Heute MainStream, morgen obsolet

Von Yeager · 30. Oktober 2013 · Aktualisiert am 29. Januar 2014 ·
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  1. Warum surfe ich eine Seite wie GS.de an?

    Vielleicht deswegen, weil ich mich im mittlerweile unüberschaubaren Markt der Computerspiele informieren möchte.
    Darüber, was da so kommen mag und am Entstehen ist.
    Natürlich erwarte ich nichts anderes, als dass vermeintliche Blockbuster hierbei den Ton angeben.
    Wie fast überall im weiten, weiten Internet.
    Man lebt ja u.a. von Werbeeinnahmen, wo käme man denn da hin, wenn man sich da vom Rest unterscheiden würde?

    Ja, wo käme man da hin?

    Vielleicht zur Erfüllung der Erwartungen, die man an ein Fachmagazins stellt?

    Das will die GS doch sein, oder nicht?
    Weil Werbung kann ich mir auf Millionen x-beliebiger anderer Websites anschauen.

    Es stimmt, dass GS auch über Kickstarter-Projekte berichtet.
    Es stimmt, dass GS auch über Indie-Titel schreibt.
    Ja.
    "Auch".
    Irgendwo am Rande.
    Vielleicht.

    Vielleicht habe ich es verpasst, aber ich kann mich nicht erinnern, einen Sticker-ähnlichen Thread gefunden zu haben, der Kickstarter & Co. erklärt.
    Ihr schreibt selbst, dass dies die Zukunft der Vermarktung ist.
    Und das wars.
    Hier und da wird noch über spektakuläre Projekte berichtet, ansonsten gehen die Infos unter.
    Vor ein paar Wochen habt ihr über ein Kickstarter-Projekt geschrieben, Berliner U-Bahn-Game, dessen Backing-Time noch ganze 48 h hatte.
    Einer der letzten Sätze lautete sinngemäß: "Man wird sehen, ob das Projekt Erfolg hat".
    Jo, das konnte man dann sehen, 2 Tage später.
    Gut und v.a. zeitig informiert, wie man dann war.
    Grandiose Leistung.

    Rome 2 wurde riesig angepriesen, später dann die Korrektur mit dem Verweis, es hätte dann doch etwas Zeit gekostet es "wirklich" zu testen.
    Interessant.
    Ich brauchte ungefähr 2 Spieltage, um mir einen umfassenden Eindruck vom Spiel zu machen.
    2 Tage.
    Nicht 2 Monate.
    Es ist doch eigenartig, wenn man so den einstigen Test-Artikel quer-liest, der lauter "Aber" hat - und am Ende dennoch bei einer End-Achtziger-Wertung aufhört.
    Da macht man sich schon seine Gedanken, ob die paar Euro für die Print-Ausgabe nicht einfach kostendeckend sind und das eigentliche Geld aus anderen Kanälen kommt.

    Wie man sich auch Gedanken macht zu eurem Artikel über den Vergleich von World of Warplanes mit War Thunder. Da heisst es auch (kleinlaut) War Thunder sei (eigentlich, psst, ganz leise gesagt) das bessere, weil umfangreichere Spiel (hoffentlich hats der dumme Leser nicht wirklich verstanden) - aber man gleich-schaltet am Ende alles wieder, macht passend, was passend sein soll. Da wird auch mal gerne berichtet, dass das Level-System beider Spiele dasselbe sei, was schlichtweg einfach falsch ist.
    Lüftet man den Vorhang und fragt sich, ob Gajing oder doch eher Wargaming mehr Kohle hat, kommt man schon wieder auf "krumme" Gedanken.
    Ich muss bei sowas immer an Begriffe wie "FDP" und "Lobbyismus" und "Milliarden an oder von Hotels oder Apotheken oder kreuz und quer" denken.
    Und an das dazugehörige Schicksal.
    Sprich an die Anschlussverwendung.

