Leben als "Gaymer"

Von Abubakur · 20. Mai 2016 · Aktualisiert am 23. Mai 2016 ·
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  1. Mein Name ist Gordon, bin 31 Jahre alt, arbeite als Physiotherapeut und Fitnesstrainer und bin Gaymer.

    Soweit, so gut, werden sich jetzt einige denken und die ersten werden wahrscheinlich mit den Augen rollen. Einige fragen sich, was das jetzt wird. Eine Intervention? Schwulenrevolution?

    Ganz so extrem würde ich es jetzt nicht ausdrücken, es soll mehr darum gehen, wie man sich als Randgruppe (ja, wir Zocker sind es immer noch, auch wenn wir es nicht wirklich wahr haben wollen) fühlt und warum es so wichtig ist, zu wissen, warum ein Game homosexuelle Inhalte hat.




    » User-Artikel der Woche: Wir belohnen Community-Autoren



    Erste Schritte als Zocker

    Machen wir einen Sprung einige Jahrzehnte zurück. Ich kann gar nicht genau sagen, wann meine „Zockerkarriere“ angefangen hat aber es begann mit einem Commodore 64. Meine Lieblingsspiele waren Impossible Mision, Bubble Bobble und Maniac Mansion...auch wenn ich für letzteres zu jung war, um es wirklich „spielen“ zu können ...und Adventures liegen mir leider gar nicht.

    Im Laufe der Jahre entwickelte sich auch das Interesse für einzelne Genres.

    Simulationen wie z.B. Age of Empires, SimCity oder die Siedler 2 forderten einen geistig heraus, Action-Games wie Unreal Tournament trainierten die Reaktion mit der Maus und Geschick lernte man mit Action-Adventures wie Tomb Raider oder später Heavy Metal F.A.K.K².

    Gerade Lara Croft hat mich in der Pubertät sehr geprägt. Es war nicht nur eine „Revolution“ in der Game-Szene, ein weiblicher Action-Held, sondern auch eine beginnende Identifikation. Zur der Zeit stellte sie eine Randgruppe dar, die so bisher in Spielen nicht zu sehen gewesen ist und war dennoch äußerst erfolgreich und populär.

    Über einen homosexuellen Helden bzw. Inhalt habe ich da aber noch nicht wirklich nachgedacht, da war ich mir meiner Neigung selbst noch nicht zu hundert Prozent bewusst (meine Eltern wussten es allerdings schon, als ich 3 war...)




    Die Sims



    Als 2000 „Die Sims“ für den PC erschien, keimte meine erste Sucht. Noch bevor das Spiel auf den Markt kam, erstellte ich bereits Häuser auf Papier, zeichnete wie wild Grundrisse und lass immer wieder den Artikel in meiner Games-Zeitschrift (die Ausgabe habe ich immer noch).

    Die ersten Versuche mit Sims scheiterten, denn Sims glücklich zu machen, war gar nicht so einfach. Als man dann endlich den Dreh raus hatte, konnte es richtig losgehen. Dabei habe ich auch hier noch nicht mit einem männlichen Pärchen gespielt. Meist emanzipierte Frauen (Danke Lara).

    Als ich das erste Mal als männlicher Sim mit einem Mann geflirtet habe, war ich ganz entzückt. Es war schön zu sehen, dass es möglich war und noch viel angenehmer, wie andere Sims darauf reagierten. Nämlich gar nicht!

    Flirten neben dem Grill? Egal, ist die Wurst angebrannt? Kuscheln im Wirlpool, gegenüber von anderen Sims? Wayne, danach wurde man gleich wieder ins Gespräch integriert. Beim Knutschen in aller Öffentlichkeit störte sich später nur Madame Knatuschgesicht...die hat aber auch alle anderen, liebestrunkenen Sims vermöbelt.

    Man war wie jeder andere auch, gehörte dazu und musste sich nicht schämen (zu dem Zeitpunkt war ich 15 und noch nicht geoutet).


    Heute weiß man, dass es ein Versehen der Programmierer war. Egal ;)



    Bioware ist schuld!


    Nachdem ich mir meiner selbst bewusst geworden war, wurde das Leben mehr oder weniger einfacher. Dabei stieg der Wunsch nach schwulen Inhalt in Games immer noch nicht.

