Ich könnte das hier vermutlich auf alle möglichen Themen ausweiten. Da ich aber faul bin, beschränke ich mich auf (vermeintlichen) Feminismus und deren Gegner. Ich bin für Gleichberechtigung, das heißt aber nicht, dass ich alles, was unter dem Deckmantel der Inklusion entstanden ist, gut finden muss. Meine Meinung zu Star Wars EP8 und vor allem den neuen Charakteren der Leinwand ist ziemlich streng, das gebe ich zu - aber von diesem Thema will ich mich erstmal fernhalten, da sich sonst meine Wut in mir aufstaut. Ghostbusters und der Oceans-Ableger sollen ja auch alles andere als Meisterwerke sein, gar regelrecht sexistisch (laut nerdkultur) - habe sie nicht gesehen, auch kein Bedürfnis dazu. Vielleicht wenn es beim Streaming-Anbieter meiner Wahl zu sehen ist...
Ich bin kein Experte - aber scheinbar muss man in Hollywood so viel Wert auf Diversität setzen, um sein eigenes Ego zu streicheln, dass andere (wichtigere) Dinge darunter leiden. Diversität ist meiner Meinung nach ein Luxus. Soll heißen: Es ist nicht überlebensnotwendig, aber kann eine nette Dreingabe sein. Warum ich das denke? Weil sich Frauen mit Männern identifizieren können, Schwarze mit Weißen und andersrum. Natürlich kommt es auch auf den Charakter an. Ich selbst bin vermutlich so weit vom Macho-sein entfernt, dass ich mich als kleiner, dürrer Kerl eher mit einem dürren Mauerblümchen identifizieren kann, als einem glatzköpfigen, muskelbepackten Actionhelden, der drei X im Nacken tätowiert hat.
Normalerweise versuche ich den Begriff SJW so gut es geht zu vermeiden... Aber ich schätze, heute komme ich nicht drum herum. SJW, oder Social Justice Warrior sind, wie der Name schon sagt, Krieger für soziale Gerechtigkeit. Dieser Begriff ist zu einem Schimpfwort mutiert mit der Bedeutung, dass derjenige vorgibt für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen, dies aber nur für sich selbst macht - um sich selber auf Social Media besser darstellen zu können. So seh' ich das. Also diejenigen, die sich tatsächlich für soziale Gerechtigkeit einsetzen und dabei keinen Murks produzieren, sehe ich nicht als SJW's an.
Das ist bei Spielen vermutlich um einiges einfacher als bei Filmen - solange das Gameplay einigermaßen Spaß macht. Allerdings sehen (scheinbar) viele inzwischen schon rot, sobald es das geringste Anzeichen von SJW's gibt - ob es nun berechtigt ist oder nicht.
Fall 1: Battlefield V
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Ich verwette meinen Hintern: Wäre im Battlefield 5 Trailer die Prothesenfrau nicht zu sehen gewesen, hätte sich kein Schwein darum gekümmert, dass Frauen im Spiel sind. Okay, EA hat sich nicht unbedingt mit Marketing Ruhm bekleckert! Auch wenn für mich "Buy it or not!" keine Beleidigung ist, sondern eine einfache Tatsache, die Grundregel der Wirtschaft. Ob man das jedoch zu seinen Stammkunden sagen sollte...
Warum aber bin ich so sicher, dass es (fast) niemanden interessieren würde? Weil es schonmal passiert ist. Bzw. eben nicht. Und zwar in CoD WW2. Da kann man auch Frauen im 2. Weltkrieg spielen, komischerweise hat sich jedoch niemand darüber aufgeregt.
Aber zurück zu Battlefield. Mag ja sein, dass kämpfende Frauen nie wirklich die Regel waren, aber was ist so schlimm daran sie in einem Multiplayer-Shooter einzuführen, der im 2. Weltkrieg spielt? Es ist schließlich nicht so, als ob Frauen damals nicht existiert hätten. Ich bezweifle, dass der Großteil aller BF Spieler die Gegelgenheit nutzen um nur als Frauen zu spielen; ergo: relativ wenige Frauen auf dem Schlachtfeld. Falls das nicht stimmt, scheinen die weiblichen Charaktere jedoch halb so wild zu sein.
Kleine Anekdote: Ein Verwandter von mir, der konservativ eingestellt ist, ist seit dem Release von BF5 spurlos verschwunden. In den seltenen Gelegenheiten, bei denen ich mit ihm sprechen konnte, hat er sich nicht über die spielbaren Frauen beschwert.
Aber ich schätze, letztenendes EA ist da etwas spieziell. Der CEO - höchstpersöhnlich - könnte, begleitet von Posaunenklängen, aus den himmlischen Sphären mit Engelsflügeln sowie Heiligenschein herabsteigen, Hunger, Krebs und Krankheiten auslöschen und es würden sich noch immer Leute drüber aufregen. Nicht, dass ich es ihnen verübeln würde.
