathan Drake, Max Payne oder Chris Redfield schwul sein? Weil der dann nicht männlich ist? Kann er keine Rache nehmen oder Zombies den Kopf abreißen?

    Es ist immer noch schwer genug - auch in der heutigen Gesellschaft - als homosexueller Jugendlicher aufzuwachsen, da wären ein Paar heroische Identifikationsfiguren nicht schlecht. Zumal diese auch die Akzeptanz weiter voran führen würden. Gerade durch solch ein Massenmedium.

    Es geht nicht darum, dass jetzt jeder männlicher Computerspiele-Held die Möglichkeit bieten soll, mit einem anderen männlichen Begleiter zu flirten. Ich möchte auch nicht herüberkommen, wie eine Alice-Schwarzer-Feministin, die jetzt in jedem Spiel solche Inhalte verlangt. Aber dass es überhaupt in Spielen passiert, wäre was.

    Im RPG-Sektor ist es ja mittlerweile gang und gäbe (Mass Effect, Dragon Age, Fallout, Skyrim, Fable, SWTOR, Final Fantasy: A Realm Reborn) aber in allen anderen Bereichen kaum bis gar nicht vorhanden.

    Für mich ist es schon ein Pluspunkt, wenn eine schwule Figur existiert. Zu einem, weil es einen Charakter gibt, mit der man sich besser identifizieren kann (was bei Spielen wichtig ist) und zum anderen zeigt es mir, dass die Entwickler nicht die Augen davor verschließen und so tun, als würde es nicht existieren.


    Wie sprechen auch hier nicht von einem kleinen Teil der Spieler. Studien haben ergeben, dass ¼ aller Gamer homosexuell sind.

    Besonders Japan, Land des Fan-Services, reagiert darauf. Zum Beispiel bekam Chris Redfield in Resident Evil 5 und Revelations ziemlich knappe, alternative Kleidung und im 6. Ableger der Reihe einen männlichen Begleiter, der auch mehr für Chris empfinden zu schien, als nur sein Captain zu sein.

    Im aktuellen Streetfighter bekommt Ryo 'nen Hipsterbart und kann mit den Moves anderer Charaktere eingestellt werden, wo er sich auf den Allerwertesten haut und einen Regenbogen verschießt.

    Man muss einfach davon abkommen, dass schwul/lesbisch eine Charakteristik ist. Das sollten aber auch einige Game-Redakteure lernen, denn Aussagen wie „Der schwule Magier Dorian“, sind einfach nicht förderlich und peinlich. Es wurde ja auch nicht geschrieben, „Die lesbische Elfin Sera“ oder „Die schwarze Hofzauberin Vivienne.“


    Viele in der Gamercommunity müssen noch lernen, doch es ist schön zu sehen, dass die meisten tolerant sind und sich auch für andere einsetzen (Userreaktion Artikel Star War Ep. 8).

    Es wäre einfach schön, wenn ein männlicher Held in einem Action-Game, nachdem er alle Feinde besiegt, Explosionen überlebt und Magazine verballert hat, nach Hause kommt, aus dem Kühlschrank zwei Bier holt, sich ins Wohnzimmer neben einen Mann auf die Couch setzt, den Arm um ihn legt und sie beide gemeinsam angelehnt ein Bier zischen.



    Vielen Dank!

Kommentare

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  1. Zipzapzup
    @ThereAndBackAgain
    Nicht jeder geht bei seinen Blogeinträgen direkt davon aus, dass er auf die Titelseite kommt. ;-)

    Da hier auch schon öfter das Problem der Sichtbarkeit angesprochen wurde, will ich auch noch meinen Senf dazu geben. Man wird als Schwuler halt einfach nur "sichtbar", wenn man entweder offensichtlich so rumläuft oder den Leuten das erzählt. An Punkt 1 regen sich die Leute auf, an Punkt 2 regen sich die Leute auf. Was also tun? Unsichtbar bleiben? Möglich, hilft im Zuge der Diskriminierung aber nur wenig.

    Ein Kommilitone von mir hatte einmal erzählt er habe sein ganzes Leben keinen schwulen Menschen kennen gelernt. Nun ich hab ihn später korrigiert, aber das ist halt das Problem mit der Sichtbarkeit, wie man es macht, macht man es falsch. ;-)
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  2. ThereAndBackAgain
    Hallo Abubakur,

    meiner Ansicht nach ist dieser Punkt wirklich ein fachlicher Mangel in deinen Ausführungen. Dies ist eine News und hat weder Referenzen zur Originalquelle oder sonstiges. Ich habe mal etwas recherchiert:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Gaymer

    Dort findet man unter "2006 University of Illinois" die entsprechende Quelle, nun ja nicht ganz, es ist ebenfalls ein Online-Artikel, in dem der Autor der "Studie" interviewt wurde.

