Entschuldigung, speaken Sie Deutsch?

  1. Cover mich mal kurz, muss nur meinen Gear switchen. Dann können wir rushen, gainen Ammo und looten. Clear erst mal dein Scope, ich habe noch Health in meinem Backpack. Und weils so nice ist, block I noch a Jumpshot mit dem Clip. Lol, that makes ja gar keinen Sense mehr.

    Er zuckt noch


    Ok, wer sich jetzt Sorgen um den Autor macht (und noch dabei ist), dem kann ich Entwarnung geben: Nein, ich habe ich keinen Anfall – aber danke der Nachfrage. Nein, ich will heute einfach mal meinen Senf zu einem Thema aus der Tube quetschen, das mir in letzter Zeit immer wieder die Wurst auf dem Brot versenft: die (deutsche Sprache) in Videospielen und derer, die sie spielen. Dass das aber eine ziemliche thin red line ist, weiß ich. Doch dazu later mehr.

    Sex mit Sternchen!

    So, Spaß beiseite, T*** auf den Tisch. Ich spiele, lese Artikel, schaue mir Videos an – kurzum: Ja, eines meiner Hobbys sind Videospiele. Seit rund 20 Jahren. Beruflich schreibe ich viel und maße mir daher an, ein gewisses Gefühl für Sprache über die Jahre entwickelt zu haben. In keinster Weise perfekt, aber ich kann den Duden von einem Autokennzeichen unterscheiden. Und ich mag es, wenn man mit Sprache spielen kann, sie variiert, sie entwickelt. Ich mag Wortspiele in der Musik, fremde Sprachen und den Dialekt, den man im Ländle schwätzt. Was mir aber nicht gefällt, ist das, was ich seit Jahren in und um Spiele herum höre: ein wilder Mix aus Deutsch, Englisch und irgendetwas dazwischen.

    Besonders schmerzhaft sind mir da in letzter Zeit die Youtuber aufgefallen, also jene junge Menschen, die meist noch jüngere Menschen unterhalten und so beeinflussen. Klar, man kann sich jetzt darüber streiten, worin der Sinn liegt, anderen Leuten beim Zocken zuzuschauen. Aber das ist ein anderes Thema. Schaut und vor allem hört man diesen „Streamern“ zu, erweitert sich der eigene englische Wortschatz plötzlich um ein Vielfaches. Man lernt Wörter wie „Cover“, „Rush“; „Raid“ und Co. Klar, das ist ja eigentlich toll. Englisch ist ein wichtige Sprache, auch nach dem Brexit. Wir hören englische Lieder, reisen in englischsprachige Länder und betreiben weltweit Handel auf englisch – zwar nicht immer mit Loot und Ammo, ein Start ist das aber allemal. Überwindet sich dann der Zuschauer dann doch mal dazu, selbst zu ballern, hilft das ihm natürlich. Im Battlefield-Mehrspieler treffen – im doppelten Sinn – eben viele Nationen aufeinander. Und dass man sich da auf Englisch verständigt, ist eigentlich klar – das Spiel heißt ja schließlich auch nicht vita (laut Google Suaheli für Schlachtfeld).

    Ah, Bär!

    So, und jetzt das Aber. Aber: Ist das wirklich ein Reingewinn, dass Youtuber und Zocker nur noch in einem Englisch-Deutsch-Kauderwelsch miteinander kommunizieren können? Wo ein Zuschauer lernt, dass mit 'Nade die Granate gemeint ist, lauert da nicht eine ganz andere Gefahr (außer der Explosionsgefahr natürlich)? Ich glaube schon. Denn wenn ich nur noch von 'Nades, Rush und Loot rede, behaupte ich mal ganz frech, vergesse ich irgendwann, was diese Dinge wirklich heißen. Ich verliere das Gefühl dafür, was richtiges Deutsch ist. Was war Ammo noch mal? Ein Wort für Loot? Und was heißt eigentlich „Streamer“ auf Deutsch?

