EA und das Abo

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  1. Der Hintergrund des Ganzen


    Eigentlich hatte ich vor, dass es nur bei einem kleinen Antwortkommentar auf im Thread "Electronic Arts - Spiele-Abo im Netflix-Stil geplant?" bleiben würde. Denn dort wurde ich doch recht stark kritisiert, ich hatte behauptet, dass EA leicht einen Abodienst aufbauen könnte und dann auch was Exklusives dafür verwenden würde usw.

    Aber irgendwann wurde das, was ich schreiben wollte, dann doch einfach bedeutend zu lang, daher lagere ich dies nun in diesen Blogeintrag aus! Viel mehr gibt es zum Hintergrund auch nicht zu sagen...

    ...vielleicht noch einen ganz kleinen Kommentar zu "Wieso EA und nicht sonst ein großer Publisher?"; wäre auch gegangen, aber wie sich im folgenden zeigen wird ist EA für so was prädestiniert und um EA ging es halt im Auslöserartikel!



    Wie man ein EA-Abo realisieren kann


    EA bringt einen Titel raus, bei dem man es gut begründbar ist, dass dieser in Zukunft nur noch per Abo erhältlich sein wird. Battlefield, Fifa oder Sims würden sich hier gut anbieten.

    Preislich werden damit aus 60€ pro Titel 5€ pro Monat, doch die Sache würde gut promoted werden: Zusätzlich zum Spiel für das man gezahlt hat und das nun umfangreichere laufende Updates als zuvor erhält---logisch, es muss ja auch kein Nachfolger mehr produziert werden---erhält man Zugriff auf eine Sammlung älterer EA-Titel. Das schmerzt EA kaum, (was auch schon Platinumxx sagte...) gleichzeitig kann EA aber das ganze als gutes Schnäppchen präsentieren. Auf der XBOX One bietet EA dann genau das gleiche an, dort läuft das Angebot EAAccess ja eh schon, die Playstation hingegen schaut in die Röhre. Das Spiel wird dort zwar angeboten, aber einfach so, dass jedes halbe Jahr eine Verlängerung nötig ist. Gleichzeitig sagt EA gegenüber der Presse aus, dass das nicht ihre Entscheidung ist, sondern nur an der Blockade von EA Access durch Sony liegt. (siehe http://www.gamepro.de/playstation/news/psn/3058425/ea_access.html) Es kommt, was kommen muss, Shitstorm seitens Playstation-Spielern, die sich um ihre "Gratis-Spiele" geprellt sehen und Sony lenkt ein.

    Erste Phase erfolgreich durchgeführt.




    Eine Userbase hat man ja jetzt schon aufgebaut, jetzt muss es nur weitere Dinge geben, die sie auch kaufen kann. Schnell kommt der Gedanke auf: Alle EA-Neuerscheinungen mit drei Monaten Abstand spielen können---für weitere 5€ pro Monat. Damit sägt sich EA noch nicht mal ins Origin-Geschäft, sondern stärkt es sogar noch: Denn diejenigen, die das Abo-Modell nicht wollen, aber schon vorher EA-Titel gekauft haben, kaufen natürlich weiter auf Origin und um demonstrieren zu wollen, wie wichtig diese Ablehnung ihnen ist womöglich sogar nich mehr. In den ersten Monaten sind die Titel Origin-Exklusiv, (oder für nochmals 10€ monatlich natürlich auch hinzubuchbar, alles machbar) manch ungeduldiger wird da in manchen Fällen sogar DOPPELT KAUFEN. Und Aussteiger, die trotzdem die Spiele weiter haben wollen, müssen sie so oder so nochmal kaufen! Noch besser wird es bei welchen, die pausieren bzw. Hin und herwechseln zwischen traditionellen Store-Käufen und dem Abonement. Darüber hinaus sind natürlich noch weitere Sachen denkbar: Ein FullAccess für die Stinkreichen, eine Möglichkeit zur Übernahme eines einzelnen Spieles am Ende des Abojahres, total abzockerische Ein-Monats-Pakete, noch teurere Speedrun-Packete, () halt solche Rahmenauskostungen, die man bei



    Letzte Phase:

    Nach all dem kann man jetzt weitere Änderungen einführen: Zum Beispiel das Angebot, die Titel auch auf Tablets, Smartphones oder CurrentGen-Konsolen in PC-Quali für sagen wir mal einen Euro Aufpreis im Monat streamen zu lassen. Das, wovor sich diverse PC-Gamer schon beim Beginn von Onlive gefürchtet haben, würde dann als Service doch Einzug erhalten---und super erfolgreich werden, da ja auf bereits bestehender Infrastrukur aufbaut und ja ein Schnäppchen wäre...

