Laßt uns mal wieder „Rainbow Islands“ spielen!

Von Software-Pirat · 18. Mai 2019 · ·
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  1. Fern im Regenbogen Meer liegen die Regenbogen Inseln. Und dort lebt Bubby und sein Bruder Bobby friedlich, die beide die Fähigkeit besitzen Regenböden zu erzeugen. Eines Tages spielen die beiden im Wald zusammen, bis Krabo, ein altes Monster einen bösen Fluch über die Inseln ausspricht. Um den Fluch zu brechen, müssen Bubby und Bobby alle Inseln erkunden, um dort jeweils einen großen Diamanten zu finden. Nur so können Sie Krabo besiegen und die Bewohner der Regenbogen Inseln retten. Doch viele Gefahren warten auf den Inseln auf die beiden, denn Krabo wird von einer großen Schar Monster unterstützt.

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    Und los geht es auf die Regenbogen Insel, die vom Fluch des bösen Krabos befreit werden müssen! Hier zu sehen ist das Titelbild der Amiga-Version.

    So zumindest lautet die Story von der Rainbow Islands, der Fortsetzung des Arcade-Klassikers Bubble Bobble, wie sie zumindest im Handbuch der NES-Version beschrieben wurde. Die Anleitung der Amiga-Version schweigt sich hier aus und spricht nur davon, daß sich Bub und Bob, die Helden aus Bubble Bobble, diesmal die Gefahren der Regenbogen Inseln stellen müssen, was die absolute Prüfung ihres Könnens sei. Welche Variante man auch immer bevorzugt, das Spielprinzip von Rainbow Islands bleibt davon unberührt.

    Rainbow Islands wurde von Taito entwickelt und erschien 1987 mit den Untertitel The Story of Bubble Bobble 2 zuerst als Spielautomat und wurde dann für viele Konsolen und Heimcomputer umgesetzt. Unter anderem gab es eine Version für den C64, den ZX Spectrum, aber auch den Amstrad CPC. Auch Atari ST und Amiga bekamen ihre Version, während der MS-DOS-PC wohl außen vor blieb. Zumindest wird keine entsprechende Version auf Wikipedia erwähnt. Auf den Konsolen gab es Versionen für das Master System, das NES, aber auch für den TurboGrafx-16, das Mega Drive und den Game Boy Color. Sogar die Play Station bekam eine Version. Gespielt habe ich persönlich die Amiga- und die NES-Version. Mein Bericht hier bezieht sich deshalb auch auf die Amiga-Version, die mir auch besser gefällt, als die NES-Version, hauptsächlich wegen der bunteren Grafik.

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    Über sieben Insel geht die Reise. Jede der Inseln hat dabei ein bestimmtes Thema. Die dritte Insel ist zum Beispiel die Insel der Monster.

    Rainbow Islands ist im Prinzip ein Jump’n’Run, bei dem der Bildschirm in die Vertikale scrollt. Ziel des Spieles ist es dabei mit Bubby und Bobby (im 2-Spieler-Modus) die Levels zu erklimmen, bis man das Ziel erreicht hat. Gegner, die sich den beiden Protagonisten in den Weg stellen, können dabei mittels der magischen Fähigkeit besiegt werden, welche die beiden besitzen. Tatsächlich haben die beiden Brüder die Fähigkeit Regenbogen mit ihrer Hand zu erzeugen. Mit diesen Regenbögen kann man gezielt die Gegner gewissermaßen einsperren. Trifft ein solcher Regenbogen sogar einen Gegner, so wird dieser besiegt und hinterläßt ein Extra, welches vor allem Punkte bringt, manchmal aber auch handfeste spielerische Vorteile. Meistens handelt es sich hierbei um Süßigkeiten, wie Kuchen und Bonbons, aber auch Früchte, wie Bananen. Manchmal gibt es auch ein leckeres Bierchen, oder ein Hamburger und Pommes, die stilvoll in einer roten Packschale mit einem geschwungenen goldfarbenen M verpackt sind. Unbedingt einsammeln sollte man aber die Diamanten, die es in sieben verschiedenen Farben gibt. Denn nur, wenn man auf einer Insel alle Diamantensorten gefunden hat, gibt der Endgegner am Ende, den großen Diamanten, den man braucht, um die Bewohner der Regenbogen Inseln von ihrem Fluch zu befreien. Dabei ist Eile angesagt, denn die vielen kleinen mehr oder weniger leckeren Extras bleiben nicht für die Ewigkeit und verschwinden nach einer Weile wieder. Insbesondere die wertvollen Diamanten haben eine verdammt kurze Verweildauer.

