Watch Dogs 2 - Wenn die Wut die Falschen trifft.

Von Wolfsgesicht · 9. Juni 2016 · Aktualisiert am 17. Juni 2016 ·
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  1. Aktuell sorgt die News um die sechs verschiedenen Vorbesteller-Versionen von Watch Dogs 2 für Furore. Grund genug, einen genaueren Blick darauf zu werfen.

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    Schauen wir uns erstmal an, wie diese Editionen aussehen.

    Die Editionen von Watch Dogs 2

    • Standard Edition (60 Euro, auf Steam gibt es für den gleichen Preis die Deluxe-Edition, welche alle virtuellen Inhalte des Spiels beinhaltet)
    • Deluxe Edition (60 Euro, exklusiv bei GameStop erhältlich): enthält das Spiel, eine exklusive Verpackung, eine Karte von San Francisco, Lithographien und das Digitale-Deluxe-Paket das aus zwei Personalisierungspaketen mit Outfits, Auto-, Drohnen- und Waffenskins besteht.
    • Gold Edition (90 Euro): enthält das Spiel, das Digitale-Deluxe-Paket und den Season Pass.
    • San Francisco Edition (100 Euro): kommt mit einer dazugehörigen Collector's Box und enthält das Spiel, das Digitale-Deluxe-Paket und die Bonusmission »Zodiac-Killer« als besondere digitale Inhalte. Außerdem enthalten sind eine Marcus-Figur, Laptop-Sticker im San-Francisco-Style, Lithographien und eine Karte von San Francisco.
    • JR-Roboter Collector's Pack (140 Euro, exklusiv im Uplay-Shop): enthält die Gold Edition, das Digitale-Deluxe-Paket und eine 20 cm große Nachbildung des Wrench-JR-Roboters aus dem Spiel, der per App gesteuert werden kann (iPhone und Android).

    • Return of DedSec Collector's Case (140 Euro, exklusiv im Uplay-Shop): enthält die Gold Edition und das Digitale-Deluxe-Paket sowie Sticker im DedSec-Stil und weiteren Sammlergegenständen wie der DedSec-Art-Marcus-Figur, Marcus' Schal und Mützenreplika sowie ein exklusives 64-seitiges Artbook.

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    Ist das wirklich so schlimm?

    Im Grunde haben wir eine Basisversion zum üblichen Vollpreis von 60€, eine Deluxe-Edition für den gleichen Preis bei Steam und Gamestop, eine rund 30€ teurere Gold-Edition für insgesamt 90€, welche allerdings dafür auch den Seasonpass und die Deluxe-Güter enthält und anschließend noch 3 weitere Editionen, die wir unter Collectors-Edition einordnen können.

    » GameStar belohnt die besten Community-Autoren

    Das bedeutet, jeder der das Spiel auf Steam vorbestellt bekommt zum regulären Preis von 60€ alle virtuellen Inhalte, die zum Release-Zeitpunkt existieren.

    Ziehen wir bei der teuersten Edition den Vergleich zu Witcher III, welches ebenfalls mit einer 140€ CE auf den Markt kam:

    • Eine große, zu 100% handbemalte Figur von Geralt im Kampf mit einem Greif aus Polystone (Maße: 33x24x26cm)
    • Ein hochwertiges Witcher-Medaillon
    • Zusätzliche SteelBook™ box mit exklusivem Artwork
    • 200-Seitiges Artbook mit atemberaubenden Zeichnungen und Grafiken zum Spiel
    • Original Soundtrack
    • Große Spezial-Verpackung in der alle Inhalte bequem und sicher Platz finden

    (http://www.giga.de/spiele/the-witch...eberblick-das-erwartet-euch-in-der-spielebox/)