    ...durch die lange Gewöhnungsphase sollten auch einige der "Steam und nicht weiter"-Verfechter nicht mehr relevant für EA sein. Nur die Hardcore-DRM-Verweiger stört es dann noch!



    Was an einem EA-Abo für einen Kunden überhaupt problematisch sein kann


    Die eben genannten DRM-Verweiger wie mich würde so etwas natürlich enorm nerven, denn ein solcher Dienst ist nur mittels DRM und/ oder Streaming realisierbar; da in dem oben vorgestellten Konzept ja der Großteil darauf basiert, dass EA ja etwas anfangs "verschenkt", wird auch nicht wirklich stark hinterfragt werden, wie stark das verwendete DRM eigentlich ausfällt (das "Always On? Nunja, wenns kostenlos ist..." klappt, kann man ja auch an einigen Titeln aus dem F2P-Bereich sehen) und was davon gerechtfertigt ist! Außerdem erhöht ein so stark Publisherzentriertes Modell nicht gerade die Chancen, dass die Titel auch noch DRM-frei veröffentlich werden, dem Kunden also eine freie Wahl gelassen wird.

    Darüber hinaus gewinnt EA natürlich eine viel umfassendere preisliche und inhaltlichere Kontrolle, die Micromonopolsituation der Spielebranche (nahezu jedes Spiel ist unersetzbar, es gibt also nur indirekte Konkurrenz) kann voll genutzt werden.



    "Das ist doch aber trotzdem ein gutes Angebot für mich"


    Genau das ist der Grund, wieso es gut klappen kann. Für viele Leute, nämlich diejenigen, die hauptsächlich an aktuellen Titeln interessiert sind und die kein Interesse daran haben Spiele auch noch nach Jahren immer wieder einfach so ausgraben zu können wäre ein solches Angebot gar kein Problem! Wie auch schon andere sagten, es ist hauptsächlich ein vollkommen publishergesteuertes Revival des Videospielothekskonzeptes...

    ...wem das früher gefallen hat, dem wird das auch jetzt wieder gefallen.



    Wieso das alles nicht mit sonstigen Audiovisuellen Angeboten vergleichbar ist...

    Wichtig: Es ist nicht ganz wie die Streaming-Angebote bei Filmen oder Musik:
    Bei Filmen kann man ja so gut wie gar nichts DRM-frei erwerben, wenn man mal von gebrauchten Videokasseten absieht, die aber natürlich weder Aktualität noch Bildqualität bieten. Auf der anderen Seite kann man bei Musik eh so gut wie alles auch irgendwo DRM-frei kaufen, selbst Apple hat ja was das angeht nachgegeben...


    Wie schon öfters gesagt habe ich ja auch kein bisschen was dagegen, dass Plattformen DRM einsetzen, solange man das gleiche wo anders auch DRM-frei kaufen kann! Wieso sollte ich also was gegen Abodienste für Musik haben? Und bei allem, was mit Filmen zu tun hat, ist was DRM angeht Hopfen und Malz verloren!






    Wieso das nicht unbedingt ein Hirngespinst ist


    Es wurde mir gestern schon vorgeworfen, dass das doch alles völlig unrealistisch, eine unbegründete Angst wäre und ich doch gefälligst ein paar mehr Fakten zu liefern hätte.



    Der letzte Part ist natürlich völliger Schmarrn! Denn wie soll man Fakten zu einer vermuteten zukünftigen Entwicklung bieten? Klar, Börsenanalytiker versuchen sich immer wieder an so was, aber die Ergebnisse---nunja, es wird klar, worauf ich hinaus will.

