Ein Kommentar zur Sexismusdiskussion

Von 8Lisa91 · 15. Oktober 2014 · Aktualisiert am 16. Oktober 2014 ·
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  1. Die meisten Kommentare, die ich bezüglich dieser Diskussion las, waren von Männern, deswegen möchte ich mal meine Sicht dazu erklären.
    Ich weiß, das interessiert nicht jeden, aber vielleicht den ein oder anderen.

    Ich war schon immer gerne Mädchen gewesen. Und anders als meine Großmütter, bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der Männer und Frauen (zumindest in unserer westlichen Gesellschaft und in den meisten Bereichen) als gleichberechtigt gelten. Ich hab erst irgendwann in der Schule gelernt, dass das nicht immer so gewesen ist und kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, weniger Wert zu sein als ein Mann oder nicht die gleichen Rechte zu haben. Umso trauriger finde ich es, dass in anderen Teilen unserer Welt Frauen um das Recht kämpfen müssen, überhaupt etwas Wert zu sein, aber das ist ein anderes Thema.

    Klar, Feministen haben keinen guten Ruf, aber würde es keine Frauenrechtler geben, die dafür eingetreten sind, würde es auch heute bei uns vielleicht anders aussehen. Wer weiß das schon? Ich denke, dass man da unterscheiden muss: Es gibt radikale Fanatiker und solche, die einfach nur etwas verlangen, was ihnen zusteht oder zumindest sollte.

    Es gibt viele Ungerechtigkeiten, wie zum Beispiel, dass es Frauen teilweise schwerer haben, vor manchen Chefs mit Männern zu konkurrieren oder dass Frauen teilweise für die gleiche Arbeit weniger Gehalt bekommen. So etwas finde ich nicht gut, aber ich denke auch nicht, dass eine Quote da unbedingt Gerechtigkeit bringt.

    Ich denke, dass es für manche Männer schwer nachzuvollziehen ist, warum Frauen das Gefühl haben, sie müssten um ihre Stellung in der Gesellschaft kämpfen. Das Problem sind auch auf keinen Fall Männer an sich (manchmal auch Frauen), es gibt so viele wunderbare Männer, die Frauen mit Respekt und als vollkommen gleichwertig behandeln, aber leider gibt es einfach noch viel zu oft diese Typen, die Frauen nicht ernst nehmen, sie abwertend behandeln, nicht zuhören, was sie zu sagen haben, weil sie eben "nur Frauen sind" und solcherlei Dinge.

    Vor einiger Zeit war eine Bekannte von mir beim Feiern und als der Typ, der sie anmachte, bei ihr nicht landen konnte, bezeichnete er sie sofort als "schwierig" und beleidigte sie. Ich verstehe nicht, wieso Männer (oder Frauen) gleich als Ganzes vollkommen degradiert und verteufelt werden. Das Problem sind diese charakterlich vollkommen zurück gebliebenen Menschen, die andere sofort abwerten müssen, um sich selbst einreden zu können, sie wären trotzdem noch die geilsten und dass mit dem anderen (und am besten gleich mit dem ganzen Geschlecht) eben was nicht stimmt.

    Ich persönlich finde, dass weder Männer besser sind als Frauen, noch finde ich, dass Frauen besser sind als Männer. Ich finde, dass man sich einfach gleichwertig und mit Respekt behandeln sollte. Ich mag weder Männer, die über Frauen allgemein schlecht reden, noch mag ich Frauen, die grundsätzlich alle Männer scheiße finden, nur weil sie eben an ein ********* geraten sind. Oder an zwei.

    Wir sind doch alle nur Charaktere, egal ob Mann oder Frau und wir sind einfach unterschiedlich, aber deswegen nicht mehr oder weniger wert als die anderen. Wenn ein Autor eine weibliche Hauptfigur kreiiert, überlegt er sich doch auch nicht: "Okay, sie ist eine Frau, sie liebt Schuhe und Handtaschen..." oder Klischees in der Art, er überlegt sich, was seine Hauptfigur ausmacht und Eigenschaften wie Fleiß, Geselligkeit, Introvertiertheit und solche Dinge definieren doch kein Geschlecht, sondern eine Person.

