Kugelhagel in Battlefield 1 - Die Kritik erklärt

Von Crickethill · 23. Juni 2016 · Aktualisiert am 5. Juli 2016 ·
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  1. Kugelhagel im Ersten Weltkrieg – Oder: Die Kritik an Battlefield 1

    Eine Antwort auf: „Mangelnder Realismus in Battlefield 1 - Ihr messt mit zweierlei Maß!“

    Ernüchterung. Nach der Gameplay-Präsentation von Battlefield 1 verspürte ich nur eines. Ernüchterung. Ich wusste dass die Panzer nicht der Höchstleistung von 8 km/h, die ein Renault FT im Gelände erbringen konnte, entsprechen würden, und dass die Doppel- und Triple-Decker schneller als ihre realen Pendants um die Lufthoheit kämpfen würden. Aber meine, vielleicht naive, Vorstellung des Infanteriekampfes sah Soldaten mit Repetiergewehren aufeinander feuern. Doch DICE zeigte uns leichte Maschinengewehre, Maschinenpistolen und Sturmgewehre und scheinbar eine einzige Klasse, die ausschließlich auf Repetiergewehre zurückgreifen wird.

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    Ich bin einer dieser „Fans“ deren Erwartung Philipp Elsner nicht nachvollziehen kann, und deshalb versuche ich, diese Erwartungen zu erklären. Es liegt nun, und da bin ich wohl nicht alleine, sicher nicht daran, dass zuvor die Information über den ersten Weltkrieg spärlich gesät war und jetzt aufgesogen wird. Ich glaube vielmehr, dass einerseits das Aufkommen des Wunsches nach mehr Spielen in der Ära des zweiten Weltkriegs, und der Jubel über das unverbrauchte Setting von Battlefield 1 eine gewisse Rückbesinnung darstellen. Eine Rückbesinnung auf langsameres Spielgefühl, weg von der Hektik. Vielleicht leide ich auch unter einer verklärten Sicht auf die Vergangenheit, die gute alte Zeit, denn trotz meiner 23 Jahre habe ich eine große Entwicklung bei Videospielen gesehen – das Medium unserer Wahl ist ein schnellebiges.

    Aber vielleicht gibt es dennoch eine Rückbesinnung. Der Wunsch nach einer authentischen (nicht zwingend realistischen) Darstellung des ersten Weltkrieges, mit Repetierwaffen, die Zielvermögen erfordern, und die Schlachten weg vom „Spray’n’Pray“ oder „Run’n’Gun“ führen. Ich glaube genau dieser Wunsch ist der Grund, warum doch viele so enttäuscht von der Allgegenwart von Maschinenpistolen und Automatikwaffen sind.

    Wir wissen, dass ein Battlefield niemals Realismus erreichen wird noch soll - es geht nicht um Realismus, es geht um Authentizität. Aus diesem Grund sehe ich auch die Kritik, sowie die genannten Beispiele im Artikel von Philipp anders.

    Nach der Lektüre des Artikels musste ich erst nachdenken. Liege ich falsch in meiner Kritik? Nehme ich Battlefield 1942 heute anders wahr als damals? Die Gameplay-Präsentation von Battlefield 1 gibt es ja aus verschiedensten Perspektiven zu bewundern. Oft genug kann man einen Blick in das Spawn-Menü erhaschen. Die Klassen: Assault, Medic, Support, Sniper. Von diesen vier Klassen (Piloten und Fahrer ausgeblendet) tragen zwei automatische Waffen, nur dem Medic und - logischerweise - dem Scharfschützen scheint es nicht vergönnt auf Maschinenpistolen, Maschinengewehre oder Sturmgewehre zurückgreifen zu dürfen, was, im Falle des Medic, dem Balancing geschuldet sein mag, war doch der Medic seit Anbeginn der Reihe die beliebteste Klasse.

