Faszination Fliegen

Von Xiang · 8. Februar 2019 · Aktualisiert am 8. Februar 2019 · ·
Was fasziniert so am Fliegen mit Digitalen Combat Simulator? Und wieso habe ich ein so zeitintensives Hobby wenn ich doch eigentlich keine Zeit habe. Ist es wirklich so bockschwer und komplex wie alle sagen? Die Antworten könnten Sie interessieren.
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  1. Gestern habe ich eine Mission in Ace Combat gespielt. Es ging um einen Flugplatz der verteidigt werden musste. Der Himmel war voll von Flugzeugen und Raketen. Ich hatte laut Statistik 25 Abschüsse und hab 144 Raketen verschossen. Das ganze war dramatisch, es war episch und… ich kann mich kaum noch dran erinnern. Klar ich weiß noch wie die Mission abgelaufen ist.. grob. Aber welche Manöver bin ich geflogen. Wen habe ich abgeschossen? Es ist alles ein Mischmasch aus grünen und roten Symbolen, Warn- und Aufschalttönen.

    Auf der anderen Seite hatten wir vor einigen Monaten in der UGLY-Flight Gruppe ein PVP Event mit 5 Hornets gegen 5 andere Hornets. An dem Abend habe ich 2 Abschüsse hinbekommen. Ein mal Friendly Fire und einmal einen tatsächlichen Gegner. Ich kann mich noch genau erinnern wo ich war, welche Manöver ich vorher geflogen bin, ich kann das Erlebnis noch genau im Kopf reproduzieren.

    Während ich bei Ace Combat den Abschusszahlen nach deutlich erfolgreicher gewesen bin (hey 22 Abschüsse vs 2, Friendly Fire mal frech mitgezählt) hat dieser Erfolg kaum Eindruck hinterlassen. Warum? Weil er mir geschenkt wurde. Während im Flugsimulator der Abschuss der Abschluss eines langen Wegs ist.


    Wer bin ich eigentlich und wovon rede ich bitte?


    Aber von Anfang an. Ich bin der Xiang. Bin 33 Jahre alt und eines meiner großen Hobbys ist das fliegen virtueller Flugzeuge im Digital Combat Simulator. Ich habe einen Full-Time Job, zwei (manchmal) entzückende Kinder und im Grunde keine Zeit. Wenn ich eine gute Woche habe dann kann ich 6 Stunden spielen. Das ist weniger als eine Stunde pro Tag. Ich spiele nebenbei noch andere Spiele. Das reduziert die mögliche Flugzeit (Betonung auf möglich, seid Nummer 2 da ist bin ich kaum zum Fliegen gekommen) auf 2-3h am Dienstag Abend und ein bisschen am Wochenende wenn Frau und Kinder Mittagsschlaf halten.

    Trotzdem bin ich begeisterter Hobbypilot, ich habe jede Menge Flugzeuge und Hubschrauber in meinem Fuhrpark und giere ständig nach dem nächsten Flugzeug. Wie kann das sein wo das Fliegen doch so Zeitaufwändig und schwierig zu lernen ist? Nun genau darum soll es in diesem Blog gehen.

    Ich möchte einen Einblick geben wie es ist ein virtuelles Flugzeug zu fliegen, wie das mit dem Zeitmanagement läuft und ob das in dem begrenzten Zeitumfang überhaupt Spaß macht.​

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    Das kommende sehnlichst erwartete Flugzeug: die F14 Tomcat

    Was fliege ich und womit?

    Wie schon gesagt fliege ich den Digital Combat Simulator. Früher habe ich mich auf Hubschrauber wie den UH-1 Huey und den Mi-8 konzentriert. Inzwischen fliege ich aber trägergestützte Jets wie die Hornet und die kommende TomCat.

    An Ausrüstung habe ich:
    T16000 HOTAS und die passenden Ruderpedale (https://www.amazon.de/Thrustmaster-T16000M-HOTAS-System-Software/dp/B01H6KXGDY)
    Movemaster für Kommunikation(https://www.movemaster.biz/)
    Windows Mixed Reality VR-Brille. (https://www.amazon.de/Acer-AH101-D8EY-Windows-Reality-Controllers-blau/dp/B075PVLN2P/r)

    Grob überschlagen Hardware im Wert von 800 €.

    Ich höre hier die ersten schon schnaufen und die berechtigte Frage. Brauche ich das ALLES? Die Kurze Antwort ist: Nein. Es erhöht die Immersion und erleichtert die Bedienung ist aber keine Vorraussetzung. Jeder fängt mal klein an. Und mein Anfang war hier:

    https://www.amazon.de/Thrustmaster-...&ie=UTF8&qid=1549617869&sr=1-3&keywords=Hotas

    Der T-FLight Hotas für knapp 70 Euro. Es gibt auch günstigere Modelle aber der HOTAS hat gegenüber anderen einen großen Vorteil. Er hat am Throttle eine Rudderwippe. Dadurch kann auf ein extra Rudder verzichtet werden und man kann das Flugzeug (oder den Hubschrauber) trotzdem im vollen Umfang steuern.

    Wem auch das zu teuer ist gibt es bei DCS auch Flugzeuge die sich nur mit der Tastatur steuern lassen. Für den Einstieg bestens geeignet.


    Muss ich dann erstmal 500 Seiten Handbuch durchgehen?
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    Handbuch einer A10C

    Ein klares Nein. Ich fliege nun schon einige Jahre und habe noch NIE einen Blick in eines der Handbücher geworfen. Zum einen fehlt mir die Zeit und zum anderen kann ich mit den technischen Beschreibungen nicht viel anfangen. Ich will fliegen nicht lesen.