    Am Schlimmsten sind jedoch die Personen, die anderen mit Mord, etc. drohen, wenn diese ihre Meinung öffentlich sagen! Anita Sarkeesien findet Games zu sexistisch. Ja und? Das ist ihre Meinung, kann man darüber nicht zivilisiert diskutieren? Vielleicht ist ja was Wahres dran. Vielleicht auch nicht. Muss man ihre Meinung gleich niedermachen und beleidigend werden? Wenn jemand aus meinem Bekanntenkreis, mein Prof an der Uni oder mein Chef eine andere Meinung hat als ich, drohe ich ihm dann auch mit Mord und Amoklauf? Das gleiche bei Brianna Wu. Sie kritisiert Sexismus in der Videospielbranche und wird schließlich gestalkt, bedroht und mit Mord wird ihr gedroht! Es ist davon die Rede, dass ihre Kinder vergewaltigt werden sollten, weil aus denen ja auch nur Feministen werden würden. Ist das normal?

    Natürlich gehen Feministen vielen auf die Nerven, ähnlich wie die Peta oder andere Organisationen. Es wird eben versucht, das, was gefordert wird, solange und so provokant in der Öffentlichkeit zu halten wie möglich und ich will das auch gar nicht verteidigen, gut heißen, verteufeln oder sonst irgendwie werten. Ich denke nur, dass Frauen das Recht haben, ihre Ansichten zu äußern und das sollten sie tun können, ohne dafür Morddrohungen oder sonstiges zu erhalten. Wenn es die Leute nervt, nicht interessiert oder es ihnen sonst wie unangenehm aufstößt, mein Gott, dann sollen sie den Tab halt einfach schließen, die Seite umblättern oder den Sender wechseln.

    Über den Autor

    8Lisa91
    Schreiben, Kino, Games&Medien, Kultur

Kommentare

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  1. Bakefish
    Tja, das ist alles so einfach gesagt. Und ich denke mal auch, dass der Großteil der Menschen Deutschlands so denkt.
    Dann gibt es aber auch noch einen anderen Teil, welcher es nicht akzeptieren will, dass Frauen eben nicht das schwächere Geschlecht sind.
    Der Anfang für die Diskreditierung von Frauen liegt sehr, sehr weit zurück. Schon in der Bibel steht, dass Frauen so etwas Ähnliches wie Menschen zweiter Klasse seien. Dieses Denken hat sich ewig lange fortgesetzt, über das Mittelalter, die Zeit des stark aufgeteilten Deutschlands, die Kasierzeit und Weimarer Republik.
    Mittlerweile hat sich die Frau doch weitestgehend emanzipiert und in einigen Jahrzehnten dürfte das Problem auch aus der Welt geschaffen sein. Zumindest in Deutschland. In anderen Ländern wie der Türkei nzw. allgemein islamisch geprägten Ländern (ach was, religiöser Einfluss insgesamt!) wird es aber wohl noch sehr lange dauern, bis Frauen eine den Männern ebenbürtige Rolle haben, wenn überhaupt. In Deutschland werden wir aber mittlerweile in eine Gesellschaft "hineingeboren", in welcher Frauen und Männer gleichgestellt sind. Zumindest ich habe es nie erlebt, dass Frauen irgendwie benachteiligt wurden. Andere können da bestimmt andere Geschichten erzählen ;-)
    Zuletzt zu Sarkeesian- mag sein, dass es immer noch ein allgemeines Problem der Videospiele ist, Frauen richtig darzustellen. Zu oft verkommen sie zum Sexobjekt, ich kenne auch nicht sehr viele Beispiele von Spielen, in denen das anders abläuft.
    Allerdings erzählt die Frau auch recht viel Mist. Aber ihr dafür mit Bombenanschlägen zu drohen bzw. ihre Familie zu gefährden, geht gar nicht. Das zeigt einfach nur wieder, wie intelligent manche Menschen eigentlich sind...
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