    1. Man hatte ja die Sims, wo man leben konnte, wie man wollte.

    2. habe ich damals nicht die Relevanz gesehen. Die Spiele waren gut und wirkliche Beziehungen kamen unter den Figuren eher weniger vor und waren häufig mäßig umgesetzt, so das eher ein Gefühl von peinlicher Berührtheit aufkam.

    Rollenspiele habe ich erst spät für mich entdeckt. Zwar bin ich ein leidenschaftlicher Pen & Paper-Nerd, aber die Spiele wollten sich mir nie erschließen. Zudem habe ich damals meiner Schwester, die Baldur's Gate spielte, über die Schulter geschaut und dachte nur: „Herrje, passiert da auch mal was oder latscht die jetzt nur ewig durch die Karten und muss die CD's ständig wechseln?“

    Irgendwann empfahl man mir Dragon Age: Origins. Angepriesen als eines der bestes RPGs aller Zeiten. Und sie hatten Recht! Nicht nur, dass es spielerisch großartig gewesen ist, es hatte noch eine fantastische Story mit fabelhaften Charakteren und grandiosen Dialogen. Und Beziehungen waren möglich.


    Dann kam Zevran. Ich dachte nur, ja wenn ich als Gaylord-Mage eine Beziehung eingehen kann, dann wahrscheinlich mit dem Elfen. Es ging! Natürlich war es der Elf...was auch sonst. Aber es war möglich. Ich bin doch einigermaßen überrascht gewesen.

    Allerdings war man mittlerweile auch etwas kritischer. „Klar, der bisexuelle Elf...fällt denen nichts originelles ein.“ Egal. Ich konnte spielen wie ich wollte und mich deutlich mehr mit der Figur identifizieren.


    Auch ich freute mich wie ein Keks auf Dragon Age 2 und wurde auch wie die meisten enttäuscht. Zu wenig Location-Wechsel, zu action-lastiges Spielen, wenige Eingriffsmöglichkeiten in die Handlung. Doch die Charakterzeichnung war deutlich besser. Auch die Dialoge ausgefeilter.

    Es war im Vorfeld auch klar, dass es wieder möglich sei, gleichgeschlechtliche Beziehungen einzugehen. Hier gab es schon erste kritische Stimmen. „Was hat das in einem Game zu suchen? Bloß nicht! Ich will nicht, dass mich eine Figur anschwult.“ Bitte? In welchem Zeitalter leben wir denn?

    Wie kann man sich von einem Spiel so in seiner eigenen Sexualität verunsichern lassen?

    Ich war nicht nur wütend über diese Engstirnigkeit, sondern auch verletzt und erschrocken, wie weit wir davon entfernt sind, eine wirklich tolerante Gesellschaft zu sein. Gerade Randgruppen sollten sich doch untereinander stützen (viele Gamer hatten auch nicht die beste Schulzeit).




    Mass Effect Syndrom und die Wut steigt.


    Ich fing erst nach Dragon Age 2 an Mass Effect zu spielen. Also MaleShep erstellt und los. Da ich las, wie stark emotional das Spiel war, wollte ich natürlich auch eine Beziehung eingehen. Mit Kaidan. Oh, wie, das geht nicht? Schade, dann eben nicht.

    Ich las später, dass es nur als FemShep möglich sei, mit Liara in die Kiste zu steigen.

    Klar, die Fanboys bekommen ihre Lesben-Action, war mein Gedanke. Das Spiel ist dennoch toll und in diesem Universum auch in Ordnung.

    Der zweite Teil der Serie war sogar noch besser. So gut, dass es mir auch egal war, dass ich keinen GayShep spielen konnte. Kein Kaidan für mich. Kein Aufreger, bis ich feststellte, dass Kelly Chambers auch mit einer Frau ins Bett hüpft. Nun rollte ich die Augen.

    Ich wurde zwar ein wenig aufbrausend aber das Spiel war dennoch top.

    Mit den News zu Mass Effect 3 wurde auch sehr schnell bekannt, dass männliche Sheps auch endlich einen Kerl daten können. JUHU! Ich hoffte auf James Vega, dochdas war vergebene Liebesmüh. Dafür durfte ich endlich Kaidan in den Armen halten.

