Ist das Böse wirklich so böse?

Von Reddok · 7. April 2017 · Aktualisiert am 7. April 2017 ·
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  1. Wer schon immer mal wissen wollte, wie eine Mischung aus den zwei Weltkriegen in einer Parallelwelt mit Magie (Ähnlich wie bei der Sargprinzessin wird hier hauptsächlich mit Gewehren gezaubert.) aussehen könnte, der kam in der letzten Anime-Season voll auf seine kosten. Es geht mir natürlich um Youjo Senki, bzw Saga of Tanya the Evil. Der Text hier wird vermutlich eine Art Review mit zwei Esslöffeln Spoilern (gilt eigentlich nur für die ersten paar Folgen, und einige kleine Details - aber eigentlich ist die Handlung gegen Ende ziemlich vorhersehbar) und einer Prise Philosophie. Warum ich auf GameStar jetzt über Anime schreibe? Gute Frage. Aber ich habe hier schon Texte zu Star Wars Verschwörungstheorien und anderen Themen, die nichts mit (PC-)Spielen zu tun hatten, gesehen, also warum nicht. Vielleicht tröstet das hier den ein oder anderen:


    Was ist Gott?


    In der ersten Folge werden wir direkt in die Westfront zu Frankreich ("Die Republik") geworfen wo die 12-jährige Protagonistin und Offizierin Tanya Degretschow ihr Unwesen treibt. Auch "Teufel des Rheins" genannt. Klingt komisch, ist aber so. Wir lernen außerdem die dusselige wie naive Wiktorija Iwanowa Serebrjakow (nur Ivan Ivanowitsch Ivanowsky ist cooler) kennen und zwei weitere Magier, deren Screentime jedoch ziemlich begrenzt ist. Nach dem sie Trotz Tanya's Befehl eigenmächtig handelten, bestraft sie diese, indem sie die beiden Deppen in einem MG-Nest stationiert - ein leichtes Ziel für Artillerie. Und auch ihren Feinden lässt sie keinerlei Gnade zuteil werden.


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    Wir sehen, wie Tanya ihre Untergebene Wiktorija über den Sinn der Strafe mit den Worten "Diese Idioten wollten doch unbedingt sterben." aufklärt, als jene Tanya über das Ableben jener informieren wollte, während ein anderer Offizier namens Erich uns aufklärt: "Diese Person ist ein Monster in Gestalt eines kleinen Mädchens!"
    Das klingt jetzt erstmal ziemlich einfach, doch wie wir direkt am anfang der zweiten Folge herausfinden, stammt Tanya aus unserer Welt. Es gibt einige Anime mit ähnlichen Situationen, jedoch ist folgendes in Youjo Senki einzigartig (bisher habe ich noch nichts vergleichbares gesehen): Tanya ist eigentlich ein Mann. Nicht nur das, sondern auch ein Sozio-, bzw Psychopath, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, unproduktive Mitarbeiter zu feuern. So überrascht es ihn, dass einer dieser Personen etwas irrationales macht: Der Arbeitslose (und vermutlich bald Verurteilte) stößt ihn vor einen Zug. Dabei ist es doch so einfach: Man muss sich doch nur an die Regeln halten und den Leuten das verkaufen, was sie haben wollen.


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    Jedoch ist dies nicht das Ende, denn Gott hält die Zeit an und möchte ihn zu einem Gläubigen machen. Bald-Tanya ist davon wenig beeindruckt und zweifelt sogar an, dass es sich um Gott handelt und nennt es daher Wesen X - denn warum sollte sich Gott um ein Individuum scheren? In dieser Diskussion kommt Wesen X zu dem Schluss, dass Tanya vielleicht an Glauben gewinnt, wenn ihr Leben bedroht und ihr jegliche Reinkarnation verwehrt bleibt. Eine starke Szene in der Gott durch die anwesenden Leute spricht. Ich weiß nicht wie es anderen ging, aber ich hatte Gänsehaut. Schließlich wird Sie in der anderen Welt als Waisenkind (jedoch mit ihren Erinnerungen) wiedergeboren. Genauer gesagt im Imperium, welches im Prinzip das deutsche Kaiserreich darstellt. Als Deutscher möchte ich natürlich, dass die Deutschen gewinnen (no nazi).


