Die Nase in den Wind

Von Jasper · 26. Mai 2016 · Aktualisiert am 28. Mai 2016 ·
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  1. Geschichten aus dem Early Access von Heliborne, Version EA0.38

    Teil 1: Die Nase in den Wind

    Die Nase meines Hubschraubers neigt sich gefährlich in Richtung Wasser. Im rasanten Tiefflug bewege ich mich auf einen Stützpunkt in der Nähe des feindlichen Flugplatzes zu. Mit wenigen gezielten Schüssen setze ich die überraschten Verteidiger ausser Gefecht und gehe in den Landeanflug über um Bodentruppen abzusetzen.

    Plötzlich tauchen vier feindliche Helikopter über dem nächsten Hügel auf. Der Pilot des ersten Schraubflüglers hat mich offensichtlich gleich erspäht. Eine Salvezischt knapp an mir vorbei. Weniger als Angriff mehr als Zeichen gedacht. Die Reaktion seiner Kollegen erfolgt promt. Alle Helikopter werden in meine Richtung gedreht und neigen sich weit nach unten um Tempo aufzunehmen.
    Sofort breche ich meinen Landeanflug ab, wende meine russische Maschine und beschleunige. Ebenso beschleunigt mein Puls. 'Waren die gerade eben nicht noch woanders beschäftigt?' schießt es mir durch den Kopf. Die Wellen werden durch den Druck meiner Rotoren plattgedrückt während ich in gerader Linie die Flucht antrete.

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    Bild: Eine der vielen Mi-2URP die bisher vom Autor rücksichtslos geschrottet wurden. Wer mag darf an dieser Stelle „Ritt der Walküren“ von Richard Wagner als Untermalung nutzen. Bekannt in diesem Zusammenhang durch den Film „Apocalypse Now“.

    Gischt spritzt hoch als würde das Wasser unter mir kochen. Um mich herum schlagen die Projektile der Verfolger ein und mit einem dumpfen Klacken macht sich der erste Treffer im Blech bemerkbar. Im Slalom versuche ich jetzt ein schweres Ziel abzugeben während mein Puls weiter steigt. Dadurch entgehe ich mehreren Salven, verliere aber deutlich an Distanz zu meinen Widersachern. 'Wo stecken nur MEINE Kollegen?'

    Weitere Einschläge schütteln mich im Cockpit durch und Sekunden später explodiert mein Helikopter wenige Meter über der Wasseroberfläche. Die vier amerikanischen Maschinen donnern über mich hinweg und nehmen Kurs auf unseren Teil der Inselgruppe während das Meer zischend die Flammen meines zerstörten Fluggefährts löscht.

    Doch das interessiert mich schon nicht mehr. Noch bevor das Wasser meinen vorherigen Hubschrauber ganz verschluckt hat sitze ich bereits in einer identischen Kopie und starte von der Heimatbasis. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine Verzögerung des Wiedereinstiegs. Dieses und viele andere bereits angekündigte Kernelemente sind noch in Entwicklung und wenn überhaupt nur in einem angegliederten Testbereich auszuprobieren.


    Fliegende Katzen

    Heliborne heißt das Erstlingswerk von Jetcatgames mit Firmensitz in Vilnius, Litauen. Innerhalb von drei Jahren hat sich aus einem Hobbyprojekt von drei jungen Entwicklern eine ernstzunehmende Spieleproduktion entwickelt. Dank der erfolgreichen Veröffentlichung im Early Access Programm auf Steam im Februar mit 12.000 verkauften Exemplaren im ersten Monat gab es größere Unterstützung durch die Investoren und Neueinstellungen waren möglich. Vorausgegangen war eine Bewerbung bei einem lokalen Förderfonds und die Bewerbung bei Valves Greenlight Programm. Geplant ist eine Veröffentlichung im Dezember diesen Jahres.

