Mehr, mehr ist nie genug!

Von Weltensohn · 28. Februar 2017 · Aktualisiert am 7. März 2017 ·
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  1. Der Bildschirm. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2017. Das sind die Abenteuer des Gamestar-Users Weltensohn, der mit 650€ und viel Freude seit einem halben Jahr daran ist, fremde Dimensionen zu erforschen, neue Möglichkeiten und neue Probleme. Viele Optionen von regulären Monitoren entfernt dringt Weltensohn zu Möglichkeiten vor, die er als Mensch nie zuvor gesehen hat.


    Von derart galaktischem Ausmaß, wie wohl das Staunen in den Augen der Zuseher der ersten Episode Star Trek wohl gewesen sein muss, als sie die Charaktere der Fernsehserie zum ersten Mal über den Röhrenfernseher flackern sahen, war meine erste Reaktion auf meinen 21:9-Monitor wahrscheinlich nicht, als mir das 34"-Monster in einem riesigen Karton am 13.07.2016 vom schwitzenden Postboten überbracht wurde. Auch der spacig-unpraktische Name "Dell UltraSharp U3415W" für den Alltagsgebrauch konnte dies nicht ändern.

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    Die Verpackung, in der der Bildschirm geliefert wird, ist riesig.


    In den letzten siebeneinhalb Monaten habe ich den Monitor mit dem für mich neuen und "live" noch nie gesehenen 21:9-Format im Alltag auf Herz und Nieren getestet und muss sagen, dass ich einen Wechsel zurück auf 16:9 nicht mehr verschmerzen könnte. In diesem Blog möchte ich versuchen, sowohl objektives Feedback zu geben, als auch zusätzlich meine subjektiven Erfahrungen zu teilen, Kritik zu üben und zu loben. Ob sich der Umstieg von 16:9 oder 16:10 auf 21:9 allerdings lohnt, muss jeder schlussendlich selbst entscheiden, zumal es auch eine Frage der Tiefe der Geldtasche ist.




    Technische Fakten

    Da sich dieser Blog nicht um den Monitor ansich, sondern der Alltag mit einem 21:9-Bildschirm beschäftigt, wird der nachfolgende Absatz bewusst kurz gehalten und soll lediglich meinen Monitor-Ausgangspunkt darstellen.
    Der Monitor stammt vom US-amerikanischen Unternehmen Dell Technologies Inc., das neben Monitoren auch Workstations, Notebooks, Serversysteme, Drucker, Speicher und ähnliche computerbezogene Produkte produziert und ein Global Player in der Industrie ist. Die exakte Produktbezeichnung meines TFTs lautet wie bereits erwähnt "Dell UltraSharp U3415W", es ist also das Vorgängermodell zum neueren U3417W, welcher sich im Wesentlichen durch die Farbe des Standfußes von meinem Modell unterscheidet.


    Der Monitor besitzt eine Diagonale von 34" und löst mit 3440x1440 Pixel auf, besitzt also eine merkbar höhere Auflösung als Full-HD-Monitore, was den Augen beim Arbeiten und Zocken gleichermaßen meines Erachtens nach sehr gut tut. Durch das breitere 21:9 Format anstelle des herkömmlichen 16:9 erzielt man außerdem eine bessere Immersion und kann Filme ohne störender schwarzer Balken ober- und unterhalb des Dargestellten ansehen. Außerdem führt das weite Format auch zu der hohen Zahl der Diagonale, denn im Endeffekt ist der Monitor nicht höher als ein regulärer 27"-Monitor, nur weiter.


    Das Panel arbeitet mit IPS-Technologie und ermöglicht dadurch eine bessere Farbdarstellung als ein TN-Panel, kommt allerdings auch mit einer langsameren Reaktionszeit von 5ms daher. Im Gaming-Alltag ist dies aber für meinen Nutzen, der sich hauptsächlich auf Rollen- und Strategiespiele beschränkt, nicht von Bedeutung und fällt nicht auf.


