Darkest Dungeon-Hier kommen die Helden der C-Liga

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    Da die Einbindung von Screenshots aus den Galerien des Resorts bei Gamestar Probleme macht ist der Test ohne Bilder. Wer den vollständigen Test inkl. Bildern lesen möchte kann dies, selbstverständlich werbefrei, hier tun:

    https://fan-resort.com/ao/index.php?area=user&cmd=blog&ID=1153

    Aber genug gelabert - hier zum Test! Ich hoffe er gefällt euch!




    Ein alter Mann schreibt mit zittriger Schrift einen Brief an uns, seinen Erben, danach jagt er sich eine Kugel in den Kopf. Nun liegt es an uns und den Verzweifeltsten der Verzweifelten ein Dorf der Verdammten vor den Schrecken zu retten die aus den Tiefen unseres ehemaligen Herrenhauses hervorströmen.

    Strauchdiebe, Leprakranke, Pestärzte und Grabräuber befinden sich in den Reihen derer die sich in der Hoffnung auf Ruhm und Reichtum in die Gewölbe wagen. Diejenigen die nicht tödlichen Fallen und widernatürlichen Scheußlichkeiten zum Opfer fallen, werden von Seuchen dahingerafft oder verfallen dem Wahnsinn.

    Wer nun noch nicht "Cthulhu fthagn!" rezitiert hat, wird mit dem Setting von Darkest Dungeon nicht ganz so warm werden. Denn Darkest Dungeon ist eines der düstersten aber auch unterhaltsamsten und stilsichersten Roguelikes der letzten Monate.


    The Expandables

    Jede Woche kommen in unserem Dorf neue Helden an die darauf warten von uns in den Fleischmühlen der Schlacht verheizt zu werden. Erfolg ist was man daraus macht: Wenn von vieren die reingehen einer rauskommt kann die Expedition sich dennoch gelohnt haben. Vorausgesetzt wir haben nicht zuviel Geld investiert.

    Jede Woche stellen wir eine neue Expedition in die Wälder und Ruinen um unser Herrenhaus zusammen. Und dabei müssen wir stark auf unser Budget achten. Jede Fackel kostet uns 75 Goldmünzen. Wir wollen das unsere Jungs und Mädels da unten nicht verhungern wie die Ratten? Jede Einheit Proviant kostet nochmal 75 Goldmünzen. Dazu kommen dann noch Bandagen, Heilkräuter, heiliges Wasser, Schlüssel um Truhen zu knacken und Schaufeln um etwaige Hindernisse nicht von Hand beseitigen zu müssen.

    Je mehr Geld wir also in eine Expedition stecken desto eher sind wir zum Erfolg verdammt. Entsprechend befinden wir uns sehr schnell in einer Position in der wir Helden einfach nur verheizen um ein bisschen Kohle für die eigentliche Hauptgruppe reinzuholen. Die armen Teufel werden dann nach der Mission in der Regel einfach ihrem Schicksal überlassen.

    Denn: Der Kampf im Dungeon ist nur ein Teil des Spiels. Wenn sich zB unser Grabräuber von einem Schweinemutanten angekotzen lässt und sich dadurch die Syphilis zuzieht, steht ein teurer Aufenthalt im Sanatorium bevor. Da das Spiel, wie für Roguelikes üblich, kein freies Speichern erlaubt will jeder Schritt und jede Investition gut überlegt sind. Das Gold investiert man also nicht in jeden dahergelaufenen Strauchdieb, sondern nur in einige wenige Recken.

    Die Schlacht selbst läuft dabei rundenbasierend ab. Wann wir und unsere Gegner dran sind bestimmt dabei der Geschwindigkeitswert. Aber auch die Lichtverhältnisse. Rennen wir mit leuchtender Fackel durch die Gegend, sehen wir die Feinde früher und werden eher schwer überrascht.

    Die Kämpfe wirken auf den ersten Blick sehr simpel. Es gibt Fähigkeiten die Gegner bluten lassen können, mehrere Gegner gleichzeitig treffen oder betäuben. Aber auch exotischere Fähigkeiten sind dabei: So kann zB der Grabräuber aus den hinteren Reihen einen Dolchangriff starten und landet dabei weiter vorne. Dort zündet er eine Rauchbombe die einen Feind betäubt, ihn zurückkatapultiert und gleichzeitig die Ausweichwertung verbessert. Der Okkultist schlägt die Außerdimensionalen schließlich mit ihren eigenen Waffen und kann diese nach vorne ziehen. So werden die feindlichen Zauberer, die normalerweise gut geschützt in den hinteren Reihen stehen, zum gefundenen Fressen für die mächtigen Schläge unserer Nahkämpfer.

    Um dem ganzen noch eine besondere Würze zu geben kommt zusätzlich noch der Stress hinzu. Unsere Recken bauen Stress ab wenn es gut läuft. Ein getöteter Gegner, ein besonders gelungener Treffer oder auch ein paar aufbauende Worte am Lagerfeuer sorgen dafür das die Helden sich entspannen. Sehr oft laufen die Dinge aber nicht nach Plan.

    Wenn ein Zombie dem Priester einen Weinkelch mit Brühe ins Gesicht klatscht richtet das kaum körperlichen Schaden an. Dem edlen Recken gehen dann aber schnell die Pferde durch. Verständlich. Wer weiß schon was man da gerade ins Gesicht geknallt bekommen hat?
    Der Wegelager landet einen kritischen Treffer gegen unseren Frontkämpfer? Niemand bleibt ruhig wenn der beste Nahkämpfer der Truppe vom Feind in Scheiben geschnitten wird. Stress, Hunger, Fallen oder das Wegschaufeln von Leichenbergen tun ihr übriges um am empfindlichen Nervenkostüm unseres Todeskommandos zu nagen.