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    Dann der Vergleich – zurück zum ersten Teil der Battlefield Serie: Battlefield 1942. Wir durften aus 5 Klassen auswählen: Assault, Scout, Anti-Tank, Medic, Engineer. Von diesen fünf Klassen trugen nur zwei (!) automatische Waffen. Im Setting des Zweiten Weltkrieges, also 20 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges. Ja, die BAR ist eine dieser Waffen, aber betrachten wir die Nutzung von BAR und STG44 doch im Kontext. Es ist der Assault, der diese Waffen tragen darf, der designierte Angriffsspezialist. Man könnte durchaus argumentieren, dass der Assault die "Spezialeinheiten" (Airborne, SAS, Waffen-SS) verkörpert. Die zweite Klasse, die sich automatischer Waffen bedient ist (Überraschung!) der Medic, der auf US-Seite mit der Thompson-Maschinenpistole und auf Nazi-Seite mit der MP-40 herumläuft. Beide zu ihrer Zeit reguläre Bewaffnung vieler Truppen. Die Thompson war die Standardmaschinenpistole der US-Armee, die MP-40 auch in der Wehrmacht weit verbreitet und vornehmlich von Zug- und Gruppenführern eingesetzt.

    Setzen wir diese Information in Kontext: In Battlefield 1942 trugen zwei von fünf Klassen automatische Waffen, ihrer Klasse entsprechend auch durchaus passend und durchaus verbreitet. Zum BAR verrät Wikipedia: „Mangels eines geeigneten Nachfolgers war das B.A.R. auch im Zweiten Weltkrieg noch das Standard-LMG der US-Truppen“ und auch das Sturmgewehr 44 war nicht etwa eine Rarität, sondern ab 1943 häufig eingesetzt.

    In Battlefield 1 scheint die Hälfte aller Klassen Zugriff auf automatische Waffen zu haben, in einer Ära, die den Beginn der Vollautomatik markiert.

    Natürlich ist auch Battlefield 1942 nicht realistisch, genausowenig wie alle Serienteile die danach kamen. Realismus ist auch nicht der Anspruch, aber Authentizität. Und setzen wir doch auch andere Teile in Kontext: Battlefield 3 und Battlefield 4 spielen in der nahen Zukunft. Ja, auch in der nahen Zukunft werden Soldaten nicht mit Giftpfeilen aufeinander schießen, aber Prototypen könnten durchaus Einzug in die Standardbewaffnung mehrerer Armeen finden (man sehe sich dazu nur den Aufstieg des HK416 an). Zudem ließe sich argumentieren dass Battlefield 3 und 4 eher Spezialeinheiten als die Truppe betonen, und etwa den Navy-SEALS die Auswahl ihrer Waffe freigestellt ist. Aber das sind Spitzfindigkeiten. Es stört mich ja selbst auch, dass ich auf US-Seite mit einer AN-94 herumlaufen darf. Betrachten wir Battlefield 2, sehen wir, dass die Waffen auf ihre jeweiligen Seiten beschränkt waren und zudem im Hintergrund des Spiels authentisch und realistisch waren.

    Also ja, es stört mich, dass Battlefield 1 die Schlachten des Ersten Weltkrieges verfälscht, vor allem weil die Reihe das in der Vergangenheit anders gehandhabt hat. Ich fordere keinen Realismus, aber die, in diesem Artikel bereits vielbeschworene Authentizität. Ich kann gut mit Panzern leben, die sich schneller als eine Schildkröte vorwärts bewegen, ich kann gut mit schnelleren Flugzeugen leben, und in vielerlei Hinsicht macht Battlefield 1 auch scheinbar einen Schritt in Richtung „Realismus“ – etwa mit designierten Fahrer-Klassen oder vom Fahrer losgelösten Panzerrohren. Musik in meinen Ohren. Aber warum dann nicht den Mut beweisen und zurück zu Repetierwaffen als Standardarsenal gehen? Call of Duty 2 und Battlefield 1942 haben doch bewiesen dass genau das funktioniert, und eine moderne Spielerbasis kann sich doch bestimmt, bei all den Forderungen nach Spielen im Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, an Repetierwaffen gewöhnen.