    Die Bildwiederholfrequenz beträgt ab Werk 60Hz, ein Übertakten ist allerdings möglich. In meinem Fall kann ich fehlerfrei 80Hz erzielen, darüber mehren sich aber Darstellungsfehler und andere Probleme. Wie eine Recherche im Internet ergeben hat, dürfte dies wohl bei den meisten Modellen des Monitors der Status quo sein, einige User geben allerdings auch Übertaktungsraten von 75Hz oder 85Hz an, mein Modell siedelt sich also im soliden Mittelfeld an. Ausschläge darüber oder darunter sind im Netz nur sehr selten zu finden. Wichtig ist mir hierbei anzumerken, dass ich bereits den Unterschied zwischen 60Hz und 80Hz als sehr angenehm empfinde! Dies kann allerdings auch der berühmte Placebo-Effekt sein.


    Desweiteren besitzt der Bildschirm eine leichte Krümmung mit einem Radius von 3800r/3.8m. Diese zarte Krümmung fällt allerdings in keiner Situation besonders auf, da der Effekt zumindest für mich nicht unbedingt bemerkbar ist. Am meisten bemerkt man es noch beim Arbeiten, wenn man von einer Seite zur anderen schaut um beispielsweise querzulesen, allerdings ist auch hier der Effekt lediglich marginal ausgeprägt.


    Alternativen: Es ist mir wichtig anzumerken, dass diesr Monitor keinesfalls der einzige 21:9-Monitor von Bedeutung ist. Da ich ihn im Angebot für 650€ statt des damaligen UVP von 750€ erstanden habe, entschied ich mich für ihn. Besonders LG hat einige 21:9-Monitore mit der gleichen Auflösung, einem IPS-Panel, 60Hz und sowohl mit als auch ohne Krümmung im Angebot. Für Spieler interessant sind besonders die Modelle von Asus und Acer, welche nicht nur über die oben genannten Features verfügen, sondern diese noch toppen: 100Hz, NVidia-Gsync und eine weit stärkere Krümmung sind bei diesen Modellen nämlich neben einem weit "gamerischen" Designs noch mit dabei. Auch Samsung, Benq und weitere Marken bieten 21:9-Monitore an.


    Es gibt auch 21:9-Monitore mit niedrigerer Auflösung oder geringerer Diagonale, für die auch ein oftmals deutlich geringerer Preis fällig wird. Hierbei sollte man aber schon vor dem Kauf bedenken, dass, wie man auch Rezensionen auf Amazon und co entnehmen kann, mit diesen Modellen einige Probleme einhergehen. Sollte die Auflösung lediglich 2560x1080 Pixel betragen, ist das Bild bei einem 34"-Modells qualitativ auf dem Niveau eines 27"-1080p-Monitors, welches meines Erachtens nach doch schon arg grobkörnig und unpraktischer als beispielsweise ein 24"-Monitor mit der gleichen Auflösung ist.


    Kleinere 21:9-Modelle sind zwar ebenfalls weit günstiger zu erstehen (teilweise für weniger als 40% des Preises der größeren Modelle!), doch sind diese dann oftmals aufgrund der "Umrechnung" von 21:9 zu 16:9 arg klein geraten. Ein 25"-21:9-Monitor ist beispielsweise das Pendant zu einem 21"-Monitors. Ein 29"-Monitor entspricht einem 24"-Modell. Hier muss also jeder selbst entscheiden, welche Prioritäten er setzt.



    Der "Wow"-Effekt

    Nachdem ich den Monitor erhalten hatte, machte ich mich sofort an den Aufbau. Ich hatte gerade meine erste, eigene Custom-Wasserkühlung vollendet (schamlose Eigenwerbung: den Bau könnt ihr in meinem aktuell zweiteiligen Blog "Abenteuer Wasserkühlung" nachverfolgen) und machte mich darum wie beflügelt daran, den Monitor auszupacken, aufzubauen und anzuwerfen.


    Bereits beim Öffnen der Packung kam ein erstes "Wow" über meine Lippen. Der Monitor war riesig. Ich weiß nicht, was ich anderes erwartet hätte, dennoch war ich überrascht. Mein vorheriger Monitor war ein etwas in die Jahre gekommener 27"-16:9-Monitor von Benq, welcher zwar ebenfalls groß war, aber sich auch aufgrund seines geringeren Gewichts weit weniger epochal und riesig anfühlte.

