"Five Nights at Freddy's" - Ein Erfahrungsbericht

Von 8Lisa91 · 13. September 2014 · Aktualisiert am 13. September 2014 ·
Kategorien:
  1. Vor einigen Tagen hörte ich vom Horrorgame "Five Nights at Freddy's" und informierte mich sogleich darüber. Ehrlich gesagt, war ich anfangs, nach zwei kurzen Trailern, etwas skeptisch, ob dieses Spiel wirklich gruslig ist oder ob es nicht irgendwie gehypet wird. Um dieser Frage nachzugehen, las ich weitere Beschreibungen und Kritiken und musste zugeben, dass es mich reizte. Seit dem 18. August ist das Spiel auf Steam erhältlich und für 4,99 € wahrlich nicht teuer.

    Das Spielprinzip ist einfach. Man wurde als Nachtwächter in Freddy Fazbear's Pizza-Pizzeria angestellt und soll dort über Nacht darauf achten, dass alles in Ordnung ist. Dabei sitzt man das ganze Spiel über nur in einem Zimmer und beobachtet die Räume des Restaurants über Monitore. Klingt bis hier hin jetzt nicht übermäßig unheimlich, aber die Räume - wie sie eingerichtet sind - lassen das Herz schon ein wenig schneller schlagen. Hinzu kommt, dass man in der Pizzeria nicht alleine ist. Hauptaufgabe ist nämlich, die animatronics dort im Auge zu behalten, die sich des Nachts im Gebäude herumtreiben und - Überraschung! - einen umbringen wollen.
    Die animatronics bestehen aus vier Tier-Robotern (einem Hasen, einem Bären, einer Ente oder einem Huhn und einem Fuchs), die eigentlich tagsüber die Gäste bespaßen und eben nachts nach Opfern suchen. Ich war ziemlich skeptisch, ob diese vier mannshohen, "lustigen Tierchen" wirklich schreckliche Monster abgeben können, obwohl sie ja schon unheimlich designt sind.
    Um die Vier im Auge zu behalten, muss man auf die Monitore schauen. Drei von ihnen sitzen im gleichen Raum, nur der Fuchs befindet sich in einem anderen. Sobald sich eines der Tiere nicht mehr auf seinem angestammten Platz befindet, gilt es, in so viele Zimmer wie möglich mit den Kameras zu schauen, um den Ausreißer wieder orten zu können. Auf einem Plan sieht man, in welchem Raum (z.B. Kitchen, Hall, ...) sich das Monster aufhält und wie weit entfernt es noch von einem ist. In dem Raum, in dem sich der Spieler aufhält, befinden sich rechts und links zwei Türen, die in dunkle Gänge führen. Sie sind die ganze Zeit über offen, lassen sich aber über einen Schalter schließen. Man muss ab und zu das Licht in den Gängen anschalten (auch über einen Schalter), um sicher zu gehen, dass die animatronics nicht schon im Gang neben einem stehen.
    Die gesamte Nacht über hat man nur einen gewissen Vorrat an Strom zur Verfügung, der kontinuierlich verbraucht wird, egal ob man die Kameras benutzt oder nicht. Sobald man auf die Monitore, das Anschalten des Lichtes oder das Schließen der Türen zurückgreift, wird mehr Strom verbraucht. Wichtig ist, dass man mit den Energiereserven haushaltet, denn sobald diese aufgebraucht sind, hat man keine Möglichkeit mehr, sich vor den animatronics zu schützen. Ziel ist es, von zwölf bis sechs Uhr, die Nacht zu überstehen und nach der ersten noch vier weitere, deren Schwierigkeitsgrade von Nacht zu Nacht ansteigen.

