Mein Rückblick – Das Jahr 1993

Von Husky666 · 25. Mai 2016 ·
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  1. Ende 1992 bekam ich meinen ersten eigenen PC (ja, selbst gekauft) vorher war es nur ein uralter 286er (wo immerhin Spiele wie Sokoban, Hovertank oder Wolfenstein 3D drauf liefen), der eigentlich Vater gehörte und man da nicht einfach dran durfte. Computer damals hatten sogar ein Keylock schloss, so das die Tastatur gesperrt war. Daher möchte ich mit dem Jahr 1993 beginnen. Es können natürlich einige Titel von 1992 bei sein, weil die eben erst auf besagtem 386er liefen. Ich erinnere mich sicher auch nicht an alle Spiele, ich versuche mich mal auf die Highlights, bzw. die Flops zu beschränken, zudem sind es nur Spiele die ich wirklich damals gespielt habe, nicht welche die ich erst nachgeholt habe, ja und längst nicht alle waren damals Original, auch wenn schon quasi jeder Pfennig in Spiele investiert wurde. Ich denke nach mehr als 20 Jahren kann man das wohl zugeben.



    Der Computer bestand aus folgender Konfiguration:

    AMD 386 DX 40

    4 MB RAM

    512 KB OAK VGA Karte

    5 1/4“ und 3 1/2“ Floppy

    105 MB Seagate Festplatte (im Wechselrahmen)

    Highscreen LE1024 Bildschirm (14“) Strahlungsarm nach MPR2



    Zusätzlich gekauft eine gebrauchte (!) Adlib Karte für ich glaube 100 DM.

    Ultima 7

    hatte ich damals schon für den 286er gekauft, überraschenderweise lief das nicht. Hätte man mal die Hardwareanforderungen gelesen. Auf dem 386er dann installiert, ich glaube so 20 Stunden gespielt und dann irgendwann nicht weiter gekommen. Ich war wohl noch zu Jung damals für solche brocken von Rollenspielen. Hab ich dann Jahrelang vor mir hergeschoben und erst Anno 2001(!) fertig gespielt.

    Links 386 Pro

    War der Nachfolger zu World Class Leaderboard und eine aufgemotzte Version von Links. Naja das kennt sicher auch niemand mehr. Links ist der Fachbegriff für „Golfplatz“ und genau das war Links 386 Pro, eine Golfsimulation, lange vor Tiger Woods als Golf noch als „Spiel der neureichen“ bekannt war und als unbezahlbar teuer galt. Nun ja wenn man alle Kurse gekauft hat, kam das auch bei dem Spiel hin, immerhin gabs irgendwie 20 Stück davon und die kosteten je ca. 60, bzw. später 30 DM. Links 386 Pro war vor allem bekannt für seine damals atemberaubende Grafik, wo schon das Modewort „Fotorealistisch“ herumgereicht wurde. Was übrigens zu sehr langsamen Bildaufbau führte da jeder Baum usw. einzeln geladen werden musste. Entsprechend wartete man schon mal 2 Minuten um den nächsten Schlag ausführen zu können. Wir waren geduldig damals.

    The Lost Files of Sherlock Holmes

    EA Vertrieb dieses völlig vergessene Adventure, angesiedelt im viktorianischen London muss Meisterdetektiv Sherlock Holmes den Mord an einer jungen Frau aufklären. Streng mit Logik natürlich. Blöderweise hat die deutsche Fassung einen Bug der das Lösen unmöglich macht, zwar gibt es einen Workaround aber trotzdem ärgerlich. Vor allem wenn man davon erst 20 Jahre später Wind bekommt und es daher vorher nie durchgespielt hat.

