Das Mass Effect Dilemma

Von -zwecki- · 11. November 2014 · Aktualisiert am 17. November 2014 ·
Kategorien:
  1. Spoilerwarung!

    Der folgende Blogeintrag enthält massive Spoiler zur Story der Mass Effect Triologie. Wer die Spiele nicht kennt oder noch nicht gespielt hat, letzteres aber noch nachholen möchte, dem empfehle ich dringend, das Lesen dieses Textes nun einzustellen. ;)

    Vorwort

    Vor laaaaanger Zeit habe ich einmal einen Blogeintrag über meine Eindrücke zu Mass Effect 1 & 2 verfasst. Nachdem die Shepard-Triologie nun schon seit einiger Zeit beendet ist, ist die erfolgreiche Spielereihe von Bioware spätestens seit dem N7-Day nun wieder ein Thema in der Spielewelt.

    Dass ein vierter Teil der Reihe erscheinen wird, ist schon sehr lange bekannt. Man plante schon vor Abschluss der Triologie, dass das Franchise weiter bestehen sollte. Mehr hat man lange Zeit nicht über den/die neuen Serienteil/e erfahren. Auf dem N7-Day, der passenderweise am 7. November stattfand, wurden nun weitere Informationen zu Mass Effect 4 bekannt.

    So wird laut Entwickler der vierte Teil der bisher "Größte" werden, was auch immer das heißen mag. Es fiel sehr oft das Wort "Exploration", also "Erkundung", was auf eine große, offene Spielwelt (Galaxie) hindeuten könnte. Außerdem wurde angekündigt, dass es eine neue Spezies (oder mehrere neue Spezies) geben soll. Informationen zur Geschichte und dem zeitlichen Rahmen selbiger wurden dagegen nicht verraten. Hier kann man also nur spekulieren, womit wir auch schon beim Thema dieses Blogeintrags wären.

    Wo könnte Mass Effect 4 eigentlich ansetzen?

    Es gibt in meinen Augen fünf Möglichkeiten, wann und wo die Story von Mass Effect 4 spielen kann, wenn man die Geschichte der anderen Teile zunächst erstmal ausblendet:

    1. vor dem ersten Mass Effect
    2. während der Shepard-Triologie in derselben Galaxie
    3. während der Shepard-Triologie in einer anderen Galaxie
    4. (relativ) unmittelbar nach dem Ende der Shepard-Triologie
    5. (relativ) lange nach dem Ende der Shepard-Triologie

    Ich werde nun auf jede Einzelne dieser Möglichkeiten eingehen und ihre Wahrscheinlichkeit beurteilen.

    Die Story von Mass Effect 4 vor dem ersten Teil anzusiedeln wäre wohl die simpelste und zugleich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die uninteressanteste Lösung des Problems. Man müsste sich mit den Handlungen von Shepard und dem Ende der Triologie nicht herumärgern und könnte eine eigene, unabhängige Story stricken. Als Plot wäre hier beispielsweise der Erstkontakt interessant. Allerdings könnte man dann kaum eine neue Spezies unterbringen. Desweiteren wäre es sehr schwer mit dieser Story spannungstechnisch mit der Geschichte rund um die Bedrohung durch die Reaper zu konkurrieren. Daher halte ich diese Variante für unwahrscheinlich.

    Den neuen Teil zeitgleich mit der Shepard-Triologie spielen zu lassen, klingt da schon wahrscheinlicher. Aus einer Geschichte in derselben Galaxie ließe sich sicherlich sehr viel rausholen. Man könnte eine eigene Story stricken und die Bedrohung durch die übermächtigen Reaper wäre dennoch vorhanden. Weiterhin könnte man die Folgen von Shepards Entscheidungen noch einmal aus einer anderen Perspektive beobachten. Hier wäre es vielleicht sogar möglich, ein Save-Game aus dem dritten Teil zu übertragen, um jeweils die damalige tatsächliche Entscheidung des Spielers nachzuvollziehen. Fraglich wäre aber auch hier, wie man eine neue Spezies unterbringen soll. Andererseits haben die Entwickler es in den DLCs zu Mass Effect 3 ja auch geschafft (auch wenn Protheaner und Leviathane nicht wirklich neu waren). Diese Variante halte ich schon für deutlich wahrscheinlicher als die Erste.

    Dass es zeitgleich mit den Ereignissen aus Teil 1 - 3 in einer anderen Galaxie spielt, halte ich dagegen schon wieder für sehr zweifelhaft. Immerhin wären hier gleich einige neue Spezies von Nöten und außerdem dürfte im Grunde keine der alten Spezies mehr vorkommen. Diese Variante ist in meinen Augen also fast gänzlich auszuschließen.

