Laßt uns mal wieder „Car Vup“ Spielen!

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  1. Car Vup ist schon ein seltsames Spiel. Normalerweise handelt es sich bei Spielen mit Autos um Rennspiele, Car Vup ist aber eher dem Genre der Jump’n’Runs zuzuordnen. Wobei Jump’n’Run eigentlich nicht ganz richtig ist, Jump’n’Roll, oder Jump’n’Drive wäre wohl passender. Dieser seltsame Genre-Mix erschien 1991 für Amiga und Atari ST und wurde veröffentlicht von Core Design (ja, genau die, die auch die ersten Tomb Raider herausbrachten). Ich habe das Spiel damals als Kind eigentlich ganz gern gespielt und stieß durch Zufall vor einigen Wochen wieder über diesen Titel. Also Grund genug, den Titel mal wieder anzuspielen.

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    Das Titelbild von Car Vup! Unser Held Arnie muß die Comic World retten!

    Protagonist des Spieles ist Arnie, ein Auto, daß wohl am ehesten zur Gattung der VW Käfer zuzuordnen ist, wohl noch ganz ohne irgendeine Euro Norm und Katalysator. Arnie lebt mit seinen Freunden friedlich in Cartoon World. Doch dann überfällt der böse Captain Grim Cartoon World und entführt auch noch Arnies Freunde. Das läßt Arnie natürlich sich nicht gefallen und macht sich auf, seine Freunde zu befreien. Dazu muß er alle acht Länder von Cartoon World, die jeweils sechs Levels groß sind, durchfahren, die vom Captain Grim und seinen bösen Schergen angerichtete Schäden beseitigen, seine Freunde retten und schließlich den bösen Captain Grim selbst besiegen. Dazu muß Arnie alle Plattformen in den Levels überfahren, was einfacher klingt, als es ist. Zum Teil kann er diese Plattformen nur durch genau getimte, waghalsige Sprünge erreichen, zum anderen versuchen lauter Bösewichter ihn davon abzuhalten. Wehren kann sich Arnie dabei nicht, erst diverse aufgesammelte Extras geben ihn dazu die Möglichkeit. Zu den bitter notwendigen Extras gehören unter anderem Schutzschilde, Minen, oder eine Pistole mit einem Schuß. Arnie setzt die Extras automatisch ein, allerdings nicht immer erfolgreich. Ein Schuß kann z.B. schon mal danebengehen, wenn Arnie gerade springt. Ist ein Level trotzdem geschafft, geht es per Hubschrauber in den nächsten.

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    Wer braucht da schon eine gedruckte Anleitung? Die Steuerung und alles Wichtige erklärt das Spiel mit einem Extra-Screen.

    Neben den Waffen gilt es auch jede Menge Obst einzusammeln, was immer mal wieder in den Levels erscheint (gibt Punkte), genauso, wie vom Himmel fallende Buchstaben. Hat man genug, daß sich das Wort „Extra“ bildet, bekommt man ein Extraleben, für "Bonus" gibt es 25000 Punkte, also sogenannte Bonus-Punkte, wer hätte das gedacht. Solche Extraleben sind auch bitter notwendig, denn einfach ist Car Vup überhaupt nicht. Schnell springt man in einen plötzlich auftauchenden Gegner hinein. Zuviel Zeit sollte man sich auch nicht lassen, den im Hintergrund läuft ein unsichtbarer Timer mit. Ist dieser abgelaufen, erscheint ein kleiner Teufel (angekündigt mit einem „Oh Oh! Turbo!“, übrigens per Sprachausgabe), der Arnie erbarmungslos jagt, bis er ihn erwischt. Dann ist auch schon das nächste Leben futsch.

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    Arnie im Spielzeugland. Der komische Typ darf übrigens umgefahren werden (sehr zu empfehlen!) Das Flugzeug ist übrigens ein Gegner, also meiden!

