Eine Lanze brechen: Lost Eden

Von Husky666 · 13. Februar 2017 · Aktualisiert am 21. Februar 2017 ·
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  1. Vorwort:

    Jeder kennt das oder? Man kauft ein Spiel und findet es super. Man liest einen Review dazu und der Tester zerpflückt das Spiel an dem man bis gerade noch Spaß hatte? Darum soll es in der (sehr) losen Serie „Eine Lanze Brechen“ gehen. Ich habe sehr viele Spiele wo mir genau das passiert ist. Den Anfang macht Lost Eden.

    Ich kannte den Titel von ein paar, sehr kurzen, PCGames Previews und von einer Demo auf, ich glaube das war Ausgabe 5/95. Die Demo enthielt nur den ersten Teil des Spieles, war vollkommen auf Englisch und hatte nur spanische Untertitel.


    Um was es geht:

    Dinosaurier und Menschen teilen sich friedlich die Welt, riesige Bollwerke, genannt Zitadellen, beschützen die Bewohner und Dinosaurier vor den bösen Tyrannosauriern. Welche Angeführt werden von Morkus Rex. Nun, der hockt in der Einöde der Arktis, und kann mit seinen Armeen gegen die riesigen Bollwerke nichts ausrichten. Währe da nicht der „Versklaver“ gewesen der die Menschen verraten hätte. Die Tyrannos reißen eine Zitadelle nach der anderen nieder, und mit diesen verschwindet auch das wissen des „Architekten“. Problem ist nur mit diesem lassen sich Menschen und Dinosaurier vereinen um eben diese Zitadellen zu bauen. Zwei Generationen nach dem Versklavertritt der Protagonist des Spieles auf den Plan. Der gerade Volljährig gewordene Adam. Dieser wohnt in der Zitadelle von Moo, im Königreich der Maschaar, der letzten Zitadelle. Welche allerdings auch bereits von Morkus Rex Horden belagert wird. Gregor, Adams Vater hat keinerlei Idee wie man aus dieser Situation herauskommen soll und verbietet Adam schlichtweg die Zitadelle zu verlassen.

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    Am Spieler liegt es das Geheimnis des Zitadellenbaus zu erlernen, die Zitadelle zu verlassen, neue zu bauen, und schließlich Morkus Rex zu besiegen. Dabei bekommt er natürlich ordentlich Hilfe, von Menschen, Dinosauriern und sogar dem Tod, dem Dinosaurier Tod jedenfalls. Klingt komplizierter als es in wirklich ist. Denn „Lost Eden“ ist von Cryo, in den 90ern warfen diese ein Renderadventure nach dem anderen auf den Markt. (Unter anderem die Atlantis Serie, Commander Blood, The Raven Project, auch echte Adventures wie KGB oder Rennspiele wie Megarace gehen auf das Konto von Cryo.

    Lost Eden gehört zu den simpleren Spielen von Cryo. Im Grunde gibt es nur einen Lösungsweg und viel kommt durch herumprobieren aus. Auch Dialogoptionen gibt es keine, Gespräche laufen automatisch ab. Ebenfalls gibt es keine Objekträtsel. Das maximale ist schon Person/Dinosaurier Gegenstand A oder B zu geben. Es gibt im Grunde nur eine Szene wo man vorher Speichern sollte, ansonsten wird man ganz simpel gefressen.

    Auch Zitadellenbau klingt komplizierter als es ist. Hat man das Wissen erst einmal so gibt man Gegenstand A, den man zufälligerweise einen Bildschirm weiter findet an Dinosaurier B und trötet diesen was vor. Schon geht der Zitadellenbau los. Später helfen noch andere Dinosaurier mit. Aber da „Lost Eden“ streng linear abläuft ist es im Grunde fast immer das selbe. Hin und wieder streut das Spiel „unvorhergesehene Storywendungen“ ein. So verschwindet mal ein Begleiter und taucht erst viel später wieder auf. Oder ein Objekt muss gefunden werden. Was bedeutet das man mehrere Bildschirme durchwandern darf bis einem das Objekt quasi ins Auge springt.

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    Klingt fatal langweilig? Ist es aber nicht. Cryo hat sich bei Lost Eden so sehr mühe gegeben eine glaubwürdige Welt zu erschaffen, trotz stellenweise sehr abgedrehter Charaktere, dass von dem Spiel eine unfassbar große Faszination ausgeht. Alleine schon die Idee das Menschen und Dinosaurier gleichberechtigt Zusammenarbeiten und einen Feind zu besiegen dürfte ein Novum bis zum erscheinen von Lost Eden gewesen sein. Jedenfalls fällt mir kein anderes Spiel ein was das Thema beinhaltet.

    Technisches:

    „Lost Eden“ erschien 1995, 3D Beschleuniger gab es noch nicht, Windows 95 war gerade auf den Weg ins Presswerk. Sprich das ganze ist ein DOS Spiel, läuft aber dank SVGA in 640x480 bei 256 Farben. Sämtliche Videos sind vorgerendert auf dem Datenträger und werden bei bedarf von diesem geladen. Einige davon sehen selbst heute noch durchaus brauchbar aus, auch wenn der Zahn der Zeit gnadenlos zugeschlagen hat. Immerhin deutlich weniger als noch bei „Rebel Assault“

    Wie damals üblich ist das Spiel komplett vertont, sogar in Deutsch was damals noch keine Grundausstattung war. Auch hier hat Cryo gute Arbeit geleistet, die Sprecher sind gut ausgesucht und verkörpern ihre Rollen gut. Ebenfalls gut gelungen ist der Soundtrack von Stephane Picq. Den Soundtrack gibt es übrigens auch als CD.