    Es stimmt das echte Piloten erstmal ein paar Wochen nur Theorie pauken müssen bevor Sie ins Flugzeug dürfen. Aber genau hier liegt der wichtige Punkt. ECHTE Piloten. Ein echter Pilot hat die Verantwortung für ein Multimillionendollar-Flugzeug. Er muss im Vornherein alles Wissen, den wenn irgendwas passiert kann eine Katastrophe passieren die einen großen finanziellen Schaden und im Extremfall mehrere Menschenleben fordern kann. Ein echter Pilot muss jederzeit die volle Kontrolle über sein Fluggerät haben und bei jedem Piepser wissen was los ist.

    Als virtueller Pilot muss ich das nicht. Wenn ich als virtueller Pilot meine A10C auf den Kopf drehe weil ich mich wie Maverick fühle, dann die Triebwerke und Boardcomputer ausfallen und ich zu Boden stürze und in einem Hochhaus explodiere…. nun dann lade ich einfach neu und bin um eine Erfahrung reicher: Kopfüber fliegen nix gut in A10C.

    Ich bringe mir vieles mit Learning-By Doing bei. Es gibt tolle interaktive Tutorials die einem alles wichtige über das Fluggerät beibringen. Und den Rest finde ich dann selber heraus. Es ist die spielerische Freude am Endecken die mich antreibt. Was passiert wenn ich den Schalter drücke? Wie reagiert das Flugzeug wenn ich Y mache? Ich muss nicht gleich alles wissen. Ich kann es mir nach und nach erschließen.

    Es ist wie ein einem Rollenspiel. Man fängt mit Level 1 Lehrling an und arbeitet sich zum Erzmeister der Supermagie hoch. Auch hier fängt man mit den Grundlagen an. Erst einmal das Flugzeug in die Luft bekommen. Dann Navigation, Dann die ersten Waffensysteme.

    Der Weg ist das Ziel.


    Ist das nicht langweilig?

    Hier möchte ich die Thematik aus dem Anfang aufgreifen. Ja es dauert eine Weile bis man das Flugzeug soweit beherrscht das man routiniert Abschüsse erzielen kann. Aber darum geht es garnicht.

    Spiele wie Ace Combat, Battlefield ect. werfen einen einfach in die Aktion. Möglichst viel Bombast aber möglichst wenig Substanz. Die Steuerung ist minimalisiert (hey muss ja mit Gamepad funktionieren) und möglichst schnell erlernbar sein. Den man braucht ja möglichst schnell den nächsten Endorphinschub. Der nächste Abschuss, die nächste Belohnung, die nächste Explosion. Aber es ist wie ein Quickie auf einer Party. Schnell rein, zum Schuss kommen und schnell raus. Garnicht lange aufhalten sondern gleich weiter. Es ist in dem Moment zwar toll, aber wirklich lange befriedigt es nicht und am Ende weiß ich nicht mal ihren Namen.

    Ein Flugzeug in DCS ist (wenn wir schon in dem Bereich sind) wie eine Beziehung. Man lernt sich kennen, wagt erste Schritte zusammen, probiert einiges aus und „arbeitet“ sich immer weiter vor. Ein längerer aber sehr viel befriedigender Prozess, wo jeder einzelne Schritt ein Erfolgserlebnis bietet. In DCS in ein Flugzeug zu steigen ist wie nach Hause zu kommen. Ich kenne die Maschine. Ich weiß was Sie mag und was nicht. Was Sie kann und was nicht und wie ich Sie am besten einsetze.

    Bei Ace Combat…. nun ich weiß nichtmal was für ein Flugzeug ich gestern „geflogen“ bin.


    Und worum gehts nun in dem Blog?

    Die Gamestar hat erst kürzlich ein Video veröffentlicht über den Niedergang der Flugsimulatoren. Dabei gab es viele Kommentare, dass Simulatoren zu sperrig, zu langwierig und einfach nur öde sind.

    Genau dafür dient der Blog. Um zu erzählen wie es ist ein Teilzeitpilot ohne Zeit zu sein. Was einen erwartet, wie der Einstieg ist und worauf man achten muss.

    Im nächsten Eintrag gehts dann um einen Erfahrungen, Tipps und Tricks fürs Erste Mal.

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    Mig-29 beim Start​

    Über den Autor

    Xiang
    Ich bin 33 Jahre alt, Vater zweier Kinder und habe einen Vollzeitjob. Also die perfekten Vorraussetzungen um sich NICHT mit Hardcode-Flugsimulatoren zu beschäftigen.

    Nebenbei spiele ich noch viele andere Spiele (sofern man max 4-6h in der Woche für alles als Spielen bezeichnen kann) und betreibe Bogenschießen als Sport für nebenbei.

Kommentare

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  1. Software-Pirat
    Der Blog erinnert mich daran, daß ich meinen Saitek X52 mal wieder auspacken und mich mal intensiver mit Falcon BMS beschäftigen sollte... Die vielen Stunden, die ich mit "Allied Force" verbracht haben, hatten sich damals wirklich gelohnt.
    Zum Thema Langeweile fällt mir da auch eine nette Anekdote ein: Ich bin damals mehrmals Air-to-Air-Kampfeinsätze ohne dabei auch nur einen einzigen Feind begegnet zu sein. Das ist langweilig! Insbesondere wenn man per Autopilot fliegt und einfach nur die Wegpunkte ändert. Aber halt auch realistisch.
    Ins Handbuch habe ich aber regelmäßig geschaut, einfach nur, um was nachzuschlagen. Warum auch nicht? Wenn es gut geschrieben ist, ist es auch keine lästige Pflicht, meiner Meinung nach.
      Xiang gefällt das.
    1. th3 ghost
      Probier mal DCS: :yes:
      Nirvi und Xiang gefällt das.
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