Mehr, mehr ist nie genug!

Von Weltensohn · 28. Februar 2017 · Aktualisiert am 7. März 2017 ·
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  1. Der Bildschirm. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2017. Das sind die Abenteuer des Gamestar-Users Weltensohn, der mit 650€ und viel Freude seit einem halben Jahr daran ist, fremde Dimensionen zu erforschen, neue Möglichkeiten und neue Probleme. Viele Optionen von regulären Monitoren entfernt dringt Weltensohn zu Möglichkeiten vor, die er als Mensch nie zuvor gesehen hat.


    Von derart galaktischem Ausmaß, wie wohl das Staunen in den Augen der Zuseher der ersten Episode Star Trek wohl gewesen sein muss, als sie die Charaktere der Fernsehserie zum ersten Mal über den Röhrenfernseher flackern sahen, war meine erste Reaktion auf meinen 21:9-Monitor wahrscheinlich nicht, als mir das 34"-Monster in einem riesigen Karton am 13.07.2016 vom schwitzenden Postboten überbracht wurde. Auch der spacig-unpraktische Name "Dell UltraSharp U3415W" für den Alltagsgebrauch konnte dies nicht ändern.

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    Die Verpackung, in der der Bildschirm geliefert wird, ist riesig.


    In den letzten siebeneinhalb Monaten habe ich den Monitor mit dem für mich neuen und "live" noch nie gesehenen 21:9-Format im Alltag auf Herz und Nieren getestet und muss sagen, dass ich einen Wechsel zurück auf 16:9 nicht mehr verschmerzen könnte. In diesem Blog möchte ich versuchen, sowohl objektives Feedback zu geben, als auch zusätzlich meine subjektiven Erfahrungen zu teilen, Kritik zu üben und zu loben. Ob sich der Umstieg von 16:9 oder 16:10 auf 21:9 allerdings lohnt, muss jeder schlussendlich selbst entscheiden, zumal es auch eine Frage der Tiefe der Geldtasche ist.




    Technische Fakten

    Da sich dieser Blog nicht um den Monitor ansich, sondern der Alltag mit einem 21:9-Bildschirm beschäftigt, wird der nachfolgende Absatz bewusst kurz gehalten und soll lediglich meinen Monitor-Ausgangspunkt darstellen.
    Der Monitor stammt vom US-amerikanischen Unternehmen Dell Technologies Inc., das neben Monitoren auch Workstations, Notebooks, Serversysteme, Drucker, Speicher und ähnliche computerbezogene Produkte produziert und ein Global Player in der Industrie ist. Die exakte Produktbezeichnung meines TFTs lautet wie bereits erwähnt "Dell UltraSharp U3415W", es ist also das Vorgängermodell zum neueren U3417W, welcher sich im Wesentlichen durch die Farbe des Standfußes von meinem Modell unterscheidet.


    Der Monitor besitzt eine Diagonale von 34" und löst mit 3440x1440 Pixel auf, besitzt also eine merkbar höhere Auflösung als Full-HD-Monitore, was den Augen beim Arbeiten und Zocken gleichermaßen meines Erachtens nach sehr gut tut. Durch das breitere 21:9 Format anstelle des herkömmlichen 16:9 erzielt man außerdem eine bessere Immersion und kann Filme ohne störender schwarzer Balken ober- und unterhalb des Dargestellten ansehen. Außerdem führt das weite Format auch zu der hohen Zahl der Diagonale, denn im Endeffekt ist der Monitor nicht höher als ein regulärer 27"-Monitor, nur weiter.


    Das Panel arbeitet mit IPS-Technologie und ermöglicht dadurch eine bessere Farbdarstellung als ein TN-Panel, kommt allerdings auch mit einer langsameren Reaktionszeit von 5ms daher. Im Gaming-Alltag ist dies aber für meinen Nutzen, der sich hauptsächlich auf Rollen- und Strategiespiele beschränkt, nicht von Bedeutung und fällt nicht auf.


    Die Bildwiederholfrequenz beträgt ab Werk 60Hz, ein Übertakten ist allerdings möglich. In meinem Fall kann ich fehlerfrei 80Hz erzielen, darüber mehren sich aber Darstellungsfehler und andere Probleme. Wie eine Recherche im Internet ergeben hat, dürfte dies wohl bei den meisten Modellen des Monitors der Status quo sein, einige User geben allerdings auch Übertaktungsraten von 75Hz oder 85Hz an, mein Modell siedelt sich also im soliden Mittelfeld an. Ausschläge darüber oder darunter sind im Netz nur sehr selten zu finden. Wichtig ist mir hierbei anzumerken, dass ich bereits den Unterschied zwischen 60Hz und 80Hz als sehr angenehm empfinde! Dies kann allerdings auch der berühmte Placebo-Effekt sein.