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    Warum nicht dem Support ein aufstellbares Maschinengewehr, zusätzlich zu einer Pistole als Standardausrüstung mitgeben, sodass Positionierung wichtig wird (denken wir an Bastion aus Overwatch)? Warum nicht alleine den Assault mit einer Maschinenpistole ausrüsten? Ich denke der Jubel um das Szenario des Ersten Weltkriegs war auch deshalb so groß, und die Ernüchterung auch deshalb so umfassend, weil doch viele eine Abkehr von automatischen Waffen erwartet haben. Das hat nichts mit neu gewonnener Belesenheit über den Ersten Weltkrieg zu tun, das hat nichts mit einer Forderung nach „Realismus“ zu tun, sondern einerseits – so denke ich – mit einer Müdigkeit gegenüber „Run’n’Gun“ und andererseits mit dem Wunsch nach einer akkuraten Zeichnung des Settings

    Battlefield 3 & 4 haben sich durchaus von dem entfernt, was für mich ein „Battlefield“ ist, trotzdem habe ich sie mit Spaß gespielt. Und ich bezweifle nicht, dass Battlefield 1 Spaß machen kann, aber ich finde es schade, dass DICE das Szenario nicht zuende gedacht hat. Ich will keine Hardcore-Simulation wie ArmA, Verdun oder Red Orchestra, ich will keinen „Realismus“, denn der bedeutet, dass ich im Panzer von jedem Soldaten zu Fuß überholt werde, denn der bedeutet, dass ich mit einer einzigen Kugel in den richtigen Körperteil getötet werde. Auch die Wiederbelebungs-Mechanik gehört für mich zu Battlefield, und auch wenn die Herzdruckmassage und Wiederbelebung erst in den 50ern erfunden wurden und Morphiumspritzen erst im Zweiten Weltkrieg häufig eingesetzt wurden (und sind wir uns ehrlich: Realistisch war es auch nie, dass ein Defibrillator eine Kopfschusswunde heilt), so möchte ich die Wiederbelebung eben auch nicht in Battlefield 1 missen.

    Aber ich glaube nicht, dass das viel beschworene „Battlefield-Gefühl“ auf automatischen Waffen basiert. Ich glaube, dass es genauso mit Repetierwaffen funktionieren würde, und dass ebendiese dem Szenario auch besser täten. Ich halte es aber für falsch, den Wunsch nach Authentizität (und nicht „Realismus“) einfach abzutun und zu behaupten die anderen Teile der Reihe wären ebenso nachlässig damit umgegangen. Natürlich haben sich nie Soldaten auf die Tragflächen eines B-24 Bombers gelegt und damit El Alamein unsicher gemacht. Und natürlich bedient kein Panzerkommandant das Rohr seines Fahrzeugs. Aber die Darstellung, die Präsentation stimmt, und die wird durch eine Überzahl an Automatikwaffen (und wenn drei Viertel der Klassen ebendiese tragen gehe ich von einer Überzahl aus) verfälscht.

    Es mag der Wunsch nach langsameren Schlachten sein, der Wunsch danach, weniger Soldaten zu sehen die um eine Hausecke springen und ihr Magazin entladen – aber es ist natürlich auch der Wunsch danach, dass ich das, was ich sehe, die „Welt“ in der ich spiele auch für glaubwürdig halten kann. Und da hat Battlefield 1 aktuell noch - auch dank Roboterstimme („We’re losing objective Butter“) und generischem UI, das ist allerdings ein Thema für ein anderes Mal – einen Weg vor sich.

    Wozu also die Verteidigung? Warum nicht Kritik üben an diesem Fauxpas, den sich DICE hier gestattet? Brauchen wir Automatikwaffen in Spielen tatsächlich? Ich denke nein. Ich denke wir könnten auch mit Repetierwaffen Spaß haben, denn, das gar nicht so unauthentische, Battlefield 1942 hat bereits bewiesen, dass man auch so Spaß haben kann. Und ich will nicht, nur um der automatischen Waffen willen, diese Authentizität in Battlefield 1 missen.