    Summer Challenge

    Der Tastatur bzw. Joystickkiller schlechthin. Als „Sportler“ nimmt man an einem fiktiven Zehnkampf teil, mit bis zu 10 Spielern und versucht die Bestzeit bzw. höchste Punktezahl zu erreichen. Schwierig wurde es dadurch das man nicht einfach Wild am Joystick herumrühren kann, sondern nebenbei auch noch lenken musste, außerdem galt es auch noch seine Kräfte einzuteilen sonst brachte einem das schnellste herumgerühre nichts. Schweißtreibend war es, genauso wie der Vorgänger „Winter Challenge“

    Comanche

    Sah damals einfach unverschämt gut aus, mit der Voxelgrafik, die aber eigentlich nur entfernt an Duplosteine erinnert. Trotzdem zauberte es damals extrem realistische Landschaften auf den Schirm, im Grunde ist es aber auch kein Simulation sondern mehr oder weniger ein Actionspiel. Eines der ersten Spiele wo ich bewusst eine Zensur wahrgenommen habe, die Kampagne hieß „Operation Overkill“ in der deutschen Fassung aber „Operation White Lighning“

    Nyet 3

    Im Grunde war das Spiel „Tetris“ aber mit ganz fiesen gemeinen Fallen, wo die umgekehrte Steuerung noch das harmlose war. Wer jemals sich vorgestellt hat wie Tetris aussähe wenn die Steine unsichtbar wären ist hier richtig. Mehr als 60 Level waren das, und eines gemeiner als das andere. Zwar konnte man im Shop seine gesammelten Diamanten gegen „Waffen“ eintauschen, aber diese galt es mit bedacht zu wählen denn Geld bekam man eben nur wenn man die Level erfolgreich abgeschlossen hatte. Hab ich bis heute nicht durch.

    Cool World

    Oh je, dass war grauenhaft, die Begriffe „Ocean“ und „Filmumsetzung“ sollten beim älteren Semester gleich alle Alarmglocken gehen lassen. Man machte aus dem eh schon Flopfilm auch noch ein völlig mieses Jump and Run, welches nicht schwer sondern brutal Unfair war, und noch nicht einmal gut aussah. Der nähere Sinn? Keine Ahnung. Story gabs eh keine.

    Bunny Bricks

    Arkanoid, das wäre nicht wirklich erwähnenswert, wenn der Paddle allerdings ein Hase mit Baseballschläger ist dann schon. Zu mindestens macht das kurzzeitig Spaß, dann wurde es grauenhaft und unfair schwer denn dass Spiel war extrem zickig was Steuerung angeht, so verschwand schon mal der eigentlich getroffene Ball im nichts, oder der unerreichbare Ball wurde doch zurückgeschlagen. Leider, war eigentlich ganz interessant das Spiel.

    Space Quest 5

    Absolutes Frustspiel, ich kam nämlich irgendwo nicht weiter und was macht man da? Ja, genau? Im Internet gucken! Problem, das Internet hieß damals noch APRANet, und da kam man als Zivilist nicht einmal rein. Geschweige denn das es dort eine Space Quest 5 Lösung gab. Blieb nur drauf zu hoffen das in der Zeitschrift die man jeden Monat kaufte eine Lösung drin war. Pustekuchen, PCGames brachte keine. Da blieb nur ein sündhaft teures Lösungsbuch (30 DM!) zu Kaufen, um dann zu denken „Mein Gott bin ich dämlich“ weil man Gegenstand A einfach an Objekt B hätte benutzen müssen. Ach ja, und natürlich konnte man an jeder ecke sterben.

    Ringworld

    Anno 1992 setzte ein Exodus bei Sierra ein und diese Leute gründeten dann eine eigene Firma, was sollte da schon schief gehen? Jede Menge! Ringworld basiert auf dem Larry Nieven Zyklus, wobei der Erstauflage sogar der Roman beilag. Problem an dem Spiel ist, es spielt sich so dermaßen zäh das der Spielspaß bereits im Keim erstickt wird, zudem sind die Rätsel lasch und man merkt an jeder Ecke das Ringworld absolut nicht fertig entwickelt wurde. Im Inventar tummeln sich am Ende zig völlig sinnlos Gegenstände genauso wie es Orte gibt wo man einfach nichts machen kann. Sehr schade, die Story ist eigentlich sehr spannend.

    7th Guest

    Kurz vor Ende des Jahres kam ein CD-ROM in den Rechner, gleichzeitig ein Soundblaster Pro, fragt mich bitte nicht wo ich die 700 DM für ein Quadspeed CD-ROM + Soundkarte herbekommen habe. Das waren mindestens Geburtstag und Weihnachten und sehr oft Auto waschen. Blöderweise war 7th Guest eine absolute Gurke. Im Grunde gibt es 13 höllisch schwere Rätsel und eine seltsame Story um einen Spielzeugmacher welche im Verlaufe der Entwicklung auch noch etliche Male umgeschrieben wurde. Es sah geil aus, aber dass war es auch. Übrigens definitiv nicht das erste CD-ROM Spiel, aber dass erste was auf 2 CDs ausgeliefert wurde.