    Desweiteren besitzt der Bildschirm eine leichte Krümmung mit einem Radius von 3800r/3.8m. Diese zarte Krümmung fällt allerdings in keiner Situation besonders auf, da der Effekt zumindest für mich nicht unbedingt bemerkbar ist. Am meisten bemerkt man es noch beim Arbeiten, wenn man von einer Seite zur anderen schaut um beispielsweise querzulesen, allerdings ist auch hier der Effekt lediglich marginal ausgeprägt.


    Alternativen: Es ist mir wichtig anzumerken, dass diesr Monitor keinesfalls der einzige 21:9-Monitor von Bedeutung ist. Da ich ihn im Angebot für 650€ statt des damaligen UVP von 750€ erstanden habe, entschied ich mich für ihn. Besonders LG hat einige 21:9-Monitore mit der gleichen Auflösung, einem IPS-Panel, 60Hz und sowohl mit als auch ohne Krümmung im Angebot. Für Spieler interessant sind besonders die Modelle von Asus und Acer, welche nicht nur über die oben genannten Features verfügen, sondern diese noch toppen: 100Hz, NVidia-Gsync und eine weit stärkere Krümmung sind bei diesen Modellen nämlich neben einem weit "gamerischen" Designs noch mit dabei. Auch Samsung, Benq und weitere Marken bieten 21:9-Monitore an.


    Es gibt auch 21:9-Monitore mit niedrigerer Auflösung oder geringerer Diagonale, für die auch ein oftmals deutlich geringerer Preis fällig wird. Hierbei sollte man aber schon vor dem Kauf bedenken, dass, wie man auch Rezensionen auf Amazon und co entnehmen kann, mit diesen Modellen einige Probleme einhergehen. Sollte die Auflösung lediglich 2560x1080 Pixel betragen, ist das Bild bei einem 34"-Modells qualitativ auf dem Niveau eines 27"-1080p-Monitors, welches meines Erachtens nach doch schon arg grobkörnig und unpraktischer als beispielsweise ein 24"-Monitor mit der gleichen Auflösung ist.


    Kleinere 21:9-Modelle sind zwar ebenfalls weit günstiger zu erstehen (teilweise für weniger als 40% des Preises der größeren Modelle!), doch sind diese dann oftmals aufgrund der "Umrechnung" von 21:9 zu 16:9 arg klein geraten. Ein 25"-21:9-Monitor ist beispielsweise das Pendant zu einem 21"-Monitors. Ein 29"-Monitor entspricht einem 24"-Modell. Hier muss also jeder selbst entscheiden, welche Prioritäten er setzt.



    Der "Wow"-Effekt

    Nachdem ich den Monitor erhalten hatte, machte ich mich sofort an den Aufbau. Ich hatte gerade meine erste, eigene Custom-Wasserkühlung vollendet (schamlose Eigenwerbung: den Bau könnt ihr in meinem aktuell zweiteiligen Blog "Abenteuer Wasserkühlung" nachverfolgen) und machte mich darum wie beflügelt daran, den Monitor auszupacken, aufzubauen und anzuwerfen.


    Bereits beim Öffnen der Packung kam ein erstes "Wow" über meine Lippen. Der Monitor war riesig. Ich weiß nicht, was ich anderes erwartet hätte, dennoch war ich überrascht. Mein vorheriger Monitor war ein etwas in die Jahre gekommener 27"-16:9-Monitor von Benq, welcher zwar ebenfalls groß war, aber sich auch aufgrund seines geringeren Gewichts weit weniger epochal und riesig anfühlte.

    Nachdem diese erste Aufregung überwunden war, habe ich den mitgelieferten (in meinen Augen verdammt stylischen!) Ständer am Monitor befestigt, alle Kabel angeschlossen und den Monitor neben meinem PC aufgebettet. Schon war dieser eingeschalten und ich wurde erstmals von einem zwar ausgefüllten, aber verzerrten und schlecht aufgelöstem Bild begrüßt. Nach dem Einloggen und ein paar kurzen Einstellungsänderungen im Windows-Menü war die Sache aber auch schon gegessen und mir wurde ein zweites "Wow" entlockt. Nicht nur die höhere Auflösung, sondern auch gerade die überzeugende Breite des Monitors waren dafür verantwortlich. Nach kurzer Suchzeit im Internet war ein 21:9 Wallpaper in 3440x1440p gefunden, und auch das Einstellen verlief problemlos. Dann habe ich mich erst einmal entspannt im Stuhl zurückgelegt und den Anblick genossen.


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    Möge Gott mir dieses schreckliche Kabel-Management am Tisch vergeben.