    So viel zum Spielprinzip. Ich startete das Spiel und fand mich in besagtem Raum wieder. Zu Beginn hört man ein Tape, auf dem der Vorgänger zu einem spricht und einem die Regeln erklärt. Obwohl ich des Englischen mächtig bin und ganz genau aufpasste, war der Sprecher wirklich sehr schlecht zu verstehen. Ich merkte, wie das Adrenalin und die Aufregung stiegen.
    Während des Monologs des Vorgängers hat man Zeit, sich in die Steuerung einzufühlen. Mit der Maus kann man die Sicht im Raum bewegen, die Ansicht über die Monitore aufrufen, zwischen den Überwachungsbildern der einzelnen Räume hin und her springen, und die Schalter betätigen. Die Steuerung passte gut zum Spielprinzip und war angenehm in der Ausführung.
    Dennoch ist man angespannt. Anfangs ist es ruhig, keine Geräusche sind zu hören. Man wechselt von einem Raum zum anderen; alles beim Alten. Die Tiere sitzen auf ihren Plätzen, vom Fuchs, der im Raum "Pirate Cove" hinter Vorhängen lauert, ist noch nichts zu sehen, die Energie wird kontinuierlich verbraucht und die Stunden ziehen langsam weiter. Lange Zeit passiert einfach gar nichts, irgendwann ist drei Uhr. Eine Zeit, die ich noch nie mochte, weiß ich doch aus diversen Horrorfilmen, dass ab dann der Spuk los geht und wie sollte es auch anders sein, ein Blick in den Raum mit der Bezeichnung 1A zeigt mir, dass der Hase nicht mehr auf seinem Platz ist.
    Angst flammt auf. Wo ist er dann? Ich beginne, hektisch zu werden, die Räume zu durchsuchen. Plötzlich erschrecke ich, auf einem Überwachungsbild in einem anderen Raum steht er einfach nur da und starrt in die Kamera. Unheimlich. Ich beruhige mich ein wenig. Er ist noch etwas von mir entfernt. Geräusche und unheimliche Laute setzen ein. Ein gruseliges Singen, Schritte, Klappern. Der Puls steigt. Immer noch drei Stunden, die ich zu überstehen habe. Ich schaue in den Raum, in dem das Huhn und der Bär sitzen. Das Huhn ist weg. Neue Panik kommt auf, wieder hektisch durchsuche ich die anderen Räume und mein Herz bleibt stehen, als ich es entdecke, aber wo ist der Hase? Eben war er doch noch da gewesen. Ich ändere die Ansicht auf die des Spielers. Links und rechts neben mir nur diese zwei pechschwarzen Gänge. Ich betätige die Lichtschalter und sehe nach dem rechten. Das Licht blitzt und zeigt mir, dass dort niemand ist und dennoch sind dort überall die Geräusche, die Gewissheit, dass diese Tiere hinter mir her sind und mich irgendwann holen werden, die Befürchtung, dass der Strom für die Nacht eventuell nicht ausreichen wird. Paranoia kommt auf. Ich habe Angst, dass mir etwas entgeht. Hat sich auf dem Bild dort nicht irgendetwas verändert? Sind die animatronics vielleicht schon da? Es wird schwerer und schwerer, alle gleichzeitig im Auge zu behalten, ohne übermäßig viel Energie zu verschwenden.
    Dann habe ich es geschafft, die Uhr schlägt um, 6Uhr morgens und nach einem kurzen Tusch geht es auch schon direkt in die 2. Nacht.
    Es ist verrückt, einerseits ist man erleichtert, dass man eine Nacht überstanden hat, andererseits will man das nicht noch einmal durchmachen. Denn es wird immer schlimmer.

    Dieses Spiel wird natürlich nicht jedem gefallen, aber ich bin absolut von "Five Nights at Freddy's" begeistert! Ähnlich wie bei "Slender - The Eight Pages" ist das Spielprinzip genial einfach und unheimlich effektiv. Der Entwickler Scott Cawthon spielt mit der Angst, die durch unheimliche Puppen bei vielen geweckt wird, unglaublich geschickt und er hat das Spiel so designt, dass durch wenig Handlung eine Paranoia aufkommt, die stark an der menschlichen Psyche zehrt. Nicht um sonst besitzt das Spiel die Kategorie "Psycho-Horror". Wahrscheinlich verliert das Spiel irgendwann an Reiz oder an Kick, aber die nicht ganz 5 € waren es absolut wert. Vor allem, da ich dabei sein durfte, wie meine Schwester und ein paar Freunde das Spiel das erste Mal erlebten - göttlich :) und die ähnlich wie ich ihre Nerven einer Zerreißprobe unterziehen mussten.