    Es kamen dieselben Kommentare, wie damals bei Dragon Age 2. „Hat sich die Welt denn gar nicht weiter entwickelt?“ dachte ich. Was für ein Aufriss da durch die Community ging.

    Wieder einmal war ich verletzt, enttäuscht und kam mir vor wie in der Pubertät, als ich mir nicht sicher war, wo ich hingehöre.

    Die Aussage, dass es ja nur eine Option sei und man es ignorieren könne, wirkte auch eher wie ein Schlag ins Gesicht. „Ihr könnt die Schwulen ignorieren“. Tolles Statement. Alles was einem nicht passt, ignorieren. Funktioniert immer gut, siehe DDR.

    Deswegen fand ich es schön, dass Cortez ein rein homosexueller Charakter ist. Mit einer wirklich rührenden Geschichte. Und wer in Mass Effect viel quatscht, muss sich dem auch stellen. Ignorieren kann man ihn eben nicht, da er uns immer zu den Missionen fliegt.

    Gut, Traynor ist auch nur für weibliche Sheps und ständig anwesend, aber das zählt nicht, da es eben Heten-Männerfantasie ist. Sie hat dafür den besten Lachkrampf im Citadel-DLC verursacht. Weltklasse!




    Möge der Kreis sich weiter drehen.

    Da man festgestellt hat, dass keiner durch Mass Effect, Dragon Age oder Fallout New Vegas schwul geworden ist und die Spiele auch gut waren, verstummten die Anti-Kommentare wieder.

    Bis eine neues Game mit diesen Möglichkeiten erscheint. Es gehört zum alltäglichen Leben und hat nichts mit Aufdrängen zu tun, was von vielen immer als Argument genommen wird. Auch immer beliebt die Aussagen: „Nur weil es jetzt Mainstream ist“, „Muss es denn jetzt immer dabei sein?“, “Das passt nicht in die Geschichte“.


    Bei solche Kommentaren reibe ich mir nur die Augen, schütteln den Kopf und denke mir nur, dass kann ja wohl nicht wahr sein. Jüngst wieder bei den User-Reaktionen zum Thema Star Wars Episode 8 und homosexuelle Charaktere.

    Wäre Poe Dameron den weniger cool, nur weil er lieber Männer küsst? (und wer Mimik deuten kann, weiß ganz genau, dass Poe auf Fin steht). Er bleibt doch immer noch der selbe Arschtreter-Pilot und es schmälert seine Flugkünste nicht im geringsten.

    Warum kann nicht auch ein Nathan Drake, Max Payne oder Chris Redfield schwul sein? Weil der dann nicht männlich ist? Kann er keine Rache nehmen oder Zombies den Kopf abreißen?

    Es ist immer noch schwer genug - auch in der heutigen Gesellschaft - als homosexueller Jugendlicher aufzuwachsen, da wären ein Paar heroische Identifikationsfiguren nicht schlecht. Zumal diese auch die Akzeptanz weiter voran führen würden. Gerade durch solch ein Massenmedium.

    Es geht nicht darum, dass jetzt jeder männlicher Computerspiele-Held die Möglichkeit bieten soll, mit einem anderen männlichen Begleiter zu flirten. Ich möchte auch nicht herüberkommen, wie eine Alice-Schwarzer-Feministin, die jetzt in jedem Spiel solche Inhalte verlangt. Aber dass es überhaupt in Spielen passiert, wäre was.

    Im RPG-Sektor ist es ja mittlerweile gang und gäbe (Mass Effect, Dragon Age, Fallout, Skyrim, Fable, SWTOR, Final Fantasy: A Realm Reborn) aber in allen anderen Bereichen kaum bis gar nicht vorhanden.

    Für mich ist es schon ein Pluspunkt, wenn eine schwule Figur existiert. Zu einem, weil es einen Charakter gibt, mit der man sich besser identifizieren kann (was bei Spielen wichtig ist) und zum anderen zeigt es mir, dass die Entwickler nicht die Augen davor verschließen und so tun, als würde es nicht existieren.