    Workflow

    Zuallererst möchte ich auf den Aspekt des Arbeitens auf diesem 21:9-Monster eingehen. Arbeiten bedeutet in meinem Fall das Lesen von Fachliteratur, Verfassen von Word- und Exzel-Dokumenten und künstlerisches Gestalten in Photoshop. Ich denke, damit sind auch generell die wichtigsten Bereiche abgedeckt.


    Für alle angesprochenen Nutzungsarten ist meines Erachtens nach der Vorteil eines 21:9-Monitors gegenüber herkömmlichen Modellen deutlich spürbar. Man hat mehr Raum auf einem Monitor, den man füllen kann. Man will in zwei unterschiedlichen Dokumenten querlesen, hat allerdings nebenher noch das Dokument offen, welches es zu verfassen gilt? Auf einem Widescreen gehen sich drei Word- oder PDF-Dokumente nebeneinander aus, somit ist kein Tab-Switchen oder "cutten" der einzelnen Beiträge mehr nötig. Das erleichtert den Workflow und man arbeitet merkbar flüssiger, gezielter und effizienter.


    Allerdings ist es weit günstiger, sich mehrere 16:9-Monitore zu kaufen und diese an einen Rechner anzuschließen, als es mit 21:9-Monitoren der Fall wäre. Daher kann ich für derartige Anwendungen die Anschaffung eines Widescreens definitiv nicht empfehlen.


    Anders sieht die Sache beim Arbeiten in Photoshop aus. Hier merkt man das Mehr an Platz deutlich, so kann man beispielsweise 16:9-Bilder in Originalgröße bearbeiten, während man immer noch alle Reiter auf einem Bildschirm offen hat. Zwar ließe sich auch das mit einem zweiten Monitor (den man für derartige Arbeiten ohnehin haben sollte) regeln, doch bin zumindest ich der Typ, der gerade beim digitalen Malen sehr viel hin- und herswitcht, und hier mit mehreren Monitoren deutlich ineffizienter arbeitet, als wenn alles direkt vor mir auf einem Bildschirm kanalisiert wird. Hier gilt es allerdings folgendes zu bedenken: Keiner der aktuell erhältlichen 21:9-Monitore deckt den gesamten Adobe-Farbraum ab! Für Profis in Sachen Bildbearbeitung oder Digitales Malen führt also kein Weg an (in diesem Fall allerdings trotzdem weit teureren) 16:9-Modellen vorbei.


    Zusammenfassend kann ich es nicht empfehlen, einen Widesreen für das tägliche Arbeiten zu kaufen. Die Preis-Leistung, wie sie aktuell vorhanden ist, rentiert sich meiner Meinung nach nicht für die marginalen Vorteile, die sich dadurch bieten. Klar ist das Arbeiten bequemer und alles geht leichter von der Hand, aber wenn man den Monitor nicht auch für andere Zwecke nützt, ist das Geld in meinen Augen anderwertig besser aufgehoben.



    Multimedia

    Für das reine Betrachten von Fotos, Videos, Filmen und dem Surfen im Internet ist ein 21:9-Monitor sowohl eine Offenbarung, als auch eine teure Enttäuschung. Auch hier kommt es also darauf an, wofür man den Monitor denn nun schlussendlich nutzen will. Doch nur langsam mit den jungen Pferden, hier ist meine Bestandsaufnahme zu den einzelnen oben angesprochenen Medien:

    Fotos: Hierbei kommt es auf die Fotos selbst an. Da die meisten Fotos im 16:9-Format geschossen werden, erhält man zwar eine bessere Auflösung, wenn man sich für ein 3440x1440p-Modell entscheidet, aber dafür auch schwarze Balken sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite des Monitors. Diese sind unschön anzusehen, und bedenkt man, dass man einen 16:9-Monitor mit 4k-Auflösung um einen günstigeren oder zumindest den gleichen Preis bekommt, so ist hier absolut kein Vorteil auf Seiten des Widescreens zu sehen. Ganz im Gegenteil, die schwarzen Balken verhindern die volle Wirkung des Fotos, da keine vollständige Ausfüllung der Bildfläche vorhanden ist.

    Panoramaaufnahmen andererseits wirken in 21:9 wunderschön, wuchtig und weit eindrucksvoller, als das auf einem 16:9-Monitor jemals möglich wäre. Aber auch hier gilt, dass es aktuell keine Widescreens mit Adobe-Farbraum gibt, was widerrum für Profis ein K.O.-Kriterium darstellen könnte. Doch ich persönlich empfinde bei Panoramaaufnahmen dennoch einen 21:9-Monitor überzeugender.


