Laßt uns mal wieder "Smurf: Rescue in Gargamel's Castle" spielen

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  1. Na, gelangweilt von diesen Game-as-Service-Spielen, die einfach nicht aufhören wollen? Keine Lust mehr auf Spiele, die ewig dauern, bis sie durchgespielt sind? Und keine Lust auf eine Steuerung, bei der man neben dem Steuerkreuz mehr als einen Knopf drücken muß? Und dreimal quergevö... High-End-Triple-AAA-Grafik geht euch sowieso auf die Nerven? Und überhaupt, die Spiele früher waren alle besser? Nun, dann hätte ich da was für euch. Wie wäre es mal wieder mit einer Runde Smurf: Rescue in Gargamel's Castle?

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    Und los geht es! Unser namenloser Schlumpf macht sich auf die gefährliche Reise um Schlumpfinchen zu retten.

    Smurf ist ein Meisterwerk aus dem Jahre 1982 und erschien auf der High-End-Konsole ColecoVision, entwickelt und veröffentlicht Coleco Industries, Inc. Es gab wohl auch eine Version für das Atari 2600, die aber grafisch deutlich schwächer ist. Die Story von dem Spiel ist episch, der böse Zauberer Gargamel hat das Schlumpfinchen entführt, wir müssen sie in der Rolle eines namenslosen Schlumpf schlumpfen... äh, retten natürlich. Dazu steuert man den blauen Helden mit der weißen Zipfelmütze auf seinen Weg vom Dorf der Schlümpfe über Wiesen, Wälder, dunkle Höhlen und schließlich durch das Schloß des bösen Gargamels. Dabei gilt es diverse Hindernisse zu überwinden, wie irgendwelche Zäune, ein paar Grasnarben, oder seltsame Stufen in den Höhlen. Da es sich bei dem Spiel um ein klassisches Jump’n’Run in 2D handelt (wobei Run eigentlich leicht übertrieben ist, so schnell bewegt sich unser Schlumpf auch nicht), gibt es nur eine Möglichkeit, die Hindernisse zu überwinden, und zwar sie zu überspringen! Interessanterweise springt unser Schlumpf auch am weitesten, wenn er zuvor erstmals senkrecht hochspringt, und erst dann nach vorne. Ob die Schlumpf-Schuhe Sohlen aus Flummi haben?

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    Gefahr voraus! Gefährliche Hinternisse die übersprungen werden wollen und ein böser Vogel, der unseren Schlumpf auf den Leib rücken will!

    Beim Überwinden der Hindernisse sollte man sich übrigens nicht zu viel Zeit lassen, denn im Hintergrund tickt ein unerbittliches Zeitlimit (witziger Weise Energy genannt). Ist die Zeit abgelaufen, ist es um unseren Schlumpf geschehen. Selbiges passiert auch, wenn man eines der Hindernisse berührt. Sind alle Leben verloren, ist das Spiel zu Ende und das Bild unseres flachliegenden Schlumpfes bleibt für alle Ewigkeiten als Game Over-Bildschirm bestehen, zumindest solange, bis man den *- oder den #-Knopf drückt. Erster startet das Spiel neu, letzter führt einen zurück zum Hauptmenü. Wer jetzt wegen den seltsamen Knopfbezeichnung mit der Stirn runzelt, dem sei gesagt, daß das Joypad des ColecoVisions aus einer Art Steuerknüppel bestand, zwei seitlich angebrachten Feuerknöpfe und ein nummernblockartiges Tastenfeld, das jedem Telephon Ehre gemacht hätte.

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    In der dunklen Höhle warten finstere Fledermäuse auf unseren Schlumpf. Also aufpassen und sich rechtzeitig ducken!