Kommentare

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  1. Crickethill
    Ich ändere nur kleine Fehler, z.B. Groß-/Kleinschreibung, aber nichts inhaltlich am Text. Ich stehe zu dem Text so wie ich ihn verfasst habe, mit all seinen rhetorischen Spielereien.

    Sämtliche "Wir"-Sätze im Text sind allgemeingültig. "Wir wissen dass Battlefield niemals realistisch [...]", "In BF2 konnten WIR zwischen [...]". Es ist ganz eindeutig eine Meinung, und Stellen wie "Brauchen WIR Automatikwaffen [...]" stellt die Frage für die Battlefield-Community. Mir dafür schlechten Stil vorzuwerfen halte ich für ausgesprochen frech.

    Unter Spezialeinheiten fällt übrigens im weiteren Sinne jede Einheit, die für bestimmte Situationen strategisch eingesetzt wird und eine besondere Ausbildung erhält. Spezialeinheiten können sowohl dem Militär als auch der Polizei zugeordnet werden. Zugegeben, die SS war eine paramilitärische Truppe, ihre Aufgaben wie Schutz hochrangiger Führungspersonen entspricht aber durchaus dem Aufgabengebiet vieler Spezialeinheiten. Das soll aber auch keine Erklärung sein, weil der Begriff explizit in Anführungszeichen steht und deshalb rhetorisch zu lesen ist.

    Zudem: Von der MP-18 wurden für den Krieg 5000-10000 Exemplare hergestellt, bis 1920 wurden insgesamt jene 35000 Maschinenpistolen von denen du sprichst hergestellt, davon hat der Großteil nie einen Einsatz im Krieg gesehen. Das hat weder mit dem Blog zu tun, noch mit Battlefield, aber wenn du meinst hier belehren zu müssen, wäre es von Vorteil korrekte Informationen zu verbreiten.

    Genausowenig wie Battlefield 1 eine historische Arbeit ist, ist es dieser Blog, auch wenn ich die genannten Fakten für korrekt halte. Zudem denke ich nicht, dass ich mich dafür erklären muss.
  2. 2stein
    Datum: 23.06.2016 | zuletzt geändert: 05.07.2016, 18:21 Uhr

    Da hättest du die 3-4 "Wir-Sätze" (denn: Wer ist wir? Ich bin es jedenfalls nicht.) und das Ding mit der Waffen-SS auch noch ändern können. ;-)

    Kann sein, dass ich beim Thema Revisionismus deinen Text mit den Kommentaren durcheinander gehauen habe, kann auch nicht sein. So kann ich das nicht mehr nachvollziehen.

    LG
  3. Crickethill
    Ich würde dir dringend empfehlen den Blog noch einmal zu lesen. Wenn du schon den Oberlehrer raushängen lässt, dann sei dir auch im Klaren was du kritisierst.

    Nie habe ich im Blog oder in den Kommentaren "widerlich" verwendet oder habe meine persönliche Meinung als allgemeingültig dargestellt, das zeigt sich daran, dass ich durch den ganzen Kommentar "ich" und "meine Meinung" ziehe.

    Zudem habe ich nie von Geschichtsrevision geschrieben noch DICE das vorgeworfen, dass du mir genau das sowie "schlechten Stil" vorwirfst halte ich für eine absolute Frechheit.

    Zu den verschiedenen Punkten:
    1) der Renault FT erreicht im Gelände eine Maximalgeschwindigkeit von 8 km/h. Die gezeigte Karte weist nur Gelände auf. Ich habe außerdem explizit geschrieben dass es mir persönlich egal ist, ob sich die Panzer an diese realen Werte halten.
    2) stattgegeben
    3) es spielt keine Rolle was gespielt wurde, genausowenig wie es eine Rolle spielen würde, wenn 3/4 Klassen in BF1 Repetierwaffen hätten und letztendlich jeder Assault mit MP spielen würde. Das wäre dann die Wahl der Spieler. Aber die Wahl der Spieler hat mit Spieldesign nichts zu tun.
    4) man beachte die Anführungszeichen vor "Spezialeinheit". Auch die Airborne Divisionen waren keine "Spezialeinheiten" im korrekten militärischen Sinn. Bei einer Meinung ist es aber durchaus erlaubt sich verschiedene Wörter zu entlehnen und in einen (durchaus leicht verständlichen) Kontext zu setzen.