    Videos: Wie auch schon bei Fotos kommt es auch bei Videos auf das Aufnahmeformat an. Ein 16:9-Video führt zu schwarzen Balken rechts und links, ganz so, wie das ein 21:9-Video auf einem 16:9-Monitor oben und unten macht. Auch hier stellt sich also die Frage, welche Art von Videos man sich ansieht, und in welcher Qualität diese aufgenommen wurden. Schließlich gibt es, wie bereits mehrmals erwähnt, aktuell keine 21:9-Monitore mit dem Adobe-Farbraum.


    Filme: Bei Filmen ist es nun erstmals eine andere Sache. Ältere Filme, die in 4:3 oder 16:9 gedreht worden sind, wirken selbstredend auf einem 21:9-Bildschirm fehl am Platz, genauso wie alle anderen Medien im 16:9-Format. Doch da der Standard in der Film- und Serien-Industrie seit vielen Jahren bereits das 21:9-Format ist, profitiert hier erstmals der Widescreen enorm. Filme wirken wunderbar präsent und jede Szene wirkt ein kleines bisschen bedeutsamer, da erstmals keine schwarzen Balken ober- und unterhalb zu sehen sind. Der Monitor ist vollstens ausgefüllt, und das verbreitet ein unfassbares Gefühl der Genugtuung und Zufriedenheit bei sämtlichen Zuschauern, die bisher auf meinem Monitor Filme oder Serien gesehen haben.


    Doch auch hier gibt es ein "aber". Ein 34"-Monitor ist zwar doch größer als ein regulärer 16:9-Bildschirm, aber gegen einen richtigen Fernseher kommt er natürlich dennoch nicht an. Das Versammeln großer Freundesgruppen oder selbst schon meiner vierköpfigen Familie ist meiner Erfahrung nach immer noch vor einem größeren Fernsehgerät spannender, einfacher und interessanter.


    Internet: Auch hier entpuppt sich der Widescreen als zweischneidiges Schwert. Manche Websites wie YouTube oder aber auch die Gamestar sind auf 16:9-Monitore ausgelegt und zentrieren ihren Inhalt mittig, um (hier auf Gamestar.de) am Rand platz für Werbung zu lassen. Dies ist zwar ansich nicht weiter schlimm (auch wenn sich einige sicherlich über die Werbung aufregen würden), aber auf einem Monitor mit 21:9-Auflösung entstehen dadurch am Rand weiße, leere Felder oder seltsam aussehende Anzeigen, da manche größer und breiter als andere sind. Dadurch entsteht eine Art "semi-ausgefranzter" Rahmen, welcher in meinen Augen nicht angenehm anzuschauen ist. Andere Websites skalieren hingegen gut und füllen den Monitor vollständig aus, diese sind allerdings recht selten gesäht. Dort, wo das Scaling funktioniert, profitiert man deutlich von einer besseren Übersicht und hat im Allgemeinen ein angenehmeres Erlebnis beim Surfen.


    Leider ist also auch in der Kategorie "Multimedia" ein 21:9-Monitor einem herkömmlichen 16:9-Modell unterlegen. Wieso sollte man sich also einen derartigen Monitor kaufen, und weit mehr Geld als für regulär dimensionierte Bildschirme aus dem Fenster schmeißen? Gibt es eine Kategorie, die alles retten könnte? Ist es gar die Lieblingsbeschäftigung der meisten Nutzer von Gamestar.de, nämlich das Gaming? Finden wir's heraus! Aber Spoiler vorneweg: JEIN.




    Gaming

    Da ich mir den Monitor ursprünglich zu diesem Zweck angeschafft habe, habe ich hierzu auch das meiste Bildmaterial und die meisten Erfahrungswerte aufzuzeigen. Ansich gilt beim Gaming mit einem derartigen Monitor das "Bottleneck"-Prinzip. Dieses besagt einfach formuliert, dass das gesamte Erlebnis, die gesamte Leistung von der schwächsten Komponente abhängig ist.

    Auf das 21:9-Gaming, gerade mit der 3440x1440p-Auflösung in 80Hz oder gar 100Hz bezogen, bedeutet dies, dass man natürlich auch einen leistungsstarken PC benötigt, um all diese Pixel flüssig zu berechnen und ein grandioses Erlebnis zu haben. Mein PC besteht im Kern aus einem i7 4790k, einer NVidia GTX 980Ti und 32gb RAM, er ist also ziemlich stark und ich kann sämtliche Spiele mit höchsten Details flüssig spielen. Will ich allerdings die 80Hz vollstens ausnutzen, muss ich die Qualität vermindern. Dazu sollte gesagt sein, dass man ohnehin Optionen wie Anti-Aliasing in dieser Auflösung bereits weniger benötigt als in klassischer 1080p-Manier, man spart also bereits hier etwas an Rechen-Ressourcen.