    Nachdem diese erste Aufregung überwunden war, habe ich den mitgelieferten (in meinen Augen verdammt stylischen!) Ständer am Monitor befestigt, alle Kabel angeschlossen und den Monitor neben meinem PC aufgebettet. Schon war dieser eingeschalten und ich wurde erstmals von einem zwar ausgefüllten, aber verzerrten und schlecht aufgelöstem Bild begrüßt. Nach dem Einloggen und ein paar kurzen Einstellungsänderungen im Windows-Menü war die Sache aber auch schon gegessen und mir wurde ein zweites "Wow" entlockt. Nicht nur die höhere Auflösung, sondern auch gerade die überzeugende Breite des Monitors waren dafür verantwortlich. Nach kurzer Suchzeit im Internet war ein 21:9 Wallpaper in 3440x1440p gefunden, und auch das Einstellen verlief problemlos. Dann habe ich mich erst einmal entspannt im Stuhl zurückgelegt und den Anblick genossen.


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    Möge Gott mir dieses schreckliche Kabel-Management am Tisch vergeben.




    Workflow

    Zuallererst möchte ich auf den Aspekt des Arbeitens auf diesem 21:9-Monster eingehen. Arbeiten bedeutet in meinem Fall das Lesen von Fachliteratur, Verfassen von Word- und Exzel-Dokumenten und künstlerisches Gestalten in Photoshop. Ich denke, damit sind auch generell die wichtigsten Bereiche abgedeckt.


    Für alle angesprochenen Nutzungsarten ist meines Erachtens nach der Vorteil eines 21:9-Monitors gegenüber herkömmlichen Modellen deutlich spürbar. Man hat mehr Raum auf einem Monitor, den man füllen kann. Man will in zwei unterschiedlichen Dokumenten querlesen, hat allerdings nebenher noch das Dokument offen, welches es zu verfassen gilt? Auf einem Widescreen gehen sich drei Word- oder PDF-Dokumente nebeneinander aus, somit ist kein Tab-Switchen oder "cutten" der einzelnen Beiträge mehr nötig. Das erleichtert den Workflow und man arbeitet merkbar flüssiger, gezielter und effizienter.


    Allerdings ist es weit günstiger, sich mehrere 16:9-Monitore zu kaufen und diese an einen Rechner anzuschließen, als es mit 21:9-Monitoren der Fall wäre. Daher kann ich für derartige Anwendungen die Anschaffung eines Widescreens definitiv nicht empfehlen.


    Anders sieht die Sache beim Arbeiten in Photoshop aus. Hier merkt man das Mehr an Platz deutlich, so kann man beispielsweise 16:9-Bilder in Originalgröße bearbeiten, während man immer noch alle Reiter auf einem Bildschirm offen hat. Zwar ließe sich auch das mit einem zweiten Monitor (den man für derartige Arbeiten ohnehin haben sollte) regeln, doch bin zumindest ich der Typ, der gerade beim digitalen Malen sehr viel hin- und herswitcht, und hier mit mehreren Monitoren deutlich ineffizienter arbeitet, als wenn alles direkt vor mir auf einem Bildschirm kanalisiert wird. Hier gilt es allerdings folgendes zu bedenken: Keiner der aktuell erhältlichen 21:9-Monitore deckt den gesamten Adobe-Farbraum ab! Für Profis in Sachen Bildbearbeitung oder Digitales Malen führt also kein Weg an (in diesem Fall allerdings trotzdem weit teureren) 16:9-Modellen vorbei.


    Zusammenfassend kann ich es nicht empfehlen, einen Widesreen für das tägliche Arbeiten zu kaufen. Die Preis-Leistung, wie sie aktuell vorhanden ist, rentiert sich meiner Meinung nach nicht für die marginalen Vorteile, die sich dadurch bieten. Klar ist das Arbeiten bequemer und alles geht leichter von der Hand, aber wenn man den Monitor nicht auch für andere Zwecke nützt, ist das Geld in meinen Augen anderwertig besser aufgehoben.