    Dieser sagt selber:

    D.h. von Studie, oder gar von Studien (Plural) wie du schreibst kann und darf schlichtweg keine Rede sein. Ebenso fand die Umfrage außerhalb des akademischen Kontexts statt...von daher

    ...gehen wir weiter zu Punkt 2:

    Frage an den Autor: What do you think people will pick is the problem with this survey?

    Der Autor sagt selber, dass er keinen Plan von der Sache hat.

    Ich sags mal ganz klar: Diese Zahl von 25% ist ein absoluter Aufhänger, ein ziemlich starkes Argument, das du anbringst. Du tust dir absolut keinen Gefallen, wenn du diese unwissenschaftlichen Falschinformationen streust. Damit hast du für mich dein argumentatives Fundament (homosexuelle Gamer stellen einen recht großen Teil aller Gamer, also beachtet uns) stark angeknackst, wenn nicht gar zerstört.

    Dass es sowieso schon schwer ist aus Studien die entsprechenden Aussagen zu extrahieren, d.h. aus den nackten Zahlen wissenschaftlich begründete Schlussfolgerungen zu ziehen, ist so schon sehr schwer. Hier hat ein selbsternannter Noob ein fragwürdiges Studiendesign (naja Umfragedesign wäre das bessere Wort) entworfen, deren Schwächen er selbst anerkennt. Weiterhin erfolgte jede weitere Untersuchung außerhalb jedweden akademischen Kontexts. Des weiteren wurde das Ergebnis nie von irgendwelchen anderen Institutionen verifiziert.

    Im übrigen finde ich es nicht OK, dass Gamestar Artikel mit derart Falschinformationen als Artikel des Monats veröffentlicht.

    Entschuldige die harten Worte, aber man sollte gerade bei sowas sehr aufpassen, weil du dich unnötig angreifbar machst...deine Grundmessage verstehe ich natürlich trotzdem, auch wenn ich nicht mit dir einer Meinung bin, war es trotzdem interessant diese Sichtweise mal zu hören...leider ist meine Toleranzschwelle bei fachlichen Fehlern nicht sehr hoch :-P
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  3. !D@ PROphet!
    Hmm, ist wohl was dran. Ist wahrscheinlich ne deutsche Sache, immer noch ne Spur extra-tol(l)eranter zu sein als alle anderen.
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  4. Abubakur
    So, Freunde der Sonne, Feierabend!


    Erstmal, bin ich sehr überrascht, dass es Artikel der Woche geworden ist. Ich habe damit gerechnet, dass vielleicht 10-12 User meine Zeilen lesen und gut ist. 2-3 Hater, 2-3 Neutrale und der Rest positives Feedback. Diese Ausmaß hätte ich nie erwartet.

    Und zum Glück, haben die meisten Leser die Intentionen des Textes auch verstanden. Dennoch bedarf es wohl an einigen Ecken etwas an Aufklärung.


    1. Ich selbst bezeichne mich auch als Gamer. Das Wortspiel sollte nur dazu dienen, um bereits im Titel klar zu machen, worum es in meinem Beitrag geht.


    2. Hier die Quellen zu den 25%. Es ist eine Umfrage, die allerdings schon einige Jahre auf dem Buckel hatt.
    http://www.gamona.de/games/kurioses,us-studie-ein-viertel-aller-gamer-sind-homosexuell:news,202178.html

    http://www.blick.ch/news/jeder-vierte-gamer-schwul-id139787.html


    3. Den Artikel hätte ich auch aus Sicht eines Latino, Afroamerikaners oder einer Frau schreiben können. Gerade letztere wird meist als Sexobjekt benutzt. Und da wir schon mal bei der Damenwelt sind. Allein 47% der deutschen Gamer sind Frauen.
    http://de.ign.com/pc/88720/news/exklusiv-293-millionen-gamer-in-deutschland-in-2014

    Auch ein Beitrag der Gamestar zu dem Bereich
    http://www.gamestar.de/news/vermischtes/3059409/gaming_community.html

    Einige Kommentare vermitteln das Gefühl, als würden diese User glauben, über 80% der Zocker wären männliche Weiße. Da haben die Damen bestimmt etwas dagegen...oder die Asiaten. Theoretisch hätte jede andere Gruppierung auch darüber schreiben können, um ein wenig auf die Einseitigkeit hinzuweisen.