    Desweiteren greift auch hier ein altbekanntes Problem: nicht alle Spiele laufen im 21:9-Format! Bei manchen Spielen kann man sich mit einem einfachen Hack der .ini-Dateien behilflich sein, immer funktionieren muss das allerdings nicht. Ein Beispiel hierfür ist Dark Souls 3, welches zwar in 21:9 läuft, nachdem man an den Spieldateien geschraubt hat, aber alle Charaktere, NPCs und natürlich die Gegner außerhalb des 16:9-Bereichs bewusst mit weniger Frames berechnet, um den Spielern mit größerem/breiteren Monitor keinen unfairen Vorteil zu geben.



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    Cities: Skylines hat nativen 21:9-Support und füllt den Bildschirm dadurch perfekt aus.


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    Gerade beim Arbeiten mit dem Map-Editor profitiert man von der enormen Breite.


    Nun könnte man meinen, dass From Software und Bandai Namco ja nicht unbedingt für ihre rühmlichen PC-Ports bekannt sind, doch trifft das Beil des fehlenden Widescreen-Supports auch ganz andere Spielekaliber. Ein prächtiges Beispiel hierfür sind Bethesda Softworks, die nichtmal in ihren aktuellsten Titeln, Fallout 4 und der Skyrim Special Edition, 21:9 supporten. Bei den Titeln allerdings, wo sie nur die Funktion des Publishers übernehmen, sieht die Sache oft anders aus. Dishonored 2 läuft beispielsweise problemlos auch im Widescreen-Format. Allerdings muss man dankenswerterweise hinzufügen, dass eine einfache Manipulation der .ini-Dateien Abhilfe schafft, wenn auch Waffen und co in der First-Person-Ansicht in Fallout 4 dadurch verzerrt dargestellt werden.



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    Alduin's Mauer wirkt in 21:9 wahnsinnig imposant. Um diese Auflösung in der Skyrim Special Edition allerdings zu erreichen, muss man erst an der .ini-Datei schrauben.



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    Auch Schwarzweite hat man noch nie so eindrucksvoll erlebt, wie es sich in 21:9 präsentiert.


    Generell lässt sich kein logischer Zusammenhang darin finden, welche Spiele Widescreen-kompatibel sind und welche nicht. Selbst Indie-Entwickler wie die Amplitude-Studios haben - sogar in ihrem kleinsten Titel ("Dungeon of the Endless")! - nativen 21:9-Support eingebaut, während wie bereits erwähnt Entwicklergrößen wie Bethesda nachwievor dessen Existenz scheinbar verleugnen. EA- und Ubisoft-Titel zeigen sich kulanter, hier ist mir kein neues Spiel untergekommen, welches nicht über 21:9-Support verfügt. Irgendwo muss man sich ja vorteilhaft präsentieren, nicht wahr, EA? ;)



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    In Dungeon of the Endless ist das 21:9-Format bereits nativ integriert. Toll!


    Zu guter Letzt noch ein weiterer wichtiger Punkt, den man vor dem Kauf berücksichten sollte: das 21:9-Format lohnt sich nicht bei allen Spielgenres! Rennspiele beispielsweise wirken grandios auf einem Setup mit mehreren 16:9-Monitoren (und noch grandioser auf mehreren 21:9-Monitoren, aber der Spaß ist dann auch um ein Vielfaches teurer!), Shooter spielen sich besser auf einem responsiveren TN-Panel mit 1ms Reaktionszeit und höheren Bildwiederholraten.



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    Ein Triple-Screen-Setup ist für Rennspiele immer noch besser geeignet als ein einziger 21:9-Monitor.


    Daher kann man auch hier keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Für Rollen- und Strategiespieler wie mich, die gerne die Atmosphäre von Spielen so gut als möglich aufsaugen wollen, ist ein 21:9-Bildschirm eine Offenbarung, man spürt förmlich, wie das weitere Format seine Augen mit jedem Frame einen Schritt weiter zum Eye-Gasm führt. Einen Umstieg zurück auf einen 16:9-Monitor fürs Gaming könnte ich mir nicht vorstellen. Wenn einen außerdem die schwarzen Rahmen von Monitoren in einem Multi-Monitor-Setup stören, kann ein einzelner, jedoch weniger Bildfläche bietender, 21:9-Monitor auch als die richtige Lösung bzw. den goldenen Mittelweg angesehen werden. Nichtsdestotrotz ist es ein teurer Spaß, der nicht in allen Spielen problemlos funktioniert oder implementiert ist. Ein "Spielerherz" auch auf Seite der Software-Modifikation oder viel Geduld, bis eine passende Mod erscheint, ist also gefragt.



    Na was nun?

