Im Early Access: Cosmonautica

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  1. Ab und an gibt es ein Spiel das man ganz und gar ins Herz schließt. Manchmal für das was es ist. Manchmal für das was es mal sein könnte.
    Bei Cosmonautica trifft vor allem Letzteres zu. Chasing Carrots nennen sich die Masterminds hinter dem abgefahrenen Genremix der irgendwie ein bisschen Faster than Light ist aber auch irgendwie nicht...

    Wer jetzt schon den Warpantrieb anwerfen kann und wer lieber noch auf dem Planeten Erde bleibt zeigt dieser Early Access Test.


    Das Spiel der begrenzten Unmöglichkeiten
    Zur Zeit bietet das Spiel zwei Modi an: Sandbox und Kampagne. Sandbox bedeutet genau das: Nämlich Sandbox. In einem zufallsgenerierten Sonnensystem müssen wir unser Raumschiff ausstatten und dann unsere Sporen als Weltraumkapitän verdienen. Dabei lässt uns das Spiel ziemlich freie Hand: Wollen wir uns als Händler ein Vermögen verdienen oder es als Pirat ergaunern? Beides geht. Wer das Bundesstrafgesetzbuch schon immer eher als lockere Richtlinie denn wirklich zwingend bindend empfunden hat, kann sich mit Schmuggel oder Auftragsmord über die Runden bringen. Und natürlich könnt ihr auch einfach Pauschalreisende durch die Galaxis kutschieren.

    Die Kampagne ist prinzipiell genauso: Auch hier ist alles zufallsgeneriert. Allerdings gibt es hier ein Storygerüst im Zuge dessen der Spieler ein bisschen an die Hand genommen wird ohne ihm jedoch die Freiheiten zu nehmen. Zur Zeit ist nur der Prolog verfügbar und der weiß durchaus zu gefallen!


    Die Slinky Weasel: Unser eigener Raumöltanker!

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    Ob Raumschiffe der Zukunft wirklich so aussehen sei mal dahingestellt. Stimmig ist es auf jeden Fall.

    Das Spiel lässt uns mit einer kleinen Raumnussschale starten die wir erst mal mit dem allernötigsten füllen müssen: Ein paar Frachträume um Waren unterzubringen, ein Snack-Automat, Ein Klo und eine Kajüte für die Crew. Für mehr reicht unser Geld anfangs nicht. "Aber halt! Klo? Schlafraum? Die Crew in FTL hatte solche Ansprüche nicht!", werdet ihr nun einwenden. Stimmt. Denn hier greift der soziologische Aspekt von Cosmonautica: Unsere Crew hat Bedürfnisse. Anfangs beschränkt sich das darauf einen Snack hinter die Kiemen zu bekommen, eine Runde schlafen zu können und eine Alternative zum in die Hose machen geboten zu bekommen.

    Ein Diensttag an Bord der Slinky Weasel teilt sich in vier gleich große Abschnitte ein: Prinzipiell können wir die Leute schuften lassen bis sie umfallen. Wahrscheinlicher ist aber dass sie dann so angepisst sind das sie einfach in Streik gehen und gar nichts mehr tun. Wenn unsere Crew erfahrener wird besteht die Möglichkeit sie zu befördern. Dadurch werden sie nicht nur in ihrem aktuellen Job besser sondern es kann auch sein das sie ganz neue Sachen lernen. Der Forscher könnte dann die Fähigkeit eines Bordschützen bekommen wodurch er in der Schlacht Geschütze bedienen kann.

    Das ganze hat natürlich einen Haken: Anders als in Deutschland wo dank CDU-Fehlregierung selbst Fachkräfte zu Sklavenpreisen arbeiten dürfen, haben Menschen und Tentakelbesitzer in Cosmonautica gewisse Grundrechte was ihren Verdienst und ihre Ansprüche betrifft. Reicht für einen Stufe 1 Piloten noch ein vergleichsweiser Hungerlohn hat ein Stufe 4 Crewmitglied locker mal das fünffache Gehalt und ganz andere Vorstellungen davon wie ein Raumschiff auszusehen hat. Auf einmal benötigen wir einen Trainingsraum, einen Spielautomaten oder ein Fernsehzimmer. Über kurz oder lang sieht dann unser stolzes Raumschiff ca. so aus:

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    Ein voll ausgestattes Raumschiff mit Bordgeschütz, Passagierkabinen, Laderäumen und natürlich einem Videospielautomaten!