    Die Collectors-Edition beider Titel im direkten Vergleich

    Watch Dogs 2 The Witcher III
    Season Pass Handbemalte Figur von Geralt

    Digitales Deluxe-Paket The Witcher Medaillon

    Dead-Sec Sticker Steelbook-Box mit Artwork

    DeadSec-Art-Marcus-Figur 200-seitiges Artbook

    Marcus' Schal und Mützenreplika Original Soundtrack

    64-seitiges Artbook Spezielle-Verpackung zum Verstau der Gegenstände

    Karte von San Francisco Karte von The Witcher III

    Lithographien Sticker

    Collectors Case



    Wir stellen also fest: Watch Dogs 2 enthält für den gleichen Preis ein paar Gimmicks mehr, dafür hat The Witcher III jedoch ein größeres Artbook und den Soundtrack drin. Was man nun davon besser findet ist ein anderes Thema, aber inhaltlich nehmen sich die die beiden CEs nicht viel. Zudem sind beide sehr großzügig gefüllt, das ist nicht unbedingt der Branchenstandard.

    Dennoch hagelt es bei Watch Dogs 2 Kritik, während The Witcher III fast nur Lob einfuhr. Das Preis- Leistungsverhältnis kann es nicht sein und die virtuellen Inhalte erhält jeder Vorbesteller.

    Also, woran liegt das?



    Der Ruf macht die Musik.


    Wenn wir die beiden Firmen, also Ubisoft und CD Project Red vergleichen, fällt uns natürlich auf dass Ubisoft bereits öfter unangenehm aufgefallen ist, wohingegen CD Red für DRM-Freiheit, kostenlose DLCs und Qualität bekannt ist.

    Ob nun die Vorbesteller-Aktion zu Assassins Creed: Black Flag, in der es ebenfalls diverse Editionen gab die aber im Gegensatz zu Watch Dogs 2 jede einzigartige Bonusmissionen enthielten, oder die Problematik mit den Cheatern in Rainbow Six Siege welche sich (bis vor kurzem) 8 Mal erlauben durften zu cheaten, bevor sie eine permanente Sperre erhielten, bis hin zu dem aktuellen größten Titel von Ubisoft: The Division, welches durch diverse Bugs und Glitches wochenlang fast im Tagestakt Negativpresse produzierte. Entsprechend weniger verwunderlich ist es, dass so viele Leute von Ubisoft enttäuscht sind, was ich auch nachvollziehen kann.

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    (Vorbesteller-Werbebanner zu Assassins Creed IV: Black Flag)

    Aber deshalb sollte es nicht normal werden, jedes neue Produkt was Ubisoft auf den Markt bringt per-se schlechtzureden und ohne zu differenzieren etwas daran auszusetzen, weil man praktisch die Chance wittert es Ubisoft wenn auch noch so klein heimzuzahlen. Man darf nicht vergessen, dass Ubisoft nur der Publisher ist und an den Ubisoft-Titeln unterschiedliche Teams sitzen. An Ubisofts The Division haben beispielweise ganz andere Teams gearbeitet als an Watch Dogs.

    Das betrifft zwar nicht Ubisofts Vermarktungspolitik, aber das Team was Watch Dogs entwickelt freut sich sicher nicht zu hören, dass ihr Spiel von vorneherein nicht gekauft wird, weil man von The Division ableitet, dass es sich um den üblichen "Ubischrott" handle und Vorbesteller-Inhalte zutiefst kritisiert werden, die vollkommen branchenüblich und optional sind, weil sich da Wut entlädt, die gar nicht ihnen sondern anderen gilt.

    Die Quintessenz des Ganzen

    Aber wir wollen nicht vom Thema abkommen: Enttäuschungen in der Vergangenheit führen zu Wut, und die entlädt sich dann wenn sich eine Platform dafür bietet - zum Beispiel eben sechs verschiedene Vorbesteller-Editionen.

