Ich komme eigentlich gerade erst aus dem Kino, aber dieser Film, der leider in den meisten großen Kinos nicht läuft, verdient es, dass man ihn der Welt etwas näher bringt.
Regisseur John Carney hat mit "Once" und "Begin Again" (hierzulande "Can a song save your life?") bereits gezeigt, dass er Musikfilme kann, aber meiner bescheidenen Meinung nach übertrifft er sich mit "Sing Street" selbst. Der Film ist wunderschön, absolut ohrwurmhaltig und nimmt den Zuschauer mit auf einen Feel-Good-Trip ins melancholische Irland der 80er Jahre. Wo viele Hollywood-Produktionen voll auf die Pathos-Tube drücken würden, schafft es der Film fast immer, diesen geschickt zu umschiffen und bleibt konsequent bei seiner einfachen Geschichte.
Aber worum geht es überhaupt? Ein junger, 14-jähriger Mann namens Connor wächst im Dublin der 1980er Jahre auf. Seiner Familie geht es finanziell schlecht wie den Meisten Iren zu dieser Zeit, deswegen muss er von seiner Privatschule auf eine staatliche Christian-Brothers-Schule wechseln, an der der autoritäre Bruder Baxter das Sagen hat. Hier wird er schnell als Außenseiter gebrandmarkt. Er schließt Freundschaft mit seinem Mitschüler Darren und lernt das hübsche Mädchen Raphina kennen, die behauptet, Model zu sein und für ihn unerreichbar scheint. Um ihr zu imponieren, bietet er ihr an, in einem Musikvideo seiner Band mitzuspielen. Sie zeigt sich zwar durchaus bereit, leider gibt es diese Band aber gar nicht. Connor gründet also kurzerhand mit ein paar anderen Schülern die Band "Sing Street" und beginnt eigene Texte zu schreiben.
So beginnt die charmant simple Geschichte dieses musikalischen Comedy-Dramas. Die Songs der Band orientieren sich und erinnern dabei unter anderem an Gruppen wie The Clash, Duran Duran oder a-ha und sind allesamt wunderbar "catchy". Die genannten Bands und einige Weitere komplettieren zudem auch den durchweg guten Soundtrack des Films, der vermutlich noch tagelang in meinem Kopf herumschwirren wird. Ernsthaft, ich konnte nicht widerstehen und musste ihn mir direkt kaufen, als ich wieder zuhause war.
Als Beispiel sei im Folgenden mal eine Liveperformance des in meinen Augen besten Songs der Band eingefügt. Dabei ist anzumerken, dass die verschiedenen Songs alle unterschiedliche Sounds besitzen und sich teilweise recht stark voneinander abgrenzen. Der Gesang im Film klingt auch ein wenig anders.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich diesen Film jedem ans Herz lege, der sich selbst einen Musikfan nennt, vorausgesetzt natürlich, dass demjenigen beim Erklingen von 80er Jahre Rock- und Popmusik nicht direkt die Ohren bluten. Auch wenn euch "Once" und "Begin Again"/"Can a song save your life?" gefallen, könnt ihr hier, denke ich, relativ bedenkenlos reingehen.
8.5/10
=> englisches Kurzreview auf Letterboxd
Filmreview: Sing Street (2016)
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