    Ich gehe mal davon aus, dass ihr wisst, was ich meine. Man muss eigentlich nur den Kommentarbereich der Gamestar durchforsten. Da trifft der casual mainstream auf okay-ish, NOE-inserations auf Squad-Leader (alias squadlider), Impact auf tabbed und freezed. Alles übrigens Beispiele aus einem einzigen Artikel. Traurigerweise scheint einer der beiden Redakteure in dem dazugehörigen Video so fixiert auf sein Scope zu sein, dass er total vergisst, dass er als Mitarbeiter einer deutschen Spielezeitschrift auch andere Wörter dafür benutzen kann. Zielfernrohr vielleicht. Ist vielleicht aber nicht so sexy.

    Fachbegriff-Alarm (kluk ist er auch noch!)

    Und jetzt zur oben erwähnten thin red line – dem schmalen Grat. Ich bin mir bewusst, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt. Klar machen englische Fachbegriffe in so einem Umfeld viel schneller die Runde, sind teils effektiver, von den Spielen vorgegeben und von der internationalen Zockgemeinschaft angenommen. Ich will mich da auch nicht heilig sprechen, auch ich benutze immer wieder englische Begriffe. Oder anders gesagt: Manche Begriffe sind mittlerweile für mich so manifestiert, dass es anders eigentlich nicht mehr geht. Ich fände es etwa sehr komisch, wenn ich plötzlich Abenteuer spielen müsste weil das Internet beim Aussprechen von Adventure plötzlich blockiert.

    Ich will jetzt auch nicht den Duden schwingen und zum Handbuch für Tastatur-Patrioten erheben. Jeder hat das Recht, so zu reden, wie er will. Wir leben in einer bunten, vielfältigen Welt und das ist gut so. Ob es jetzt Deutsch, Französisch oder Kasachisch ist – jede Sprache hat ihre eigene Schönheit. Und jaaaaha, nicht jeder legt so viel Wert auf Sprache wie ich es etwa tue. Auch das ist vollkommen rechtens, ich etwa habe in den letzten Jahrzehnten meine Mathematikkenntnisse konsequent gen kleines Einmaleins reduziert.

    Paradoxus interuptus

    Mich persönlich würde es dennoch freuen, wenn wir wieder etwas Gefühl dafür bekommen, was wir eigentlich sagen wollen und können. Ich will an dieser Stelle auch nur dafür plädieren, dass Sprache (welche auch immer) auch im Videospiele-Universum etwas mehr Wertschätzung erfährt. Vielleicht ist es ja paradox, so etwas auf einer Seite zu schreiben, die Gamestar heißt und in einem Internet zu finden ist, das dank Youtube, Facebook und Co. eben online ist und nicht in-der-Leitung. Es ist aber auch paradox, dass bei der Gamestar konsequent im Kommentarbereich darüber geschimpft wird, dass das neue Spiel keine deutsche Sprachausgabe hat – meist aber eben von den Kommentatoren, die ein englisches Pseudonym haben und von fetten Skills im Rushen berichten. Ähnliche Charaktere freuen sich übrigens auch über die korrekte Darstellung der Maschinenpistole 40, wollen aber vom Squad-Support einen Clip für ihre eMpiiii.

    So, genug mit dem erhobenen Zeigefinger gefuchtelt. Ich freu mich auf eure Kommentare. Oder eure Gehate. Das ist dann Schmierwurst.

    Wer Fehler findet, darf sie behalten.

    Dieser Text wurde mit dem Google Translator vom Schwäbischen ins „Deutsche“ übersetzt.
    Misie Gaming gefällt das.

Kommentare

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  1. oakTripod634605
    Ja also die Zeiten sind vorbei, wo es in Spielen noch dedizierte Server Gemeinschafteb gab, auf denen man sich nach der Schule oder nach dem Feierabend getroffen hat und schön in seiner deutschen Spielergemeinschaft auf Einheitssprech2 rumzulabern. Today ist alles eher international und thx to Match Making und Elos talked man casual auf Englisch oder ist englische callouts am maken. Früher gab es zwar auch schon Leetspeak, aber die hat man nur benutzt um sich von den Noobs abzugrenzen.
    Aber die Zeit ist solange her, da sprach man noch von Killerspielen.

    The Future is now, old man!
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