    Multimedia

    Für das reine Betrachten von Fotos, Videos, Filmen und dem Surfen im Internet ist ein 21:9-Monitor sowohl eine Offenbarung, als auch eine teure Enttäuschung. Auch hier kommt es also darauf an, wofür man den Monitor denn nun schlussendlich nutzen will. Doch nur langsam mit den jungen Pferden, hier ist meine Bestandsaufnahme zu den einzelnen oben angesprochenen Medien:

    Fotos: Hierbei kommt es auf die Fotos selbst an. Da die meisten Fotos im 16:9-Format geschossen werden, erhält man zwar eine bessere Auflösung, wenn man sich für ein 3440x1440p-Modell entscheidet, aber dafür auch schwarze Balken sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite des Monitors. Diese sind unschön anzusehen, und bedenkt man, dass man einen 16:9-Monitor mit 4k-Auflösung um einen günstigeren oder zumindest den gleichen Preis bekommt, so ist hier absolut kein Vorteil auf Seiten des Widescreens zu sehen. Ganz im Gegenteil, die schwarzen Balken verhindern die volle Wirkung des Fotos, da keine vollständige Ausfüllung der Bildfläche vorhanden ist.

    Panoramaaufnahmen andererseits wirken in 21:9 wunderschön, wuchtig und weit eindrucksvoller, als das auf einem 16:9-Monitor jemals möglich wäre. Aber auch hier gilt, dass es aktuell keine Widescreens mit Adobe-Farbraum gibt, was widerrum für Profis ein K.O.-Kriterium darstellen könnte. Doch ich persönlich empfinde bei Panoramaaufnahmen dennoch einen 21:9-Monitor überzeugender.


    Videos: Wie auch schon bei Fotos kommt es auch bei Videos auf das Aufnahmeformat an. Ein 16:9-Video führt zu schwarzen Balken rechts und links, ganz so, wie das ein 21:9-Video auf einem 16:9-Monitor oben und unten macht. Auch hier stellt sich also die Frage, welche Art von Videos man sich ansieht, und in welcher Qualität diese aufgenommen wurden. Schließlich gibt es, wie bereits mehrmals erwähnt, aktuell keine 21:9-Monitore mit dem Adobe-Farbraum.


    Filme: Bei Filmen ist es nun erstmals eine andere Sache. Ältere Filme, die in 4:3 oder 16:9 gedreht worden sind, wirken selbstredend auf einem 21:9-Bildschirm fehl am Platz, genauso wie alle anderen Medien im 16:9-Format. Doch da der Standard in der Film- und Serien-Industrie seit vielen Jahren bereits das 21:9-Format ist, profitiert hier erstmals der Widescreen enorm. Filme wirken wunderbar präsent und jede Szene wirkt ein kleines bisschen bedeutsamer, da erstmals keine schwarzen Balken ober- und unterhalb zu sehen sind. Der Monitor ist vollstens ausgefüllt, und das verbreitet ein unfassbares Gefühl der Genugtuung und Zufriedenheit bei sämtlichen Zuschauern, die bisher auf meinem Monitor Filme oder Serien gesehen haben.


    Doch auch hier gibt es ein "aber". Ein 34"-Monitor ist zwar doch größer als ein regulärer 16:9-Bildschirm, aber gegen einen richtigen Fernseher kommt er natürlich dennoch nicht an. Das Versammeln großer Freundesgruppen oder selbst schon meiner vierköpfigen Familie ist meiner Erfahrung nach immer noch vor einem größeren Fernsehgerät spannender, einfacher und interessanter.


    Internet: Auch hier entpuppt sich der Widescreen als zweischneidiges Schwert. Manche Websites wie YouTube oder aber auch die Gamestar sind auf 16:9-Monitore ausgelegt und zentrieren ihren Inhalt mittig, um (hier auf Gamestar.de) am Rand platz für Werbung zu lassen. Dies ist zwar ansich nicht weiter schlimm (auch wenn sich einige sicherlich über die Werbung aufregen würden), aber auf einem Monitor mit 21:9-Auflösung entstehen dadurch am Rand weiße, leere Felder oder seltsam aussehende Anzeigen, da manche größer und breiter als andere sind. Dadurch entsteht eine Art "semi-ausgefranzter" Rahmen, welcher in meinen Augen nicht angenehm anzuschauen ist. Andere Websites skalieren hingegen gut und füllen den Monitor vollständig aus, diese sind allerdings recht selten gesäht. Dort, wo das Scaling funktioniert, profitiert man deutlich von einer besseren Übersicht und hat im Allgemeinen ein angenehmeres Erlebnis beim Surfen.