    Mein Fazit: Ein Indie-Knaller, der durch Einfachheit und Effektivität besticht und sich für den relativ geringen Preis auf jeden Fall sehen lassen kann. Großes Kompliment und Bewunderung an den Entwickler Scott Cawthon! :)


    (Ich hätte gerne eine Rezension zu dem Game geschrieben, aber ich konnte es auf GameStar.de nicht auswählen. Es ist wohl noch nicht bekannt genug :D )

    Über den Autor

    8Lisa91
    Schreiben, Kino, Games&Medien, Kultur

Kommentare

Um einen Kommentar zu schreiben, melde dich einfach an und werde Mitglied!
  1. Rem Tilak
    Horror-Braut Lisa hat wieder zugeschlagen, sich ein neues Horror-Spiel gekauft und eine neue Kurz-Rezension geschrieben. Find' ich gut. Und ich habe dir auch direkt mal eine "hilfreich"-Bewertung gegeben. :-)
      6 Person(en) gefällt das.
  2. Firewind
    Ein sehr schöner Erfahrungsbericht. Ich bin auch nur ganz zufällig auf dieses Spiel gestoßen und hab es mir spontan gekauft. Aber bisher hab ich mich noch nicht so recht getraut, es anzuspielen :D
      5 Person(en) gefällt das.
  3. 8Lisa91
    @Firewind: Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ich habe mich sehr gefreut :)
    Ich weiß, was du meinst, je mehr ich im Vorfeld darüber gelesen habe, desto mehr stieg bei mir schon der Puls, nur wenn ich daran dachte, es zu spielen :D Es kostet schon einiges an Überwindung, aber es hat auch Spaß gemacht :) Das Schöne an Games ist ja, dass man den Nervenkitzel nur so lange spüren muss/darf, bis man nicht mehr will. :)

    @Rem: Vielen herzlichen Dank auch dir :) Du kennst mich ja inzwischen :D
      4 Person(en) gefällt das.
  4. Bakefish
    Unter der Annahme, dass es sich beim Verfasser des Blogs um eine Frau handelt, sollte ich mich fast schon schämen- seitdem "Slender" mir schreckliche Albträume beschert hat, traue ich mich an das Horror-Genre nicht mehr heran. Von so etwas wie "Dead Space" oder "F.E.A.R." mal abgesehen ;-)
      3 Person(en) gefällt das.
  5. 8Lisa91
    Haha, das kann ich gut verstehen :D ich hatte vom Slender Man auch schon ein paar Alpträume^^ Mich kostet es auch immer etwas Überwindung und sobald ich vor einem Horrorspiel sitze, bin ich - zumindest innerlich - ein nervliches Wrack :D aber es macht trotzdem Spaß, vielleicht kannst du dich ja doch noch mal überwinden ;)
      3 Person(en) gefällt das.
  6. Bakefish
    Nee, lieber nicht. Wenn ich Schweißausbrüche kriege und meine Hände zittern, wird mir das zu ungesund :ugly:
    Aber schon krass, dass ein Spiel so etwas Heftiges hervorrufen kann ;-)
      3 Person(en) gefällt das.
  7. 8Lisa91
    Ja, das wundert mich auch immer wieder :) Spiele spielen da einfach immer sehr mit der Egoperspektive - man sieht sich ja als Teil des Geschehens und nicht nur, so wie z. B. beim Film, als bloßen Zuschauer. Das ist schon echt cool :)
      3 Person(en) gefällt das.
  8. Gra
    Hast du meine Einladung im Gästebuch schon gesehen? :D
      2 Person(en) gefällt das.
  9. 8Lisa91
    Oh Gott, sorry, bis grad eben nicht :D aber ich schaus mir später oder morgen mal an ;) Danke :)
      2 Person(en) gefällt das.
Top