    Wie man sieht, gibt es aktuell keinen wirklichen Grund, von einem (oder gar mehreren) klassischen 16:9-Monitoren auf einen 21:9-Monitor zu wechseln. Interessanterweise ergibt sich hier allerdings ein Phänomen, welches ich nicht ganz zu beschreiben weiß. Daher erlaube ich mir, eine unbekannte Quelle aus dem Internet zu zitieren: "Man weiß nicht, dass man es braucht, bis man es hat."


    Wenn das Format ausgefüllt wird, ergibt sich eine Bandbreite an Möglichkeiten, die sich einfach befriedigend und stimmig anfühlen. Das Arbeiten wird in vielen Anwendungen gegenüber einem einzelnen Monitor doch erleichtert, und gerade Spieler, die Wert auf Atmosphäre legen werden oftmals einen "Wow"-Moment mehr als andere Spieler erleben.


    Eine Empfehlung, sich einen 21:9-Bildschirm zu kaufen, kann ich dennoch aufgrund des im Vergleich höheren Preises zu einem einzelnen Monitor nicht aussprechen, die Entscheidung muss also der Leser selbst treffen. Dieser Blog dient dafür allerdings hoffentlich als hilfreiche Quelle für Informationen und den Alltag mit einem Widescreen. Bei Fragen beantworte ich diese natürlich sehr gerne in den Kommentaren! Auch würde ich mich über konstruktives Feedback freuen, um meine zukünftigen Schreibergüsse noch angenehmer lesbar und generell besser zu gestalten.


    Vielen Dank fürs Lesen,
    Weltensohn

Kommentare

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  1. Weltensohn
    Das ist auch mir ein wichtiger Punkt gewesen, denn wenn man sich auf einen Monitor beschränkt, ist die Arbeitsfläche nunmal weit größer und man kann sich alles besser organisieren. Wer also kein Setup mit mehreren Bildschirmen möchte, ist mit 21:9 definitiv am Besten aufgehoben.

    Den Punkt habe ich unter "Technische Fakten - Alternativen" angesprochen samt einer groben Art der Umrechnung. Daher habe ich mich auch für einen 34"-Monitor entschieden, da ich erstens ein 27"-Modell gewöhnt war und zweitens aufgrund der Auflösung kein allzu kleines UI haben bzw. generell alles in gut lesbarer Größe präsentiert bekommen wollte.



    Herbert, 52, Erotikfilmhistoriker empfiehlt: "Der Kauf eines 21:9-Monitors für erotische Filmchen zur lustvollen Berührung der primären Geschlechtsorgane ist nicht gewinnbringend, da noch zu wenige Filmproduzenten dieses beflügelnden und rassenverbindenden Genres auf das 21:9-Format umgesprungen sind. Hier eignet sich ein VR-Headset wesentlich besser."
    (faps away in HTC Vive)

    Aber Spaß beiseite, danke für das Kompliment in deinem Beitrag. :)



    Genau, darauf bin ich ja auch breit eingegangen. Für mich persönlich war trotzdem das (doch oft) verfügbare Mehr an Immersion wichtiger als eine noch höhere Auflösung/dpi.
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  2. Schrotti*
    Nur blöd, das nicht jedes Spiel dieses Format unterstützt.
    Ich bin deshalb lieber auf 4K gegangen.
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  3. Cernan04
    Die Sorge habe ich auch. Ich habe zwar noch 2 Jahre Garantie, aber der Kauf war geplant für weit über 5 Jahre hinaus. Mich würde nicht wundern, wenn ich hier eine Nutzungsdauer von 10 Jahren anstrebe. Noch einmal 1.300 Euro kann ich nicht dafür ausgeben.

    Bisher bereue ich die Investition nicht. Allerdings, man muss schon ein leistungsstarkes System haben. Ich kaufe mir voraussichtlich nächsten Monat noch die Nvidia GTX 1080 Ti, um meinen Monitor auch bis 100 Hertz ausreizen zu können in höchster Qualität.

    Wenn man das zusammenrechnet, habe ich dann über 2.000 Euro ohne Rechner investiert, was schon wahnsinnig viel Geld ist. Da muss man das schon als Hobby haben.

    Wenn man allerdings gerne spielt und seine Lieblingsspiele diese Auflösung unterstützen, dann kann man das schon kaufen. Es ist sein Geld Wert.
  4. juleztb
    Jetzt muss ich noch einen zweiten Post machen, weil ich oben nicht mehr schreiben darf und mir noch etwas eingefallen ist.