    Leider ist also auch in der Kategorie "Multimedia" ein 21:9-Monitor einem herkömmlichen 16:9-Modell unterlegen. Wieso sollte man sich also einen derartigen Monitor kaufen, und weit mehr Geld als für regulär dimensionierte Bildschirme aus dem Fenster schmeißen? Gibt es eine Kategorie, die alles retten könnte? Ist es gar die Lieblingsbeschäftigung der meisten Nutzer von Gamestar.de, nämlich das Gaming? Finden wir's heraus! Aber Spoiler vorneweg: JEIN.




    Gaming

    Da ich mir den Monitor ursprünglich zu diesem Zweck angeschafft habe, habe ich hierzu auch das meiste Bildmaterial und die meisten Erfahrungswerte aufzuzeigen. Ansich gilt beim Gaming mit einem derartigen Monitor das "Bottleneck"-Prinzip. Dieses besagt einfach formuliert, dass das gesamte Erlebnis, die gesamte Leistung von der schwächsten Komponente abhängig ist.

    Auf das 21:9-Gaming, gerade mit der 3440x1440p-Auflösung in 80Hz oder gar 100Hz bezogen, bedeutet dies, dass man natürlich auch einen leistungsstarken PC benötigt, um all diese Pixel flüssig zu berechnen und ein grandioses Erlebnis zu haben. Mein PC besteht im Kern aus einem i7 4790k, einer NVidia GTX 980Ti und 32gb RAM, er ist also ziemlich stark und ich kann sämtliche Spiele mit höchsten Details flüssig spielen. Will ich allerdings die 80Hz vollstens ausnutzen, muss ich die Qualität vermindern. Dazu sollte gesagt sein, dass man ohnehin Optionen wie Anti-Aliasing in dieser Auflösung bereits weniger benötigt als in klassischer 1080p-Manier, man spart also bereits hier etwas an Rechen-Ressourcen.

    Desweiteren greift auch hier ein altbekanntes Problem: nicht alle Spiele laufen im 21:9-Format! Bei manchen Spielen kann man sich mit einem einfachen Hack der .ini-Dateien behilflich sein, immer funktionieren muss das allerdings nicht. Ein Beispiel hierfür ist Dark Souls 3, welches zwar in 21:9 läuft, nachdem man an den Spieldateien geschraubt hat, aber alle Charaktere, NPCs und natürlich die Gegner außerhalb des 16:9-Bereichs bewusst mit weniger Frames berechnet, um den Spielern mit größerem/breiteren Monitor keinen unfairen Vorteil zu geben.



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    Cities: Skylines hat nativen 21:9-Support und füllt den Bildschirm dadurch perfekt aus.


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    Gerade beim Arbeiten mit dem Map-Editor profitiert man von der enormen Breite.


    Nun könnte man meinen, dass From Software und Bandai Namco ja nicht unbedingt für ihre rühmlichen PC-Ports bekannt sind, doch trifft das Beil des fehlenden Widescreen-Supports auch ganz andere Spielekaliber. Ein prächtiges Beispiel hierfür sind Bethesda Softworks, die nichtmal in ihren aktuellsten Titeln, Fallout 4 und der Skyrim Special Edition, 21:9 supporten. Bei den Titeln allerdings, wo sie nur die Funktion des Publishers übernehmen, sieht die Sache oft anders aus. Dishonored 2 läuft beispielsweise problemlos auch im Widescreen-Format. Allerdings muss man dankenswerterweise hinzufügen, dass eine einfache Manipulation der .ini-Dateien Abhilfe schafft, wenn auch Waffen und co in der First-Person-Ansicht in Fallout 4 dadurch verzerrt dargestellt werden.



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    Alduin's Mauer wirkt in 21:9 wahnsinnig imposant. Um diese Auflösung in der Skyrim Special Edition allerdings zu erreichen, muss man erst an der .ini-Datei schrauben.



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    Auch Schwarzweite hat man noch nie so eindrucksvoll erlebt, wie es sich in 21:9 präsentiert.