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    Der perfekte Einsatz eines Regenbogens! Die gegnerische Larve ist gefangen und kann uns erstmals nichts anhaben, was sie aber ganz schön sauer macht! Jetzt schnell den Regenbogen zerstören, damit der Gegner endgültig besiegt wird!

    Ganz nützliche Extras sind aber auch rote und gelbe Krüge. Mit den roten Krügen erhöht sich die Anzahl der Bögen, die Bubby und Bobby abfeuern können. Maximal drei Bögen sind dabei möglich. Die gelben Krüge erhöhen dabei die Geschwindigkeit der Regenbögen. Und Turnschuhe sind auch gut, denn mit diesen bewegen sich die Helden des Abenteuers ein wenig schneller.

    Regenbögen dienen aber nicht nur zur Gegnerbekämpfung, sondern auch als Leitern und höher gelegene Plattformen zu erreichen. Die Regenbögen von Bubby und Bobby sind nämlich betretbar, wenn auch nicht allzu lange haltbar. Irgendwann gehen sie kaputt und brechen auseinander. Allerdings sind ihre Bruchstücke immer noch gefährlich. Wird ein Gegner von einem zerbrechenden Regenbogen getroffen, ist es um ihn geschehen.

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    Jetzt aber schnell! Die Flut steigt unaufhaltsam und Bubby droht zu ertrinken! Eine nette Idee eines kreativen Zeitlimits!

    Im Gegenzug gilt es jegliche Berührung mit den Gegnern zu vermeiden, den schon die erste Berührung führt zum unausweichlichen Tod unserer Protagonisten. Das gilt natürlich auch für die jeweiligen Geschosse, welche manche Gegner abfeuern. Die sollten unbedingt vermieden werden, was gar nicht so einfach ist, denn einige Gegner sind ganz schön gemein (Ja, ich meine dich, du rosafarbenen, Blitze schlendernden Vampir!). Gott sei Dank kann man die Regenbögen als Schutzschild einsetzen, auch wenn sie dabei kaputtgehen.

    In der Amiga-Version müssen Bubby und Bobby sieben Inseln erforschen, und damit wohl drei weniger, als in der Arcade-Version, wo es noch zehn waren. Eine Insel besteht aus jeweils vier Levels, die thematisch dabei zusammenhängen. So ist die erste Insel z.B. die Insel der Insekten. Am Ende des vierten Levels wartet schließlich der jeweilige Endgegner der Insel. Auf der ersten Insel ist es z.B. eine riesige Spinne (auch wenn Spinnen biologisch gesehen eigentlich keine Insekten sind), auf der zweiten Insel (der Combat Island!) ein bombenwerfender Hubschrauber.

    Die Steuerung ist dabei einfach. Drück man das Steuerkreuz (oder den Stick, denn retromäßiger ist es, wenn man einen Joystick, wie den Competition Pro verwendet, statt eines Joypads) nach links, bewegt sich Bubby (oder Bobby) nach links, drückt man nach rechts, bewegt er sich natürlich nach rechts. Wer hätte auch was Anderes gedacht. Mangels fehlender Unterstützung für einen zweiten Feuerknopf wird gesprungen, wenn man das Steuerkreuz nach oben drückt. Kein Ding, das war damals Standard auf dem Amiga, und wohl auch für andere Homecomputer. Der Feuerknopf selber ist dazu da, die Regenbögen abzufeuern. Auf dem NES wird natürlich per A-Button gesprungen und die Regenbögen mit dem B-Button abgefeuert. Also so, wie es damals halt auf dieser Konsole auch Standard war.

