KRIEG, TOD, WUT, HADER

Von LineofFire · 21. Dezember 2017 · Aktualisiert am 21. Dezember 2017 ·
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  1. Einführung:

    Mir war glaube ich gerade etwas langweilig, als ich Anfang 2010 unmotiviert in der Gamepro rumblätterte. Wenige Monate vorher bin ich mit meiner damaligen Freundin zusammen gezogen, haben neben dem üblichen Wohnungskram einen damals riesigen 42 Zoll TV gekauft (den habe ich immer noch, er will einfach nicht kaputt gehen, mittlerweile ist er viel zu klein!) und auch eine Playstation 3. Da erschien ein Test zu einem Spiel, dass ich auch in jeglicher Vorberichterstattung nie wahrgenommen habe. Darksiders, und es bekam sogar 91%! Da bin ich neugierig geworden…nur 2 Stunden später rotierte die BluRay in meiner PS3, und die kommenden Tage war es um mich geschehen. Achja: Auch mein Versprechen an meine Freundin, nicht ständig nur zu zocken, hatte ich schon gebrochen ;) Den zweiten Teil hatte ich dann frühzeitig auf dem Schirm (und genauso gesuchtet), hier gab es von der Gamepro sogar 93%!



    Die ersten zwei Teile haben sich nur mäßig verkauft, obwohl die Wertungen insgesamt sehr gut waren. Ich habe mich aber schon gefragt: WARUM verkauften sich beide Teile eher mäßig? Ich drösel das mal auf. Dabei beziehe ich mich auf beide Teile, da sie grafisch und spielerisch ohnehin in der selben Liga spielen:



    Präsentation:



    Eine sehr stilsichere Comicgrafik, qualitativ in etwa mit World of Warcraft zu vergleichen. Sicher nicht auf der Höhe der Zeit, aber immer noch hübsch anzusehen. Zum Release sah das gut aus, aber selbst damals schon war das Spiel etwas polygonarm. Das Spiel zeigt die Erde in 100 Jahren, zerstört durch höhere Mächte. Die Dungeons sind völlig verschieden, nur beispielsweise sind eine Kathedrale und ein U-Bahnhof genannt. Die Figuren haben überproportional große Hände, daher sind auch die Waffen vergleichsweise riesig (JEAH!). Leider leiden selbst die „neuen“ Editionen für die PS4 bzw die aktualisierten Versionen für den PC teils unter etwas Kantenflimmern. Der Sound ist wuchtig und eingängig, der Soundtrack selbst eher unauffällig.



    Story:

    Himmel, Hölle, Engel, Teufel, Apokalypse, die vier Reiter. Angesiedelt in einem Dark-Fantasy-Universum und einer persönlichen Story. Wobei ich denke, dass jedes Setting – wenn gut präsentiert – erfolgreich sein kann. Piraten? Assassins Creed IV Black Flag! Erster Weltkrieg? Battlefield 1! Selbst auf den ersten Blick krude Mischformen funktionieren hervorragend. Roboterdinosaurier in ferner Zukunft mit steinzeitlichen Menschen? Horizon Zero Dawn!

    In Darksiders gibt es drei Machtbereiche: Die des Himmels, der Hölle und die Welt der Menschen. Gerade die Menschen jedoch müssen noch ein paar Jahrtausende „reifen“, trotzdem bilden sie ein wichtiges Drittel der Macht. Das erste Spiel beginnt damit, dass man als einer der vier Apokalyptischen Reiter, KRIEG, auf die Erde gerufen wird, weil die sieben Siegel der Macht gebrochen worden sind. Das Brechen der Siegel kündigt den absoluten Endkampf an, die Apokalypse. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass nur 6 Siegel gebrochen wurden, und KRIEG als Sündenbock dasteht. Gewillt, seine Unschuld zu beweisen, macht er sich auf seine ca. 20-25stündige Reise. Im zweiten Teil spielt man TOD, am Spielprinzip ändert sich nicht viel, außer das TOD sehr viel agiler und wendiger ist.



