Wargame ohne free2play: Heliborne im Landeanflug

Von Jasper · 27. Juni 2017 · Aktualisiert am 11. Juli 2017 ·
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  1. Heliborne vom litauischen Entwicklerstudio Jetcat Games wird dieses Jahr veröffentlicht. Mit dem Spiel über das GameStar bereits in einer News zum Early Access Start Anfang 2016 berichtet hat, hat dieses Spiel nicht mehr viel gemeinsam.

    Diana Leer, Raman Ulasau und Ilja Toldayev entwickelten beim gemeinsamen „World of Tanks“ spielen die Idee eines ähnlichen Spieles mit Hubschraubern, aber ohne „freetoplay“-Mechanik. Sie wollten keine Inhalte zurückhalten um weitere Einnahmen durch Mikrotransaktionen zu generieren, sondern ganz klassisch jedem Spieler alle Inhalte direkt nach dem Kauf bieten. Das Spiel sollte durch ausgefeilte Mechanik und Immersion Punkten und nicht den Spieler durch das Freischalten motivieren.

    Sie starteten ihr gemeinsames Projekt im Jahr 2012. Die ersten Jahre entwickelten sie in ihrer Freizeit, bis sie der Meinung waren, dass man aus diesem Prototypen ein professionelles Spiel entwickeln kann. Sie gründeten "Jetcat Games" und bewarben sich erfolgreich bei einem örtlichen Risikofonds um ein Startkapital. Mit der Finanzspritze ausgestattet bezogen sie ein Büro in Litauens Hauptstadt Vilnius und brachten das Spiel 2015 in die geschlossene Alpha. Zu diesem Zeitpunkt war Heliborne noch ein reines Onlinespiel. Ende des selben Jahres passierte Heliborne Steam Greenlight und im Februar 2016 wurde es auf Steam im Early Access Programm veröffentlicht.

    Der Start für diesen relativ unbekannten Nischentitel war überwältigend. Aber schnell wurde es wieder still um Heliborne, weil es zu diesem Zeitpunkt von einem fertigen Produkt noch weit entfernt war. Außerdem passierten dem jungen Team Fehler im Umgang mit der Spielerschaft, versprochene Updates verschoben sich um Monate. Die Verzögerungen, laut den Entwicklern entstanden durch die aufwändige Einarbeitung neuer Mitarbeiter ins Projekt, wurden zu spät erklärt.

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    Trotzdem waren die Investoren, die Programmierer und nicht zuletzt auch die Spieler überzeugt von dem Konzept. Das Team wuchs und in enger Zusammenarbeit mit der verbleibenden Spielerschaft wurde das grundlegende Spielkonzept erweitert und die Ziele bis zum Release festgelegt.

    Seit dem werden neue Entwicklungen in einem Testbereich zum Probieren bereit gestellt und erhalten erst nach einer Überarbeitung Einzug in das Spiel. Auf diese Weise wird die aktive Spielerschaft nicht verärgert, aber jeder kann seine Meinung in den Entwicklungsprozess einfließen lassen. Jede Designentscheidung wird im Forum erläutert und diskutiert.

    Das Team hat aus seinen Fehlern gelernt und hält sich mit Versprechungen zurück. Trotzdem gibt es weiterhin enttäuschte Spieler. So simpel wie die Spielmechanik am Anfang war, so einfach war auch der Zugang. Mit zunehmender Spieltiefe wandelte sich das arcadrige Spiel zu einem fordernden Actiontitel mit taktischer Tiefe. Fehler werden bestraft und ein Tutorial gibt es noch nicht. Wer nicht fleißig im Forum liest was sich geändert hat, tut sich schwer.

    Aber wie funktioniert Heliborne eigentlich? Jeder Spieler nimmt maximal drei unterschiedliche Helikopter mit ins Gefecht. Geht einer im Kampf verloren - durch Feindbeschuss oder ungeschickte Flugmanöver - steht dieser für einige Momente nicht zur Verfügung. Sind alle drei Fluggeräte gleichzeitig in der Werkstatt, heißt es warten. Die Wartezeit hängt dabei von der Stärke ab. Je wirkungsvoller die Bewaffnung und je mehr Spezialsoldaten an Bord sind, desto härter wird der Verlust bestraft. Einsteigern wird der kooperative Modus empfohlen. Dort bietet sich die Gelegenheit von den Fortgeschrittenen zu lernen ohne von ebendiesen abgeschossen zu werden und jederzeit leiten kleine Missionen den Weg zur Front oder hinter feindliche Linien.

    Zu den Besonderheiten gehört neben dem Verzicht auf "free to play" die Art wie ein Spiel gestartet wird. Jeder Spieler kann sich jederzeit aussuchen, welche Karte er spielen möchte. Und ob alleine, passwortgeschützt mit Freunden, oder mit Spielern weltweit.

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    Alles in Allem ist die Entwicklung vielversprechend, aber bis zum Release bleiben dem Team nur noch Monate. Bis dahin sollen ein spielbares Tutorial und eine historische Kampagne fertig sein. Es gibt noch kein Matchmaking um Anfänger und Fortgeschrittene auszubalancieren und der Karrieremodus zum freischalten der Hubschrauber ist schon zu sehen, aber noch nicht implementiert.

    Es wird spannend bleiben, wie der Titel am Ende aufgenommen wird. Halten die Entwickler ihr Versprechen wird die Entwicklung nach dem Release ungebremst weitergehen. Viele gewünschte Aspekte wurden von Jetcat Games in Aussicht gestellt. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie die Mittel dafür aufbringen können. Sprich: Wenn sich der Titel gut genug verkauft.