    Wenn der Stress schließlich 100% überschreitet drehen die Leute durch. Was dann passiert ist zufällig. Manche schließen mit ihrem Leben ab und verweigern jeden Heilungsversuch, da sie bereits von ihren Ahnen erwartet werden. Andere werden paranoid und gehen im unpassendsten Moment nach hinten, da sie befürchten von ihren Kameraden in den Rücken gestochen zu werden. Das zieht natürlich die restliche Truppe weiter runter und schon hat man die allerschönste Tantrumspirale.

    Ab und an wird ein Charakter aber auch einfach nur extrem stinkig und kriegt eine "Jetzt erst recht ihr miesen Schweine!"-Einstellung bei der er noch einen Gang höher schaltet.

    All das wird mit kleinen Interaktionen zwischen den Charakteren glaubhaft in Szene gesetzt. Das Spiel bietet hier einfach unglaublich viel Content der einen staunen lässt. Beispiel gefällig? Einer meiner Barbaren hatte im Dungeon ein Weinfass geöffnet und wurde dadurch zum Alkoholiker. Nicht nur das er zwei weitere Weinfässer geöffnet hat und sich dabei eine Seuche eingefangen hat: In der Stadt gab es nur noch einen Ort der Entspannung für ihn, nämlich die Bar. Das letzte was ich von ihm gelesen habe war "Mach ruhig nen Doppelten daraus" Danach wurde er für mehrere Wochen nicht gesehen. Als er wieder zurück kam, hatte er seinen Körper erfolgreich kaputt gesoffen und hatte keine Ausweich-Wertung mehr. Und das ist nur eine von zig kleinen und großen Geschichten die sich in dem Spiel einfach so ergeben.


    Geht ein Leprakranker ins Bordell...
    Wie den kennt ihr schon? Hier kommt die Steigerung: Der Leprakranke ist unser Tank. Zusätzlich hat er "Syphilis" und "Love Interest" als negative Eigenschaft, was bedeutet das er nur im Bordell vom Stress der Schlacht runterkommen kann.

    Während den Missionen sammeln unsere Helden so allerlei Tricks aber eben auch Macken an. So kann unser Pestdoktor besonders zielsicher im Nahkampf zuschlagen und ist im Dunklen besonders stressresistent. Dafür ist er aber neugierig und steckt seine Nase im Dungeon in alle möglichen Sachen was nur selten gut ausgeht.

    Die negativen Aspekte können wir im Sanatorium behandeln lassen. Zum Stressabbau stehen uns nach und nach die Taverne und die Kirche zur Verfügung. Vom Glücksspiel bis zur Selbstflagellation finden hier auch die abgedrehtesten Gestalten ihre Entspannung.


    Zu Anfang ist ein Großteil der Gebäude geschlossen. Nach und nach öffnen Taverne, Ausbildungsgilde, Schmied und Co. ihre Pforten. Damit diese ihre volle Effektivität erreichen benötigen wir die Bruchstücke des ehemaligen Ruhms der Gegend. Alte Gemälde, Büsten, Unterlagen für Besitzansprüche... So kann der Schmied nach und nach immer mächtigere Ausrüstung zu immer günstigeren Preisen fertigen. Die Taverne kann irgendwann bis zu neun Helden zeitgleich bespaßen und das Sanatorium bis zu drei Patienten mit Sauerkraut füttern und Ihnen Einläufe verpassen. Sehr schön: Das sieht man auch optisch wenn die Gebäude nach und nach instand gesetzt werden!

    Das Ziel des Spiels ist es dabei den Glanz des kleinen Städtchens wiederherzustellen und das Böse, welches unser Urahn in die Welt geholt hat, wieder zu bannen. Aktuell sind neun Bosse im Spiel implementiert. Das hört sich nach viel an. In Wirklichkeit sind es aber nur drei Bosse und die restlichen sechs sind einfach nur stärkere Versionen davon. Auch von den Gebieten sind aktuell nur drei von fünf zugänglich.

    Fazit
    Ein Early Access Test und der Tsabo gibt schon ein Fazit ab? Ist er etwa durch einen scheinhumanoiden Doppelgänger wie in "Der Flüsterer im Dunkeln" ersetzt worden?

    Nein. Darkest Dungeon ist einfach eins der wenigen Early Access Spiele bei denen ich nie das Gefühl hatte hier Early Access zu spielen. Das beginnt beim tollen Grafikstil, geht über die hochklassige Vertonung und endet bei den hervorragend ineinandergreifenden Spielmechaniken.

    Darkest Dungeon kann frustrierend hart sein. Aber selbst wenn man mal verliert ist deswegen nicht das ganze Spiel gegen die Wand gefahren. Man kann sich immer an den eigenen Haaren aus dem Dreck ziehen. Und das macht das Spiel einfach zu etwas ganz Besonderem. Man kann es stundenlang am Stück zocken und doch auch einfach nur für eine halbe Stunde abtauchen.

    Darkest Dungeon mag das Erstlingswerk sein von Red Hook Studios. Aber ich prophezeie das wir von diesem Entwickler noch sehr viel in Zukunft hören werden. Für jeden Cthulhu- oder Dark Fantasy-Fan eine klare Kaufempfehlung!



    85/100 %

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