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    Gesteuert wird das ganze über die Maus, der Mauszeiger ist hierbei ein riesiger Würfel (wer das Spiel durchspielt weiß dann auch warum). Der sich bei Bedarf in entsprechendes Symbol für Nehmen, Anschauen oder Benutzen verwandelt. Am unteren Bildschirmrand befindet sich das Inventar, am oberen, bei bedarf eine Minimap und der Charakterbildschirm. Man kann mit seinen Begleitern sprechen und hin und wieder haben diese wichtige Tipps parat.

    Warum das Spiel verrissen wurde? Einige Punkte sind durchaus nachvollziehbar. Es ist leicht, sehr leicht. Selbst ungeübte Spieler dürften kaum mehr als einen Tag dran sitzen. Im Grunde gibt es kaum wirkliche Rätsel und die komplette Faszination ergibt sich aus der Präsentation. Aber für mich täuscht eben diese über den geringen Spielumfang hinweg. Das Spiel hat niemals den Anspruch schwierig zu sein oder gar das Rätselniveau eines „Indiana Jones“ zu erreichen. Beinhaltet aber deutlich mehr Komplexität als so mancher „Interaktiver Film“ zu der Zeit. Erinnert sich wer an Cadillacs vs. Dinosaurs? Oder Loadstar? Nein? Kein Wunder.

    Bezug:

    Wer mal reinspielen will und nicht Unsummen auf Ebay raus hauen will dem sei gog.com eine gute Quelle. Die paar Euro ist es definitiv wert wenn man dem Spiel eine Chance lässt, mehr als 7 Stunden verschwendet man nicht.

    Ausserdem ist "Lost Eden" für den CD-I, PC-98 und 3DO erschienen. Die kennt aber sowieso nur jemand der noch während der Zeit der Dinosaurier gelebt hat. Auch eine Mac Version gibt es, dank GOG bzw. Steam auch für Windows und Linux.

    http://store.steampowered.com/app/579980/

    https://www.gog.com/game/lost_eden

    Leider fehlt bei beiden die deutsche Fassung

Kommentare

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  1. Kenneth_H
    Uh, ich hatte damals immer die Demo öfters gespielt gehabt.

    Das war nen gutes Game gewesen, aber irgendwie gab es davon keine Ladenversion, zumindest nie gesehen gehabt. Ich mochte die Musik von dem Game.
  2. Husky666
    Shasira, Adams Schwester
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  3. Graywalker79
    Oh ich erinnere mich noch recht gut an dieses Spiel. Gabs da nicht ein Mädel das ihren Oberkörper nur mit Hosenträgern bedeckte? ^^

    Damals war eine deutsche Sprachausgabe in einem Spiel absolut selten. Und Lost Eden war vollvertont.
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  4. devslashzero
    Eins meiner ersten PC (nicht Amiga) Spiele. Irgendwie vermisse ich minen IBM Aptiva Desktop mit einem 586er Prozessor und 8 MB RAM (aufgerüstet auf 16 MB). Darauf hatte ich dieses Spielgespielt.
  5. Raybeez
    Was hat mich die Grafik damals umgehauen. Ich hatte erst die Demo gespielt und bin meinen Eltern so lange auf den Keks gegangen bis sie die Vollversion organisiert hatten. Das Spiel war zwar wirklich mehr als leicht, aber Grafik+Soundtrack waren der Hammer.
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  6. syntax error
    Noch nie von gehört. Aber mach ruhig weiter mit der Serie.
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  7. jinsu2301
    Nicht wirklich. Selbst AAA-Titel kosten maximal €70, rechnet man also die Inflation mit ein, hat sich an den Preisen recht wenig getan.
    Ob das Spiel dann auch vollständig ist (Season Pass, Microgedöns etc.) ist die andere Frage ;)
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  8. Husky666
    Ich hab auch die englische Fassung, da ist es auch nur eine große Datei. Das Spiel streamt aus dieser.
  9. Seebaer
    Ich habe die Original CD in deutsch. Die Musik ist klasse. Es gab damals sogar eine extra Musik-CD. Leider ist nur eine große Spieledatei auf der CD. Also keine einzelnen Dateien für eine deutsche Version für GOG.
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  10. ZahlGraf
    Wow, das Game habe ich damals von meiner Oma zu Weihnachten geschenkt bekommen. Das war das einzige Computerspiel, welches sie mir jemals geschenkt hat. Sonst hieß es immer: "Du sitzt viel zu viel vor dem Computer!" ;-)

    Mir hat es damals Spaß gemacht zu spielen, aber das Spiel war innerhalb weniger Stunden schon vorbei, das hat mich schon ein wenig geärgert. Und ja: Es war wirklich super leicht... eigentlich kam es mir damals eher wie ein interaktiver Film ohne besondere Herausforderungen vor.
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