Fall 2: Assassins Creed Odyssey
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Von meinen drei Beispielen, hat dieses vermutlich die meisten Spieler und die leisesten Aufschreie. Aber ich wollte es mitnehmen, schließlich sind aller guten Dinge drei.
Die griechischen Frauen wurden, nach meiner Laienansicht, in Odyssey korrekt genug dargestellt. Zum Beispiel gibt es keine weiblichen Soldaten oder Politiker (Spartanerinnen hatten von allen Frauen Griechenlands die meisten Rechte). Die einzigen kämpfenden Frauen, sind entweder in der Schiffsmannschaft, Söldner, oder sind Zivilisten, welche zum Besen greifen wenn sie kampfeslustig sind. Nun, ob es in der Realität Söldnerinnen gab? Nicht unmöglich. Wenn ja, dann vermutlich eher wenige (mir fällt nur Xena ein)... Aber selbst wenn nicht: In dem Spiel kämpft man gegen Zyklopen, den Minotauren, die Sphinx und selbst gegen die verdammte Medusa! Und das nicht auf einem Trip, oder durch einen Fehler in der Matrix im Animus. Warum sollte ich mich also auf die Darstellung der griechischen Frau versteifen, wenn das Spiel offensichtlich Fantasie mit Geschichte verbindet? Ist ja nicht so, als ob das ein Geschichtsrundgang ist (welcher erst noch nachgeliefert wird).
Übrigens: Die erste Olympiasiegerin war tatsächlich eine Spartanerin, wenn auch im Streitwagenrennen und nicht im Faustkampf.
Wenn ich schonmal dabei bin: Far Cry New Dawn. Habe letztens Far Cry 5 durchgespielt, und fand es genial - vor allem das Ende. Ist vielleicht nicht das Befriedigendste, wenn der Hauptbösewicht nicht stirbt, aber von "Die Bösen sterben, die Guten gewinnen"-Enden gibt's genug. Meiner Meinung nach ist FC5 Insgesamt sogar besser als Teil 3 (und vermutlich auch 4 - hab ich nicht gespielt); Vaas ist natürlich cooler als alle Fünfer-Bösewichte zusammen, aber ist auch nur das halbe Spiel über dabei. So, aber nun zu New Dawn: Die Bösen sind diesmal zwei weibliche, schwarze Zwillinge, die auf dem Cover Schießübungen mit einem gefesselten Mann machen. Erstmal: Gut, dass Ubi daran denkt, nicht nur gute Frauen einzubauen, sondern auch an die Fieslinge denkt.
In den Kommentaren vom deutschen Ankündigungstrailer liest man sowas wie "Großartig, zwei schwarze Frauen, die auf dicke Hose machen." Was ist bitte das Problem? Selbst wenn Schwarze/Frauen zurzeit in keinen Führungspositionen oder ähnlichen zu finden wären - in New Dawn ist die Gesellschaft zerstört und wird in neuer Form wieder aufgebaut. Es gibt also keinen Grund, warum weibliche Zwillinge, die ihren Vater, der vorher Anführer der Gang war, töteten, nicht den Respekt der Highwaymen bekommen könnten.
Fall 3: Total War
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Man könnte meinen, nach dem (durch einen missverständlichen Screenshot ausgelösten) Shitstorm um Rome 2 wäre CA vielleicht etwas vorsichtiger. Ha, weit gefehlt! Im nächten "historischen" Titel gibt es eine Banditen-Fraktion, angeführt von der Frau Zheng Jiang, die das vorherrschende System hasst und den Familiennamen nur an Töchter weitergibt. Zugegeben, das war vermutlich schon Ewigkeiten so geplant, lange vor dem Shitstorm. Außerdem ist dieser Charakter eher eine Fußnote, als eine gut dokumentierte Persöhnlichkeit. Aber - auch wenn das Spiel einen historischen Modus hat, basiert es doch zu großen Teilen auf einem Roman, welcher nicht nur auf echten Begebenheiten basiert- das hat zumindest meine kurze Recherche ergeben.
Aber selbst wenn die Zeit bis auf den letzten umgefallenen Sack Reis dokumentiert wäre: Was ist so schlim an einem von CA geänderter/eigener Charakter, der sich ein bisschen anders spielt als die anderen? Ja, eine Frau als Herrscherin über China ist nicht mehr historisch akkurat (vermute ich als jemand, der keine Ahnung von China hat), aber es ist eben eine Sandbox.