    Wie sprechen auch hier nicht von einem kleinen Teil der Spieler. Studien haben ergeben, dass ¼ aller Gamer homosexuell sind.

    Besonders Japan, Land des Fan-Services, reagiert darauf. Zum Beispiel bekam Chris Redfield in Resident Evil 5 und Revelations ziemlich knappe, alternative Kleidung und im 6. Ableger der Reihe einen männlichen Begleiter, der auch mehr für Chris empfinden zu schien, als nur sein Captain zu sein.

    Im aktuellen Streetfighter bekommt Ryo 'nen Hipsterbart und kann mit den Moves anderer Charaktere eingestellt werden, wo er sich auf den Allerwertesten haut und einen Regenbogen verschießt.

    Man muss einfach davon abkommen, dass schwul/lesbisch eine Charakteristik ist. Das sollten aber auch einige Game-Redakteure lernen, denn Aussagen wie „Der schwule Magier Dorian“, sind einfach nicht förderlich und peinlich. Es wurde ja auch nicht geschrieben, „Die lesbische Elfin Sera“ oder „Die schwarze Hofzauberin Vivienne.“


    Viele in der Gamercommunity müssen noch lernen, doch es ist schön zu sehen, dass die meisten tolerant sind und sich auch für andere einsetzen (Userreaktion Artikel Star War Ep. 8).

    Es wäre einfach schön, wenn ein männlicher Held in einem Action-Game, nachdem er alle Feinde besiegt, Explosionen überlebt und Magazine verballert hat, nach Hause kommt, aus dem Kühlschrank zwei Bier holt, sich ins Wohnzimmer neben einen Mann auf die Couch setzt, den Arm um ihn legt und sie beide gemeinsam angelehnt ein Bier zischen.



    Vielen Dank!

Kommentare

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  1. hskiii
    "Warum kann nicht auch ein Nathan Drake, Max Payne oder Chris Redfield schwul sein? Weil der dann nicht männlich ist? Kann er keine Rache nehmen oder Zombies den Kopf abreißen?"

    Weil das einfach nicht Thema der Spiele ist oder sein soll. Mal ganz davon abgesehen, dass alle Spielehandlungen Schema F sind. All diese Gender/Transgender Diskussionen sind dankenswerter Weise noch nicht in die Spielewelt eingesickert. Das hat wenig mit Diskriminierung zu tun, sondern einfach nur mit Distanzierung zu bestimmten Alttagsthemen. Ich brauche auch keine Flüchtlingsdebatten im nächsten Deus Ex.
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  2. Ritter des Herbstes
    Was mich persönlich stört, grade weil der Text wirklich gut geschrieben ist, ist die Einleitung und Überschrift. Die Aussage "Man muss einfach davon abkommen, dass schwul/lesbisch eine Charakteristik ist." wird durch das gleich doppelte (mit diesem für mich immer etwas irritierende "Meine Eltern wussten es schon mit drei..." sogar dreifache) "Ich bin ein Gaymer." irgendwo untergraben.

    Vielleicht ist das auch was, dass man(n) als Hetero einfach nicht nachvollziehen kann, aber diese Selbstdifinition über die Sexualität ist mir in dieser Form einfach fremd- und scheint mir auch für die allgemeine Toleranz nicht sonderlich förderlich.
    Ansonsten schön, wirklich.
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  3. Bellasinya
    Hallo Abubakur,

    du sprichst von Selbstverständlichkeit im Umgang mit Homosexualität und das kann ich absolut nachvollziehen. Zu häufig stolpert man da über Ablehnung in der Gesellschaft, über Homophobie, obwohl über so etwas zu sprechen, oder so etwas zu spielen, wohl niemanden von seiner eigenen Sexualität abbringt.
    Spiele können da eine Menge zeigen und bewirken, tun sich aber häufig schwer die richtigen Töne zu treffen oder Homosexualität nicht als Aushängeschild zu nehmen, um mehr Zulauf durch die "Homosexualität gefährdet meine Männlichkeit"- Typen zu bekommen.
    Zurück zu den Spielen: Ich verstehe, dass in Spielen, die einen historischen Kontext sehr ernst nehmen Homosexualität kaum eine oder nur eine untergeordnete Rolle einnimmt, aber gerade bei Spielen in einer Fantasywelt und/oder im Science Fiction Bereich spielen kann man da eine Menge machen. Dabei muss Homosexualität nicht immer selbstverständlich sein, sondern man kann auch die Ablehnung davon mit ihren Folgen darstellen und damit eine Geschichte erzählen.