    4. Scheinen diverse User den Artikel gar nicht richtig gelesen zu haben und sind bei dem Wort schwul/gay gleich in Enrage-Modus gefallen.
    Ich habe sogar explizit darauf hingewiesen, dass eben nicht jedes Spiel nun vollgepumpt werden soll, mit homosexuellen Charakteren.
    Nochmals, überhaupt mal einen Hauptprotagonisten (außerhalb RPG) wäre mal eine ganz nette Abwechslung. Genauso wenig verstehe ich, wie einige behaupten können, dass es ja genug gäbe und es so omnipräsent sei. Wo denn? Von den tausenden Games, kann ich fast an einer Hand abzählen, wie viele von den Charakteren bi- bzw. homosexuell sind. Und nicht ein Einziger ist eine Hauptprotagonist.

    Hier sind Action-Filme das beste Beispiel. Man möge mich berichtigen, aber ich kenne keine Figur in einem Action-Film, der sich irgendwo durchprügelt oder mit Schießeisen herumhantiert.
    Außer bei James Bond Casino Royale, wo es über Javier Bardem angedeutet wurde.
    (Frau im Actionfilm wäre auch ein Thema für sich)

    5. Auch ich mag keine plumpen Darstellungen von Schwulen. Deswegen tat ich mich auch so schwer mit Dorain in Dragon Age. (darüber wollte ich kommendes Wochenende noch einen Blogbeitrag schreiben) Eine der besten Szenen, die ich dazu in den letzten Jahren gesehen habe, ist aus der TV-Serie Flash.
    Der hiesige Polizeichef sitzt an seinem Schreibtisch, total genervt, dass Barry und Co, daher kommen und ihm bei seinem fettigen Essen stören möchten. Darauf hin sagt der Chief.“ Da mein Freund beschlossen hat, wir ernähren uns ab sofort gesund, Esse ich nun häufiger im Büro“ Und das war es.
    Nicht nur, dass die Sache damit abgehakt ist, nein, es sorgt sogar für pures Verständnis bei allen Männern, dessen Frau mal eine Diät oder Nahrungsumstellung beschlossen haben.
    So funktioniert dezente, unaufdringliche Darstellung.


    6. Wer immer nur für die breite Masse kocht, entwickelt sich nicht weiter und findet keine neuen Kunden.


    Ich hoffe, einiges ist nun klarer. Könnte aber sein, dass ich etwas vergessen haben. Bitte melden.



    Danke :)
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  5. Gryzor84
    Stimmt - die Paraden können durchaus einen aggressiven Eindruck hinterlassen, weil "bildungsferne Dorfproleten" beim Thema Homosexualität immer überfordert bleiben.
    Das muss allerdings in Kauf genommen werden, denn es geht nur darum, den suizidgefährdeten Jugendlichen aus intoleranten Familien zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und es in Zukunft besser wird.
    Alliierte hinzugewinnen und Toleranz aufbauen sind nur sekundäre Ziele dieser manchmal etwas strapaziösen Visibilität.
    Dass wir uns mit einigen Veranstaltungen selber stereotypisieren ist quasi Kollateralschaden.
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  6. itistoolate
    Du bist nicht viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs oder abends in Kneipen, oder?
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  7. !D@ PROphet!
    Ich gebe dir da vollkommen Recht! Ich möchte diesbezüglich auch keine Wiederherstellung der Verhältnisse von vor 30 Jahren. Gegenseitiger Respekt ist genau DAS was Menschen voreinander haben sollten. Zumindest in einem Mindestmaß und solange es um Dinge geht, die sie persönlich nicht betreffen (wie eben, mit wem jemand anderes eine Beziehung führt). Aber ich denke , dass genau dieses ständige "Unter-die-Nase-reiben" eben den gegenteiligen Effekt haben wird, nämlich, dass Leute dann erst Recht eine negative Meinung von Homosexuellen bekommen, die sie vorher gar nicht hatten. Zum Beispiel, dass diese ganzen bunten und sexuell-exhibitionistischen "Queer-Veranstaltung" den "typischen Homo" repräsentieren würden, obwohl die Mehrheit der Schwulen sich im Leben nicht anders verhält als die heterosexuellen Mitmenschen.
    Und den bildungsfernen Dorfproleten wird man auch mit 1000 Initiativen für Toleranzgedöns nicht zum "besseren Menschen" machen.
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  8. Gryzor84
    #Alistair or bust! ;)
    Mass Effect ging aber schon in Ordnung, wegen Kaidan und die Sims interessierten mich sowieso nie.