    Ich gebe hiermit offen zu, dass ich zuerst (umfangreiche und plausibel klingende) User-Testberichte lese. Diese sind nicht selten umfassender, ehrlicher und objektiver.

    Wie viele Male surfe ich eure Datenbank an, finde ein Spiel, das mich interessiert, Erscheinungszeitraum irgendwann in der Vergangenheit, z.T. Monate oder sogar Jahre her - und da steht ein wunderschönes NICHTS beim Testbericht.
    Toll.
    War halt kein Blockbuster.
    Konnte man jetzt nich sooo viel Geld mit Werbung (und Schlimmeren...!) verdienen.
    Sehe ich ja ein.

    Aber dann seht ihr vielleicht auch ein, dass das mit dem "Fachmagazin" so eine Sache ist. Irgendwann verliert man auch noch den Rest seiner Glaubwürdigkeit.
    Und es ist jetzt nicht so, dass es keine Alternativen gäbe.
    Das Internet ist voll davon.

    Jeden Monat aufs Neue muss ich mir mittlerweile überlegen, ob ich eure Print-Ausgabe am Kiosk hole.
    Die Gedanken stellten sich mir früher nicht.
    Heute entscheidet vorrangig die beigelegte Vollversion.
    Bin ich der Einzige, dem das so geht?
    Ich glaube nicht.

    Es würde mich freuen, wenn die GS sich etwas weg vom Mainstream, etwas mehr hin zum echten Fachmagazin entwickeln würde.
    So mit richtigen Artkeln, die nicht nur als Lückenfüller in den allerletzten 2 bis 3 Seiten der Print-Ausgabe rumlungern.
    Dafür aber gross aufgebauschte NEWS über das hyper-super-duper-Spiel besitzen, jedesmal häppchenweise, dann noch mal in der Zusammenfassung und abschliessend noch mal wiedergekaut per Vergleich.
    Und in den nächsten 2 Ausgaben nach Release dann mit "Wie konnte das geschehen?"-Artikeln - und dann das Ganze nochmal rückwärts gekaut und verdaut.

    Spiele wurden mal früher ab dem Release-Termin verkauft.
    Heute ist es umgekehrt:
    Sie werden, mittels solcher Hype-Maßnahmen vorher verkauft.
    Leben dann entsprechend lange, wenn der Release vorbei ist.
    Passt sehr schön zur Schnellebigkeit der heutigen Zeit.
    Nur nicht zum Fachmagazin.

    Es würde mich freuen, wenn die 1000 Werbefenster, die mich bei jedem GS.de-Besuch sehnsüchtig erwarten, in der Hoffnung, ich möge doch etwas Geld hnterlassen, was ich nie tue, oder doch zumindest in Erinnerung bleiben, wofür ich mittlerweile sogar eine Firewall im Kopf installiert habe, wenn diese Werbefenster die einzige Form von Werbung wären, auf die ich träfe.

    Das wäre doch mal ein erster Schritt in Richtung eines Fachmagazins.

    Denn ich sehe es so:
    Wer heute zu sehr dem MainStream allein huldigt - und somit keinerlei Alleinstellungsmerkmale mehr aufweist - ist morgen obsolet.
    Vielleicht.

    Schade wär's.
    Und unnötig.

    Und nein, die Anpreisung von GameStar-One-PCs ist keine Lösung, die in die richtige Richtung ginge.

    Aber wahrscheinlich habe ich da alles falsch verstanden und alles ist gut, bestens, rosig und wunderbar - und ich bin nur so ein typischer Deutscher, der einfach immer ein Thema braucht, über das er sich aufregen kann.

    Vielleicht............

    Über den Autor

    Yeager
    Chuck Yeager durchbrach als erster Mensch die Schallmauer.
    <br/>Ich stolperte über seinen Namen als damals noch kleiner Junge beim Gucken von "Der Stoff aus dem die Helden sind".
    <br/>Sein Name gefiel mir, wurde zum Nick und blieb es.

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