Die Nase ins Kanonenrohr

Von Jasper · 30. Mai 2016 · Aktualisiert am 31. Mai 2016 ·
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  1. Geschichten aus dem Early Access von Heliborne, Version EA0.38

    Teil 2: Die Nase ins Kanonenrohr

    Oben der waffenstarrende Rumpf der Cobra mit seinen hintereinander sitzenden Piloten und unten der plump wirkende Knighthawk voll mit Soldaten. Gemeinsam auf dem Weg zum Einsatzort. Wenn alles nach Plan läuft zieht die Cobra als erstes die Aufmerksamkeit auf sich, große Gegenwehr wird nicht erwartet. Dank ihrer Wendigkeit sollte sie mit schnellen Richtungswechseln den meisten Projektilen ausweichen können. Währenddessen wird der trägere Allzweckhelikopter aus der Ferne gezielte Schüsse abgeben.

    Und so kommt es. Die Verteidiger eröffnen das Feuer auf die Cobra, die bereits im ersten Überflug ein MG-Nest verstummen lässt. Die Soldaten reißen ihre Waffen herum um dem Angriffshelikopter einhalt zu gebieten. Deswegen sehen sie den Knighthawk nicht hinter den Bäumen aufsteigen. Die erste ferngelenkte Rakete zischt heran und entfacht ihre Wirkung. Als die Piloten der Cobra ihren zweiten Überflug beenden bereiten sich die Truppen im anderen Hubschrauber schon darauf vor auszusteigen. Zügig springen sie ins Gras und sprinten zu den stationären Geschützen. Solange ihr Lufttaxi am Boden steht ist es ein einfaches Ziel.


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    Bild: Truppen springen aus dem Knighthawk um den ersten Schritt zur Sicherung des Postens einzuleiten. Das Geschützt im Bild ist bereits von den ersten Männern besetzt.

    Aber der Himmel bleibt blau und weiß an diesem sommerlichen Tag. Die Gefahr tritt aus dem Schatten auf die Bühne. Aus dem nahen Wald schieben sich Panzer auf Ketten heran, die Geschütze bereits ausgerichtet. Ein halbes dutzend Fahrzeuge war bereits auf dem Weg zur Unterstützung ihrer Soldaten und erwischt die Hubschrauberbesatzung bei heruntergelassenen Hosen. Die Cobra feuert ihre ersten Raketen. Der Hubschrauber am Boden wirbelt ordentlich Staub auf als die Rotorblätter ein Maximum an Auftrieb erzeugen. Gleichzeitig dreht der Pilot die Maschine, neigt sie zur Seite und feuert im Seitwärtsflug auf die nahende Gefahr. Einer nach dem anderen gehen die Fahrzeuge in Rauch auf während die verbleibenden Panzerschützen nicht in der Lage sind die Kanonen auf die agilen Eroberer auszurichten.

    Dieses Mal hat es geklappt. Ohne die Unterstützung durch den zweiten Helikopter in der Luft wäre die Operation nicht geglückt. Aber bereits jetzt werden Fahrzeuge hinter der Front über Straßen und Felder gelenkt um diese Position zu sichern. Die Cobra fliegt ins Feindesland um den Stützpunkt abzuschirmen, der Knighthawk, mit mir am Steuer, bleibt zurück.

    Um die Immersion aufrecht zu erhalten müsste ich jetzt zur Hauptbasis zurückkehren um neue Soldaten und Munition aufzunehmen, vielleicht eine kurze Reparatur durchführen zu lassen. Aber ich möchte gewinnen. Deswegen grabe ich mit der Maschine ein tiefes Loch in den nächsten Acker. Einen verzögerten Wiedereinstieg gibt es noch nicht. Promt steht anderswo eine neue Sikorsky für mich und den nächsten Einsatz bereit. So geht das schneller, noch.


    Auch zu Wasser und zu Land

    Soeben hat ein Stützpunkt den Besitzer gewechselt und darum geht es in beiden Spielmodi von Heliborne, dem im Early Access befindlichen Erstlingswerk von Jetcatgames. (Mehr über die Hintergründe im ersten Teil „Die Nase in den Wind“, siehe rechts in der Übersicht.) Online treten zwei Teams von Spielern (bis zu 8 je Seite) mit ihren Hubschraubern gegeneinander an. Auf den Karten „The Gulf of Tonkin“ und „Badakhshan Province“ funktioniert das so:

    • Landen um Truppen abzusetzen
    • Hält ein Team die Mehrheit der Stützpunkte sammelt es Punkte, angezeigt als Balken oben in der Mitte.

    Dieser Modus ist vor allem für Einsteiger geeignet und dauert selten länger als 20 Minuten.

    Der zweite und spannendere Spielmodus auf den Karten „Operation Nguyen Hue“ und „Kosovo“ rückt die Bodentruppen stärker in den Fokus:


    • Landen um Truppen abzusetzen
    • verteidigen bis Panzer die Position verstärken
    • solange beide Truppentypen vor Ort sind können von diesem Stützpunkt aus Fahrzeuge starten
    • wenn ein Team auf diese Weise alle Knotenpunkte erobert ist das Match gewonnen.

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    Bild: Zunächst wird auf der Straße gefahren, in der Nähe von Stützpunkten fächern sich die Fahrzeuge auf und nutzen das Gelände als Abkürzung.

    Also ein MOBA Shooter?

    Dadurch gestaltet sich das Spielen dynamischer und taktischer. Eine Frontlinie entsteht zwischen den Parteien und fokussiert die Spieler in einem Bereich, mal eng, mal breit aufgefächert. Die Tür fürs Zusammenspielen ist geöffnet, denn wer immer nur nach vorne prescht stört den Gegner, mehr aber nicht. Truppenbewegungen wollen begleitet werden und schlecht bewachte Positionen verteidigt. Schnell ist ein wendiger »Little Bird« in den Tälern ungesehen durchgeschlüpft und schneidet hinten die Versorgungswege ab. Die fortgeschrittenen Spieler findet man häufiger auf diesen Karten. Leider rücken die Fahrzeuge nicht aktiv vor, erst muss ein Pilot die Vorarbeit leisten. Außerdem gibt es noch keine Begrenzung der Spielzeit und manche Partie dauert über eine Stunde.

    Dabei wird es sicherlich nicht bleiben, denn der zweite Modus ist ein Kernelement von Heliborne und hebt es aus der Masse an teambasierten Spielen heraus. Das wissen auch die Entwickler von Jetcatgames und arbeiten das Konzept weiter aus. Das Hauptziel: Alle Bodeneinheiten aktiv am Geschehen teilhaben zu lassen.


    The ultimate idea is to create a dynamic battlefield where ground forces would act more independent. For instance, you deploy a mortarman somewhere and he himself chooses the best possible position to attack enemy forces. The same with all the other kind of ground forces. We will tell more as implementation of this idea advances.“ - mindoug im Steamforum am 26.05.2016

    Im nächsten Artikel »Drei Nasen sind genug« geht es um das von der Community langersehnte Squad-System und welche Möglichkeiten es jetzt schon gibt auf das Kampfgeschehen einzugreifen, neben wildem Rumballern und Stützpunkte einnehmen.
    Quelle des Zitates: http://steamcommunity.com/app/433530/discussions/0/405691491103143523/?ctp=14

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