    Hmm, obwohl die Sexualität nicht den Charakter definiert, zeigen wir in der Regel mehr Empathie für Mitmenschen, weil wir viel öfter mit Unverständnis und Ablehnung konfrontiert werden und es deshalb vermutlich besser machen wollen.
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  9. v3to
    Da bist du an einem Punkt, wo das augenfällige Nerven auf bittere Realität trifft. Diese schwulen Vereine beispielsweise sind das Ergebnis einer langen Tradition von Diskriminierung. Gerade für Sportvereine gilt das. Hier betrifft das Bereiche, wo seitens heterosexueller Machoismen oder religiös geprägten Moralvorstellungen gemobbt wird. Hier schafft man sich einen Raum Normalität.

    Kannst du dir vorstellen, dass ich in den 90ern vom Bund ausgemustert wurde, weil ich damals mit einem Mann eine Beziehung hatte? Es ist keine 20 Jahre her, da wurde der §175 abgeschafft. Die WHO hat auch erst 1992 Homosexualität den Status einer Krankheit gestrichen. Diese Dinge wirken bis heute gesellschaftlich nach und leider nicht so entspannt, wie man meint.

    Ich persönlich habe auch ein Problem mit der ständigen Erwartung nach Toleranz (oder das Aufbauschen der Presse, wenn sich dort mal eine Schlagzeile auftut). Das ändert nicht Empfindungen und Überzeugungen von Menschen. Wenn sich jemand ekelt, wenn Männer miteinander knuddeln oder genervt ist, weil er mit dem Thema konfrontiert wird, kann man das nicht einfach wegverordnen. Schon garnicht unter der Dusche nach dem Sport. Aber gegenseitiger Respekt sollte in der heutigen Zeit schon möglich sein. Gesellschaftliches Miteinander definiert sich nicht nur über Hormone.
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  10. Terranigma
    Erneut: Es IST ein Gameplay-Element. Ob du es magst oder nicht, ändert doch nichts daran, dass es existiert. Man kann mit Frauen rummachen, u.Ä., ergo ist es ein Element dieses Spiels. Ist es sehr signifikant? Nein. Würde das Spiel auch ohne diese Elemente auskommen? Ja. Ändert nichts daran, dass es in Witcher, so wie man das Spiel im Handel kaufen kann, nun einmal eben drin ist.

    Würden (Konjunktiv) sie auch. Nun ist aber der Charakter James Bond als Frauenheld definiert, ergo sieht man derartige Aspekte in jedem Film. Deine Argumentation könnte man auf jedes Narraiv übertragen: Würde Star Wars auch funktionieren, wenn Darth Vader nicht Lukes Vater wäre? Ja, natürlich könnte man die Handlung umschreiben. Ändert nichts daran, dass Darth Vader nun eben Lukes Vater ist und dies ein Aspekt der alten Trilogie ist. Würde die alte Trilogie auch ohne Han Solo als Charakter auskommen? Ja, wenn man die Handlung entsprechend umschreibt, würde das gehen. Ändert nichts daran, dass die Charaktere, so wie sie nun eben sind, ja, ... nun halt eben so sind. Ich sehe nicht was die Pointe deiner "Aber es würde auch gehen, wenn es total anders wäre"-Argumentation sein soll.

    Der Herr der Ringe würde auch funktionieren, wenn man Legolas, Boromir und die Nazgul rausschneidet und die Erzählung entsprechend abändert. Ebenso würde sie funktionieren, wenn Frodo ein Elf wäre, der Ring in Wahrheit eine Halskette und Gandalf der Vater von Sam. Das alles könnte man tun, nur wäre es dann eben nicht mehr 'der' Herr der Ringe. Du kannst dir ebenso Geralt als asexuell vorstellen, dem es beim Anblick von Frauen schaudert, aber das wäre nicht mehr 'der' Geralt der Witcher-Erzählung. Denn 'dieser' Geralt ist eben ein Aufreißer.
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