    Spieldesign:

    Nicht umsonst sagt man Darksiders nach, Zelda für Erwachsene zu sein. Genau deswegen funktioniert das Spiel ja auch so hervorragend! Das Kampfsysten ist ein bisschen wie God of War: Verschiedene Waffen mit unterschiedlichen Kombos sorgen genau für die Spieltiefe, die man braucht. Weder wird man mit unzähligen verschiedenen Kombinationen erschlagen, noch muss man immer nur die selben Tasten drücken. Mehrere große, wenig verzweigte Levels wirken wie „Open World Light“, man gerät jedoch sehr schnell an die Grenzen der zerstörten Erde.

    Wenn man nicht gerade Kämpft, löst man in der Regel die zahlreichen „Rätsel“. Hier wird so ziemlich alles aufgeboten, was ein God of War oder die neueren Tomb Raider auch können. Sprungpassagen, Schalterrätsel, Schieberätsel. Alles dabei!

    Was genau ist da nun aber so Zelda-ähnlich? Damit gemeint ist der grundsätzliche Ablauf der Kampagne. Anfangs kann man nur ein bisschen laufen, ein bisschen Springen, ein bisschen Kämpfen. Beispiel: Im Verlauf der Handlung des ersten Teils betritt man dann den ersten Dungeon. Darin bekommt man irgendwann ein besonderes Gadget. Im ersten Darksiders ist das beispielsweise die Kreuzklinge, eine Fernkampfwaffe. Diese steht dann im Fokus des jeweiligen Dungeons, die Rätsel und der Endkampf sind genau auf die Klinge abgestimmt.



    Die Mischung passt!

    Die Präsentation ist also etwas wie World of Warcraft, die Story zwar ausgefallen, aber nicht abstrus. Das Thema Apokalypse und die vier Reiter wird schon in der Bibel behandelt. Das Kampfsystem ist durchaus mit God of War zu vergleichen, und garniert wird das ganze mit der seit Jahrzehnten genialen und erfolgreichen Zelda-Spieleformel. Wieso verkauft sich also sowas nicht ganz toll, trotz hervorragender Tests?

    Vielleicht liegt es ja daran, dass die Spiele durchaus einen leicht gehobenen Schwierigkeitsgrad haben? Es gibt durchaus Toleranzen, zwei Schläge von der „ich hau dich völlig zu Brei“-Animation des Gegners hält man schon mal aus, aber man kann sicher nicht einfach planlos drauf los klopfen.

    Oder an der polygonarmen, etwas matschigen aber absolut stilsicheren Comicgrafik?

    Oder an der starken, bekannten Konkurrenz wie God of War, Devil May Cry und Konsorten?

    Oder an den Mangelnden Werbekampagnen?



    Ich weiß es wirklich nicht. Ich liebe das Zelda Spielprinzip, hier wird es vereint mit God of War. Für mich einfach traumhaft, diese Kombination funktioniert echt gut! Dadurch dass man alle paar Stunden ein neues Gadget bekommt, das den Spielen stetig noch mehr Tiefe verleiht, verändert sich auch etwas die Spielweise: Eine Harpune, mit der ich mich zum Gegner ziehen kann und gleich danach meine Kombos starten kann? Jeeeeeha!

    Ich habe zum Beispiel alle Assassins Creed Teile gespielt, alle haben mir Spaß gemacht. Aber war es eben bei allen Teilen auch so, dass den Spielen gegen Ende die Luft ausging, eben weil die Mechanik, die man Anfangs erlernt hat, am Ende immer noch die selbe ist. Das ging mir bei Darksiders nicht so, da man hier stetig neue Mechaniken dazu bekommen hat.



    Und wie geht’s weiter?



    2018 soll nun Darksiders 3 erscheinen, mit dem dritten Apokalyptischen Reiter: Fury. Bisher sieht man in den Gameplayvideos eine Peitschenschwingende Frau, viel mehr noch nicht. Der Grafikstil ist wieder Comichhaft, das Gameplay scheinbar wieder wuchtig. Über die Dungeons und die Rätsel wurde noch gar nichts gezeigt. Ich hoffe, der Name wird der Persönlichkeit gerecht :)

    Ich bin gespannt, ob der Entwickler Gunfire Games wieder die selbe hervorragend schmeckende Suppe anrührt, und sie dann auch dieses mal gegessen wird. Im vierten Teil, sollte er je erscheinen, dürfte der Protagonist dann wieder wechseln zum letzten Apokalyptischen Reiter. Der hat sogar schon 3 verschiedene Namen: Zwietracht, Streit oder Hader, je nach Publikation. Er soll der arrogante, herablassende Streithammel sein, das sind mir die liebsten Protagonisten ;)