    Generell lässt sich kein logischer Zusammenhang darin finden, welche Spiele Widescreen-kompatibel sind und welche nicht. Selbst Indie-Entwickler wie die Amplitude-Studios haben - sogar in ihrem kleinsten Titel ("Dungeon of the Endless")! - nativen 21:9-Support eingebaut, während wie bereits erwähnt Entwicklergrößen wie Bethesda nachwievor dessen Existenz scheinbar verleugnen. EA- und Ubisoft-Titel zeigen sich kulanter, hier ist mir kein neues Spiel untergekommen, welches nicht über 21:9-Support verfügt. Irgendwo muss man sich ja vorteilhaft präsentieren, nicht wahr, EA? ;)



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    In Dungeon of the Endless ist das 21:9-Format bereits nativ integriert. Toll!


    Zu guter Letzt noch ein weiterer wichtiger Punkt, den man vor dem Kauf berücksichten sollte: das 21:9-Format lohnt sich nicht bei allen Spielgenres! Rennspiele beispielsweise wirken grandios auf einem Setup mit mehreren 16:9-Monitoren (und noch grandioser auf mehreren 21:9-Monitoren, aber der Spaß ist dann auch um ein Vielfaches teurer!), Shooter spielen sich besser auf einem responsiveren TN-Panel mit 1ms Reaktionszeit und höheren Bildwiederholraten.



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    Ein Triple-Screen-Setup ist für Rennspiele immer noch besser geeignet als ein einziger 21:9-Monitor.


    Daher kann man auch hier keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Für Rollen- und Strategiespieler wie mich, die gerne die Atmosphäre von Spielen so gut als möglich aufsaugen wollen, ist ein 21:9-Bildschirm eine Offenbarung, man spürt förmlich, wie das weitere Format seine Augen mit jedem Frame einen Schritt weiter zum Eye-Gasm führt. Einen Umstieg zurück auf einen 16:9-Monitor fürs Gaming könnte ich mir nicht vorstellen. Wenn einen außerdem die schwarzen Rahmen von Monitoren in einem Multi-Monitor-Setup stören, kann ein einzelner, jedoch weniger Bildfläche bietender, 21:9-Monitor auch als die richtige Lösung bzw. den goldenen Mittelweg angesehen werden. Nichtsdestotrotz ist es ein teurer Spaß, der nicht in allen Spielen problemlos funktioniert oder implementiert ist. Ein "Spielerherz" auch auf Seite der Software-Modifikation oder viel Geduld, bis eine passende Mod erscheint, ist also gefragt.



    Na was nun?

    Wie man sieht, gibt es aktuell keinen wirklichen Grund, von einem (oder gar mehreren) klassischen 16:9-Monitoren auf einen 21:9-Monitor zu wechseln. Interessanterweise ergibt sich hier allerdings ein Phänomen, welches ich nicht ganz zu beschreiben weiß. Daher erlaube ich mir, eine unbekannte Quelle aus dem Internet zu zitieren: "Man weiß nicht, dass man es braucht, bis man es hat."


    Wenn das Format ausgefüllt wird, ergibt sich eine Bandbreite an Möglichkeiten, die sich einfach befriedigend und stimmig anfühlen. Das Arbeiten wird in vielen Anwendungen gegenüber einem einzelnen Monitor doch erleichtert, und gerade Spieler, die Wert auf Atmosphäre legen werden oftmals einen "Wow"-Moment mehr als andere Spieler erleben.


    Eine Empfehlung, sich einen 21:9-Bildschirm zu kaufen, kann ich dennoch aufgrund des im Vergleich höheren Preises zu einem einzelnen Monitor nicht aussprechen, die Entscheidung muss also der Leser selbst treffen. Dieser Blog dient dafür allerdings hoffentlich als hilfreiche Quelle für Informationen und den Alltag mit einem Widescreen. Bei Fragen beantworte ich diese natürlich sehr gerne in den Kommentaren! Auch würde ich mich über konstruktives Feedback freuen, um meine zukünftigen Schreibergüsse noch angenehmer lesbar und generell besser zu gestalten.