    Wenn wir aber fair sind, dann ist weder die Gold-Edition überteuert da sie bereits den Season Pass und das Digitale-Deluxe Paket enthält, noch sind die Collectors-Editionen für den Markt unüblich wie ihr oben an dem Vergleich zur The Witcher III CE sehen könnt. Sie sind eher wie bereits gesagt für den Preis ganz ordentlich gefüllt, da gibt es in der Branche wesentlich abgespecktere CEs.

    Das System ist also nicht unfair. Es gibt keine 6 Missionen über 6 Editionen verteilt, es gibt keine elementaren Dinge die fehlen, sondern es gibt legidlich Gimmicks für Leute die gerne Sammeln. Und wenn jemand eben Spaß dabei hat, sich die 140€ Edition mit dem fernsteuerbaren Roboter zu kaufen oder sich zu Hause eine kleine Figur aufzustellen und durch das Artbook zu blättern, so sei ihm der Spaß doch vergönnt!

    Daher wäre es schön, wenn einige User sich vorher Gedanken darüber machen würden, wann sie was posten und vielleicht vorher in sich gehen, weil ein Shitstorm sich inzwischen schon nicht selten nur aus Prinzip entwickelt und es weniger darum geht, tatsächlichen Inhalt zu kritisieren und zu diskutieren, sondern mehr darum seiner Wut auf Publisher X Ausdruck zu verleihen, was der Sache einfach nicht gerecht wird.

Kommentare

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  1. Dillex
    Sehr schöner Blog. Mir geht das selber ziemlich auf die nerven wie undifferenziert Kritik an Spielen geäußert wird.

    "Drecks Ubischrott, heutzutage sind Blizzard die einzig guten Entwickler." Wie oft habe ich solche Äußerungen gelesen.
    Bei Rainbow Six Siege hat sich ein Großteil der Gamercommunity beschwert, dass der Umfang zum Release zu klein war. Und ein Multiplayer-Only-Titel zum Vollpreis? Das kann ja nicht angehen!

    Bei Overwatch ist das aber nicht so schlimm. Da ist der Umfang auch gering und auf den Konsolen kostet es auch 60 €.

    Ich will garnicht die Qualität von Overwatch schlecht reden, aber wenn die Spieler Kritik äußern, dann sollte das mMn auch bei jedem Entwickler gleichermaßen gemacht werden.
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  2. Miles__Teg
    Genau. Diese Schweine wollen Geld verdienen, um ihre Leute zu bezahlen. Frechheit!
    Du verlangst auch Geld für deine Arbeit und auch du nimmst soviel, wie du bekommen kannst. Diese Bigotterie ist kaum auszuhalten.


    Tja..deine Meinung. Du kannst ja mal die Verkaufszahlen dieser ach so "schlechten" Spiele mit child of light oder The Witcher vergleichen. Dann siehst du sehr schnell wie repräsentativ DEINE Meinung so ist. Aber ich bin sicher, dass diese Millionen Spieler alle ja keine Ahnung haben, richtig?
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  3. fl4talex
    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wo das Problem ist. Die verschiedenen CEs richten sich an verschiedene Geschmäcker. Ich z.B. möchte keinen komischen Roboter, der potenziell nach ein paar Stunden nicht mehr ordentlich läuft.
    Die Figuren von Ubisoft CEs die ich bisher bekommen habe, waren immer super von der Qualität. Ich darf mal daran erinnern, dass es bei der Witcher 3 CE viele Exemplare gab, die unter aller Kanone waren.
    Und im Bezug auf den Preis: wer Ubisoft Spiele spielt, verdient inzwischen UPoints, die man gegen 20% Nachlass-Gutscheine eintauschen kann. Ich habe im UPlay-Shop damit die "Return of DedSec Collector's Case"-CE für 112€ vorbestellen können. Welcher andere große Publisher bietet eine solche Möglichkeit?
    Ich mag Ubisoft. Und ja, AC brauchte dringend mal eine Pause. Und The Division hat Probleme. Trotz allem habe ich es nie bereut einen der AAA-Titel in den letzten Jahren zu zocken.
    Und Watch Dogs war nicht perfekt. Aber das war das erste AC auch nicht. Erst mit Teil zwei hat sich das Potential voll entfaltet. Und das erhoffe ich mir auch von Watch Dogs 2, so von wegen aus Fehlern lernt man.
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  4. TheVG
    Ich halte grundsätzlich nichts von diesen Editions, weil ich sie nicht brauche, habe aber auch nichts dagegen, wenn die Nachfrage solche Angebote zustande bringt. Die Sache ist ja in gewisser Weise in der DVD-Industrie gang und gebe, und da funktioniert es auch, mehrere Editions zu produzieren, wo dann mit zusätzlichen Inhalten geteasert wird. Dass man dann sogar doppelt und dreifach abkassieren kann, liegt ja irgendwo nicht am Anbieter. Der Jäger-und-Sammler-Drang hat sich ja wunderbar im Konsumentensektor bewährt, und nach meiner Einschätzung wird da viel zu wenig mit dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus entschieden, ob man zuschlägt oder nicht.