    Da Wesen X ihr magische Fähigkeiten verliehen hat und das Imperium alle Magier einzieht, meldet Tanya sich freiwillig. Denn wenn sie schon ins Militär gehen muss, kann sie auch gleich eine Offizierslaufbahn einschlagen. Bereits nach einem Jahr darf sie selber Rekruten ausbilden, was jenen garnicht gefällt. Offizier Erich (jetzt wissen wir, woher er sie kennt) hält sie sogar davon ab, einen Rekruten zu töten.
    Nach dem Training wird sie an die Nordfront versetzt, wo die Handelsallianz gerade dabei ist, einzumarschieren. Sie späht die feindlichen Truppen aus, damit die Imperiale Artillerie diese unter beschuss nehmen kann. Die schwedischen Magier sind zu wenige um die Artillerie zu stoppen, also wollen sie den Späher töten. Ohne Verstärkung bekommt Tanya den Befehl, die Feindkräfte aufzuhalten - sie aktiviert die Selbstzerstörung ihres magischen Katalysators und löscht fast die gesamte feindliche Kompanie aus und kehrt als Heldin in die Heimat zurrück, wo sie ein entspanntes Leben führen will... doch Gott hat andere Pläne.


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    Mit hilfe eines neuen magischen Utensils, versucht sich Wesen X Tanya untertan zu machen. Nicht nur, dass sie jedesmal beten muss, um die volle Kraft freizusetzen (bzw. nicht dabei zu explodieren), manipuliert ihre Psyche (das kommt so nicht im Anime vor, allerdings in der Lightnovel-Vorlage - hab ich gehört).
    Fortan macht Tanya das was sie am besten kann: Sie verkauft sich, bringt Verbündete an vorteilhafte Positionen, nutzt ihr wissen um unsere Welt und erklärt den Generälen, dass sich der Krieg verändern wird, um ihre Karriere anzukurbeln. Es funktioniert. Jedoch um einiges erfolgreicher als sich Tanya das gewünscht hätte, denn ihre Aussagen fallen ihr auf die Füße.
    Der Rest der Staffel beschäftigt sich im Prinzip damit, dass Tanya den Krieg schnell und mit allen Mitteln beenden will, während Wesen X versucht ihr Steine in den Weg zu legen.


    Warum ist sie so ... beliebt?



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    Es ist zwar sonst nicht meine Art, aber ich habe mir einige ReactionTM Videos zu Youjo Senki angesehen. Und alle sind auf Tanya's Seite. Anders als ich waren das aber keine Deutschen, also liegt das einfach nur daran das Tanya Protagonist ist? Oder weil sie ein Underdog ist, da sie sich Gott zum Feind gemacht hat? Weil sie auf gewisse Art und weise süß ist, wenn sie am Generalstisch mit einem Kinderstuhl sitzt oder im stehen nicht an die oberen Bereiche der Landkarte herankommt? Aber trotzdem ist sie brutal und benutzt ihre Mitmenschen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Sie hat sogar auf der Uni einen Aufsatz geschrieben, der thematisiert, wie man legal Zivilsten in einer aufständischen Stadt bombardieren kann. Vielleicht macht es auch einfach Spaß, böse zu sein und ich sollte mir nicht so viele Gedanken über fiktive Charaktere machen. Mir stellt sich jedoch die Frage, ob sie wirklich so böse ist, wie die Serie sie darstellt. Auch wenn sie ein Psycho- bzw. Soziopath ist. Ihr fehlt es vielleicht an Mitgefühl, aber das macht einen noch lange nicht böse.

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    Obwohl es um ihr "letztes Leben" geht, da ihr weitere Reinkarnationen verwehrt bleiben, scheint sie den Kampf zu genießen. Dabei hat sie selbst in der 2. Folge gesagt, dass Krieg unproduktiv und somit böse ist. Warum grinst sie im Kampf also über beide Ohren? Ich halte es sehr wahrscheinlich, dass sie auf Droge ist, denn wie man in einer späteren Folge sehen kann, benutzen die Magier Aufputschmittel.