    Vielen Dank fürs Lesen,
    Weltensohn

Kommentare

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  1. Feverr
    @Filme: Das Format hat kaum etwas mit dem Alter zu tun, Cinemascope gibt es z.B. schon seit den 50ern. ;)
  2. Capone2412
    Ich warte sehnlichst auf die 2015(?) von Samsung gezeigten 49 Zoll 32:9 Monitore - mit IPS-Panel und möglichst mit G-Sync und Freesync-Option.
  3. Weltensohn
    Erstmals vielen Dank an das Team der Gamestar, die meinen Blog nicht nur zum User-Artikel der Woche, sondern sogar zum User-Artikel des Monats gekürt haben! So schön kann das Wochenende also beginnen... :) Jetzt kann ich auch endlich die beiden Addons von Witcher 3 (natürlich in 21:9 xD) nachholen, ohne meinen Geldbeutel noch tiefer belasten zu müssen.

    Weiterhin möchte ich mich bei den mittlerweile über 50 Kommentaren bedanken und allen Usern, die meinen Blog als "interessant" bewertet haben. Ich hätte beim Schreiben nie mit dieser riesigen Resonanz gerechnet.


    @Topic: Ich finde es interessant zu sehen, wie viele User mittlerweile offenbar auf das 21:9-Format umgestiegen sind. Ich persönlich halte die Technik wie auch scheinbar viele andere noch für "Early-Adopter"-Ware. So fulminant das 21:9-Erlebnis wo es funktioniert auch ist, es belastet die Geldbörse und hat noch den ein oder anderen Makel. Dass dennoch offensichtlich zahlreiche User bereits auf den Zug aufgesprungen sind, wundert mich dann doch.
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  4. Matt Roxx
    Ich habe selber seit einem halben Jahr den LG 34UC88-B 21:9 Monitor mit 3440x1440 Pixeln.
    Ursprünglich als Zwischenlösung gedacht, bis eine Grafikkarte kommt, wo es bei 4K keine Framedrops unter 60Hz gibt, so kann ich mir das 21:9 Format nun nicht mehr wegdenken.
    Der Immersionsgewinn ist einfach enorm, entspricht er doch dem natürlichen sehen, wir sehen schließlich mehr in die Breite, als in die Höhe.
    Zusätzlich ließ sich der LG problemlos auf 80Hz übertakten.
    Ich werde 4K einfach überspringen und dann schauen was zwischen 5K-8K an 21:9 Formaten kommen wird.
    Schade das Gamestar immer noch nicht das 3440x1440 Format (UWQHD) in ihren Benchmarks anbietet, dabei wurde doch vor paar Tagen das Testsystem upgraded... ;)

    Bin sogar mit Monochrom groß geworden und konnte mich an die Farben gewöhnen. ;)
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  5. Guvoro
    Bin 16:10 schon seit Jahren gewohnt und will die Höhe auch nicht mehr missen.
    Hab auch einen älteren Dell mit IPS (U3011) und bin sehr zufrieden.

    Ich glaub das sind die Alten die auf 16:10 stehen, weil die noch die 4:3 Kisten von früher gewohnt sind und das kommt dem eben näher.

    21:10 Monitor mit 3440x1600 und min 100Hz... Damit könnt' ich leben! :D
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  6. HuutSchii
    Das sehe ich mittlerweile genauso. Für mich würde es einmal sehr hart werden wenn ich wieder zu 16:9 zurück müsste.
    Und weil viel Leute meinen das 21:9 eben sehr breit dafür in der höhe sehr schmal ist möchte ich mal schildern wie ich es wahr nehme.
    Wenn ich mich auf die Mitte des Bildes konzentriere und dann das "außenrum" um den Monitor peripher Wahrnehme habe ich das Gefühl das ich links und rechts mehr sehe als darüber oder darunter. Dementsprechend brauchts gar nicht mehr höhe finde ich. Obwohl ich zugegeben am Anfang genau das gleiche dachte.
  7. Modtom
    Sehr schöner Bericht, den ich im Bereich Gaming aber ergänzen möchte:

    Sehr! viele Spiele sind ultrawidescreentauglich. Seit dem neuen Format von 21:9 hat sich vieles mittlerweile bezüglich der Unterstützung getan.