    Zu deinem Punkt, dass lesbische Beziehungen möglich sind... ich glaube die werden sehr selten von Lesben in Anspruch genommen, sondern sind eher als Fanservice für die Hetero-Gamer gedacht. Für den Hetero-Mann sind die Frauen nicht tatsächlich Homosexuell sondern da um ihn anzumachen.

    Japan ist da wesentlich offener... Viele regen sich auch über die extremen Frauen in Animes auf (dicke Titten, praller Hintern). Dass in Animes meistens alle Vorlieben vertreten sind scheint nicht vielen aufzufallen, weil sie eben nur dicke Titten sehen. Vor allem aber ist diese Sexualität zwar dargestellt, aber selten Thema in der eigentlichen Handlung, in der es sich eher um anderes dreht (Freundschaft, nahende Apokalypse, Liebe, usw.)

    Wie du ansprichst: Es geht beim Spielen um die Identifizierung mit der Figur, und das kann ich verstehen und nachvollziehen. Und obwohl bei jedem neuen Release von Spielen mit der Möglichkeit Homosexuelle Beziehungen zu führen, Stimmen laut werden, die sich darüber aufregen, glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
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  4. SpielWeiseTV
    Ich sage, "Unsichtbar" sein ist der richtige Ansatz und der Weg zum Erfolg (in der Öffentlichkeit). Denn Heteros sind auch unsichtbar, ob du es glaubst oder nicht.

    Sein normales Leben leben, sich verhalten wie es einem gefällt, mit anderen Weggehen und dann auf irgendeiner Party einen anderen Mann ansprechen und rantasten.
    Ich kann mir die Situation nicht genau vorstellen, da wenn ich feiern bin und eine Frau sehe, ersteinmal davon ausgehe, dass Sie auf Männer steht. Aber am Ende flirten doch schwule Männer genauso durch anfänglichen Augenkontakt, da bedarf es keiner pinken Boa um den Hals, um mal zu übertreiben.

    Für Heterosexuelle Menschen musst du doch garnicht sichtbar sein, es reicht dass du es für jene bist, die dir gefallen.
    Ganz bestimmt werden da welche dabei sein, die dich beleidigen, aber da steht man drüber. Ich glaube jeder Herr hier, mit gewissem Alter, hat schon richtig böse Abfuhren von garstigen Frauen erlebt. Die meisten sagen jedoch freundlich und sinngemäß "nein, danke für dein Interesse".

    Mit öffentlicher Zurschaustellung der eigenen Sexualität, tut man keinem so richtig einen gefallen. Weder denen die es akzeptieren, noch jenen, welche sich daran stören und auch nicht den Homosexuellen selbst, denn da ist auch jeder verschieden.
    Der Hetero "Bodybuilder" im Tanktop (öffentlich) inspiriert und animiert den Hetero dicken Jungen auch nicht zwingend dazu, zu seiner Figur zu stehen und ein Tanktop zu tragen.
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  5. bumsbomber
    Ja, hast recht. Liegt wohl sehr stark in der eigenen Persönlichkeit begründet, was man als "krampfhaft" im Umgang mit schwulen Inhalten in Medien empfindet und was nicht. Oder welche Charaktere man eben sympathisch oder nervig findet. Ich glaube eine bestimmte Form von Rollenbildern hat jeder - wenn auch bei manchen eben mehr oder weniger stark ausgeprägt. Gefreut hatte ich mich aber natürlich trotzdem über Cortez.
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  6. TheVG
    Äh, nee, nicht so ganz. Wenn etwas andere Personen in ihrer Persönlichkeit beeinflussen könnte, dann darf man das auch ansprechen. Negatives sollte man nicht aussparen. Da gebe ich einigen in dem Punkt auch Recht.