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    Okay, das würde vielleicht das irre Grinsen in den Kämpfen erklären. Aber was ist mit den brutalen Kampftaktiken? Wie ich schon geschrieben habe, Möchte Tanya den Krieg möglichst schnell und entschieden beenden, da sie die Geschichte aus unserer Welt kennt und Wesen X ein Schnippchen schlagen will. Sie will nicht nochmal den selben Fehler wie in unserer Welt machen und gefühlsgesteuerte Menschen unterschätzen. Aber heiligt der Zweck die Mittel? Es liegt in ihrer Natur, Regeln, bzw. Befehle zu befolgen und verlangt das gleiche auch von ihren Untergebenen. Auch wenn die Idee mit der Bombardierung der Stadt von ihr stammt, ist es doch jemand anderes, der den Befehl erteilt hat.


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    Männer, was ist unsere Mission? Vernichtung! Keiner soll am Leben bleiben!

    In der letzten Folge äußerst sie, dass die Flammen des Hasses restlos vernichtet werden müssen, während das Königreich (Großbritannien), Russland (dafür gibts momentan keinen Namen dafür, vielleicht. das Zarenreich oder so...) und die Vereinigten Staaten unter dem Jubel der Bevölkerung mobil machen. Paradox, nicht wahr? Das Imperium hat keine Ambitionen weiterzukämpfen, trotzdem rüsten 3 weitere Nationen zum Krieg, "um den Frieden zu bewahren". Natürlich sollte man sich schon verteidigen dürfen. Aber selbst dann wird man zu einem Teil des Problems. Beispiel gefällig? Ein junges Mädchen, dass sich freiwillig meldet und die Klischees sprudeln nur so aus ihrem Mund: Nie wieder sollen Familen vom Imperium auseinander gerissen werden, und nie wieder soll jemand den gleichen Schmerz erfahren wie sie. Aber was sie eigentlich will, ist Rache. Selbst wenn dem nicht so wäre, würde sie letzten Endes exakt das gleiche wie ihre Gegner machen. Oh Mann, ich sollte Friedensbotschafter werden!

    Mein Fazit... und Meinung zu deutschen Synchros


    Ich wurde sehr gut unterhalten. Es ist kein Meisterwerk und es gab bei der Produktion einige Probleme, aber das zuständige Studio ist neu, die Protagonistin einzigartig, die Nebencharaktere unterhaltsam. Es gibt außerdem witzige kleine Details, wie eine Rede aus Full Metal Jacket, oder eine Anspielung auf eine legendäre Rekrutierungsanzeige. Wer die geballte Ladung Nonstop-Action haben möchte, ist bei diesem Anime an der falschen Adresse, denn ein Großteil der Zeit wird mit Gesprächen über Strategien und ähnliches verbracht. Selbst im Staffelfinale gibt es keine einzige Actionszene! Und trotzdem zählen die letzten Minuten zu meinen Highlights der Serie. Ich hoffe inständig, dass die Saga in Animeform fortgesetzt wird.


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    Youjo Senki ist auf jedenfall eine Serie, die ich mir nochmal auf Deutsch ansehen würde, allerdings kann ich mir die deutsche Tanya noch nicht wirklich vorstellen. Und ja ich gehöre zu den Leuten die Anime auch gern auf deutsch schauen. Meiner Meinung nach sind die Dubs VIEL besser geworden. Als ich damals den Film Fate: Unlimited Blade Works auf Deutsch gesehen habe, sind keine Gehörgänge ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Es gibt aber auch einen Anime deren deutsche Synchro ich besser finde als das Original. Und dieser heist Kämpfer (ohne Witz). Obwohl Ecci(Für Leute ohne Anime-/Japanwissen: Eine art leichte Erotik, die in 60-80% der Fälle auch Comedy ist - quasi das Anime-Klischee neben Hentai) in meinen Augen um einiges skurriler im deutschen rüberkommt als im Original. Kämpfer ist da auch keine Ausnahme, aber die 2 deutschen Sprecher des Hauptcharacters machten einen fantastischen Job die gleiche Figur als männliche und weibliche Version darzustellen - während es in der japanischen Version nur eine Sprecherin gibt, d.h. auch die männliche Version eine weibliche Stimme hat.