    Auf die weiteren Bemerkungen will ich gar nicht eingehen. Diesen "Geschichtsrevisionismus"-Vorwurf sowie den "schlechten Stil", genau wie diverse andere Vorwürfe wollte ich aber nicht einfach stehenlassen.
  4. 2stein
    Also erstmal Respekt vor der Arbeit, die du dir hier gemacht hast. Ganz ehrlich.

    Leider enthält der Kommentar aber einiges an Halbwissen und zum Schluss auch schlechten Stil. Es ist ein Kommentar, also deine persönliche Meinung, also solltest du auch beim "Ich" bleiben. Worte wie "widerlich" sind vom Stil her genau das.

    So zum Halbwissen: 1. Der FT 17/18 hatte eine Höchtgeschwindikeit von 20 km/h.
    2. Sturmgewehre gab es weder im 1. WK noch gibt es sie in BF1.
    3. Kaum ein Schwanz hat in BF1942 den Engineer gespielt gerade wegen des Repetiergewehres ohne ZF.
    4. Die Waffen-SS als Spezialeinheit zu bezeichenen ist nicht nur äußerst gewagt, sondern auch gleich deine ganz persönliche Geschichtsrevision. Die Waffen-SS wurde offiziell als Parteiorganisation der NSDAP geführt. Sie lehnte sich von ihrer Struktur her zwar an die Wehrmacht an, war aber nie eine Teilstreitkraft der selbigen. Somit muß man sie als Paramilitär bzw Meliz einstufen. Die Armee war und blieb aber die Wehrmacht. Eine Spezialeinheit der Wehrmacht waren zum Beispiel die Sturmpioniere.

    Damit währen wir dann auch beim Thema Geschichtsrevision. Es kann seitens DICE nur eine Geschichtsrevision vorligen, wenn DICE einen Wahrheitsanspruch für sich reklamieren würde. DICE sagt aber "Gemeplay first" mit anderen Worten: Sobalt der Realismusgrad das Gamplay stört zählt zuerst das Gameplay. Also erhebt DICE nicht nur keinen Wahrheitsanspruch sondern verzichtet auf diesen sogar ganz offiziell. Ein Battlefield ist eben keine historische Facharbeit.

    Die Spezialeinheiten der Deutschen im 1. WK waren die Stoßtruppen, welche übrigens gut mit Automatischen Waffen ausgestattet waren. Die MP 18 wurde vor allem für sie produziert wo man sie als "Grabenfeger" schätzte. Bis Kriegsende wurden 35.000 Stück produziert. Auch die tragbare Version des MG 08, das MG 08/15, wurde vor allem von den Stoßtruppen genutzt und auch speziell zu diesem Zweck entwickelt bzw angepasst.

    Beim Szenario sollte man sich auch erst mal überlegen was Szenario eigendlich heißt. Der Duden schreibt in der allgemeinen Bedeuteung dazu:
    "Beschreibung, Entwurf, Modell der Abfolge von möglichen Ereignissen oder der hypothetischen Durchführung einer Sache"
    Hier möchte ich vor allem auf die Wörter hypothetisch und Modell verweisen. Battlefield war und ist schon immer Modellhaft, da sich z.B. ein Panzer in BF anders steuert als eine realer Panzer. Auch die Karten sind immer unterschiedlich stark verkürzte Modelle ihrer realen Vorbilder. So ist in BF1942 Wake Island zum Beispiel von der Größe und Form her ganz gut getroffen. Karten wie Berlin und Stalingrad hingegen hätte man auch Stadtmap 1 und 2 nennen können da sie mit ihren realen Vorbildern nur noch wenig gemein haben.
    Das heißt ein Szenario bildet so zu sagen eine Vorlage welche man durchaus anpassen kann und darf. Bei anderen Medien wird das ja auch gemacht, sodass es durchaus möglich ist eine fiktive Geschichte in einem historischen Szenario zu erzählen.
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  5. Crickethill
    Ich habe die Alpha nicht gespielt, und ich habe den Blog auch auf Basis der Aussage von Philipp verfasst. Aber nachträglich möchte ich dir dieses Video nahelegen:
    https://www.youtube.com/watch?v=DafQacAwAwI