    Was DIE PEST ist, wenn man einen 21:9 Monitor hat, das sind manche Youtube Uploader.
    Videos, die in 21:9 dargestellt werden, aber nicht so hochgeladen wurden, sondern die schwarzen Balken um von 21:9 auf 16:9 zu kommen ins Video reingebrannt haben, machen mich wahnsinnig. Dann hat man nämlich auf seinem 21:9 Monitor ein Video im richtigen Format, das rund herum (!!) Balken hat und klein in der Mitte des Bildes hängt.
    Nun könnte man meinen, dass das nur unsaubere Uploader machen - vor allem weil es ja keinerlei Vorteil bietet, weil Youtube die Balken sonst auch einfach dynamisch selbst hinzufügen würde. Warum sollte man also extra 1/4 mehr Bildfläche die einfach nur schwarz ist in seinem Videoencoding mitberechnen lassen? Doch weit gefehlt. Selbst große Filmstudios schaffen es Kinotrailer mal in echtem 21:9 zu veröffentlichen, dann eine Woche später wieder in 21:9 mit der eingebrannten Letterbox zu 16:9.

    Außerhalb von WebVideos ist das kein großes Problem, da man die Balken von MPC-HD oder VLC einfach abschneiden lassen kann. In einem Youtube Video hat man diese Option aber leider nicht.

    EDIT: noch zwei Dinge. Passend zur Frage "mehr Y oder mehr X Achse" gab es vor ein paar Monaten mal einen guten DarkLegacy Comic:
    http://darklegacycomics.com/comics/522.jpg
    Und last but not least habe ich noch ein paar Screenshots aus meinem Repertoire als 21:9 "Werbung" ;)
    http://www.juleztb.de/219masterrace.jpg (GTA V)
    http://www.juleztb.de/219masterrace2.jpg (Witcher 3)
  5. crank_hank
    Kompliment!
    Der interessanteste Artikel seit langem auf Gamestar - informativ, kontrovers und gut geschrieben!
    Merkt man ja auch deutlich an den Kommentaren.
    Und ausgerechnet dieser Beitrag kommt von einem User...

    Ach und dein Kabel-Management ist doch weit entfernt von "schrecklich"!? Bei mir sieht es viel schlimmer aus - und ich benutze nur ein Laptop! xD

    Auf einen wichtigen Punkt bist du jedoch nicht eingegangen: Wie kommen Pornos in 21:9? ;)
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  6. WiNNie_p00h
    Ich habe seit ca 4 Jahren einen LG 34UM65 und bin sehr zufrieden. Aus Geldmangel und wegen zu hoher Anforderungen an die Grafikkarte habe ich mich damals bewusst für ein 2560x1080 Model entschieden.
    Jetzt ist meine Situation eine andere und ich überlege mir den Asus ROG PG348Q zu kaufen sowie eine 1080ti. Bin aber noch unsicher, ob bei den Monitoren sich noch was tut und mal ein neueres bessere Gerät kommt in nächster Zeit, denn ganz neu sind sowohl der Asus als auch der Acer X34A nicht mehr.
    Ich möchte auf jeden fall auf 3440x1440 umsteigen und dann gleich alle extras wie g-sync und hohe Hz Zahl mitnehmen. Der Monitor sollte dann aber auch min 6 wenn nicht sogar 8 oder mehr Jahre reichen.
    Mein jetziger war zum Glück sehr günstig und hat relativ wenig Wertverlust (gekauft für 460€, bei ebay könnte man noch 250 bis 300 bekommen)
  7. juleztb
    Das Problem kann ich nun gar nicht bestätigen.
    Ich habe ebenfalls einen 29" DELL Ultrasharp 21:9 Monitor und bin ebenfalls Brillenträger. Nicht randlos, sondern mit dickem schwarzen Rand (Jay, Hipster... :P). Mir ist wirklich noch nie aufgefallen, dass mich meine Brille bei dem Monitor behindern würde. Wie nah sitzt du denn vor dem Ding - oder wie klein ist deine Brille? oO
    Selbst mein 16:9 27" der links daneben steht, wird noch zu 50% von meiner Brille abgedeckt. Auch dafür müsste ich also meinen Kopf erst spät drehen.

    Insgesamt freue ich mich immer, wenn Werbung für 21:9 gemacht wird. Von den regelmäßigen Problemen mit nicht dafür optimierten Spielen abgesehen (Wahnsinn, FIFA17 ist nach 3 Jahren Abstinenz wieder 21:9 fähig - davor war es das übrigens auch. EA baut gern mal einen Rückschritt ein)(FlawlessWidescreen ist übrigens Pflichtinstallation) ist es nämlich einfach eine Immersionswucht!
    Wenige wissen das zu schätzen, bevor sie nicht mal vor so einem Monitor gesessen haben und ein modernes Spiel mit toller Welt gespielt haben. Und viele kritisieren einfach dran rum, weil es eine Abweichung vom Mainstream ist. Und Abweichungen vom Mainstream sind ja immer komisch...