    Nun denn, ich hoffe euch hat diese kleine Exkursion gefallen. Und denkt immer daran:

    Flat is Justice.

Kommentare

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  1. Reddok
    Ich warte jedes mal schon auf deine Kommentare :3

    Hm, ich schau meistens keine Mecha-Dinger, außer Evangelion. Das letzte war Schwarzesmarken, und das war nicht 1. WK Sondern Nachkriegszeit des 2. WK. ... DDR und so. Könnte aber auch schon länger als ein halbes Jahr her sein... Außerdem ist das dann immer noch nicht so krass durchgenudelt wie das Highschool-Setting.

    Das stimmt schon. Allerdings hat sich ihr auch niemand weiter wirklich widersetzt, so wie die zwei es getan haben.

    Ich denke, da ist so eine Art Kosten/Nutzen Rechnung in ihrem Kopf am werkeln. Aber ich gebe dir Recht, das darf in Zukunft ruhig einen Zahn zulegen. Falls es eine Zukunft dafür gibt.
    Aber um ehrlich zu sein, war Tanya bisher noch nicht gezwungen, irgendwelche Leute zu Opfern. Der Weltkrieg geht sozusagen erst los, ich hoffe, dass die Lage später noch verzwickter wird.
  2. Ritter des Herbstes
    Aww, mach weiter.^^

    Im letzten halben Jahr gabs... 3.
    Tatsächlich alle Fantasy...ig... normalerweise waren das immer eher auf Mech ausgelegt. Well, Zeitgeist.

    "Gut" triffts vielleicht nicht. Das ist... dieses Ding aus den 90er US-Militärdramen: "Diese Welt besteht aus Mauern, und diese Mauern müssen von Männern mit Gewehren geschützt werden."
    Fragwürdiger Kram für das größere Wohl.
    Letztendlich versucht sie damit ja nur diese Hassspirale zu unterbrechen. Denn wie sie richtig sagt, werden die Kinder und Kindeskinder niemals vergessen, wie sie aus ihrer Stadt gejagt wurden.
    Die zwei Statisten werden in Folge 1 werden ja einfach verheizt, und diese Form von kalter Bosheit kommt halt nicht wieder vor.

    Intention find ich in Animes der Machart immer schwierig.
    Am Ende rettet sie ihn, und das zählt.
    In ihrer Zeichnung läg es viel näher, dass sie die Leute verheizt (damit eventuell auch als untauglich erachtet wird und irgendwo, weitab jeder Verantwortung eingesetzt wird)-klar, sie behandelt sie in alter Drill-Sergeant Manier sind ihre Untergebenen nervige Maden- aber halt ihre Maden.
    Der moderne Antiheld ist weichgezeichnet. Ein Light und selbst seine Klone in späteren Animes haben links und rechts auch "Freunde" geopfert.
  3. Reddok
    Ah, mein Lieblingsritter hat geschrieben ;)

    Puh das ist ne ganze Menge...

    Schwache Season? Okay, es war sonst nichts wirklich krasses dabei.

    Der Stil ist von der guten Serebrjakow ist schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, weshalb ich hier auch kein Bild von ihr mit reingenommen habe. Allerdings finde ich, dass er ganz gut zu ihrer Person passt.

    1. Weltkrieg hab ich so jetzt noch nie gesehen. Liegt aber vielleicht daran das ich nur sehr wenige Anime per Season schaue.

    Das gleiche gilt aus dem gleichen Grund für böse Protagonisten.
    EDIT: Ich Dussel hab Death Note komplett vergessen. Keine Ahnung wieso. Lelutsch von Code Geass geht auch in eine ähnliche Richtung, opfert sich am Ende aber, wenn ich mich recht entsinne. EDIT ENDE

    "Gute dinge die nur fies wirken"? Wat? Vielleicht sind diese Dinge weder gut noch schlecht. Aber unbewaffnete Zivilisten zu bombardieren, die gerade fliehen ist gut?