    An American Trail

    Ich erinnere mich nur noch rudimentär an das Spiel, es ist die Umsetzung des Filmes „Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen“ und es war von Capstone. Capstone war bekannt für extrem grottige Filmumsetzungen. Aber diese hier war überraschend gut, selbst die Grafik war für Capstone Verhältnisse überragend und sehr schön Animiert. Vom Schwierigkeitsgrad war es hingegen verhältnismäßig einfach.

    Lotus – The Ultimate Challenge

    Das war damals eine Amigaumsetzung während auf dem PC eigentlich die Formel 1 Simulationen (ja es gab damals mehrere) und Spiele wie Test Drive vorherrschten bot Lotus einfach knallharte Arcade Action. Aus der Verfolgerperspektive scheuchte man sein Fahrzeug aus der Verfolgerperspektive über die Strecken. Völlig unrealistisch aber vor allem der Soundtrack hängt bis heute im Ohr.

    Burntime

    Quasi das deutsche Wastelands, in einer absoluten Ödnis muss der Spieler um sein Überleben kämpfen, wirklich einfach ist das nicht denn Gefahren lauern im Grunde an jeder ecke. Mir war das damals auch viel zu schwer, und jetzt ist es mir zu sperrig. Ich bin daher nie wirklich weit gekommen, aber die Atmosphäre von dem Spiel ist schon extremst dicht. Wie schmeckt eigentlich gegrillte Ratte?

    TFX

    Tactical Fighter Experiment, eigentlich eine Flugsimulation, der Clou war die Grafik, während andere Firmen versuchten rudimentäre Texturen und Polygone zu benutzen, nahm DID hier Vektoren um die komplette Landschaft zu bauen, was damals einen extrem hohen Detailgrad ermöglichte vor dem sich sogar Strike Commander ergeben musste. Ironisch ist wenn man es heute spielt, im Spiel gibt es den Jäger 90, der heutige Eurofighter. Der im Spiel aber noch auf dem Prototyp basiert der ja deutlich abgespeckt wurde. Hatte auch einen Missionseditor an Board.

    Lost in Time

    Wurde damals recht gehyped alleine aus dem Grund da es digitalisierte Videos und Bilder benutze, viel mehr war das allerdings auch nicht. Es sah verdammt gut aus, aber die Rätsel dichte war nun wirklich kaum Vorhanden. Zudem Lost in Time eigentlich ein Zeitreiseadventure ist, wie man solche aber in eine Story einbaut zeigte Maniac Mansion 2 vorher deutlich besser. So blieb von Coktel Visions Adventure eigentlich nur der üppige Festplattenverbrauch in Erinnerung, 30 MB genehmigte sich dies. Wer auch noch Strike Commander auf der Festplatte hatte, kam an das Kapazitätsende.



    Das wäre also mein Rückblick auf das Jahr 1993, und ich weiß ich habe zich Spiele nicht erwähnt. Als kleine Auswahl: KGB, Zool, Star Control 2, Spaceward HO!, X-Wing, Michael Jordan in Flight, Freddy Pharkas, Strike Commander, Whales Voyage, Might and Magic 4 und 5, Eric the Unready, Master of Orion, Flight Simulator 5, Shadow Caster, Simon the Sorcerer, Indy Car Racing, etc.

    Aber soviel hätte keiner gelesen und ich wollte eine Mischung aus bekannteren und unbekannteren Titeln haben, sonst würde ich vermutlich noch mehrere Stunden schreiben. Wobei mir dann auch gerade auffällt das ich immer noch einige Spiele aus dem Jahr nachholen muss. So viele Spiele, so wenig Zeit. Bald darauf ging es ins das CD-ROM Zeitalter. Wobei 1994 noch so ein zwischending war.