    Also, alles Recht simpel, zumindest auf dem Papier. Aber auch in der Praxis läßt sich Rainbow Islands ganz gut steuern, was für ein Jump’n’Run ja nicht gerade unwichtig ist. Zudem ist das Spiel sauber programmiert und nervt nicht mit Ruckeln oder nervigen Flackern. Erst, wenn relativ viel auf dem Bildschirm los ist, geht der Amiga ein wenig in die Knie, was aber noch vertretbar ist.

    Sehr hübsch ist die Grafik geworden, die das Spiel bunt und vor allem ziemlich niedlich aussehen läßt. Das sieht man auch an den Helden. Bubby und Bobby sehen mit ihren Pausbäckchen aus, wie die vorpubertären Lieblingsenkeln jeder Großmutter. Entsprechend sehen die beiden auch aus, als ob sie von ihrer Oma regelmäßig mit Kuchen und Sahnetörtchen, anstatt mit einer ausgewogenen gesunden Ernährung, verwöhnt wurden. Ähnliches gilt auch für die Gegner, die mehr niedlich als gefährlich wirken, ganz egal ob es sich hierbei um einen Bomber oder eine Raupe handelt. Selbst fiese Zombies und er bereits erwähnte rosafarbene, blitzeschleudernde Vampir sehen alles andere als richtig bedrohlich. Zumindest solange, bis man ein Leben an ihren verliert. Daß das Spiel nur aus 32 Farben besteht fällt dann auch nicht großartig auf. Rainbow Islands gehört mit seiner kunterbunten, leicht comicartigen Grafik ohnehin zu jener Art von Spiel die auch heute noch gut anzuschauen sind.

    Endgegner der zweiten Insel.png
    Vorsicht vor dem Bomben! Der Endgegner der zweiten Insel ist ein "gefährlich" aussehender Kampfhubschrauber, der mit Bomben nur so um sich wirft. Ob die US Armee diesen Typ übernommen hat, ist nicht bekannt.

    Zu diesem niedlichen, kindgerechten Touch paßt übrigens auch die Musik. Leider wird in allen Levels immer dieselbe Melodie gespielt. Einzige Ausnahme ist der Kampf gegen den Endgegner einer Insel. Glücklicherweise nervt die Melodie nicht, etwas mehr Abwechslung wäre schön gewesen, man kann damit aber leben.

    Das macht Rainbow Islands eigentlich auch zu einem idealen Spiel für Kindern und Kinder die mittlerweile längt erwachsen geworden sind. Die Steuerung ist denkbar einfach, das Spiel ist schnell erlernt, aber alles andere als leicht zu meistern. Spätestens ab der dritten Insel (der Monster Insel!) wird es richtig schwer, und schnell sind alle Leben verbraucht. Glücklich ist, wer auf ein gut gefülltes Punktekonto achtet, den so kann man schon mal das ein oder andere Extraleben ergattern.

    Auch die alle großen Diamanten zu finden ist ein höllisch schweres Unterfangen, was meistens daran scheitert, daß man die dazu benötigten sieben Diamantensorten nicht findet, insbesondere, weil manchmal das Zeitlimit auch echt happig ist. Zudem wollen Sprünge gut platziert werden, und wer nicht aufpasst läuft schon mal schnell über einen Regenbogen in einen Gegner hinein. Und von den geheimen Räumen, von denen auf jeder Insel einer sein soll, habe ich bislang auch noch nicht gesehen. Und tatsächlich weiß ich davon auch nur, weil es in der Anleitung steht. Kurz gesagt, Rainbow Islands ist fordernd. Man sollte es nicht erwarten, es in einem Rutsch durchzuspielen. Leider gibt es auch keine Passwörter oder einen speicherbaren Spielstand. Sind alle Leben verbraucht heißt es, muß man wieder von der ersten Insel beginnen. Genauso übrigens, wenn man zwischen durch Mal was Anderes spielt oder den Amiga sogar mal ausschaltet (wer macht den sowas?).

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    Sieht man oft: Bubby liegt mal wieder flach und das nächste Leben (angezeigt durch die Regenbögen in der unteren linken Ecke) ist futsch.

