Filmreview: Sing Street (2016)

Von -zwecki- · 28. Mai 2016 · Aktualisiert am 28. Mai 2016 ·
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  1. Ich komme eigentlich gerade erst aus dem Kino, aber dieser Film, der leider in den meisten großen Kinos nicht läuft, verdient es, dass man ihn der Welt etwas näher bringt.

    Regisseur John Carney hat mit "Once" und "Begin Again" (hierzulande "Can a song save your life?") bereits gezeigt, dass er Musikfilme kann, aber meiner bescheidenen Meinung nach übertrifft er sich mit "Sing Street" selbst. Der Film ist wunderschön, absolut ohrwurmhaltig und nimmt den Zuschauer mit auf einen Feel-Good-Trip ins melancholische Irland der 80er Jahre. Wo viele Hollywood-Produktionen voll auf die Pathos-Tube drücken würden, schafft es der Film fast immer, diesen geschickt zu umschiffen und bleibt konsequent bei seiner einfachen Geschichte.

    Aber worum geht es überhaupt? Ein junger, 14-jähriger Mann namens Connor wächst im Dublin der 1980er Jahre auf. Seiner Familie geht es finanziell schlecht wie den Meisten Iren zu dieser Zeit, deswegen muss er von seiner Privatschule auf eine staatliche Christian-Brothers-Schule wechseln, an der der autoritäre Bruder Baxter das Sagen hat. Hier wird er schnell als Außenseiter gebrandmarkt. Er schließt Freundschaft mit seinem Mitschüler Darren und lernt das hübsche Mädchen Raphina kennen, die behauptet, Model zu sein und für ihn unerreichbar scheint. Um ihr zu imponieren, bietet er ihr an, in einem Musikvideo seiner Band mitzuspielen. Sie zeigt sich zwar durchaus bereit, leider gibt es diese Band aber gar nicht. Connor gründet also kurzerhand mit ein paar anderen Schülern die Band "Sing Street" und beginnt eigene Texte zu schreiben.

    So beginnt die charmant simple Geschichte dieses musikalischen Comedy-Dramas. Die Songs der Band orientieren sich und erinnern dabei unter anderem an Gruppen wie The Clash, Duran Duran oder a-ha und sind allesamt wunderbar "catchy". Die genannten Bands und einige Weitere komplettieren zudem auch den durchweg guten Soundtrack des Films, der vermutlich noch tagelang in meinem Kopf herumschwirren wird. Ernsthaft, ich konnte nicht widerstehen und musste ihn mir direkt kaufen, als ich wieder zuhause war.

    Als Beispiel sei im Folgenden mal eine Liveperformance des in meinen Augen besten Songs der Band eingefügt. Dabei ist anzumerken, dass die verschiedenen Songs alle unterschiedliche Sounds besitzen und sich teilweise recht stark voneinander abgrenzen. Der Gesang im Film klingt auch ein wenig anders.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich diesen Film jedem ans Herz lege, der sich selbst einen Musikfan nennt, vorausgesetzt natürlich, dass demjenigen beim Erklingen von 80er Jahre Rock- und Popmusik nicht direkt die Ohren bluten. Auch wenn euch "Once" und "Begin Again"/"Can a song save your life?" gefallen, könnt ihr hier, denke ich, relativ bedenkenlos reingehen.

    8.5/10

    => englisches Kurzreview auf Letterboxd

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    -zwecki-
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Kommentare

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  1. 8Lisa91
    R'n'B ist jetzt nicht so meins, sonst sind verschiedene Genres schon auf meiner Playlist vertreten, solange ich nicht Justin Bieber oder Leona Lewis oder so was hören muss, ist das schon in Ordnung :D

    Hmm, klingt interessant "glücklich-traurig" ist auch eine Gefühlslage, für die man ein Händchen braucht, um sie so beim Zuschauer auszulösen :)
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  2. -zwecki-
    Danke!

    Nun. Ich höre auch nicht mehr soviel Musik wie früher. Damals (als die Gummistiefel noch aus Holz waren) war ich in meiner Freizeit fast immer mit Musik beschäftigt, habe sogar in einer Band gesungen. Das kommt heute nur noch sehr, sehr, sehr selten bis gar nicht mehr vor (leider!). Lange Rede, kurzer Sinn: Im Grunde höre ich auch nur noch im Auto Musik.

    Ich höre größtenteils nur Musik, die man eigentlich auch ganz gut als "Gitarren-Geschrammel" bezeichnen könnte (Post Grunge/Alternative Metal), aber auch etwas ältere Rock- und Popmusik finde ich meistens ganz angenehm. Das höre ich dann weniger in der Freizeit oder im Auto, aber ich weiß es durchaus zu schätzen und kann es auch genießen. Im Grunde sind Bands wie "Duran Duran" oder "Hall & Oates" ja auch keine Unbekannten. Und wenn man sowas hören kann, dann geht auch Sing Street. Aber hör gerne vorher einfach mal rein.

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    Der Film beschreibt sich eigentlich selbst ganz gut, wenn Raphina den protagonisten Connor bittet, mal einen Song zu machen, der "glücklich-traurig" ist. Und genau so könnte man den Streifen eigentlich auch einordnen: glücklich-traurig.
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  3. 8Lisa91
    Cooler Blogeintrag :)
    Ich hab letztens nen kurzen Bericht über den Film gesehen und hatte auch überlegt, ob ich ihn anschaue. Ich bin zwar kein großer Musikfan (außer von dem Gitarren-Geschrammel, das bei mir aus den Autoboxen und dem MP3-Player melodiert), aber die kurze Videokritik, die ich dazu gesehen habe, klang sehr interessant und dein Blogeintrag ist wohl ein weiterer Anreiz, diesen Film zu schauen. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich dafür ins Kino gehen werde (und ob mir die Musik gefallen wird (bin nämlich noch zu keinem Probehören gekommen)), aber auf jeden Fall vielen Dank für deine Meinung :)
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