    Momentan ist es noch recht einfach bis zumindest Stufe 3 alle Bedürfnisse zu erfüllen. Höhere Stufen lohnen sich meist kaum da ein Stufe 5 Angestellter zwar mehr Sachen kann als ein Stufe 2 Lohnsklave aber eben nur immer eine Sache zeitgleich. Ausnahmen sind hier Kombinationen wie Forscher und Bordschütze. Hier muss Chasing Carrots noch ansetzen. Das sich bei den Bedürfnissen noch einiges tun wird ist jetzt schon offensichtlich: Jedes Crewmitglied gehört einer Religion an. Ehrensache das bei mir nur Karrotianer an Bord sind!


    Gesucht: Putzfrau mit Scharfschützenkenntnissen

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    Hier ist echt alles Mist! Es wird Zeit das wir ne Reinemachefrau einstellen. Oder uns einen Putzroboter kaufen...

    Nein das ist keine Stellenanzeige der russischen Mafia für die lokale Crackhöhle sondern eine durchaus sinnvolle Skillkombination. In Friedenszeiten kann unser Putzteufel das Schiff sauber halten und im Kampf klemmt er sich hinter die Maschinenkanone.

    Neben den Personalkosten sind nämlich vor allem die Kosten für Wartung und Reinigung ein Kostenfresser. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Jemanden anstellen der putzen und reparieren kann, oder sich für teuer Geld Putz- und Reparaturroboter kaufen. Letztere brauchen zwar jeweils einen Slot im ohnehin knappen Raumschiffstauraum sind aber nach dem Erstkauf kostenlos. Über kurz oder lang muss man sich um dieses Problem kümmern sonst fressen einen die Kosten der Werkstatt auf. Ganz wie im echten Leben also!

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    Unser Kreuzer verfügt über zwei Maschinenkanonen. Der Pirat hält mit Artilleriegeschützen gegen.

    Im Kampf selbst haben wir nur rudimentäre Kontrolle: Wir können unserem Piloten Ausweichmanöver befehlen, den Gegner zu umkreisen, ein Drive-By-Shooting anordnen oder ein Rammmanöver befehlen. Unseren Bordschützen befehlen wir wann Sie das Feuer eröffnen. Warten wir bis wir ganz nahe dran sind und eine hohe Trefferchance haben? Oder beginnen wir schon auf hohe Reichweite? Alles kann sinnvoll sein. Die Waffen unterscheiden sich dabei deutlich: Torpedos, Maschinenkanonen und Artilleriegeschütze haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile. Artilleriegeschütze haben einen dicken Wumms können aber nur nach links und rechts schießen. Die Maschinenkanone ist zwar schwach, feuert aber schnell. Der Torpedo ist am mächtigsten aber sehr teuer und muss nach jedem Schuss nachgeladen werden. Zudem kann er nur von reinen Kampfschiffen verwendet werden.

    Die Schiffe die aktuell verfügbar sind, sind bereits schön unterschiedlich. Es gibt den großen, aber behäbigen Frachter, einen schnellen Kreuzer der vor allem für die zeitkritischen Passagier- und Transportmissionen gut ist und natürlich ein reinrassiges Kampfschiff. Später wird es wohl mehr Schiffe geben und auch mehr Ausrüstung. Zumindest gibt es im Forschungsbildschirm da einige Indikatoren darauf. Ich hoffe dass die nächsten Schiffe noch deutlich größer werden, denn selbst im Großraumfrachter wird der Platz sehr schnell knapp.


    Breaking Bad im Weltall
    Jeder Planet produziert und verbraucht Güter. Das Handelssystem ist bereits jetzt ziemlich ausgefeilt. Wenn man einen Planeten der Roboter herstellt mehrmals besucht hat und die Bestände ausgehen wird der Einkauf teurer. Zeitgleich sinkt der Preis den wir auf Abnehmermärkten erzielen können je mehr die bereits gekauft haben. Über kurz oder lang gilt es also sich nach neuen, einträglichen Routen umzuschauen.

    Aktuell geht das ziemlich umständlich: Es gibt keine Tabelle in der Produzenten und Abnehmer angezeigt werden. Da zudem jeder Planet mehrere Dinge herstellt und braucht wird das Ganze schnell verdammt unübersichtlich und man verbringt einige Zeit damit zu suchen wo man nun überhaupt was gut verkaufen kann.