    Die aktuelle Version enthält:

    • Singleplayer, einen kooperativen Modus für 2-4 Spieler und das intensivste Erlebnis im PvP mit 16 Piloten gleichzeitig in der Luft.
    • eine gute und einfache Steuerung wahlweise mit Maus und Tastatur, Controller oder Joystick.
    • eine "third person" - Ansicht und eine rudimentäre Cockpit-Ansicht.
    • exzellente 3D Modelle von 44 Hubschraubern von 1950 bis heute, die sich alle individuell unterschiedlich fliegen.
    • lebendige Karten auf denen Soldate Hinterhalte legen, Convoys Stützpunkte besetzen und sich Panzer Gefechte liefen.
    • taktische Komponenten durch die miteinander verbundenen Stützpunkte und unterschiedliche Spezialsoldaten, die frei auf der ganzen Karte abgesetzt werden können.
    • einen Sandbox Modus, mit dem sich jeder Spieler sein perfektes Spielerlebnis erstellen kann.

    Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Einfluss auf den Ausgang der Schlacht zu nehmen:

    • Mit kleinen und wendigen Aufklärungshubschraubern Feinde lokalisieren, Mörserfeuer befehligen und punktuell hinter feindlichen Linien den Nachschub ausbremsen.
    • Mit Mehrzweckhubschraubern Truppen absetzten zum Basen erobern, zum Hinterhalte legen, um sichere Bereiche zu formen oder einfach mal einen Raketenregen los lassen.
    • Aus Transporthubschraubern die "Doorgunners" ihre Arbeit erledigen lassen und Truppen im Feld absetzen.
    • Als Kampfhubschrauberpilot eigene Convoys und Stützpunkte beschützen oder den feindlichen Vorstoß zurückdrängen

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Kommentare

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  1. KuJo
    Da die Umfrage aus Januar 2016 ist belegen die Zahlen nur, dass sich am 20.01.2016 "nur" 4% der Spieler interessiert hat. das ist gut 1,5 Jahre her ... das "Windows 10-Desaster", welches auch einige Win-User zu Linux getrieben hat (so wie auch mich) fällt also genau in die Zeit danach.

    Dann ist auch noch die Frage, wie repräsentativ die Zahlen sind. Ich kann mich z.B. nicht an die Umfrage erinnern und habe meine Stimme nicht abgegeben.

    Aber - und das ist doch wohl wirklich kein Problem - in einem kurzen Nebensatz zu erwähnen auf welchen OS das Spiel erscheint, ist sicherlich kein Aufwand der die Erstellung eines Artikels drastisch erhöhen würde.

    BTW - auch ein User der einen Beitrag erstellt kann doch Informationen zu den Systemen reinschreiben. ;)
  2. tschüÜüsch
    Hach, erinnert mich an die guten alten Hell-Copter-Zeiten (auf meinem Pentium3 mit 700Mhz!). Das war '99 & damals von Ubisoft rausgegeben worden. Das Spiel hat so viel Atmosphäre - wenn das Heliborne auch schafft..
  3. Jasper
    Berechtigte Frage. World of Tanks mit Hubschraubern und ohne allen "freetoplay"-Quatsch beschreibt es aber schon ganz gut. Das Flugmodell ist schon ganz gut gelungen zwischen arkardig und Simulation. Eher wie Comanche als Arma, da du wirklich nur Hubschrauber steuerst. Ich hatte einen einleitenden Text, den hatte ich weggekürzt. Guck dir mal meine ersten drei Blogs an. Da sind beschreibende Einleitungen drin.
  4. andi5lebt
    Experimentelle Server oder Versionen zum testen vor Änderungen sollten eigentlich das kleine Einmaleins der Early Access Entwicklung sein und kein Nachgedanke...

    Subnautica und Empyrion stehen bei mir immer auf Experimental. Mehr Fehlerrisiko aber auch früher Einblick in Neues. Und idealerweise sogar Einfluss aufs Spieldesign. Bei Subnautica wurde Änderungen in Richtung Grind nach Kritk der Spieler rückgängig gemacht, bevor sie überhaupt in der normalen Version ankamen.
      1 Person gefällt das.
  5. Miles__Teg
    Interessanter Artikel mit reichlich Hintergrund. Ich hätte mir noch mehr infos zum eigentlichen Spielgeschehen gewünscht. Ist das ein Arma light? Oder mehr wie Commanche?
      1 Person gefällt das.
  6. Warlord68
    Hab das Spiel schon vor einiger Zeit im Sale erworben, und finde es ganz gut. Im Moment spiele ich es aber nicht da es bisher zu wenig Spieler für KooP und PvP gibt, ich hoffe das bessert sich nach diesem Artikel. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen.
      1 Person gefällt das.
  7. Philipp Elsner
    Was ist das denn jetzt für ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich? Deine Zahlen belegen doch im Gegenteil, dass sich 30% der Nutzer für PUBG potenziell interessieren. Für Linux-Spiele etwa 4%.

    Dazu kommt, dass PUBG ein Millionenseller und Spitzenreiter auf Steam ist. Da ist ein hohes Leserinteresse doch ganz klar.
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  8. Metalveteran
    Aha. Über 70% der GS-Zielgruppe spielt kein PUBG. Trotzdem täglich 2 News. Aber ein Nebensatz "auch für Linux" ist zu aufwändig? Arbeiten bei GS eigentlich nur noch Witzblattfiguren?
      3 Person(en) gefällt das.
  9. Jasper
    Da hast du recht! Ich bin froh, dass du das erwähnst und dein Kommentar ganz oben ist.
      5 Person(en) gefällt das.
  10. Motoer
    Habe mich bisher nicht rangetraut. Dank deines Artikels muss ich jetzt doch!


    Motoer
    mrmotoer.blogspot.com
      2 Person(en) gefällt das.
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