    Statt Fakten würde ich aber dennoch etwas anderes anbieten, nämlich einen Blick auf die Vergangenheit: Wenn man über große Veränderungen vor ihrem Eintreffen thematisiert, wirkt das oft etwas spinnert:

    Ein Hersteller von Computern, Notebooks und MP3-Playern entwickelt aus letzterem ein Handy, das der totale Kassenschlager wird---> iPhone

    Der weltgrößte Betriebssystemhersteller veröffentlich sein nächstes OS als kostenloses Update---> Windows 10

    Ein Suchmaschinenproduzent entwickelt ein kostenloses OS für mobile Geräte---> Android


    Eine Plattform zur Finanzierung völlig unterschiedlich aufgestellten Projekten aus den unterschiedlichsten Themenbereichen durch Massen an Privatpersonen, die jeweils nur einen kleinen Anteil zahlen und bald in den jeweiligen Bereichen einige der größten Projekte stemmen würde ---> Kickstarter

    Release einer 1000€-Grafikkarte nach diversen Jahren mit deutlich geringeren Preisen---> GTX Titan


    Alle diese Beispiele haben gemein, dass jemand, der das ein paar Jahre vor Eintreffen gesagt hätte von "euch" höchstwahrscheinlich ähnlich belächelt worden wäre, auch, wenn die Pläne, Synergieeffekte und Begründungen bedeutend detaillierter als hier ausgeführt worden wären. Hier gibt es aber noch einen Unterschied, nämlich etwas vergleichbares mit wirklich diversen Parallelen: "itistoolate" hat schon heute morgen darauf angespielt...

    ...es gab da mal so einen Entwickler, der nur einen einzigen SinglePlayer-Titel und einige wenige im Multiplayerbereich besaß. Und der sich dann dazu entschied mit der Erfahrung bzg. Multiplayer eine Plattform für DRM-versetzte PC-Titel zu basteln! Und es geschah das Undenkbare, dass dieser Entwickler einen Exklusivtitel einbrachte, um diese Plattform merklich zu pushen und erst diverse User dort hin zu bringen...

    ...und diese Userbase als Argumentation zu nutzen um Jahre später diverse Titel anderer Entwickler in den Store zu bringen und die moderne Spielesalekultur zu erfinden!




    Es ist klar, dass ich hier von Valve, Half Life II und Steam spreche---und die Parallelen sind, wie schon gesagt, völlig offensichtlich! Aber auch wie Ubi Uplay oder EA Origin aufgebaut hat zeigen Parallelen, wenngleich nicht derart ausgeprägt...

    ...ganz klar aber auch: Die Argumente hier bringen keine Sicherheit; kann auch alles nicht passieren!


    Knappes Schlusswort:


    Ich will hier nochmal betonen, dass das hier kein "Oh Gott, wir werden alle sterben"-Beitrag werden soll und auch nichts von wegen "EA ist der Teufel". Einige wollten mir ja vorwerfen, ich wäre sehr pessimistisch. Das ist aber einfach nicht wahr, ich sehe für mich persönlich die nahe Gaming-Zukunft recht positiv, schließlich konnte DRM-free Gaming in der letzten Zeit ja ein ausgesprochenes (sogar EA hat da einiges zu beigesteuert!) Revival erleben, genau wie auch einige Marken wieder dank Crowdfunding aus der Versenkung zurück kommen konnten und mir damit ein Haufen DRM-freier Toptitel bevorsteht.

    Man kann natürlich fragen, was ich hier eigentlich anstelle, schließlich ist das hier ja geradezu eine Blaupause für EA, um einen Abodienst zu errichten, den ich ja gerade nicht befürworte. Und das stimmt schon, genau deshalb hab ich auch ein wenig mit mir gerungen...

    ...aber ganz ehrlich: Früher oder später ist eh einer geschickt genug, um so etwas zu errichten. Da wird der Beitrag hier, wenn er überhaupt von irgendwem gelesen wird, ganz sicher nicht der sein, der über Existenz und Nichtexistenz eines solchen Dienstes entscheiden wird!

Kommentare

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  1. I3aum
    Ich denke, dass EA oder ein andere Publisher in diesem Bereich keinen Alleingang machen kann, da die Anzahl der Spiele die ein Publisher pro Jahr raus bringt überschaubar wäre.

    Dann bräuchte ich ein EA, Activision, Ubisoft usw. abo...

    Das einzige was ich mir vorstellen könnte ist, wenn Steam soetwas anbieten würde.

    Eine weitere Frage betrift MMOs?
    Fallen die ins abo mit ein oder nicht? Habe ich bei einen EA-Abo dann einen Swtor gratis Account oder einen vollwärtigen 10Euro/Monat account?
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    Zu deinem Steam Beispiel... Steam ist so erfolgreich, weil es den Entwickler jede Menge Arbeit abnimmt.
    Steam übernimmt das DRM,
    Steam stellt die Server zum Downloaden und Patchen zur Verfügung => Man muss keinen Luncher bauen, der dies übernimmt.,
    Steam macht Werbung für das Spiel...
    usw.
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