    Da wären die Programme Flawless Widescreen und Widescreen Fixer, die im Hintergrund laufen (wie Fraps) um diverse Spiele, die sich auch per ini-Datei nicht zum neuen Format bewegen lassen, dieses tadellos umsetzen.

    Dann wäre da noch die Seite http://www.wsgf.org/mgl (Widescreengamingforum), welche Tipps und Hacks anbieten, um ebenso das Format 21:9 zu bedienen.

    Der Text impliziert bei mir zumindest, dass die Unterstützung von 21:9 noch nicht so ausgereift ist, dem ich aber deutlich wiedersprechen möchte.

    Auch halte ich eine GTX980Ti sowie eine GTX1070 für die MINDESTanforderungen für die Auflösung von 3440x1440 bei aktuellen Spielen wie z.B. The Witcher 3, Mass Effect Andromeda, Rise of The Tomb Raider usw. wenn man alle Details auf max. stellen und eine brauchbare Framerate haben möchte. Ansonsten muss man die Details runterstellen und meiner Meinung bzw. Geschmacks nach bringt mir die hohe Auflösung nichts, wenn ich das auf Kosten der Bildqualität machen muss. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden.

    Es gibt auch 34" Ultrawidescreenmonitore mit der Auflösung von 2560x1080, die exakt die gleiche Pixeldichte wie ein 27" FHD haben und z.T. GSync und Freesync unterstützen und nicht längst soviel Grafikpower benötigen wie ein 3440x1440 Monitor.
  8. c_x48_wtchr_exe
    Ich bin großer 21:9 Fan, aber auch 16:9 hat seine Daseinsberechtigung - kommt m.M.n. auf den Anwedungsfall an. Ich habe seit neuestem ein Dual Monitor Setup aus meinem "alten" Acer 24 Zoll 1080p Monitor und meinem neuen LG 29 Zoll 1080p Monitor und bin sehr zufrieden damit. So habe ich für jeden Anwendungsbereich den passenden Monitor und brauche mich nicht mit den negativen Aspekten der beiden Seitenverhältnisse rumzuschlagen. Für Kinofilme, (das allermeiste) Gaming, Videoschnitt etc. benutze ich meinen Ultrawide; für YouTube, Serien, ältere Filme und "Nebenbei-Programme" wie z.B. Spotify hab ich den 16:9.
    Aber auch fürs Arbeiten ist der 21:9 echt praktisch. Man kann z.B. locker drei Word-Dokumente oder zwei Browser-Fenster nebeneinander offen haben, ohne dass man großartig die Inhalte verkleinern muss. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass ein Ultrawide kein Dual-Monitor Setup ersetzen kann, erstens da er immer noch weniger Bildfläche bietet und zweitens da eine räumliche Trennung der Inhalte auch echt übersichtlich sein kann, besonders wenn man auf einem Monitor im Fullscreen-Modus ist.
    Fazit: Für mich ist das Dual-Monitor Setup aus 21:9 und 16:9 die perfekte Lösung :D
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  9. hct
    Danke für den guten Bericht.
    Ich kann Deinen Ausführung voll und ganz zustimmen.

    Was noch zu erwähnen wäre ist, dass bei diesem Monitor noch eine Software beiliegt wo der Monitor in unterschiedliche Zonen mit verschiedenen Größen unterteilt werden kann. Das finde ich sehr praktisch, auch wenn sich manche Programme oder auch Windows die Position der Fenster nicht immer merken kann.

    Für die tägliche Arbeit, bei der der Betreuung unser Kundennetzwerke finde ich diese Geräte sehr gut und man behält alles im Blick.

    Aber jedem das seine.
  10. TypeR
    Super geschrieben, toll zu lesen! Hab selber erst aufgerüstet von einem 24 Zoll Samsung Monitor zu dem LG 32MP58HQ-P 31.5 Zoll Full-HD Monitor und bin vollends zufrieden damit, aber war erstmal echt eine umstellung von der Größe her! Aber die Bilder von Dir Deines Monitors in 21:9 der Rollenspiele oder Citys Skyline sehn schon super aus! Aber 650€ sind mir zu viel für das kleine Vergnügen 'Zocken'! Aber Dankeschön für deinen Erfahrungsbericht und Einblick deines neuen Zockerlebens in 21:9!
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