    LevelCap kritisiert doch die Balance ziemlich deutlich (auch wenn ich seine Kritik an den Panzern nicht ganz nachvollziehen kann oder will). Es ist ein altes Battlefield Problem, dass die gedachte Balance Sinn macht, dann aber doch nicht funktioniert. LevelCap erwähnt etwa die absolute Dominanz von MPs, so wie, trotz entsprechendem Balancing (Recoil, Spread, etc.) in BF4 die LMGs absolute Menschenfresser waren und die AEK trotzdem unglaublich stark war.
    Deshalb glaube ich auch nicht an entsprechende Waffenbalance in Battlefield, weil DICE damit schon immer Schwierigkeiten damit hatte. Der Wegfall von Ticketbleed und die Spielern die Entscheidung zu geben DIREKT zu respawnen (was Revives ad absurdum führt im Sinne einerer schnelleren erneuten Kampfbeteiligung) sind zudem ausgesprochen schädlich fürs Teamplay.

    Wie gesagt: Teamplay und Balancing sind zwei große Schwächen die BF schon lang hegt und pflegt, aber doch einfach das Video von LevelCap dazu ansehen, ist finde ich ganz gut.
  6. Kronpr1nz
    Die Grenze würde ich da ziehen, wo die Gameplaymechaniken es vorsehen dass komplette Gegenteil zu damals herrschenden Gepflogenheiten und dem technischen Stand gemacht werden.

    Der 1. Weltkrieg war nun mal (an der Westfront) geprägt von Kämpfen in Formationen.
    Es gab so gut wie keine Scharmützel kleinerer Trupps.
    Es gab keine/sehr wenige schnellen Vorstöße kleiner Einheiten.
    Es gab größtenteils sinnloses Verheizen von Mensch und Material.

    Ich will nicht sagen, dass BF1 einen schlechten Eindruck auf mich macht oder dass ich den Eindruck habe dass etwas unbalanciert wäre.

    Das Gameplay an sich macht einen guten Eindruck und das kann und will ich nicht kritisieren.

    Aber ich habe nichts gesehen, was das Gefühl vermittelt, dass das gezeigte während des 1. Weltkrieges spielt.

    Von dem was ich gesehen habe, könnte man 1:1 die Skins tauschen und hätte einen Shooter im 2. Weltkrieg, denn ich habe nichts gesehen was irgendwelche Asoziationen zum 1. WK weckt.

    Ich habe nichts gegen die Waffen an sich, weil ich mir sicher bin, dass eine gute und interessante Waffenauswahl das Spiel bereichert.

    Ich verstehe lediglich nicht, warum sich Dice für dieses Szenario entschieden hat. Mir kommt es halt so vor als wolle man zwanghaft sagen können: "Dieses Szenario ist unverbraucht und was neues".

    Vielleicht gibt es ja einfach gute Gründe warum der 1. WK in Shootern und sonstigen Spielen kaum beachtung findet, nämlich der, dass aus gameplaytechnischer Sicht für eine Anlehnung an die damaligen Militärdoktrinen zu große Kompromisse zugunsten des Spielspaßes gemacht werden müssen.
  7. Duesterland
    Diese Diskussion ist doch verfrüht. Das Spiel ist gerade mal in der closed Alpha, von daher wird es ein Großteil von uns noch gar nicht gespielt haben. Wenn ich ein Spiel aber noch nicht gespielt habe kann ich doch keine verlässlichen Aussagen über das Gameplay treffen. Außer einem Live Match und ein paar Videos auf youtube mit einer einzigen (!) Map wissen wir nichts darüber wie sich das Spiel spielen wird.