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    Dominoo hat eine Schiffwerft und Spielhallen. Dort werden wir selbst das letzte Schrottspiel von EA los! Wenn wir sehen wollen was wir sonst noch dort kaufen und verkaufen können müssen wir auf More Info gehen...

    Sehr gefallen hat mir jedoch bereits der Schmuggel. In den inneren Planeten sind Drogen meist generell verboten. Aber in den äußeren Welten nimmt mans meist nicht so genau. Wer mit illegaler Fracht an Bord ist hat im Prinzip zwei Möglichkeiten: Bei der Frachtkontrolle eine Bestechung zu riskieren oder die Suchsensoren mittels Hacker zu stören.

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    Kaugummischmuggel is serious business!

    Die Schmuggelmissionen und der Handel mit Drogen ist naturgemäß sehr lukrativ. Wenn wir erwischt werden gibt es aber empfindliche Geldstrafen und zudem werden wir für eine begrenzte Zeit vom Planeten verbannt.


    Schnell ist nicht schnell genug!
    Man kann Cosmonautica nicht pausieren. Dennoch geht es meist sehr behäbig zu. Da man während dem Flug zwischen den Planeten keine Interaktion hat ist man eigentlich aufs Zuschauen beschränkt. Und das ist auch schon das große Problem das Cosmonautica aktuell hat: Man verbringt die meiste Zeit mit Zusehen. Zwar passieren immer wieder kleine Zufallsereignisse wie zB das einem Crewmitglied die Unterwäsche geklaut wird, oder das sie gerne einen Scherzanruf beim örtlichen Radiosender machen möchten, aber generell ist Zuschauen das Gebot der Stunde.

    Bei allem was einem Cosmonautica aktuell bietet: Es hat sehr viel Leerlauf. Zur Zeit gibt es zwei Spielgeschnwindigkeiten. Normal und Fast Forward. Für den nächsten Patch wünsche ich mir jedenfalls ein Faster Forward oder noch besser: Mehr Interaktion mit der Crew. Die Grundvoraussetzungen sind da.


    Vorübergehendes Fazit
    Tja: Cosmonautica hats mir angetan! Und für aktuell 10 Euronen kann man nicht viel falsch machen. Dennoch: Cosmonautica ist noch lang kein Sims und schon gar kein FTL. Und aktuell ist es viel zu viel Leerlauf um einen länger als ein paar Stunden an den Monitor zu binden. Auch der Humor geht absolut in Ordnung, wird nie peinlich oder unpassend.

    Die Dinge die bereits im Spiel sind funktionieren größtenteils gut und greifen ineinander. Wenn es Chasing Carrots gelingt den Leerlauf in den Griff zu kriegen, und die versprochenen Features tatsächlich in angekündigter Form umgesetzt werden, dann haben wir hier eine feine, kleine Weltraumperle!



    Diese und andere Tests findet ihr auf fResort. Hundert Prozent werbefrei. Hundert Prozent abofrei. Hundert Prozent ehrliche Meinung.

Kommentare

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  1. Tsabotavoc
    Hallo Bethoniel!

    Die Bilder gibts auch in scharf :) Es kann vorkommen das die Gamestar-Seite die Bilder von fResort nicht korrekt anzeigt. Da ich mittlerweile hauptsächlich für fResort teste und schreibe lade ich auch nur noch dort meine Screenshots hoch.

    Ich kann dir nur raten den Blog später nochmals zu besuchen (nach meiner Erfahrung ist das immer ein temporäres Problem) oder gleich den Artikel auf fResort anzusehen wo die Screenshots eigentlich immer knackscharf sein sollten!
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  2. Bethoniel
    Schöner Blog, das Spiel klingt auf jeden Fall interessant. Nur eine Kritik habe ich: Gibt es die Bilder auch in scharf? Ich seh da irgendwie nur Pixelbrei.
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  3. ElGordito
    Toller Block, so informativ und ... Blablabla, weißt du ehh alles schon selber, da muss ich mir eigentlich gar nicht mehr die Mühe machen irgend etwas Positives zu schreiben, da können wir uns eigentlich in Zukunft eh nur noch auf das Negative beziehen: Leider nichts gefunden, schönen Abend noch.
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