    Auf was ich mich im übrigen definitiv nicht freue:

    -Lootboxen

    -Vorbestellerquests

    -DLC-Mini-Quests

    -Echtgeldshop mit Waffenskins und dergleichen zum kaufen

    -schlechte Verkaufszahlen ;)

    -Bugs

    -generell ein schlechtes Spiel



    Die unter euch Leser, die nun Darksiders noch nie gespielt haben, oder gar noch nichts gehört haben: Ich hoffe ihr habt nun ein schlechtes Gewissen und holt die beiden ersten Teile nach! Alle anderen dürfen mir gerne erklären, warum sich die ersten zwei Teile gemessen an der Qualität und den Tests irgendwie nicht in der breiten Masse angekommen sind.

    Sollte Darksiders 3 in den Tests nicht versagen, wird das für mich ein Pflichtkauf im Jahr 2018!











    So, das war er, mein erster Blogbeitrag seit vielen Jahren. Positive Rückmeldungen gerne in den Kommentaren, negative Rückmeldungen bitte direkt an einen der Apokalyptischen Reiter ;) (naja, oder eben auch in die Kommentare)

    Über den Autor

    LineofFire
    Zocken, zocken, zocken. Ach moment, ich hab ja mittlerweile zwei Kinder:
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    <br/>Zocken, zocken, bisschen Kinder, zocken ;)

Kommentare

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  1. LineofFire

    das freut mich aber! Wie immer bei solchen Games: Wenn man ein Rätsel gelöst hat, fühlt sich das oft sehr befriedigend an! ;)
  2. duckydachozen
    Hmm bin gerade dabei mich in den ersten Teil zu verlieben. Wenn man erstmal den Dreh mit dem kampfsystem raus hat ist es okay. Mir ist erstmals aufgefallen, dass die spielerführung sehr gut ist und somit jedes rätsel relativ easy ist. Wahrscheinlich geht es vielen Leuten wie mir und sie geben einem Titel zu wenig Zeit die Regeln zu etablieren.
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  3. LineofFire
    wenn ich mal so Revue passieren lasse, muss ich euch leider recht geben: Der Einstieg ist erst mal ziemlich verwirrend, anfangs fühlt sich das Kämpfen noch ziemlich lahm und uncool an. Man muss sich halt etwas durchbeissen, das stimmt schon. heutzutage muss ja alles in den ersten 5 Minuten schon krachen und schocken ;)
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  4. duckydachozen
    Ich glaube was dem Spiel pft fehlt ist der flow. Das liegt zum einen am Schwierigkeitsgrad zum anderen aber auch an den Rätseln. Man kann halt recht selten ohne nachzudenken 2-3 h spielen oder jeden kampf beim ersten mal bestehen. Ich versuche mich erneut daran. Habe bisher keines der beiden je durchgespielt. Aber ich finde oft, dass das Glücksgefühl eines gelösten Rätsels oder den Kampf nach dem 4ten Versuch zu bestehen nicht die Unterbrechung des flows rechtfertigt. Vielleicht ist es aber auch einfach nicht mein Genre.
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  5. Ritter des Herbstes
    Ich glaub diese Kombination von Grimdark und sehr "wowischen" Look hat für viele nicht funktioniert. Das und, dass da sicher viele mit der falschen Erwartungshaltung ran gegangen sind.
    Mir zumindest war (auch ein,zwei Stunden nach Spielstart) nicht klar, dass ich hier ein Metroidvania vor mir hatte- hing sicher damit zusammen, dass ich den Begriff damals noch nicht kannte und ich die goldene Zeit dieses (arg konsoligen) Genres verdöst habe- aber für mich war erstmal nicht ersichtlich, was das Spiel von mir wollte.
    Dazu kommt, dass ichs nicht sonderlich gut erzählt finde. So ganz ohne grobe Einweisung in die Comics erschließt sich die Handlung nicht so wirklich.
    Ich habs mehrfach mit Krieg versucht, zuletzt nachdem letztes(?) Jahr die aufgehübschte Version raus kam- bin aber nie wirklich zu dem Punkt gekommen, an dem es zündet.
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