Ich könnte einen Shitstorm ja (ein wenig) verstehen, wenn man eine Armee aufstellen könnte, die komplett aus Frauen besteht (Es sei denn es handelt sich um die Amazonen, als DLC für Warhammer 2 - welche ich mir vor allem aus Schadenfreude erhoffe, besonders wenn sie anstelle der südlichen Reiche ins Spiel kommen - zusammen mit Araby!), oder es Transcharaktere gäbe oder sowas. Es gibt auch keine Beschwerden, wenn sich die Zwerge mit den Skaven verbünden, weil sie beide gegen die Grünheute kämpfen. Solange also Zheng Jiang keiner wichtigen Persöhnlichkeit den Platz wegnimmt, sehe ich kein Problem. Historische Titel sind weit weniger (Achtung, provokatives Schlagwort!) D I V E R S als die Warhammer-Reihe. In früheren Total War Games hatte man zwar unterschiedliche Völker, aber mehr oder weniger die selben Einheiten und Taktiken. In Warhammer hat man Völker ohne Fernkämpfer, oder ohne Kavallerie, welche die bis zum Tod kämpfen, etc. Wenn also Zheng Jiang etwas Abwechslung in die chinesischen Bauernhorden bringt, bin ich ganz klar dafür.
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Wir unterbrechen das Programm für Werbung meine Rubrik Reddok's Youtube RecommendationsTM (RYR)! Heute: Der Feministin Liana Kerzener findet die alte Lara Croft besser als die neue:
https://www.youtube.com/watch?v=kJMj3B1BFko
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Was sollte das alles?
Die neue Sabrina-Serie (Um endlich den Bogen zu den Hexen zu bekommen) auf Netflix hat ein Mädel, dass sich wie ein Junge anzieht, was zu 80% gleich (minus Dämonenbesessenheit und Geistervorfahren) in einer anderen 2018er Netflix-Serie dargestellt wurde. Ich glaube es war eine Komödie, in der Hausfrauen einen Supermarkt ausrauben oder sowas. Ich kenne das Ursprungsmaterial nicht und mich stört eher, dass die Nebencharaktere, die keine Hexen sind, auch irgendwelche magischen N00b-Fähigkeiten haben - bis auf Sabrinas Freund, aber der stammt ja von Hexenjägern ab. Ich hätte ja eine Spoilerwarnung geschrieben, aber es war extrem offensichtlich, dass jeder der Freunde irgendwie besonders sein würde. Die Frage, die ich nicht beantworten kann: Wurde dieses "Klischee" zufällig zweimal eingebaut, um Leute zu erziehen, oder kommt sowas heutzutage häufiger vor? Wundern würde mich letzteres überhaupt nicht (auch wenn die Menschen weit weniger individuell sind als sie glauben) - denn nicht jedes Mädel zieht gerne Kleidchen an, oder trägt ihre Haare lang. Außerdem kommt sowas nicht nur in westlichen Filmen/Serien vor und auch nicht erst seit 2018. Ein Beispiel dafür wäre The Witcher 2/3. Wobei CDPR in der Hinsicht ein wenig ins Klo gegriffen und sich darin verheddert hat.
Kultur verändert sich unaufhaltbar. Genau so ist Politik und Kunst unzertrennlich, wobei nicht in jedem "Kunstwerk" eine politische Nachricht stecken muss. Ihr wollt, dass Spiele als Kunst angesehen werden? Dann solltet ihr auch darauf gefasst sein, dass diese Politik enthalten, die nicht eurem Geschmack entspricht - das Gleiche gilt auch für Serien und Filme.
Langer Text, wenig Sinn: Ich will nicht, dass ihr aufhört zu kritisieren, zu hinterfragen, etc. Aber bitte, schiebt nicht alles automatisch, ohne nachzudenken den pöhsen, pöhsen SJW's in die Schuhe. Das Problem ist nicht die Politik ansich - sondern die Umsetzung, z.B. sobald Politik wichtiger als die Qualität des Produkts ist. Manchmal sind Menschen aber auch einfach nur dumm. Kindergeschichten im düsteren Warhammer 40k? Ich verstehe ja, dass sich Games Workshop eine neue Generation von Kunden heranzüchten will, aber das klingt schon extrem unpassend und ich bin nicht überrascht, wenn sich 40k Fans auf den Schlips getreten fühlen. Jedoch müsste man erstmal das Ergebnis bewerten können und ich würde mich hüten, von einem Necron mit pinken Schulterplatten Schnappatmung zu bekommen.
Ich will mich hier nicht als Moralapostel hinstellen. Mir geht es einfach nur auf den Keks, wenn irgendwo direkt das Geschrei losgeht, sobald Diversität auch nur erwähnt wird. Okay: Es ist nicht klar zu erkennen, wie viele sich wirklich darüber aufregen. Ja im Steamforum und auf Youtube sind gefühlt ziemlich viele mit so einer Einstellung unterwegs. Aber wie viele sind es insgesamt? Im Total Wareddit Beispielsweise, werden rants über Creative Assemby zu diesem Thema von den Usern runtergevoted, während Bugs und allgemeine Beschwerden hochgevoted werden.
Wie dem auch sei: Ein wenig Gelassenheit hat noch niemandem geschadet! (Daran muss ich mich auch manchmal wieder erinnern...)
So, jetzt hab ich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, zum Beispiel wie ein Pokémon Spiel für ein erwachsenes Publikum aussehen könnte.
Die moderne Hexenjagd
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