    Wartet doch mal die Beta ab, dann kann immer noch gemeckert werden.
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  8. giacomogrande
    Vorweg, hastn Upvote weil du deine Situation gut dargestellt hast, trotzdem stimme ich nicht mit deiner Meinung überein.

    Leichte Übertreibung folgt: Langsam gewinne ich hier den Eindruck, dass die Idee bei manchen Postern besteht dass im 2.WK (konträr zum 1.) Soldaten lebensmüde Menschen waren die mit vollautomatischen Waffen durch Städte gerannt sind, um diese zu erorbern. Der Authentizitätsgrad von BF1942, BF2,3,4, BC, BC2 war immer weit weg von Realität/Realismus oder Authentizität. An diesem Punkt könnte bitte jemand erklären worin genau Ihr den Unterschied zwischen Realismus und Authentizität seht bzw. die Grenze zieht und wie Ihr das widerum in ein rundes, spaßiges, anspruchsvolles und gebalancedes Spiel implementiert.
    Abschließend, wer von Euch hat denn bitte die Alpha gespielt und kann hier vernünftige Aussagen zu der Stärke der Waffen treffen. Alles was ich bisher gesehen habe ist das alles automatische einen enormen Recoil, schlechte Accuracy, stochastic Spread und dynamisches visual recoil hat(muss nicht nur visual sein, kann actual sein). Folglich kann es durchaus sein, das selbst ab verhältnismäßig kurzen engagement distances eine DMR oder Bolt-Action trotzdem besser performed und dementsprechend viele Leute genau mit diesen Einzelschußwaffen rumlaufen. Alles was DICE bisher getan hat ist Leuten (mehreren Klassen) ein Instrument zu geben mit dem man im CQC stärker ist bzw. das für covering-fire nützlich ist, was auch absolut notwendig ist da man ansonsten die leute entmutigt objective play durchzuführen (was das Herzstück eines jeden BF-teils ist - zusammen die schlacht gewinnen).
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  9. Dampfmaschiehn
    Die Nazikeule sitzt aber ganz locker, wenn ein Post sich so liest wie dein erster. Im Übrigen haben Rassismen nicht notwendigerweise etwas mit Neo- oder anderen Nazis zu tun. Und eine Relativierung war meiner Meinung nach zwingend erforderlich, so können wir uns ja auf ungeschickte Wortwahl deinerseites friedlich einigen.

    Zum Blog selber: natürlich ist das hier nur ein Videospiel? Und natürlich gibt es keine, kann es gar nicht geben, Authentizität in einem solchen, wenn es um komplexe historische Themen geht? Wen es ernsthaft stört, dass EA/DICE hier ein komplettes Fantasieprodukt ohne Bezug zur tatsächlichen Geschichte abliefert, der beschwert sich aber bitte auch, das in der Milchschnitte nicht nur Milch drin ist, okay?
    Das Thema "Waffengefühl" und Spielmechanismen ist sehr wohl kritikfähig, deshalb ist der Blog ja auch lesenswert und vertritt eine ernsthafte Meinung. Ich glaube aber, das er leider an der Realität der Videospielindustrie abprallt und deshalb eine letzten Endes fruchtlose Diskussion versucht anzuschieben. Die AAA-Titel im Spielebereich sind nunmal mittlerweile eine Konsolenpriorität geworden und das hat Auswirkungen auf die Spielmechanik der Titel. Mit einer Controller-Steuerung ernsthaft Ziele zu treffen ist praktisch unmöglich. Das hat aber logischerweise Auswirkungen auf das gesamte Spiel und dann eben plattformübergreifend. Das sind spannende Themen, die diskutiert werden sollten. Ob ein Videospiel Geschichtsklitterung betreibt ist hingegen einfach belanglos, weil a priori immer gegeben. Wer sich für Militärgeschichte interessiert, bezieht sein Wissen ohnehin hoffentlich nicht aus dubiosen Geschichten der Unterhaltungsindustrie
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  10. SirThomas
    Wird so umgesetzt,siehe GS-Bericht vor einigen Tagen.
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