    Wenn nur jemand sichtbar etwas tut (wie Händchen haltend durch die Stadt spazieren), ist das noch lange kein Grund, Kritik zu äußern. Nur weil etwas dem ästhetischen Gefühl jemandes entgegenläuft, kann man das nicht als Beeinflussung definieren, und das vergessen viele einfach. Nur weil das Kopfkino einsetzt, ist niemand im Ausleben der eigenen, persönlichen Freiheit beeinträchtigt. Wenn Schwule Heteros anmachen und einfach nicht aufhören wollen, dann sieht die Sachlage anders aus.

    Das ist der springende Punkt für mich in der Debatte. Es wird nicht differenziert zwischen Sehen und Tun. Sehen wird gleich als "Infiltration" in das Wertekonzept eines Einzelnen verstanden, vielleicht unter dem Banner der "seelischen Grausamkeit". Es wird nur das eigene Recht auf freiheitliches Leben gesehen, die des anderen wird unterschlagen.

    So, genug gefachsimpelt.
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  7. SchLoTTiX
    Bei den sogenannten Core Games ist der Anteil an Männern gegenüber Frauen auch einfach höher. Leider gibt es keine ordentliche Statistik über die genauen Zahlen, aber man kann es an einigen Indikatoren erkennen, dass die Frauen zu größeren Teilen Casual Gamer sind. Was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist. Wollte ich nur mal drauf hinweisen.

    In den meißten Spielen die ich spiele, fände ich das "Schwule" nicht reinpassen würde. Das hört sich jetzt drastisch an, aber ich erkläre es einmal. Es gibt einfach unheimlich viele Spiele wo die Sexualität nicht wichtig ist und sollte nicht Bestandteil des Spiels sein. Ausser man möchte Vorurteile einbauen wie z.B. die Tucke >.> . Wenn man jetzt eben extra darauf hinweißt das ein Charakter schwul ist und es spielt überhaupt gar keine Rolle, dann wirkt es erzwungen. In sehr vielen Spielen liegt es ja tatsächlich in der Phantasie des Spielers, welche Sexualität ein Charakter hat.

    Ich bin ein großer Gegner von der Politik von EA. Diese versuchen nämlich mit News wie "ACHTUNG! Wir haben jetzt in Serie XY einen schwulen Charakter!!!!OH WIE TOLL!!?!?!?" zu punkten. Solange versucht wird damit publicity zu machen stimmt etwas nicht. Damit wird nämlich extra darauf hingewiesen, dass es etwas besonderes ist. Solange es nicht natürlicher eingebaut wird, stört es mich und bringt meiner Meinung nach die ganze Sache nicht weiter.

    Ich habe neulich die Forderung gelesen, mehr Frauen in Hearts of Iron IV einzubauen. Das sind Forderungen, die ich einfach nicht ernstnehmen kann. Wenn es historische Politiker oder Generäle gibt, klar wieso nicht. Aber diese zwanghafte Wunsch irgendwie etwas einzubinden bringt die Leute nur gegen die Sache auf.
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  8. Aldaris85
    Meine Güte, in welchen Hals hast du denn bitte diesen Artikel bekommen?! Erstens verstehe ich schon nicht, warum man, wenn das Thema "schwul" angesprochen wird, ständig den Bezug zu zig verschiedenen Fetischen und anderen Gelüsten herstellen muss...

    Er hat niemals irgendwo erwähnt, dass er schwule Sexszenen sehen will. Alles was er tut ist sich die Frage stellen, ob ein Spiel mit einem schwulen Protagonisten nicht auch einfach ein gutes Spiel sein kann. Und die Darstellung eines schwulen Charakters funktioniert auch ohne jegliche Erotik, du bräuchtest bestimmt keine Angst haben, von nackten Männerkörpern im Spiel überschwemmt zu werden... -.-

    Außerdem stellst du es so dar, als würde ein schwuler Protagonist grundsätzlich von allen heterosexuellen Spielern abgelehnt, da Minderheit und nicht die Zielgruppe. Nach dieser Logik dürfte es so gut wie keine homosexuellen Gamer/innen geben, weil die ja eben keine heterosexuellen Protagonisten akzeptieren könnten. Ein solches schwarz/weiß-Denken kann ich mir aber nicht vorstellen.