    Problematik um das Ende von ME3

    Kommen wir damit also zu den letzten beiden Möglichkeiten. Ich halte diese für die Interessantesten, allerdings dürften sie jeweils sehr schwer umzusetzen sein. Warum? Na weil das Ende von Mass Effect 3 soviele verschiedene Folgen haben kann. Da wäre zum Beispiel das Schicksal der Reaper zu nennen. Sind sie ausgelöscht worden und mit ihnen alles andere synthetische Leben (Geth)? Werden sie von einer höheren Macht kontrolliert (Shepard als neuer Katalysator)? Leben sie friedlich mit allen anderen Spezies? Oder wurde gar der Zyklus fortgesetzt und alle raumfahrenden Spezies ausgelöscht? Lebt Shepard vielleicht sogar noch?

    Eine mögliche Entscheidung des Spielers, den Zyklus fortzusetzen, könnte höchstwahrscheinlich nicht berücksichtigt werden, zumal dann keine der bekannten Spezies mehr existieren würde. Damit wären wir dann bei derselben Problematik wie wenn es in einer anderen Galaxie spielte. Interessant wäre daran allerdings, dass man in diesem Fall dann den letztendlichen Niedergang der Reaper miterleben könnte, da die nächste raumfahrende Zivilisation ja bei diesem Ende bekanntlich den Zyklus durchbricht.

    Ein weiteres Problem ist die Entscheidung rund um die Quarianer. Gibt es sie noch oder sind sie ausgestorben? Die Geth könnten ebenfalls, unabhängig von der Entscheidung am Ende, ausgelöscht worden sein. Es gibt noch einige weitere Punkte, die massiv von den letzten Entscheidungen des Spielers abhängen, die man berücksichtigen müsste. All das macht eine solche Variante sehr unwahrscheinlich.

    Eine interessante Lösung für dieses Problem wäre, die Geschichte aufzuteilen und unabhängige Handlungsstränge zu erzählen, analog dazu, wie man es bei der The Legend of Zelda Reihe praktiziert. Es ist allerdings fraglich, ob dieses Vorgehen bei einer ernsten Spielereihe wie Mass Effect funktionieren kann.

    Schlusswort

    Letztenendes ist aber alles reine Spekulation. Bis auf die Verantwortlichen kann niemand wissen, wie es mit Mass Effect weitergeht. Ich persönlich hoffe, dass die Jungs von Bioware da einen Masterplan in der Hinterhand haben, auch wenn das unwahrscheinlich ist. Zumindest haben sie schon einige Male bewiesen, dass sie gute Geschichten erzählen können und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich auch zuletzt.

    Über den Autor

    -zwecki-
    Filme, Beanstalk-Podcast, Musik, Fußball, Zocken

Kommentare

Um einen Kommentar zu schreiben, melde dich einfach an und werde Mitglied!
  1. dyex
    Ein interessantes Thema, aber ich wünschte mir du wärst mehr ins Detail gegangen. Zum Beispiel, was wer eine Geschichte nach dem roten Ende, es gäbe fast keine Technologie mehr, Geths ausgelöscht und man strandet auf einem Planeten, von dem man nicht wegkommt, da dass den anderen Rassen auch passiert ist, hat man hier eine gute Grundlage für ein Art Survivalszenario.. Gäbe es eine Möglichkeit nach dem grünem Ende zu spielen, obwohl da alle Wesen mehr oder weniger gleich sind, vllt was ganz ausgefallenes und neben den organischem/synthetischen Wesen was neues erfinden..

    Zu den Entscheidungen, ich persönlich hätt kein Problem mit einem Cannonende.
  2. uTpepe
    Das Problem ist nicht das Ende, sondern wie ME damit umgeht.

    ME1= 20 Stunden, ME2 = 20 Stunden, ME3 = 20 Stunden.
    Also ungefähr 60 Stunden um an das Ende von ME3 zu kommen, tausend Entscheidungen viele sogar schwerwiegend (oder was ist mit den Rachni?) und ich hab nur 3 Entscheidungsmöglichkeiten die alle in dasselbe Enden? Und dann ist das Ende quasi in 2-3 Minuten vorbei?

    Sorry, so ein Ende hätte ich allerhöchstens einem Call of Duty zugetraut. Aber Fakt ist - zumindest bei mir - ich hab nach ME3 keinen ME-Teil mehr durchgespielt. Vor ME3 hab ich jedoch unzählige Male ME1 und 2 mit unterschiedlichen Wegen gespielt.

    tl;dr Nicht das Ende von ME3 war enttäuschend sondern wie es rübergebracht wurde und welchen Einfluss die Entscheidungen hatten.
      3 Person(en) gefällt das.
  3. -zwecki-
    Da hast du nicht ganz unrecht. Ein einzelner Reaper der Sovereign-Klasse reichte ja schon aus, um die gesamte Allianz-Flotte zu beschäftigen. Wenn man das hochrechnet... Dann gute Nacht! :D
      2 Person(en) gefällt das.
  4. TGfkaTRichter
    Ein Universum wie das von ME bietet zahllose Möglichkeiten, um neue Geschichten zu erfinden. Das ist überhaupt kein Problem.