    Durch den deutschen TÜV würde Arnie wohl nicht kommen, denn er hat keine Bremsen. Er hat wohl auch kein Gaspedal, sondern rollt immer mit der gleichen Geschwindigkeit durch die Levels. Dafür kann er springen, einmal weit (Feuerknopf drücken), einmal hoch (Feuerknopf und gleichzeitig nach oben drücken) und einmal kurz (Feuerknopf und gleichzeitig nach unten drücken). Zudem kann Arnie die Fahrtrichtung ändern, wenn man in die entgegengesetzte Richtung drückt. Das macht Arnie zudem automatisch, wenn man an das Ende einer Plattform ankommt, anstatt einfach herunter zu fallen. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Überhaupt klingt die Steuerung anfangs zwar sehr simpel, es dauert aber trotzdem eine Weile, bis man sie im Griff hat. Wer Erfolg haben will, muß schon seine Sprünge exakt und genau timen. Insbesondere in den späteren Levels sind manche Plattformen nur sehr schwer zu erreichen.

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    Auto gegen Auto im Steinzeitlevel! Die Levels sind hübsch bunt und grafisch schön abwechslungsreich. Bleibt zu klären, aus welcher Comic-Serie das gegnerische Auto nur ist.

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    Da hat es unseren Arnie erwischt und er hat nur noch Schrottwert. Hoffentlich haben wir noch genug Extraleben!

    Car Vup ist so ein Spiel, daß einen sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Nicht weil es spielerisch so sensationell toll ist, sondern weil es, ähnlich wie z.B. Rainbow Island wunderbar knuffig aussieht. Die ganze Grafik ist farbenfroh und bunt. Dazu kommt der kindgerechte, witzige Comiclook und dazu passende Animationen. Auch die verschiedenen Levels sind grafisch schön abwechslungsreich. Zum Beispiel gibt es Westernwelt, eine Gruselwelt und eine Musikwelt. Car Vup wäre somit auch ein Spiel für den kleinen Nachwuchs-Gamer. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad, wie schon angedeutet, nicht ganz ohne. Schnell sind die vier Leben verbraucht und nach dem „Game Over“ heiß es wieder von vorne anfangen. Leichter wird es natürlich, wenn man sich in den Weiten des Internets eine (gecrackte) Version mit Trainer besorgt, die einen unendlich viele Leben zur Verfügung stellt, also so, wie es in jedem modernen Jump’n’Run halt auch ist. Besonders umfangreich ist Car Vup übrigens nicht. Wer es kann, spielt das Spiel in knapp eineinhalb Stunden durch, schätze ich. Es paßt übrigens auch auf eine ganz normale Diskette, zumindest gilt das für die Amiga-Version. Technisch gesehen, ist Car Vup sauber programmiert, es läuft flott und läßt sich gut steuern. Zudem gibt es eine Highscore-Liste.

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    Level geschafft! Per freundlichen Hubschrauber geht es ins nächste Level!

    Tja, was kann man im Jahr 2020 über Car Vup sagen? Nun, es ist immer noch witzig und macht auch Spaß. Auf die Dauer fehlt vielleicht etwas die Abwechslung und ein Paßwortsystem wäre wirklich nett gewesen. Ein wenig schade ist es, daß Arnie nie wieder den Weg in ein Spiel gefunden hat. Eine Fortsetzung gab es nie, ein Remake/Remaster wohl auch nie. Finde ich ein bißchen schade, weil ein Comic-Auto als Held ist eine witzige Idee und würde sicherlich auch für viele jüngere Spieler heute noch ansprechen, lange vor dem Führerschein. Aber bitte, dann sollte Arnie auch eine funktionierende Abgasreinigung und 3-Wege-Katalysator bekommen!

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    Am Ende einer Welt rettet Arnie einen seiner Freunde, hier einen überglücklichen Teddy.

    Über den Autor

    Software-Pirat
    Irgendwann bekam der Software-Pirat mal einen NES zu Weihnachten geschenkt, obwohl er sich bislang für Video-Spiele nicht interessierte. Aber von da an ging es los. Später kam noch ein Amiga 500 ins Kinderzimmer, dann einen Amiga 1200. Ein PC gab es erst später. Seitdem gehören PC-Spiele zum Hobby des Software-Piraten.

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