Drei Nasen sind genug

Von Jasper · 7. Juni 2016 · Aktualisiert am 7. Juni 2016 ·
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  1. Geschichten aus dem Early Access von Heliborne, Version EA0.38

    Teil 3: Drei Nasen sind genug

    Leise plätschert der Bach durch das Tal. Eine sandige Straße liegt unterhalb eines Steilhanges, führt in einer Kurve über den Bach und entzieht sich auf der anderen Seite durch Bäume verdeckt den Blicken. Dichter Wald bestimmt die Szenerie.

    Aus der Ferne dringt ein leises Geräusch ans Ohr und wird lauter. Eine Bell UH-1 Iroquois, oder »Huey«, geht etwas nach hinten geneigt auf einer Lichtung runter. Nach kurzer Zeit taucht sie wieder auf, überquert das Tal und landet knapp oberhalb des Steilhanges. Ein Soldat mit einer großen rohrförmigen Waffe springt auf die Erde. Der Pilot lässt die Maschine wenige Meter steigen, um dann die Nase abzusenken. Elegant gleitet der Helikopter den Hang hinab und fliegt über dem Bach das Tal hinauf zurück.

    Eine Weile passiert nichts. Dann ertönen die Geräusche von Rotoren aus der anderen Richtung. Zwei kleine russische Helikopter fliegen auf mittlerer Höhe ins Tal. Momente verstreichen bis sich das Duo exakt zwischen der Lichtung und der Steilwand befindet. Dann geht es umso schneller. Der Soldat auf den Felsen feuert eine Rakete. Der Pilot des vorderen Hubschraubers reißt von Signalen gewarnt seinen Steuerhebel herum und vollführt ein Ausweichmanöver im steilen Sinkflug, der Pilot des Hinteren dreht die Nase seiner Maschine und hebt sie an um den Angreifer ins Visier zu nehmen. Durch dieses Manöver verliert er stark an Geschwindigkeit. Jetzt steigt aus der Lichtung in seinem Rücken eine zweite Rakete empor. Dem Piloten wird im Moment des Warnsignals bewusst, dass er in einer ausweglosen Lage ist. Zu langsam für ein Ausweichmanöver liegt sein Gefährt in der Luft. Feuern ist die einzige Möglichkeit noch Einfluss zu nehmen. Der Soldat oberhalb der Felswand wirft sich in Deckung als die anfliegenden Projektile Felsen in Splitter verwandeln.

    Schon detoniert die Rakete am kleinen Mi-1 und schiebt ihn seitwärts bevor das Zusammenspiel aus Motor, Getriebe und Rotor keinen Auftrieb mehr erzeugt. Die getroffene Maschine fällt wie ein Stein, ohne dass der Pilot noch eingreifen kann. Seinem Mitstreiter bleibt nur die Flucht.

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    Bild: Ein Westland Scout startet, nachdem ein "Manpad"abgesetzt wurde. Dieser Helikopter wird mit dem Squad-Update spielbar. Dieser Screenshot entstammt dem Testbereich.

    Die taktische Komponente

    Das passiert so oder so ähnlich täglich in Heliborne, dem im Early Access befindlichen Erstlingswerk von Jetcatgames. Wer mehr über den grundlegenden Ablauf im Online-Mehrspieler-Hubschrauber -Spiel oder Hintergründe erfahren will, den weise ich auf die vorausgegangenen Artikel hin, siehe rechts.

    Die mit zielsuchenden Raketen bewaffneten Soldaten, genannt »Manpads«, können frei auf dem gesamten Spielfeld abgesetzt werden und geben dem Spiel eine erste taktische Komponente. Die kleinsten Maschinen und reine Angriffshelikopter können weder Truppen aufnehmen (um damit Stützpunkte einzunehmen) noch Manpads transportieren. Mittlere Allzweckhelikopter und die großen Transporthelikopter können neben normalen Truppen maximal vier der starken Verteidiger beherbergen. Mit etwas Geschick und Taktik können die großen und trägen Riesen so einen wichtigen Beitrag im Kampfgeschehen leisten:


    • Es geht schnell einen dieser Spezialisten zu platzieren wenn man gerade bei einem Stützpunkt gelandet ist. Geübte Angreifer kennen diese Lieblingsplätze allerdings und feuern schon frühzeitig auf die Landepositionen.
    • Gut versteckte Manpads, in den Hügeln um eine Basis herum, stoppen manchen Angreifer, kosten aber Zeit beim Positionieren und setzen den eigenen Helikopter längere Zeit einer hohen Gefahr aus. Gut wenn ein Kollege in der Luft die Umgebung im Auge hat.

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    Bild: Diese moderne Variante des Mi-24 ist bereits spielbar. Auf dem Landeplatz wird man sie öfter sehen, wenn Nachladen länger dauert als einen Sekundenbruchteil. Das wird mit dem Squad-Update der Fall sein.

    Gute Entscheidung, dass mit den Entscheidungen?

    Mit dem Update auf 0.39 kommt das sogenannte »Squad System« ins Spiel:

    • Bevor einem Spiel beigetreten wird, muss ein passendes Squad aus bis zu drei Helikoptern bereit sein. Dieses stellt sich jeder Spieler aus den verfügbaren Hubschraubern zusammen.
    • Diese sind den zwei Teams zugeteilt: Die einen russischer, die anderen vorwiegend amerikanischer Produktion. Es ist nicht möglich gemischte Squads zusammen zu stellen oder mit russischen Maschinen auf amerikanischer Seite zu spielen.
    • Außerdem erfolgt die Einteilung in vier zeitliche Epochen, genannt Generationen.

    Jeder Helikopter, jede Waffenauswahl und jeder Spezialsoldat hat einen bestimmten Punktwert und die Maximalpunktzahl jedes Squads ist limitiert, vergleichbar einem Kartenspiel-Deck. Im laufenden Match besteht dann jederzeit die Möglichkeit den aktuellen Hubschrauber am Hauptstützpunkt zu landen und abzustellen (Taste 'g') um mit einem der beiden Anderen aus dem Squad zu starten. Die geparkten Maschinen werden nicht nur aufmunitioniert (das werden Aktive auf dem Landeplatz auch) und neue Soldaten steigen ein, sondern sie werden auch repariert. All diese Vorgänge brauchen Zeit, abhängig vom jeweiligen Punktwert. Eine bis an die Zähne bewaffnete Mi-24 mit Manpads an Bord steht einige Sekunden auf dem Flugplatz bis alle Waffen und Soldaten bereit sind. Wird sie schwer beschädigt oder gar abgeschossen ist sie bis zu zwei Minuten nicht verfügbar und man muss eventuell auf eine weniger potente Alternative zurückgreifen. Und hundertzwanzig Sekunden sind im laufenden Match eine lange Zeit. Eine nur mit dem nötigsten ausgestattete, kleine und alte Maschine ist erheblich schneller abgefertigt und repariert.

    Die Idee klingt gut. Im Testbereich konnte man die Mechanismen schon eine Zeit ausprobieren. Jetzt muss sich zeigen, ob es längerfristig Spaß macht und dem Spielen als Team zugute kommt, es als Einschränkung, oder gar nervig empfunden wird.

    Im nächsten Artikel »Ein guter Riecher für Early Access?« grabe ich ein paar Geschichten über die bisherige Entwicklung von Heliborne aus und beleuchte wie das junge Team von Jetcatgames mit dem Early Access zurechtkommt.

Kommentare

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  1. Jasper
    Hilfe, woher kommt die komische Schriftart? Die kann ich nicht ändern!
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