    Was ME3 angeht: Stellenweise ist es das beste ME. Einzelne Missionen wie die auf Tuchanka oder Ranoch sind einfach nur fantastisch, andere enorm enttäuschend.

    Die Story von ME3 war imo übrigens schon in dem Moment ruiniert, in dem die Reaper in Flottenstärke die Galaxie überfallen haben. Nach allem, was man aus Teil 1 und 2 von den Reapern wusste, hätte es da eigentlich sofort zuende sein müssen.
      3 Person(en) gefällt das.
  5. -zwecki-
    Das stimmt wohl, aber dann müssen sie sich wohl für ein "richtiges" Ende von ME3 entscheiden und von dort aus die Story fortsetzen, was irgendwie auch blöd wäre. Naja, warten wir es ab.
      2 Person(en) gefällt das.
  6. Ryuzaki
    Mein persönlicher Wunsch für die Story von Mass Effect 4 wäre vor der Handlung der Trilogie. Damit meine ich aber nicht den Erstkontaktkrieg, sondern würde in der Zeit noch viel weiter zurückgehen. Die Rachni-Kriege oder die Kroganischen Rebellionen wären dafür gute Möglichkeiten. Das würde aber auch bedeuten, dass der Menschen keine spielbare Spezies mehr ist und danach sah es in den bisher gezeigten Artworks nicht aus.

    Die Story zeitgleich mit der von Shepard anzusiedeln halte ich für unwahrscheinlich. Mal ganz ehrlich: Welcher andere Handlungsstrang könnte sich mit dem von Shepard und seinem Kampf gegen die Reaper behaupten. Daneben würde doch alles andere verblassen.

    Die letzte Möglichkeit, dass die Handlung nach der Trilogie einsetzt, halte ich mittlerweile für die Wahrscheinlichste, auch wenn es wegen der verschiedenen Enden schwierig umzusetzen ist. Ich stelle mir folgende Ausgangssituation vor: Die Reaper wurden besiegt, haben aber vor ihrem Ende die Galaxie schwer beschädigt und viele Planeten unbewohnbar gemacht. Die Überlebenden müssen umsiedeln und schicken einen Suchtrupp los, neue Planeten und vielleicht auch neue Galaxien zu erkunden. Zu diesem Konzept würde auch gut das stetige "Exploration" passen, ähnlich dem aktuellen Film Interstellar.

    Grüße
      3 Person(en) gefällt das.
  7. -zwecki-
    Naja, für sich ist das Ende nicht unbedingt schlecht, es würde zum Beispiel wunderbar zu einem Deus Ex passen. (nichts gegen Deus Ex natürlich) ;D
    Die Story von Mass Effect hatte aber in meinen Augen insgesamt einfach eine sehr hohe Qualität und das Ende wurde dem nicht gerecht. Zudem waren die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen am Ende dann doch eher marginal.
      2 Person(en) gefällt das.
  8. L_ONE
    Ich bin richtig gespannt wann die Auflösung kommt, wo Mass Effect 4 nun angesiedelt ist!

    Und ganz ehrlich, ich bin riesiger Mass Effect Fan, fand das Ende von Teil drei grade durch den Extendet Cut gar nicht so schlimm. ^^
      4 Person(en) gefällt das.
  9. -zwecki-
    Ich teile deinen Schmerz, aber wir müssen die Fehler der Vergangenheit in Erinnerung behalten, um sie nicht zu wiederholen. :D

    Das stimmt, das wäre auch eine gute Idee. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Bioware auf die Menschen als Spezies verzichten möchte.
      3 Person(en) gefällt das.
  10. Hugark
    Also ich fand Mass Effect 3 Super und das Ende war das einzig logische... Sonst hätte es einfach keinen Sinn gemacht.

    Egal, Um deine Liste vielleicht noch zu ergänzen; man könnte es auch lange VOR der Trilogie spielen lassen, was ich persönlich am interessantesten finde. Vergleichbares wurde nämlich (übrigens ja auch von Bioware) mit Star Wars gemacht. Man könnte vielleicht etwas über den Anfang der Turianer in der Galaxie erfahren oder die Zerstörung Tuchankas und so viele andere Dinge die im Kodex erwähnt wurden! Erstkontakt fände ich aber trotzdem auch sehr interessant!
    Wenn es während der Trilogie spielen würde, könnte ja auch sehr gut die schon Vorhandene Technologie von Dragon Age Keep verwendet werden, was vielleicht auch bei Entwicklung des Tools berücksichtigt wurde.
      4 Person(en) gefällt das.
Top