    Laut dem Community Manager befindet sich Heliborne jetzt in der Betaphase. Auch wenn bereits viele Spielmechaniken eingebaut sind und grundweg gut funktionieren fehlen noch einige Wichtige und es gibt erst vier Karten. Dafür gibt es bereits zahlreiche detailliert modellierte Hubschrauber und die Steuerung mit Maus und Tastatur lässt Einsteiger schnell abheben und ermöglicht Fortgeschrittenen waghalsige Manöver. Dennoch mit der Einordnung »späte Alpha-Phase« fühle ich mich wohler, obwohl das Schubladendenken hier nicht viel weiterhilft. Schließlich bearbeitet Jetcatgames zügig gewünschte Änderungen der aktiven Spielerschaft um ausgeglichene Matches zu erreichen während im Hintergrund an den nächsten Mechanismen gearbeitet wird.

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    Bild: So sieht Heliborne üblicherweise aus, mit aktivierten Anzeigen und unter heftigem Beschuss. Die blau markierten Fahrzeuge gehören dem gegnerischen Team. Das Interface ist nicht final. Alternativ gibt es noch eine für alle Helicopter gleich gestaltete Cockpitansicht die Hauptsächlich für präziseres Zielen genutzt wird.

    Nase gegen Nase

    In diesen Matches treten zwei Teams aus Helikopterpiloten online auf realistisch gehaltenen Karten im Kampf um vordefinierte Stützpunkte gegeneinander an. Das ist Heliborne in einem Satz und darum soll es in diesem Blog gehen. Denn jetzt bereits macht mir das Spiel großen Spaß und ich möchte beobachten wie sich die Pläne der Entwickler gestalten, werde Neuerungen beschreiben und bewerten und halte Tipps für Neueinsteiger bereit. Das Flugmodell beispielsweise ist einer der Kritikpunkte, dieses soll vollständig ausgetauscht werden. Ausserdem ist kooperatives Spielen angekündigt und eine Kampagne im Gespräch. Ein ganz elementares und in Grundzügen schon enthaltenes Element ist mein Thema für den zweiten Artikel »Die Nase ins Kanonenrohr«.

    Denn bald werde ich meine russische Maschine lieb haben und Pflegen und Hegen und mein Team wird erkennen wann ich Hilfe brauche denn die Kämpfe werden härter werden - falls ich dann nicht schon längst andere meine Kämpfe austragen lasse und beobachte von weit oben. Mit der Nase im Wind.

Kommentare

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  1. Jasper
    Hallo Bellasinya,
    vielen Dank für dein nettes Feedback!
    Meine Absicht war neugierig auf den nächsten Beitrag zu machen. Da der schon längst fertig ist habe ich den mal schnell eingestellt. Je nachdem wann der bearbeitet wird kannst du ihn heute schon lesen. Ich hoffe darin die wichtigsten Fragen zu beantworten und Neue aufzuwerfen.
    Ich hatte mir ein Limit von 800 Wörtern gesetzt und das Wichtigste ist in diesem Teil in der Tat sehr kurz geworden.
    Jasper
  2. Bellasinya
    Hallo Jasper,

    an sich finde ich deinen Text schön geschrieben. Sehr bildhaft und gut nachvollziehbar und dennoch bin ich am Ende des Textes etwas ratlos, was ich denn genau als Spieler tun muss? (ich höre jetzt zum ersten Mal von diesem Spiel, habe also wirklich keine Ahnung, worum es geht.)
    Bis du dann gegen Ende schreibst:

    "In diesen Matches treten zwei Teams aus Helikopterpiloten online auf realistisch gehaltenen Karten im Kampf um vordefinierte Stützpunkte gegeneinander an."

    Da hab ich allerdings immer noch ein paar Fragen: heißt das das Spiel ist Multiplayer? oder Single-Player mit KI? Und dein letzter Satz wirft noch mehr fragen auf. "Mein Team wird erkennen, wann ich Hilfe brauche" Welches Team? Deine Mitspieler? Und wie erkennen sie das? Kannst du mit ihnen kommunizieren? Oder müssen sie das erst lernen. Und was meinst du damit, dass du deine Kämpfe austragen lässt?
    So gerne ich den Text lese, allein weil er gut geschrieben ist so sehr habe ich am Ende ein riesiges Fragezeichen über meinem Kopf.
    Viele Grüße
    Bellasinya
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