    Und was ist mit Gegner? Nun fairerweise gibt es keine Gegner, zumindest auf der ersten der vier Schwierigkeitsgrade. Die erscheinen erst auf der zweiten Stufe. Dann hat es unser Schlumpf mit gemeinen Vögeln und Fledermäusen zu tun, sowie fiesen Spinnen in Gargamels Schloß. Jede Berührung mit diesen Fieslingen führt natürlich auch zum sofortigen Tod. Hat man es geschafft, allen Gegner auszuweichen, gilt es schließlich Schlumpfinchen zu befreien. Dazu reicht es, einfach zu ihr zu treten, die anschließende Flucht bleibt der Phantasie des Spielers überlassen. Das ist, positiv gesehen, natürlich gesehen, denn es regt die Phantasie an. Wie auch immer, sobald man Schlumpfinchen erreicht hat, ist das Spiel zu Ende. Wer jetzt einen Abspann befürchtet, wird aber angenehm überrascht, denn das Spiel geht einfach wieder von vorne los. So hat man Spielspaß für ewig! Zumindest solange, bis alle Leben verbraucht sind, der Strom ausfällt, oder der Speicher überläuft, weil die Highscore Höhen erreicht, die der riesige Speicher von 1 Kilobyte nicht mehr verarbeiten kann (das ColecoVision hatte noch 16 Kilobyte VRAM, der aber wohl nur für die Grafik zuständig war… und ich habe ehrlich gesagt auch keine Ahnung, ob das wirklich möglich ist).

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    In Gargamels Schloß wollen gefährliche Spinnen übersprungen werden. Wie man sieht könnte man da allerdings auch mal richtig durchfegen.

    Wer nicht alleine Schlumpfinchen retten will, der darf das Spiel auch zu zweit spielen. Allerdings spielt man nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Ein Wort noch zum Hauptmenü, das genau die richtige Mischung aus grafischen Finessen und Übersichtlichkeit besitzt. Es besteht aus einem blauen Bildschirm und weißer Schrift. Den jeweiligen Spiel-Modus (also Einzel- oder Zweispieler-Modus) sowie den Schwierigkeitsgrad wählt man dann per Nummernfeld auf dem Joypad.

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    Dort ist Schlumpfinchen! Jetzt nur noch richtig springen und sie ist befreit!

    Fazit: Smurf: Rescue in Gargamel's Castle ist ein zeitloses Meisterwerk! Phantastische (Pixel-)Grafik in 16 Farben (man kann die Farben sogar alle per Hand zählen), unglaublicher Sound und eine Steuerung die einfach jeder erlernen kann. Smurf bietet unendlichen Spielspaß! Schade, daß nie eine PC-Version erschienen ist. Das müßte dringend nachgeholt werden!

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    So und nicht anders muß ein Hauptmenü aussehen! Genau die richtige Mischung aus Übersichtlichkeit und grafischen Finessen getroffen! Quizfrage: Wie viel Farben wurden verwendet?

    Okay, aber jetzt mal ernsthaft: Smurf ist ein gutes Beispiel dafür, daß wir froh sein sollten, daß sich Computerspiele weiterentwickelt haben. Paradoxerweise macht es sogar Spaß, für genau fünf Minuten. Dann ist man aber sowieso durch, zumindest auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad. Meine Forderung nach einer PC-Umsetzung ist deshalb auch nur ein Gag, wobei ein cooles Spiel mit den Schlümpfen wäre ja schon ganz nett. Empfehlenswert ist Smurf: Rescue in Gargamel's Castle deshalb auch nur für Videospiel-Archäologen.

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    Geschafft! Schlumpfinchen wurde befreit!

    Ach ja, und eines muß ich noch zugeben: Gespielt habe ich Smurf am PC per Emulator. Der Emulator heißt übrigens Meka und kann auch diverse Master System Roms abspielen. Verwendet habe ich übrigens ein normales Joypad, ohne diesen kultigen Nummernblock.

    Über den Autor

    Software-Pirat
    Irgendwann bekam der Software-Pirat mal einen NES zu Weihnachten geschenkt, obwohl er sich bislang für Video-Spiele nicht interessierte. Aber von da an ging es los. Später kam noch ein Amiga 500 ins Kinderzimmer, dann einen Amiga 1200. Ein PC gab es erst später. Seitdem gehören PC-Spiele zum Hobby des Software-Piraten.

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