    Die Kritik "ich sehe noch mehr Beine und weniger Körper" ist mir auch sehr fern. Ich sehe ja nicht weniger Körper als bei 16:9, sondern genau gleich viel. Insofern wäre ein Vorteil auf der Y Achse nur ein 16:10 oder 4:3 Monitor.
    Beide halte ich jedoch außer bei ActionRPGs (Diablo, PoE, etc) und evtl. MOBAs für absolut keinen Vorteil. Bei diesen Genres ist die "Rundumsicht" um meinen Charakter wichtig, weil ich von oben drauf schaue.
    In so ziemlich jedem anderen Fall geht es mir eigentlich eher so, dass ich weniger von der Skybox sehen möchte, sondern mehr von meiner Umgebung. Genau das bietet mir ein 21:9 Monitor. Mit 16:10 sehe ich dagegen mehr Himmel und mehr Boden. Wer braucht das? Dort passiert normal eh nichts - in meiner Umgebung schon.

    Übrigens finde ich das Ding auch zum Arbeiten ziemlich genial. Das ist das erste mal, dass ich zB 2x Word nebeneinander offen hatte und wirklich vernünftig damit arbeiten konnte. Aber auch diverse andere Programme profitieren. Einen Nachteil hatte ich beim Arbeiten dadurch jedenfalls noch nie.

    EDIT: Pixelfehler hat mein grade noch nicht 3 Jahre alter Dell UltraSharp U2913WM übrigens bisher keine *klopft auf Holz*

    EDIT2: Einziges Problem einen 27"er in 16:9 daneben stehen zu haben ist übrigens, dass der Höhenunterschied drastisch auffällt. Ein 29" Monitor ist in seiner Y Achse halt - trotz der selben Auflösung wie der 27"er - eher mit einem 22-24" 16:9 Monitor vergleichbar. Das schafft halt schon eine blöde Ecke. Daran habe ich mich sehr schnell gewohnt und mir fällt es schon gar nicht mehr auf, aber es ist nicht von der Hand zu weisen.
    Gleichzeitig heißt das aber natürlich nicht, dass ich weniger sehe - es ist nur kompakter, und die Pixeldichte einfach wesentlich höher.
  8. McBech
    Ich habe seit ca. 9 Monaten den LG 34UM88 im Einsatz und will ihn nicht mehr missen. Hauptsächlich hab ich mir den Monitor für Rennspiele gekauft da ich keinen Platz für ein 3-Schirm-Setup habe und mich bei einem 2-Schirm-Setup die Ränder in der Mitte gestört haben. Auch das Umschalten des Monitorsetups für Shooter war mehr als lästig.

    Der LG unterstützt zwar nur 60Hz, dank Freesync fühlt sich das ganze aber trotzdem flüssig an. Dirt Rally ist mit dem Monitor die absolute Wucht und auch BF1 sieht traumhaft aus. Bei neueren Spielen hatte ich bisher auch noch keine Probleme mit der Auflösung und bei älteren Spielen wird eben auf 16:9 begrenzt. Dann hat man zwar links und rechts schwarze Balken, die stören mich allerdings nicht sonderlich.

    Das Problem mit den 'ausgefransten' Webseiten umgehe ich indem ich immer zwei Browserfenster nebeneinander anordne und somit die Breite begrenze.

    Auf FullHD würde ich jedenfalls auf keinen Fall mehr zurückwechseln. Wenn wieder 16:9 dann nur noch 2540x1440 oder 4K.
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  9. Razorback*
    Deshalb schrieb ich auch"könnte".
    In meinem Fall war/ist das so,da meine Brille nicht randlos ist und es natürlich auch darauf ankommt,welche Fehlsichtigkeit besteht.

    Was die Pixelfehler angehen,so kannst du beruhigt sein. Dell und alle anderen Hersteller achten schon darauf,das Monitore ohne solche Fehler und einwandfrei ausgliefert werden.
    Auch mein Monitor war ohne jegliche Fehler,aber ist natürlich etwas älter und die Pixelfehler sind nach nun 3 Jahren ganz plötzlich aufgetaucht.
    Kann passieren,ist aber sehr ärgerlich da sie nach der abgelaufenen Garantiezeit aufgetreten sind(wie so oft in solchen Fällen).
    Eine Reparatatur bzw Austauch des LCD Panels würde wahrscheinlich teuerer werden,als ein neuer Monitor.
    Schade drum :D
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  10. remixzwE
    Kommt immer darauf an, was man macht. Für Serien schauen und evtl einige Spiele fänd ich das sicherlich ganz cool, aber hauptsächlich spiele ich Shooter und da ist alles über 16:9 einfach nicht zu gebrauchen.
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