    Das Vorbesteller-Gebahren ist aber eine Melkkuh, bei der alles händereibende Berechnung und Naivität der potenziellen Käufer vereint. Die Publisher entziehen sich dabei etwaigen Enttäuschungen durch schlechte(re) Metascores. Auch das Spiel selbst wird dabei völlig in den Hintergrund verfrachtet, da ist es kein Wunder, dass man AAA-Titeln nicht mehr so zwanglos gegenübersteht.
  5. Aureon
    Ubisoft Fail. Nie wieder was von dieser Firma.
  6. Kedle
    Wolfsgesicht for president!! :D

    Schade dass so viele User nicht auf einer sachlichen Ebene bleiben können, aber naja.

    An dich Wolfsgesicht: Herzlichen Dank für den Beitrag.

    An alle anderen: Schönes Wochenende :)
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  7. Marcel Dominic Bandowski
    Man muss bei AC IV: Black Flag jedoch auch sagen dass man hier eine Insel erhielt auf dem lieblos ein paar Kisten mit Krams versteckt waren welche Items enthielten welche fast unnütz waren wenn man schon zu weit im Spiel war, weil man dann einfach schon bessere Waffen und andere Ausrüstungen hatte.
  8. Cloudrunner
    Jeder hat natürlich andere Prioritäten. Ich rege mich nicht mehr auf über sowas, ich finde es allenfalls schade, dass es so aufgeteilt ist. Bspw. liebe ich Gimmicks. Mir würde das Basisspiel reichen, wenn ich die physischen Items in einem Paket bekäme. Das war für mich zumindest der einzige Grund, erstaunt über die Anzahl der CE tu sein.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es viele Sammler solcher Dinge (unnützer Nippes und Staubfänger) ärgert, dass es eine Edition mit Figur und eine mit Roboter gibt. Dabei ist die Anzahl auch unerheblich.

    Gibt sicherlich einige, die 180 Euro für ne Version mit allen physischen Inhalten bezahlt hätten. Und diese Leute müssten, wenn sie denn so geil drauf sind, 240 für beide Edition bezahlen.

    Edit:Übrigens ein Problem, welches es beim Witcher nicht gab, abgesehen von der Beilage Gwints bei der Xbox CE ;)
  9. uzsjgb
    Warum sind User, die ein Artbook wollen, dumm?
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  10. michaelmct
    User und Gedanken machen? Wäre der User nicht so dämlich und würde für diesen Mist oder noch schlimmer, Pre-Order Geld ausgeben, hätten Studios keinen Grund, dieses zu veröffentlichen. Zumindest nicht gefühlte 3 Millionen Versionen. Fakt ist, hier hat der Kunde, der vor dem Monitor sitzt, grundsätzlich alle Karten in der Hand. Wer da mit dem Finger auf andere zeigt, ist doppelt dumm. Ganz einfach.
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