    Das niemand in folge 10-11 stirbt ist allerdings NICHT Tanyas verdienst. Man weiß auch nicht wirklich wie viele von den Feinden überleben. Ja, sie stößt den einen Typ(Weiss) aus dem weg, aber das hat auch nicht unbedingt mit Nächstenliebe zu tun. Es könnte auch einfach ein Prestige-ding sein, oder sie will einfach keine gut ausgebildeten Leute verlieren.
  4. Ritter des Herbstes
    Erstmal: Schande, deutsche Dubs fallen unters Kriegswaffengesetz!
    Desweiteren, Disclaimer: Bei aller Liebe zum Anime in all seinen Ausprägungen, ich schreib vielleicht böse, reflektierte Dinge, die dem einen oder anderen die naive Freude am Medium ein wenig vergrämen könnte, also obacht.^^

    Aber zum Thema.
    Youjo Senki ist in einer sehr schwachen Season on Air gegangen, was der Serie sicher gut getan hat.
    Ich glaube nämlich, sonst hätte der Stil (und Junge, die erste Folge muss man schon mal schlucken, so komisch schauts teilweise aus, grade unser Sidekick, Fräulein Serebrjakow weckt da ganz schwierige Assoziationen) viele stark abgeschreckt.
    Anders ists bei der Rahmenhandlung- die setzt sich nämlich aus nen Haufen "geht immer"-Versatzstücken zusammen. 1. Weltkrieg im Paralellsetting (kommt erschreckend oft vor), check.
    David gegen Goliath Prämisse- aber sicher, wobei das ja hier nur auf Stufe eins stattfindet. Normalerweise (Nehmen wir mal aus der letzten oder vorletzten Season "h?matsu no Izetta" zum Vergleich) wird hier auch gerne die Fraktion aus Underdog, zb als die Schweiz, verkauft.
    "Böser" Protagonist- Aber hallo, Antihelden sind der Kern des Mainstreamanimes.
    Zur Frage, ob Tanya denn wirklich böse ist- natürlich nicht.
    Das vorgehen ist auch hier erschreckend Mainstreamig:
    Protagonist tut in Folge eins irgendwas ganz, ganz schlimmes- und danach nur noch gute Dinge, die aber voll fies wirken.
    Das selbst in der letzten großen Schlacht (Folge 10-11?) NIEMAND aus ihrer Einheit stirbt, sollte da eigentlich die Augen öffnen, wo sie doch als kompromissloser Tyrann gezeichnet wird.

    Wie gesagt, er ist wirklich nett, aber eben auch nicht mehr. Wie alle anderen pseudo-anti-krieg-Animes des letzten Jahrzehntes zeichnet er auf seine Art und Weise Aspekte des Schreckens und der Sinnlosigkeit des Krieges am Beispiel einer verzehrten Version der Ursünde des 20. Jahrhunderts- berauscht sich aber trotzdem an coolen Schlachtszenen.
    Der Versuch, mit "Wesen-X" eine weitere philosophische Ebene miteinzubauen, misslingt imho.
    Erzschurken sind im Seinen sowieso meist fürchterlich platt. "Gott" ist in seiner scheinbaren Allmacht völlig unterpräsentiert, und alle ansatzweise interessanten Fragen und Haltungen werden in der (grandiosen) 2. Folge geklärt und nicht weiterentwickelt.
    Gott ist herrschsüchtig, faul und egozentrisch. Und der Feind.
    Und halt den Großteil der Zeit nicht Spürbar.
    Achtung, Wortspiel: Eine klassische Deus ex machina.

    Ansonsten kann man nur sagen, wie dankbar ich dafür bin, dass der Anime so eine Niesche ist.
    Auch wenn mit der Prämisse nicht gearbeitet wird, hätte der Umstand des "Genderswaps" sonst nämlich einen mittelschweren Shitstorm losgelassen.

    No Oppai, no senpai!
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