Kommentare

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  1. conrad-b-hart
    Burntime war mir damals auch zu sperrig. Ich hab´s dafür aber gut 10 Jahre später auf dem Amiga durchgespielt.
    Klasse Spiel, dichte Atmosphäre. Grafik war jetzt nicht so der Hit, aber ok.
  2. Husky666
    SimCity 2000, Simon, Mortal Kombat waren aber 1994, kommt noch

    Betrayal at Krondor hab ich nie durchgespielt irgendwie, muss ich noch mal ran
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  3. Dennis Ziesecke
    Ich hatte sogar nur einen 386SX25 und eine höllisch langsame 128kb-Grafikkarte mit Trident-Chip. Aber trotzdem fühlte ich mich als C64-Umsteiger nicht bemitleidenswert sondern im Gegenteil verdammt überlegen ;) . Wing Commander, hallo, Wing Commander! Mach das mal mit dem C64. Spoiler: Die Amiga-Umsetzung ist ohne Turbokarte unspielbar und auch mit der zusätzlichen Prozessorleistung nicht wirklich gut spielbar. Meine 386-Ära begann so etwa 1992.

    Der 486er kam dann aus finanziellen Gründen (zwischendurch musste ja auch eine Soundblasterkarte gekauft werden) erst einige Jahre später, zum Release von Wing Commander 3. 1995 habe ich den 486er dann gegen einen IBM6x86 getauscht, hätte ich mal damals schon Internet gehabt um vor der Krücke gewarnt zu sein. Gleiches gilt für die Voodoo Rush etwas später, auf der nicht einmal die beiliegenden Gratis-Spiele liefen (weil sie nur mit den Zusatzboards liefen aber nicht mit dem Kombichip). Das passiert halt wenn man eine Karte nach dem Aussehen kauft, die Hercules Stingray 128 war mit ihrem Tochterboard aber auch irgendwie faszinierend.
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  4. Husky666
    Eigentlich war der C64 im Jahr 1993 schon im Grunde tot, es gab nur noch diverse Umsetzungen auf diesen, dem Amiga blühte das gleiche Schicksal da immer mehr exklusiv auf dem PC erschien. (Sieht man mal von diversen Umsetzungen auf das erfolglose 3DO oder CD-I ab)

    Was der PC aufgrund diverser "Tricks" des Amigas vor allem nicht konnte waren Jump and Runs und Arcade Spiele. Da war der Amiga schon immer deutlich weiter. Aber wenn man sich dafür z.b. diverse Adventures (Star Trek 25th Anniversary) oder sowas wie Wing Commander anguckt.

    Naja ich hab etwas gecheatet, der Rechner steht nämlich hier, die Preise allerdings weiss ich noch, hab ja lange genug drauf gespart

    Doom lief ja auf dem 386er, hab das nur in meiner Auflistung nicht drin, wie sicher noch 50-60 andere Spiele. Aber ich wollte keinen Roman schreiben, hab eigentlich vor bis ins Jahr 1999 zu gehen, vielleicht mach ich danach auch mal 1992 oder "Spiele die eigentlich Super sind aber keiner mehr kennt" Mal schauen
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    Oweh wie ich Menschen bemitleide die auf einem 386er oder älter spielen mussten *grusel*. Sogar der C64 war da ja noch besser, vom Amiga garnicht zu reden.

    Du erinnerst dich ja an erstaunlich viele Details, sogar die einzelnen Komponenten mitsamt Preisen.
    Ich kann mich nicht mal mehr erinnern wann genau ich mir meinen ersten PC gekauft habe. Aber 1993 hatte ich ziemlich sicher noch einen Amiga 1200 (Der kam ja erst Ende '92 raus). Als Windows95 erschien hatte ich aber schon einige DOS Erfahrung, muss also irgendwann '94 gewesen sein mit dem PC. Das war dann ein 486 DX/2 66MHz (auf 80 MHz hochgetaktet) und Soundblaster16, vermutlich 4 (oder schon 8?)MB Ram, Grafikkarte womöglich die Elsa Winner 1000 Trio64V+.
    Der Grund für den Wechsel war damals ganz klassisch, Wing Commander und Doom...

    Von deiner Liste habe ich glaube ich nur Comanche gespielt. Lotus noch auf dem Amiga.
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