    Bubble Bobble ist ein Klassiker der Videospiele-Geschichte. Sein Nachfolger Rainbow Islands ist aber in allen Punkten etwas, teils deutlich, besser, genauso übrigens, wie Parasol Stars, der dritte Teil der Serie. Macht das Spiel heute noch Spaß? Ja, natürlich. Das Jump’n’Run-Spielprinzip ist zeitlos und funktioniert heute noch genauso, wie damals. Dazu kommt die hervorragende Steuerung, die kunterbunte Grafik und die genauso kunterbunte Musik (man mag mir diesen Vergleich verzeihen, mir fiel irgendwie nichts Besseres ein). Sollte man Rainbow Island heute noch spielen? Nun, daß mag jeder für sich selbst entscheiden, wir macht es jedenfalls immer mal wieder einen Heidenspaß. Insbesondere zu zweit ist es sicherlich ein tolles Erlebnis. Klar, wer auf ultra-realistische Grafik in Super-Ultra-Mega-HD oder so steht, für den ist das Spiel heute nichts mehr. Alle anderen, insbesondere die Jüngeren (und die jung gebliebenen) dürften jedenfalls einen Blick riskieren, vor allem auch, weil sehr viele nette Ideen in diesem Spiel stecken. Etwas frustresistent sollte man aber schon sein.

    Die NES-Version gefällt mir leider nicht zu gut, obwohl sie objektiv sauber programmiert und sehr gut spielbar ist. Aber leider fehlen einfach zu viele bunte Farben auf dem Bildschirm, vom leckeren Bierchen mal ganz zu schweigen (ob da Nintendos rigorose Lizenzierungspolitik eine Rolle spielte, der auch schon die eine Statue bei Maniac Mansion zu Opfer fiel? Oder hatte ich einfach nur Pech?).

    Obligatorische Frage: Brauchen wir ein Remake für moderne Systeme? Meiner Meinung nein, denn was sollten die neues bringen? Außerdem gehört zum Retro-Erlebnis auch, daß man Retro-Spiele im Idealfall auf der Original-Hardware spielt. Soweit würde ich nicht gehen, meiner Meinung nach tut es ein guter Emulator auch, um jede Menge Spaß zu haben, aber das Thema Original-Hardware war damals durchaus relevant, denn es gab zwischen den damaligen Konsolen und Heimcomputern teilweise große technische Unterschiede. Dies wirkte sich auch auf die Qualität der Spiele und der Umsetzungen aus. Keine Umsetzung soll so gut sein, wie das Original für deren Hardware das Spiel gemacht wurde, wie ich mal in einem Artikel gelesen habe, außer die Umsetzung kam z.B. von Konami. Und da gibt es noch eine ganze Menge anderer Ausnahmen, aber das würde hier zu weit gehen.

    Fazit: Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß mit Rainbow Islands. Es hat sich gelohnt, es nochmals auszugraben. Und ich werde es sicher noch eine Weile weiterspielen, weil durch, bin ich noch nicht (noch lange nicht).

    Über den Autor

    Software-Pirat
    Irgendwann bekam der Software-Pirat mal einen NES zu Weihnachten geschenkt, obwohl er sich bislang für Video-Spiele nicht interessierte. Aber von da an ging es los. Später kam noch ein Amiga 500 ins Kinderzimmer, dann einen Amiga 1200. Ein PC gab es erst später. Seitdem gehören PC-Spiele zum Hobby des Software-Piraten.
    Draidon gefällt das.

Kommentare

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  1. WiNNie_p00h
    Eins meiner lieblingsspiele aufm Amiga :) hab's nie durchgespielt, war einfach zu schwer damals
      RichardLöwenherz gefällt das.
  2. Neumi
    Kaum lese ich den Titel, schon hab ich den eingängigen Soundtrack im Ohr.
  3. RichardLöwenherz
    Gerade mal just 4 fun gespielt, ist aber verdammt schwer in höheren Levels aber war früher einer meiner Favoriten und ist heute auch noch gut (2020) :yes:
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