    Meiner Meinung nach liefert sein Artikel überhaupt keinen Grund für "Anfeindungen", wie du sie beschreibst. Alles was er macht ist eine Idee bzw. einen Wunsch äußern. Wenn das für dich schon ausreicht, um anzufeinden, ist das nicht das Problem der Gesellschaft. Und einen "Bärendienst" hat er uns auch nicht erwiesen, stattdessen hat er etwas öffentlich ausgedrückt, was ich mir auch schon lange denke.

    Obwohl ich dir ansonsten zustimme, sehe ich diesen Punkt anders. Cortez habe ich überhaupt nicht als "Flasche" empfunden, gerade als Pilot hat er Shepard ja durch so manche Extremsituation geflogen. Das finde ich ziemlich stark und heldenhaft. Und ich fand auch nicht, dass er ständig am "rumheulen" war, stattdessen fand ich es sehr sympatisch, dass er einfach noch in Trauer und Liebe um seinen Ehemann war und das auch so kommuniziert hat. Wäre der Ehemann stattdessen eine Ehefrau gewesen, hätte ich dieses Verhalten genauso sympatisch gefunden. Wenn stattdessen Vega schwul gewesen wäre, hätte ich mich höchstwahrscheinlich eher an dieser machohaften Art gestört, weil ich dann BioWare unterstellt hätte, sie wollten jetzt mal einen schwulen Charakter so richtig überzeichnen, um zu zeigen, dass auch Schwule "männlich" sein können.
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  9. Terranigma
    Fairerweise muss man sagen, dass die historischen Ursprünge des CSD tatsächlich noch eine andere Relevanz hatten. Der CSD entstand im Kontext der s.g. Stonewall-Aufstände in den späten 60er-Jahren, als die Polizei Razzien gegen einschlägig bekannte Kneipen, Bars, u.Ä. durchführte, um Homosexuelle festzunehmen, teilweise mussten die 'Tatverdächtigen' auch damit rechnen, ihr Gesicht in der Lokalpresse des nächsten Tages zu sehen. Die Folgen: soziale Ächtung und ggf. Verlust des Jobs. Im Rahmen der Razzien kam es, u.a. auf Grund von Gewalteinsatz (Schlagstöcke) zu Verletzten und auch zu Toten.

    Der Christopher Street Day begann damit, dass in Folge solch einer Razzia die Menschen auf der Christopher Street in Greenwich Village gegen die Polizeigewalt auf die Straßen gingen.


    Dass der CSD heutzutage so eine "Freak-Veranstaltung" geworden ist, finde ich auch schade, weil es visuell leider die Stereotype bedient, die viele Menschen eben von Homosexuellen haben. Ich verstand auch nie, was genau der Sinn dieses Karnevals sein soll in dieser Form. Die Veranstaltung hatte aber einmal einen sehr ernsthaften Hintergrund - der ist heutzutage leider nur noch schwer zu erkennen, zumindest hierzulande. In vielen Ländern der Welt besteht weiterhin ein guter Grund für solche Veranstaltungen. Dass es in den meisten nord- und zentralafrikanischen Staaten keine derartigen Veranstaltungen gibt, gibt bereits gut Auskunft darüber, wie die Verhältnisse dort aussehen.

    Ich mag den CSD in seiner Umsetzung auch überhaupt nicht, aber ich bin irgendwie froh, dass selbst solch ein Karneval hier friedlich durchgeführt werden kann. In weiten Teilen der Welt wäre das nicht möglich.
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  10. ThereAndBackAgain
    Deswegen schrieb ich ja:

    Die Schuld liegt bei Gamestar.

    Zur Sichtbarkeit: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Homosexuelle sich in einer Gruppe von Menschen identifizieren können. Es gibt nicht nur den "Tuckenschwulen", aber subtile Signale sendet man als homosexueller doch aus, würde ich mal behaupten...und das ist doch auch OK so, wenn mir eine Frau gefällt, sende ich ebenso mehr oder weniger sutbtile Signale.

    Von daher: Bedarf es wirklich einem Herausposaunen der eigenen Sexualität à la CSD...wohl kaum!


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